DWA Demografischer Wandel

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1 Zukunftsfähige Abwasserkonzepte für Stadt und ländliche Strukturen sind der rote Faden dieses DWA-Fachbuchs. In zwanzig Beiträgen stellen erfahrene Praktiker aus Kommunen sowie Fachleute aus Lehre und Forschung ihre Lösungsansätze und Strategien vor. Von der dezentralen Sanitärlösung oder Löschwasserbereitstellung über die Koordination von Raum- und Infrastrukturplanung bis hin zum alternativen Beitrags- und Gebührenmodell spannt sich der inhaltliche Bogen. Konkrete Beispiele aus Sonneberg, Weißwasser oder Osthessen zeigen wie stark der demografische Wandel bereits in unserem Land angekommen ist und wie darauf reagiert wird. Das Thema ist und bleibt eine der wichtigsten Herausforderungen für die Wasserwirtschaft. Entscheidungen, die heute getroffen werden, sind richtungsweisend für die Zukunft. Das Buch gibt Ihnen dafür Anregungen und Hilfestellungen, stellt Ihnen neue Konzepte vor und diskutiert Möglichkeiten zum angepassten Erhalt der bestehenden Infrastruktur. Demografischer Wandel Wie kann die Wasserwirtschaft mit den Folgen des demografischen Wandels erfolgreich umgehen? Diese Frage begleitet Experten und Verantwortliche nun schon seit Jahren und sie hat trotz allem bis heute nicht an Aktualität und Dringlichkeit verloren. Demografi D emografisch scher her W Wandel an ndel Das Buch basiert auf der 2013 stattgefundenen Tagung der DWA in Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar. Zukunftsfähige Z ukun nftsfähige Ab Abwasserkonzepte bwassserkon nzepte Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Theodor-Heuss-Allee Hennef. Deutschland Tel.: Fax: info@dwa.de. Internet: DWA 2014 ISBN

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3 Demografischer Wandel Zukunftsfähige Abwasserkonzepte

4 Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz. In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen. Impressum: Herausgeber und Vertrieb: DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Theodor-Heuss-Allee Hennef, Deutschland Tel. Fax: Internet: Satz: DWA Druck: Siebengebirgsdruck, Bad Honnef ISBN: Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Hennef 2014 Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form durch Fotokopie, Digitalisierung oder irgendein anderes Verfahren reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen werden. 2 DWA 2014

5 Liebe Leserinnen und Leser, die Fragestellungen, wie die Wasserwirtschaft mit den Folgen des demografischen Wandels umgehen kann, begleiten uns nun schon seit Jahren fand zu diesem Thema die erste Tagung der DWA in Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar und den kommunalen Spitzenverbänden in Weimar statt. Die Ergebnisse und Lösungsansätze wurden damals in einem Fachbuch publiziert. Der Erfolg der Tagungsreihe, die seither noch weitere zweimal stattgefunden hat, belegt die nach wie vor vorhandene Aktualität dieses Themas. Mit diesem Fachbuch halten Sie nun eine Fortschreibung in Ihren Händen, die Ihnen die Weiterentwicklung der Wasserwirtschaft in Bezug auf den demografischen Wandel näher bringt. Die DWA konnte wieder zahlreiche Experten gewinnen, die sich aus den verschiedensten Blickwinkeln mit den Folgen des demografischen Wandels für die Wasserwirtschaft auseinander gesetzt haben. So sind Beiträge über die regionalen Unterschiede in Stadt, Land und Region hinsichtlich der Infrastrukturen für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ebenso vertreten wie die Zusammenhänge zwischen dem demografischen Wandel und dem Klimawandel. Alternative technische Systeme werden vorgestellt und ökonomische Bewertungen über notwendige Anpassungen in den Entgeltstrukturen entwickelt. Die Beiträge beschränken sich nicht nur auf die Verhältnisse in Deutschland, sondern werden um zwei Beiträge unserer Nachbarn in Österreich und der Schweiz ergänzt. Aus den bisherigen Erfahrungen wird deutlich, dass Lösungen nur im Verbund mit allen Beteiligten einschließlich der Politik gefunden und umgesetzt werden können. Es gilt auch weiterhin, den demografischen Wandel kontinuierlich im Blick zu behalten, um frühzeitig die richtigen Weichenstellungen vornehmen zu können. Ich freue mich, dass sich so viele bedeutende Autoren an der Veröffentlichung beteiligt haben. Mein Dank gilt besonders der Professur für Siedlungswasserwirtschaft der Bauhaus-Universität Weimar, die die Tagungsreihe mit viel Engagement begleitet hat und die Publikationen inhaltlich gelenkt hat. Ein weiteres Dankeschön möchte ich an alle richten, die fachlich und redaktionell an der Bearbeitung dieses Bandes mitgewirkt haben. Es ist ein fachlich fundiertes Buch auf hohem Qualitätsniveau entstanden, bei dessen Lektüre ich Ihnen viel Freude und auch neue Erkenntnisse für Ihr persönliches Wirken wünsche. Wasser ist Leben dies gilt es auch in Zukunft zu sichern und zu bewahren. Dipl.-Ing. Otto Schaaf Präsident der DWA DWA

6 Inhalt 1. Einführung Stadt, Land, Region im demografischen Wandel 1.1 Städte und Gemeinden gestalten den demografischen Wandel Bernd Düsterdiek, Detlef Raphael Demografische Entwicklung Konsequenzen für Stadtentwicklung und Infrastruktur Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann Klimawandel und demografischer Wandel Klimawandel und demografischer Wandel Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Auswirkungen auf die Trinkwasserverteilung Dipl.-Ing. Michael Feller, Dr.-Ing. Susanne Grobe, Dr.-Ing. Christian Sorge Zukunftsfähige Abwasserinfrastrukturen 3.1 Zukunftsfähige Abwasserinfrastrukturen für urbane Räume in Deutschland Dr.-Ing. Susanne Bieker, Dipl.-Ing. Johanna Tolksdorf Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel Verbreitung von Kleinkläranlagen, Hemmnisse und Handlungsansätze Dr. Shahrooz Mohajeri Optimierung im Bestand die Anpassung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur 4.1 Kanalzustand und Erneuerungsbedarf im Freistaat Thüringen Dr.-Ing. Wolfram Kämpfer Teilortskanalisationen Chancen eines etablierten Provisoriums unter neuen Randbedingungen Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong, Hans-Jörg Temann M.Sc. 4.3 Betriebliche Anpassung von Kläranlagen an eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung Prof. Dr.-Ing. Jens Tränckner Alternative Lösungen in kleinen Kommunen im städtischen Umfeld Prof. Dr.-Ing. Ulf Theilen Alternative dezentrale Sanitärlösungen im ländlichen Raum bei demografischem Wandel sinnvoll und akzeptiert? Dr. rer. pol. Stefan Geyler, Co-Autoren: Dipl.-Ing. Sabine Lautenschläger, Sven Lindstedt, Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, Dipl.-Kffr. Jana Rüger, Sofia Walther M. Eng Der demografische Wandel und die Abwasserreinigung in Osthessen Dr.-Ing. Jürgen Wiese DWA 2014

7 4.7 Demografie Infarktrisiko oder Phantomschmerz der Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. (FH) Bernd Hubner Entwicklung einer Lösungsstrategie für eine zukunftsfähige Ver- und Entsorgung in einer Kommune mit sinkender Einwohnerzahl Dipl.-Ing. Mario Hecker Einsatz dezentraler Löschwasserbereitstellung zur Stabilisierung der Situation der Wasserversorgung in Gebieten mit sinkender Siedlungsdichte Andreas Nagel, Prof. Dr.-Ing. Torsten Schmidt, Dipl.-Ing. Stefan Trülzsch Ökonomische Bewertung und Chancen für die Entgeltgestaltung 5.1 Gebühren- und Beitragsmodelle für die Abwasserbeseitigung in Zeiten des demografischen Wandels Reimer Steenbock Transformationsprozesse netzgebundener Infrastrukturen im Kontext des demografischen Wandels Ökonomische Bewertungsverfahren zur Analyse von Schwellenwerten und zum Abbau von Implementierungshemmnissen Dipl.-Wirtsch.-Ing. Kai Uwe Wißbrok, Co-Autorin: Dr.-Ing. Susanne Bieker Erfahrungen und Herausforderungen Wandel in Österreich und der Schweiz 6.1 Welche Chancen bieten Neuartige Sanitärsysteme für die Wasserwirtschaft? Prof. Dr.-Ing. Jana von Horn Demografischer Wandel in Österreich Herausforderung für Stadt und Stadtumland Hofrat Dipl.-Ing. Gerhard Spatzierer Zwischenbilanz, Zusammenfassung und Ausblick 7.1 Demografischer Wandel und Wasserwirtschaft in Deutschland eine Zwischenbilanz Dr. Heribert Gisch Die deutsche Wasserwirtschaft bereitet sich auf den demografischen Wandel vor Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong, Dipl.-Ing. Daniel Meyer M. Sc Schriftleitung: Dipl.-Ing. Daniel Meyer M. Sc. DWA

8 1. Einführung Stadt, Land, Region im demografischen Wandel 1.1 Städte und Gemeinden gestalten den demografischen Wandel! Bernd Düsterdiek, Bonn; Detlef Raphael, Berlin Der demografische Wandel zählt zu den zentralen Herausforderungen der Kommunalpolitik in den nächsten Jahrzehnten. Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter, ihre Anzahl sinkt und immer mehr Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Diese Entwicklung verläuft höchst unterschiedlich. Während manche Regionen in Deutschland ein Wachstum an Bevölkerung verzeichnen, werden andere Städte und Gemeinden mit einem Bevölkerungsrückgang konfrontiert. Andere Kommunen stagnieren in ihrer Bevölkerungsentwicklung, allerdings verschieben sich die Altersgruppen und die Anteile der Bürger mit Migrationshintergrund. Selbst in den größeren Städten sind sehr unterschiedliche Entwicklungen zwischen den Stadtteilen festzustellen. Hierauf müssen sich die Städte und Gemeinden einstellen und den Prozess politisch gestalten. Der demografische Wandel hat Auswirkungen auf nahezu alle Politikbereiche einer Stadt und ist längst keine Frage mehr, die sich bloß auf die Bereiche Senioren- oder Familienpolitik beschränkt. Niemand zieht in Städte und Gemeinden, in denen die Schulen und Kindergärten schließen müssen, kulturelle Angebote und Freizeitmöglichkeiten fehlen, der ÖPNV stark ausgedünnt ist und der Einzelhandel sich zurückzieht. Die Kommunen müssen also an vielen Stellschrauben zur Erhaltung, Weiterentwicklung und Anpassung der Infrastruktur drehen, um diesen Wandel zu gestalten. Handlungsfeld Kommunale Wasserwirtschaft Unstreitig führt der demografische Wandel zu einer veränderten Nachfrage nach öffentlichen Dienstleistungen und kommunaler Infrastruktur. Dies hat insbesondere auch Auswirkungen auf die kommunale Wasserwirtschaft mit den Kernbereichen Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Neben sinkendem Trinkwassergebrauch nimmt angesichts der Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland die Zahl der Nutzer der Infrastrukturen ab. Zusammen mit einem ebenfalls gesunkenen Wasserverbrauch in der industriellen Produktion führt dies zu einer geringeren Nutzung der Anlagen insgesamt und der Infrastruktur für die Wasserverteilung und Abwasserbeseitigung. 6 DWA 2014