Das Herz. Herzlich willkommen

Transkript

1 Herzlich willkommen

2 Vortrag: was wir uns zu Herzen nehmen und was uns das Herz bricht" Das Organ Herz und seine Symbolik

3 mal Hand auf`s Herz... (übersetzt: mal ehrlich oder Klartext gesprochen )

4 Gewissheit: der Volksmund (die gesammelten Erfahrungen von Menschen über ihr Erleben in bildhafter Sprache)

5 Steckbrief des Herzens Symbolik des Herzens Missverständnisse Organische oder Funktionelle Herzbeschwerden?

6 Steckbrief des Herzens

7 Sitz des Herzens: in der Brust, hinter dem Brustbein rechts und links umgeben von den Lungenflügeln nach unten begrenzt durch des Zwerchfell nach oben durch die großen Blutgefäße

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9 Gewicht des Herzens: bei Frauen zwischen 230 und 280 g bei Männern zwischen 280 und 350 g

10 Gestalt des Herzens: etwa faustgroß überwiegend muskuläres Organ

11 Leistung: Herzschlagvolumen pro Herzschlag: zwischen ml Bei 80 Schlägen pro Minute entspricht das etwa 6,5 bis 8 Liter Fördervolumen Blutvolumen des Menschen: zwischen 5-7 Liter

12 Eigene Blutversorgung: Diese geschieht über die 3 Koronargefäße oder Herzkranzarterien Rechte Herzkranzarterie (RCA) Linke Herzkranzarterie (LCA) mit den 2 Hauptästen (RIVA, RCX)

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14 Funktion: Sauerstoffarmes Blut aus dem Körper wird durch das Herz in die Lunge getrieben (kleiner Kreislauf) Sauerstoffreiches Blut aus der Lunge wird in den großen Kreislauf gepumpt

15 Aufbau des Herzens: Es besteht aus 4 Hohlräumen: 2 Vorhöfe und 2 Kammern (rechts und links) Vorhöfe und Kammern sind durch Herzklappen voneinander getrennt 2 weitere Klappen befinden sich zwischen den Herzkammern und der Lungengefäße bzw. der Aorta

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19 Herzrhythmus: Der Sinusknoten gibt den Rhythmus an Die Herzvorhöfe pumpen zunächst das Blut in die Herzkammern Durch die zeitliche Verzögerung des Herzerregung durch den AV Knoten pumpen anschließend die Herzkammern ihr Blut in Lunge bzw. Körperkreislauf

20 Bedeutung: Mit dem ersten Herzschlag beginnt das menschliche Leben, mit dem letzten endet es

21 Symbolik

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23 Ursprünglich Feigenblatt oder Efeublatt Treue und Güte

24 In der Symbolik steht das Herz in erster Linie für die Liebe...

25 ...und damit für die Beziehung oder Bindung zwischen Menschen

26 Es sagt uns viel über die Beziehung aus: er liegt mir am Herzen sie ist mir ans Herz gewachsen ich gebe mein Herz für ihn ich habe sie ins Herz geschlossen wir sind ein Herz und eine Seele

27 Aber: es zerreißt mir das Herz er bricht mir das Herz

28 Symbolik: das liegt mir am Herzen : Emotionale Wichtigkeit es geht mir zu Herzen : Betroffenheit ich nehme mir etwas zu Herzen : Betroffenheit mir rutscht das Herz in die Hose : Angst mir fällt ein Stein vom Herzen : Erleichterung ich fasse mir ein Herz : Mut

29 da wird mir das Herz ganz schwach : Angst, Ohnmacht mir schlägt das Herz bis zum Halse : Angst, Aufregung mir geht das Herz vor Freude auf : Glücksgefühl hartherzig, kaltherzig : Gefühllosigkeit warmherzig, barmherzig : Mitgefühl ich habe Herzblut dafür gegeben : Aufopferung

30 In der Symbolik wird damit das Herz zur Projektionsfläche von Gefühlen

31 Das Herz ist das Organ der Seele, sowie der Geist das Organ des Verstandes ist (Theodore Simon Jouffroy, franz. Philosoph)

32 Missverständnisse

33 Sticht es, drückt es oder brennt es links in der Brust, ist mein Herz krank Schlägt das Herz nicht gleichmäßig, zu langsam oder zu schnell, habe ich gefährliche Herzrhythmusstörungen

34 Beispiel Brustschmerz

35 Angina pectoris: Brust-, Hals-, Rücken-, oder Oberbauchschmerz, im Sinne von diffusem Druckgefühl oder Brennen, verschlimmert bei körperlicher Belastung, bei Kälte, nach dem Essen, bei Patienten, die Risikofaktoren haben wie Bluthochdruck, Rauchen, Zucker, Zuviel Cholesterin und/oder in der Familienvorgeschichte positiv

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37 KEINE Angina pectoris: Brust-, Oberbauch-, Rücken-, Schulterschmerz im Sinne von Stichen oder Ziehen, kurz anhaltend aber auch über Tage gleichbleibend, verschlimmert in Ruhe, auch begleitet von innerlicher Unruhe, beim Ein oder Ausatmen, bei Bewegung, bei Druck auf die schmerzende Stelle, beim Daran denken, bei ängstlicher Erwartung

38 Diagnose Anzahl Prozent Brustwandsyndrom ,6 Angina pectoris ,1 Psychogene Störung 115 9,5 Infekt der Atemwege 98 8,1 Bluthochdruck 48 4,0 Akutes Koronarsyndrom 40 3,6 Reflux (Speiseröhre) 42 3,5 Trauma (Unfall) 39 3,2 Gutartige Magenerkrankungen 26 2,1 Lungenentzündung 25 2,1 Asthma / chronische Bronchitis 23 1,9 Andere 52 4,3

39 Ergebnis Studie DEGAM 2010: Herz bedingte Brustschmerzen liegen gerade mal bei ca. 15 % der untersuchten Patienten vor

40 1. Erkenntnis: Brustschmerzen durch organische Herzerkrankungen sind viel seltener als in der Bevölkerung angenommen

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42 2. Erkenntnis: Brustschmerzen ohne organische Ursache sind viel häufiger als organisch bedingte

43 Diese Brustschmerzen ohne organische Ursachen heißen Funktionelle Beschwerden

44 Was ist das Wesen dieser Funktionellen Brust oder Herzbeschwerden?

45 1) Es findet sich kein krankhafter organischer Befund 2) Sie haben eine Funktion

46 Sie lassen sich jedoch entschlüsseln

47 In der Beziehung zwischen Arzt und Patient

48 Voraussetzungen: 1) Arzt UND Patienten wollen dies 2) der Arzt besitzt eine Entschlüsselungsmethode

49 Zu1) Arzt: auch wenn sich kein erklärbarer Grund ihrer Beschwerden bisher findet lässt, gibt es eine Ursache Patient: auch wenn Ärzte bei mir keinen krankhaften Befund gefunden haben, wird es eine Ursache meiner Beschwerden geben

50 Deutsche Realität: Erhebt der Arzt bei der Untersuchung des Organ`s Herz keinen krankhaften oder die Beschwerden erklärenden Befund, folgt häufig die Aussage sie haben nichts Damit bleibt unter Umständen der Patient allein Er wechselt unter Umständen häufiger den Arzt Seelische Probleme, Befürchtungen oder Ängste bleiben ungelöst, da sie nicht angesprochen werden

51 Zu 2) Entschlüsselungsmethode: Das Herz ist Projektionsfläche von Gefühlen Der Volksmund bildet ein Sammelwerk von über Generationen hinweg Erlebtem und Erfahrenem

52 Um die Entschlüssungsmethode jedoch zu verstehen, bedarf es einer kurzen Erklärung vom Zusammenspiel von Gefühl/Erleben und Körperreaktion

53 Zu jedem Erleben gehört eine Körperreaktion

54 Beispiel: Angst vor Strafe

55 Zu jedem Gefühl gibt es eine Körperreaktion Beispiel: Trauer Tränen, gebeugte Haltung etc. Beispiel: Ärger Roter Kopf, ärgerliches Gebaren, aufrechte Haltung etc.

56 Nun, was ist das Problem? Manche Körperreaktionen (vor allem aggressives Gebaren) sind sozial wenig anerkannt. Wir lernen in früher Kindheit diese zu unterdrücken. In der Folge verschieben, verleugnen oder verdrängen wir diese Impulse und Gefühle. Dies geschieht aus Angst vor Ablehnung, Strafe, aber auch aus Scham - oder Schuldgefühlen.

57 Schwerwiegende Konsequenz: die Symbiose von Erleben und Funktion des Organ`s geht verloren

58 Da die Gefühle sich nie vollständig verdrängen lassen, melden sie sich auf einem anderen Weg zu Wort.

59 Wenn die Symbiose verloren geht, steht plötzlich nur noch die Funktion des Organ`s da - losgelöst vom Erleben (Funktionelle Störung)

60 Herzlichen Dank fürs Zuhören

61 Ansgar Hantke Facharzt für Allgemeinmedizin Chirotherapie Psychotherapie