Spurenstoffe in Gewässern Ansätze zum Schutz aus sächsischer Sicht 14. Sächsische Gewässertage
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- Felix Busch
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1 Spurenstoffe in Gewässern Ansätze zum Schutz aus sächsischer Sicht 14. Sächsische Gewässertage
2 Was ist das? Als Spurenstoffe werden Stoffe bezeichnet, die in sehr geringen Konzentrationen in den Gewässern vorkommen. Diese Stoffe können bereits in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilig auf aquatische Ökosysteme wirken und den guten ökologischen Zustand gemäß Wasserrahmenrichtlinie beeinträchtigen. 2
3 Wo kommt das Zeug her? natürlicher Ursprung: - geogene Freisetzungen - Reste von Lebewesen anthropogener Ursprung: - Einträge über gefasstes Abwasser wie Medikamente, Kosmetika, gewerblich verwendete Stoffe, Textilveredlung (Farben, Imprägniermittel), Haushaltschemikalien,... - Einträge über die Luft wie Hg, Radionuklide,... - Einträge über Niederschlagswasser/Erosion: aus Landwirtschaft (PBSM, Medikamente), Verkehr (Abrieb von Reifen (Benzothiazole)und Bremsen, PAK aus Abgasen, Herbizide),... 3
4 Wo kommt das Zeug her? 4
5 Was geht uns das an? Diese Stoffe können bereits in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilig auf aquatische Ökosysteme und andere Schutzgüter wirken und den guten ökologischen Zustand gemäß Wasserrahmenrichtlinie beeinträchtigen. unüberschaubare Zahl von Stoffen/Abbauprodukten immer neue Nachweise für schädliche Wirkungen immer bessere Analytik diffuse und konzentrierte Eintragspfade in Gewässer 5
6 erste Maßstäbe Erfassung der Belastungssituation der sächsischen Gewässer durch Monitoring von Spurenstoffen (Arzneimittel, Biozide, Pflanzenschutzmittel, Haushalts- und Industriechemikalien) Bewertung der Belastungssituation nach Schutzgut (Trinkwasser, Gewässer/Organismen), z.t. schwierig durch fehlende Bewertungsgrundlagen Ermittlung geeigneter Maßnahmenoptionen (Reduktion an der Quelle, bei der Anwendung, umweltgerechte Entsorgung, End of pipe Maßnahmen) In Sachsen wird weitergehende Abwasserreinigung (Spurenstoffe und Nährstoffe) gefördert gesamtheitlicher Ansatz 6
7 Wer will was? Bund (FF: BMUB und UBA): Spurenstoffstrategie Steakholder-Dialog mit 4 Workshops (Fraunhofer, IKU) zu Minderungsstrategien an der Quelle, bei der Anwendung, und nachgeschaltete Maßnahmen - Ergebnis: Policy Paper 06/2017 (14 Handlungsempfehlungen an die Politik zur Reduktion von Spurenstoffeinträgen in die Gewässer): umfassender Ansatz nötig - Bund zieht eine Fortführung des Stakeholder-Dialogs in Betracht (Konkretisierung und Ausgestaltung der Spurenstoffstrategie) 7
8 Abwasser als Stoffsenke Körperausscheidungen mit Pharmaka Haushaltschemikalien Altmedikamente (illegal) Kosmetika Waschwasser Textilien Hilfsstoffe, Industriereiniger Lösungsmittel, Produktionsabfälle Pharmaka, Desinfektionsmittel, Metalle Spuren aus Straßen-/Schienenverkehr Spuren aus Farben, Dächern Immissionen / Staub 8
9 Wer will was - Pfad Abwasser? andere Länder: - Schweiz: bis 2040 werden 100 der 700 KA (60% des AW) mit Spurenstoffentfernung ausgerüstet (> 80 TEW, in WSG > 24 TEW, > 8 TEW bei kleinen Gewässern); dafür landesweite Abgabe und Maßnahmen an der Quelle - dt. Länder: einige BL Focus anfangs auf end of pipe : 4. Reinigungsstufe, auch schon exemplarisch umgesetzt als Stand der Technik in AbwV aufnehmen? - inzwischen weitgehender Konsens: gesamtheitlicher Ansatz 9
10 Wer will was Pfad Abwasser? Sachsen: Focus allein auf 4. Reinigungsstufe wird abgelehnt weil: - Verfahren wirken nur selektiv Problem nicht vollständig lösbar - Freibrief für Verursacher fehlender Anreiz zur Vermeidung - Kosten werden auf die Allgemeinheit abgewälzt - aber auch: verschiedene Eintragspfade haben Grenzen für eine Verhinderung des Eintrages Ganzheitlicher Ansatz mit Spielraum für örtliche Verhältnisse? 10
11 Pfad Abwasser Kriterien für eine 4. Reinigungsstufe schwache Vorflut hoher Gehalt verschiedener Spurenstoffe im Abwasser hohe Fracht /maßgeblicher Anteil des Eintrages unzureichende Eliminierungsmöglichkeiten an der Quelle maßgebliche Reduzierungsmöglichkeit auf der Kläranlage sensible Nutzung des Gewässers im Abstrom (Trinkwasser) 11
12 Das Projekt MikroModell Ziel und Inhalt Ziele: Stoffflussmodell: Eintrag von Spurenstoffen in OGW Leitfaden Emissionsminderung urbane Siedlungsgebiete Rechtlicher Rahmen und Handlungsspielräume Öffentlichkeitsarbeit Laufzeit: (?) Projektpartner: TU Dresden, TU BA Freiberg, SE Dresden, eins, ZWAV, Gelsenwasser Finanzierung: DBU, SMUL, Gelsenwasser (SEDD, eins, ZWAV) 12
13 Fazit Spurenstoffe sind ein Dauerthema hohe Komplexität: Stoffspektrum, Toxizität (auch in Kombination), Pfade der Ausbreitung, Mobilität, Persistenz, Tochterstoffe, Eliminierungsmöglichkeiten,... einfache Lösungen sind nicht erkennbar kombinierter Ansatz an Quelle und auf Kläranlage zeichnet sich ab MikroModell soll Argumente liefern zur Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse für den Pfad Abwasser 13
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