MRE Netzwerk Kyffhäuserkreis. Informationen zum Thema V R E (Vancomycin resistente Enterokokken)
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- Dominik Sternberg
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1 MRE Netzwerk Kyffhäuserkreis Informationen zum Thema V R E (Vancomycin resistente Enterokokken)
2 Kontakt und Ansprechpartner: Frau Dipl. Med. S. Hausweiler FÄ für Innere Medizin FÄ für Öffentliches Gesundheitswesen Amtsärztin Landratsamt Kyffhäuserkreis Gesundheitsamt Dienststelle Sondershausen Edmund- König- Straße Sondershausen Tel.: Fax: Mail: s.hausweiler@kyffhaeuser.de Frau Birgit Teichmann MRE- Netzwerkkoordinatorin SG Hygiene und gesundheitlicher Umweltschutz Landratsamt Kyffhäuserkreis Gesundheitsamt Dienststelle Sondershausen Edmund- König- Straße Sondershausen Tel.: Fax: Mail: b.teichmann@kyffhaeuser.de Stand: Juli 2015
3 Diese Broschüre macht Sie mit den wichtigsten Fakten über VRE (Vancomycin resistente Enterokokken) und deren Hygienemaßnahmen vertraut, welche Sie wissen und beachten sollten. Inhaltsverzeichnis - Übertragungswege - Mögliche Infektionen - Verhaltensregeln - persönliche Schutzausrüstung - Schutz vor Kontamination - Desinfektionsmittel - Desinfektionsmaßnahmen - Abfallentsorgung - Sanierung - Screening - Überleitungsbogen - Hygienische Händedesinfektion
4 VRE = Vancomycin- Resistente Enterokokken Enterokokken sind anerobe, grampositive, nicht sporenbildende Kugelbakterien, die Bestandteil der normalen Darmflora von Mensch und Tier sind. Seit einiger Zeit wird aber eine Resistenz (Unempfindlichkeit) gegenüber dem Antibiotikum Vancomycin festgestellt. Eine Besiedelung stellt kein Problem dar und muss nicht behandelt werden. Wenn aber die Bakterien in die Blutbahn (Infektion) gelangen, kann es zu gefährlichen Erkrankungen kommen, die schwer zu behandeln sind. VRE können verschiedene Infektionen verursachen wie z.b. Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen, Wundinfektionen oder Sepsis (Blutvergiftung). Übertragungswege - Schmier- oder Kontaktinfektion durch Hände und indirekt über kontaminierte Flächen - hohe Überlebensfähigkeit in der Umwelt (überleben mehrere Minuten Temperaturen bis 60 C, auf unbelebten Flächen tage- bis wochenlang nach Kontamination nachweisbar) - von Nutztieren auf den Menschen (Landwirte, Tierärzte usw.)
5 Mögliche Infektionen durch VRE Harnwegsinfektionen Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) Sepsis (Blutvergiftung) Intraabdominale Infektionen (Entzündungen im Bereich des Rumpfes), wie z.b. Gallenwegsinfektionen Wundinfektionen
6 Regeln für Händehygiene - gelten allgemein für alle Händewaschung: - vor Arbeitsbeginn - nach Arbeitsende - nach Toilettenbenutzung - stark verschmutzte Hände werden zunächst vorsichtig abgespült, gewaschen und anschließend desinfiziert Hygienische Händedesinfektion nach WHO Indikation 1 5: 1. vor Patientenkontakt - vor und nach der Pflege bzw. Versorgung am Patienten 2. vor aseptischen Tätigkeiten - vor jeglichen Kontakt mit Wunden, vor Verbandswechsel - vor und nach Kontakt mit Kathetern, Flexülen, Drainagen u. Ä. - vor Tätigkeiten mit Kontaminationsgefahr (z.b. Aufziehen von Medikamenten usw.) - vor invasiven Maßnahmen, auch wenn dabei Handschuhe getragen werden (z.b. legen eines Venen- oder Blasenkatheters, Injektionen, Punktionen usw.) 3. nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material - Blut, Sekret oder Exkremente oder infizierten Körperregionen - nach Kontakt mit potentiell kontaminierten Gegenständen, Flüssigkeiten oder Flächen (Urinsammelsysteme, Absauggeräte, Beatmungsgeräte, Trachealtuben, Drainagen, Schmutzwäsche, Abfälle u. Ä.) - nach dem Toilettengang - nach dem Naseputzen 4. nach Patientenkontakt (auch wenn dabei Handschuhe getragen werden) - auch nach dem Ablegen von Schutzhandschuhen 5. nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung (Nachttisch, Bett, Infusionsständer, Überwachungseinheiten usw.) Bei Nachweis von VRE im Stuhl oder Urin: - eigene, zugewiesene Toilette benutzen - KEINE Nutzung öffentlicher Toiletten Verbot von Besuchen: - Sauna, Schwimmbad - Therapiebad, Whirlpool - andere Gemeinschaftseinrichtungen (Patientenbereiche auf Station, Cafeteria etc.)
7 Persönliche Schutzausrüstung beim Umgang mit Patienten Schutzkittel, langärmelig / Einmalschürze: - bei jeder pflegerischen, diagnostischen und therapeutischen Tätigkeit - Verbandswechsel, Absaugen - Bettenmachen, Umlagern oder Waschen des Patienten - bei körperlichen Untersuchungen, bei invasiver Diagnostik, beim Röntgen - während der Physiotherapie usw. - flüssigkeitsdichte Schürze bei Kontakt zu potentiell erregerhaltigem Material - Personenbezogen benutzen - bei Mehrfachbenutzung muss der Schutzkittel im Zimmer / Haushalt verbleiben, Innenseite vor Kontamination schützen - Wechsel täglich, bei Verschmutzung sofort (Einmal-) Schutzhandschuhe: - bei Kontakt zu kolonisierten / infizierten Körperstellen oder Sekreten (Verbandswechsel, endotrachealem Absaugen, Mundpflege, Manipulation an Kathetern) - bei Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen - Ablegen vor anderen Tätigkeiten am Patienten oder im Zimmer - vor Verlassen des Zimmers Mund-Nasen- Schutz: - bei Tätigkeiten, bei denen Aerosole entstehen können - beim Bettenmachen - beim endotrachealem Absaugen - beim Verbandswechsel - bei sehr engem Kontakt Für den Rettungs- und Krankentransport: - Schutzkittel genügen - Infektionsanzüge / Overalls sind nicht notwendig - das Tragen von Schutzbekleidung ist in der Fahrerkabine nicht notwendig
8 Schutz vor Kontamination Unterbringung / Isolation - Einzelzimmer mit eigener Toilette / Nasszelle - Kohortenisolierung möglich Therapeutische bzw. diagnostische Maßnahmen: - möglichst im Zimmer durchführen - Wartezeiten in Praxen oder Ambulanzen vermeiden - Verwendung von patientenbezogenem Pflege-, Behandlungs- und Untersuchungsmaterial - nach Benutzung desinfizierend abwischen, absprühen (Blutdruckmanschette), bzw. entsorgen Dialyseeinrichtungen: - separater Behandlungsraum - wenn nicht möglich, Abgrenzung durch eine mobile Trennwand aber alle Maßnahmen wie beim Betreten eines Isolierzimmers durchführen Rettungs- und Krankentransport: - Transportunternehmen und aufnehmende Einrichtung informieren - als Einzeltransport anmelden - Übergabeprotokoll mitgeben
9 Desinfektionsmittel - Verwendung von Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsbereich-bakterizidaus der Desinfektionsmittel- Liste des VAH (Liste der Desinfektionsmittel Kommission im Verbund für Angewandte Hygiene e.v.) - Konzentration und Einwirkzeit nach Herstellerangaben beachten
10 Desinfektionsmaßnahmen Desinfektions- und Reinigungsarbeiten möglichst am Ende des Durchgangs / der Schicht durchführen. Händedesinfektion: - vor und nach jedem Patientenkontakt - vor und nach Tragen von Einmalhandschuhen - nach jeder Tätigkeit an kolonisierten / infizierten Körperstellen - nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material - vor anderen Tätigkeiten im Zimmer / Haushalt - auch Patient und seine Angehörigen / Besucher in die Händedesinfektion einweisen Flächendesinfektion: - Pflegeutensilien und Geräte nach jeder Benutzung desinfizierend abwischen bzw. absprühen (Blutdruckmanschette) - wenn möglich Patientenbezogen einsetzen - nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material, zunächst Aufnehmen des infektiösem Materials und danach gezielte Flächendesinfektion - desinfizierende Aufbereitung von Steckbecken und Urinflaschen in der Steckbeckenspüle
11 Sanitäre Einrichtungen: - Wischdesinfektion täglich - bei Kontamination Fläche sofort desinfizierend wischen - in Arztpraxen bzw. Ambulanzen sofort nach der Benutzung Pflegebad: - Wischdesinfektion nach Benutzung von: - Dusche, Badewanne, Waschschüsseln - Toilettenstühle, Hocker - Boden, Spritzbereich Fußboden im Zimmer des Bewohners / Patienten: - tägliche desinfizierende Reinigung und bei Verschmutzung - bei Kontamination sofort eine gezielte Flächendesinfektion
12 Schlussdesinfektion: - nach Aufhebung der Isolierung - nach Verlegung, Entlassung oder Tod - auch Gardinen und Vorhänge desinfizierend waschen Reinigungsutensilien: - hygienische Aufbereitung nach Benutzung Instrumente: - nach Gebrauch in geschlossenem Behältnis der zentralen Aufbereitung zuführen oder - direkt im Zimmer desinfizieren Generell gilt: wenn möglich Einweginstrumente benutzen und sicher entsorgen
13 Abfallentsorgung Mit VRE kontaminierte Abfälle unterliegen keiner Regelung als Sonderabfälle. Die Desinfektion der Ausscheidung ist nicht notwendig. Bitte beachten sie die Hygienemaßnahmen bei der Entsorgung. - Sekrete und Ausscheidungen sofort in die Toilette oder Steckbeckenspüle entsorgen VRE- kontaminierter Abfall: - in dicht verschließbare Plastiksäcke geben - direkt in den Hausmüllcontainer entsorgen Spitze scharfe Gegenstände: - in durchstichsichere Behälter entsorgen - kein Recapping
14 VRE Wäsche ist keine infektiöse Wäsche: - Wäschesäcke im Patientenzimmer aufstellen - Wäscheabwurf im Patientenzimmer - in fest verschlossenen Säcken einem desinfizierenden Waschverfahren zuführen (gewerbliche Wäscherei) oder Wäsche thermisch bzw. chemothermisch desinfizierend waschen Geschirr: - nach Gebrauch in einem geschlossenen gekennzeichneten Behälter zur Spülküche transportieren - umgehend in die Spülmaschine einräumen und bei mindestens 60 C spülen (dabei Trennung vom restlichen Geschirr nicht nötig)
15 Sanierung Es gibt keine bewährten Dekontaminationsmaßnahmen für VRE- Träger. Sanierungsversuche sind meist auf längere Sicht erfolglos. Screening Es werden Abstriche genommen und in einem Labor untersucht. Vorgehen: - Rektalabstriche (Stuhl) - Untersuchung aller vormals positiven Materialien (Urinprobe, Wundabstrich etc.) - an 3 Tagen jeweils im Abstand von einer Woche - sind alle Abstriche negativ, kann die Isolierung aufgehoben werden Vor geplanter Krankenhausaufnahme muss das Personal informiert werden, dass schon einmal ein VRE- Erreger vorlag. Personal Kein Screening, da nicht belegt ist, dass ein Mitarbeiter - Screening vorteilhaft ist.
16 Quellenübersicht Text - Quellen - www. rki.de - www. tlv - bad langensalza. de Bild - Quellen - www. hygienewissen.de - www. Aktion saubere hände.de - AWO Heim Sondershausen - DRK-Krankenhaus Sondershausen - Gesundheitsamt Kyffhäuserkreis Impressum Herausgeber: Landratsamt Kyffhäuserkreis Gesundheitsamt MRE- Netzwerk Redaktion: Dipl. Med. S. Hausweiler Birgit Teichmann Redaktionsschluss: Juli 2015
17 Hygienische Händedesinfektion 1. Schritt: 2. Schritt: Handfläche auf Handfläche rechte Handfläche über linken Handrücken und linke Handfläche über rechten Handrücken 3. Schritt: 4. Schritt: Handfläche auf Handfläche Außenseite der Finger mit verschränkten und auf gegenüberliegende Handfläche gespreizten Fingern mit verschränkten Fingern 5. Schritt: 6. Schritt: Kreisendes Reiben des Kreisendes Reiben hin und her rechten Daumens in der mit geschlossenen Fingerkuppen geschlossenen linken der rechten Hand in der linken Handfläche und umgekehrt Handfläche und umgekehrt
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