Afrikanische Schweinepest Rolle der Wildschweine

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1 ASP Infotagung, Afrikanische Schweinepest Rolle der Wildschweine L. Geslin Marie-Pierre Ryser-Degiorgis Prof. Dr. med. vet., Dip. ECZM (Wildl. Pop. Health) Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin FIWI Vetsuisse Fakultät, Universität Bern

2 Inhalt ASP bei Wildtieren: verschiedene Szenarien Erwartungen zu Beginn der Epidemie in Osteuropa und Meinungsänderungen Die Schweiz im internationalen Vergleich Schlussfolgerungen: Rolle der Wildschweine bei der ASP

3 Verschiedene Gebiete, verschiedene Szenarien

4 Afrika Seit mind. 1909, endemisch 22 Genotypen Hausschwein hoch empfindlich Wilde Schweineartige keine Symptome Warzenschwein (Phacochoerus) Buschschweine (Potamochoerus) Riesenwaldschwein (Hylochoerus) Zecken (Ornithodoros moubatal porcinus)

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6 Spanien 1960s, 1990s, ausgerottet Genotyp I Hausschwein Wildschwein Stämme mit wenig krankmachenden Eigenschaften : symptomlos, Erholung Ornithodoros erraticus : nur Hausschwein Keine Aufrechterhaltung beim WS wenn keine Kontakte zu infizierten Hausschweinen Uniquehunting.com Marc Anderson

7 Sardinien Seit 1978, endemisch Genotyp I Hausschwein Wildschwein (WS) Keine Zeckenübertragung Keine Aufrechterhaltung beim WS wenn keine Kontakte zu infizierten Hausschweinen Dichten von Hausschwein, WS, Brado

8 Osteuropa Seit 2007, Ausbreitung Genotyp II hoch virulent Hausschwein Wildschwein = gleiche Art Gleiches Krankheitsbild, gleicher Verlauf: akut, tödlich Keine ASFV-Vermehrung in Zecken (Ixodes, Dermacentor) Hinterhofhaltung, zt freilebende Hausschweine Wildschweinfütterung verbreitet

9 Schlussfolgerungen aus Feldbeobachtungen & Experimenten und Meinungsänderung

10 Frühere Erfahrungen Spanien/Sardinien: Virus persistiert nicht wenn keine Reinfektionen durch Hausschweine/Küchenabfall Osteuropa: keine kompetenten Vektoren bekannt Experimentell: hohe Mortalität, virale Ausscheidung limitiert limitiertes Potential für Aufrechterhaltung in Population Aufrechterhaltung der Infektion beim Wildschwein unwahrscheinlich

11 Neue Beobachtungen Langsame aber stetige Ausbreitung nach Westen Spillback (z.b. Estland: Zerealien, Gras, Stroh) Doch Aufrechterhaltung des Virus beim Wildschwein?! Ansteckungsfähigkeit = tief Erregerwiderstandfähigkeit = hoch! Übertragungswege? (Aaskonsum? Bodenkontamination? Direkte Kontakte?) Rolle der Wildschwein-Dichten? Landschaft-Struktur? Klima, Aasfresser?

12 Neue Beobachtungen Konsum von toten Wildschweinen durch Wildschweine: fraglich (SP: ja, EST: ja, POL: nein, DE: nein) Räumliches Verhalten: kaum relevant für die ASP- Ausbreitung Kontakte zwischen Gruppen: selten Wildschwein-Verhalten allein erklärt nicht die ASP- Ausbreitung

13 Überwachung beim Wildschwein - Resultate Beispiel Polen : % ASP-Virus positiv: tot aufgefundenen 40-60%, Jagd < 0.5% (ähnlich Verkehrsopfer) Neue Welle Ende 2016 im Nord-Osten: - 20 neue Ausbrüche beim Hausschwein (illegaler Verkauf, Fütterung von Küchenabfällen und kontaminiertem Stroh oder Gras) - Wildschweinfälle in der Nähe: Übertragung von Hausschweinen vermutet «Nicht Beachtung der Biosicherheit ist der einzige Grund für die Ausbreitung der ASP in Poland» (Z. Pejsak, National Veterinary Research Institute, Poland)

14 Herausforderungen für die ASP-Kontrolle Illegale Bewegungen von infizierten Tieren und Tierprodukten Fehlendes Bewusstsein («disease awareness») Z.T. fehlendes Interesse, ASP auszurotten (keine Zoonose, kein Export von Schweinefleisch) Keine Meldungen aus Angst vor Massnahmen Ungenügende Biosicherheit: traditionelle Haltung in kleinen Freilandbetrieben, Verfüttern von Küchenabfall Überwachung: koordiniert, Zusammenarbeit (Schweinehalter, PrivatTA, AmtTA, Jäger) => MENSCH-bedingte Faktoren Widerstandsfähigkeit des Virus, Wildschwein-Reservoir Entsorgung der Wildschwein-Kadaver Management und Dichte der Wildschweine Keine Aussichten auf Impfstoff

15 Schweiz im Vergleich

16 Kuiken et al. Rev. Sci. Tech. OIE 2011 Überwachung der Wildtierkrankheiten Schweiz: Nationales Programm für die allgemeine Überwachung der Wildtiergesundheit («Gesundheitsmonitoring Wildtier») Existierendes Netzwerk Jagdverwaltungen, Wildhut, Revierjäger Umfassende allgemeine Überwachung =ganzes Land, alle Arten und Krankheitserreger Partielle allgemeine Überwachung =mehrere Programme aber verschiedene Einschränkungen Keine Antwort Keine allgemeine Wildtierüberwachung, aber vorhandene gezielte Programme für ausgewählte Erreger

17 Vetter et al. 2009, PloSONE Wildschweindichten Schweiz: Allg. tiefere Wildschweindichten (gemäss Abschüsse)

18 Jagdpraktiken Schweiz: Keine exzessive Fütterung zur Erhöhung der Populationsdichten wie z.b. in Spanien, Österreich, Estland Kirrung, Ablenkfütterung Liegenlassen der inneren Organen von bejagten Tieren verhältnismässig selten v.a. in Alpinen Gebieten wenig Fälle verteilt auf rel. grosser Fläche gut piles (Bild) Wildschweinfütterung in Spanien; Quelle: Gortazar et al., 2011, Progress in the control of bovine tuberculosis in Spanish wildlife Gut pile in Spanien nach Gesellschaftsjagd Quelle: Vicente et al. 2011, Big Game Waste Production: Sanitary and Ecological Implications.

19 Kontakt mit Hausschweinen in der Schweiz ABER: - Lokal hohe WS-Dichten - Kontakte mit Hausschweinen - Biosicherheit auf Schweinebetrieben: Verbesserungsbedarf F. Maurer

20 Schlussfolgerung Epidemiologie Wildschwein

21 Epidemiologie ASP Tierart Virusstamm Umwelt Biosicherheit

22 Wild-/Hausschwein-Problematik Faktor Mensch Ping Pong Effekt

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24 Topagrar.com Rolle des Wildschweins Opfer Infektionsquelle Sündebock