Wildtierein der Schweiz im Kontext der Rindertuberkulose
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- Oldwig Möller
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1 TVL Herbsttagung, Luzern, Wildtierein der Schweiz im Kontext der Rindertuberkulose Urs Büchler Marie-Pierre Ryser-Degiorgis Janne Schöning, Sohvi Blatter, Olivia Beerli Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern
2 Definitionen und Hintergrund der btb-untersuchungen in der Schweiz
3 Tuberkulose bei Wildtieren Mycobacterium tuberculosis-complex(mtbc) M. bovis, M. caprae bovine Tuberkulose(bTB): viele Wildsäugetiere (Ungulaten, Raubtiere, Nagetiere, Hasentiere ) M. tuberculosis: TB Mensch Wildtier M. microti: TB Nagetiere (isolierte Fälle bei Neuweltkameliden, Katze, Mensch); auch Wildschwein (subklinisch) btb: Multiple Abzess-ähnlicheVeränderungenin Lunge, Darm, Lymphknoten
4 ONCFS, France Wildl. Restauration, Michigan, USA ONCFS, France
5 Definitionen Maintenance host= «Erhaltungswirt» : Wildtierpopulation, in welcher ein Erreger aufrechterhalten bleibt, ohne dass eine externe Infektionsquelle benötigtwird(ausserfürdie initialeeinführungdes Erregersin die Population) Reservoir, Infektionsquelle Z.B. Dachs in GB, Wildschwein in S, Rothirsch in A
6 Definitionen Spill-overhost= «Überlaufswirt» : Der Erreger wird in der Population NICHT auftrechterhalten(aberinfizierte Tiere können den Erreger übertragen) Z.B. Wildschwein in I, Dachs in S, Rothirsch in GB Auch andere Tiere (Reh, Fuchs, Gämse )
7 Definitionen Maintenance host vs. spill-over host statisch Die Tierdichte spielt eine wichtige Rolle: eine Die Tierdichte spielt eine wichtige Rolle: eine Population mitsteigenderdichtekannvon spill-over zu maintenance Status wechseln
8 Untersuchungen zur btb bei Wildtieren in CH btb bei Wildtieren in allen Nachbarländern: F, D, A, I Allg. emergence in Europa Letzte Fälle in CH in den 1950er Jahren aber Wildtiere kennen keine Grenzen Vorkommen der btb bei Wildtieren in CH/FL? Schätzung des Risikos einer zukünftigen Reservoir- Bildung bei Wildtieren in CH/FL
9 btbbei Wildtieren in der Schweiz Untersuchungen Dissertation Janne Schöning 2012 Urs Büchler Schöning J. M., CernyN., Prohaska S., WittenbrinkM. M., Smith N. H., BloembergG., Pewsner M., Schiller I., Origgi F. O., Ryser-Degiorgis M.-P Surveillance of bovine tuberculosis and risk estimation of a future reseervoir formation in wildlife in Switzerland and Liechtenstein. PLoSOne 8(1)e54253, 13 pp.
10 Probensammlung Gezielte Untersuchungen Allgemeine Überwachung Gejagte Rothirsche + Wildschweine Risikogebiete: GE, TG, SG, FL, GR, TI 2 Jagdsaisons (2009/ /11) Stichprobengrösse gemäss EMIDAProjekt LK, Tonsillen Makroskopische Beurteilung + Mikrobiologie (Ref. Labor ZH) Alle wilde Säugetiere, krank Ganze Schweiz Langfristig Informationskampagne - Vorträge - Jagdzeitschriften - Merkblatt Sektion verdächtiger Fälle - Makro, Histologie Mikrobiologie (Ref. Labor ZH)
11 Survey: Proben und Resultate 4 Risikogebiete Rothirsch(n=269+4) Wildschwein(n=165+1) Andere Tierarten (n=3) Allg. Überwachung, neg. Jagd, neg. Jagd, MTBC-pos.
12 Mikrobiologische Untersuchungen - Hirsche: alle negativ für MTBC-Mykobakterien 0.0%, 95% CI % - Wildschweine: 6 MTBC-positiv 3.6%, CI % 2x M. microti 4x =??? Kein Hinweis auf btb(m. bovis, M. caprae) aber auch nicht ausgeschlossen: - sehr zuverlässige aber auch aufwändige Methode relativ geringe Probenzahl - bis >5% infizierte Tiere möglich
13 Risikofaktoren: Literatur-Review & Umfrage Identifizierte Risikofaktoren zur Aufrechterhaltung der btb Kontrollierbar Nicht kontrollierbar Aufbruch im Feld Freizeitgestaltung Wildtiermanagement Ein- zäunung Tränken Jagdpraktik Wildtierfütterung Faktoren die Überleben des Wirtes fördern Klima (extreme Bedingungen) zb. Wasser- und Futtermangel Herdentiere Sozialverhalten Häufiger Kontakt zwischen Individuen Bewegungen zwischen Gruppen Konsum von Innereien Verringerte genetische Variabilität Hohe Populationsdichte AGGREGATION Aufrechterhaltung der btb-erreger Risiko einer Reservoir-Entwicklung in CH : tief
14 Serologische Studie Wildschwein N. Wu Masterarbeit Olivia Beerli2013: Beerli, O. M Serosurveyfor bovine tuberculosis in Swiss wild boar (Sus Scrofa). Master thesis, Vetsuisse Faculty, University of Bern, 31 pp. Natacha Wu Beerli O., Blatter S., Boadella M., Schöning J., Prohaska S., Ryser-Degiorgis M.-P. Towards harmonized procedures in wildlife epidemiological investigations: a serosurvey of bovine tuberculosis in Swiss wild boar (Sus scrofa). Submitted.
15 Serologie -Resultate 18/743 positive Proben 2.4%, CI % V.a. positive in TG 61 schon getestet: 3/4 Kultur-positive = seropositiv(inkl. 2 mit M. microti) Gebiet Pos/Tot Präv 95% CI NORD Genf 2/192 1% % Mittelland 3/ % % Jura 1/ % 0-3.8% Thurgau 6/88 6.8% 2.5%-14.2% SÜD Tessin 6/ % 1.3%-7.4%
16 Serologie -Schlussfolgerungen Bessere Stichprobe aber ähnliche Resultate als vorherige Studie: Tiefe Prävalenz 2.4% (95%CI %) vs 3.6% ( %) Mind. ein Teil der positiven mit M. microti infiziert (Kreuzreaktionen) Prävalenz überschätzt Positive Resultate in allen Untersuchungsgebieten, v.a. in der Nähe der Landesgrenze btbbeim Wildschwein sicher nicht verbreitet aber nach wie vor nicht ausgeschlossen
17 Risikofaktoren für die Aufrechterhaltung der btbbei Wildtieren in der Schweiz eine Umfrage bei Wildhütern und Jägern (> 400 Teilnehmer aus 7 Kantonen) Anonym (Internet) Anonym (Internet) Masterarbeit SohviBlatter2013: Riskfactorsformaintenanceofbovine tuberculosisin Swiss wildlife a questionnaire survey among hutners. Master thesis, Vetsuisse Faculty, University of Bern, 55 pp.
18 Fütterung & Salzlecken Keineexzessive Fütterung zur Erhöhung der Populationsdichten wie z.b. in Spanien, Österreich Kirrung, Ablenkfütterung Salzlecken Kanton Graubünden. Quelle: Martin Michael Gelegentliche intra- und interspezifische Kontakte Bedeutung für die Einführung des Erregers, aber kaum für die btb-aufrechterhaltung Wildschweinfütterung in Spanien; Quelle: Gortazaret al., 2011, Progress in the control of bovine tuberculosis in Spanish wildlife
19 Entsorgung des Aufbruchs Liegenlassen im Feld v.a. in Alpinen Gebieten wenig Fälle verteilt auf rel. grosser Fläche gut piles (Bild) A. Hollweg Gelegentliche Übertragung möglich aber für btb-aufrechterhaltung kaum von Bedeutung Gut pile in Spanien nach Gesellschaftsjagd Quelle: Vicente et al. 2011, Big Game WasteProduction: SanitaryandEcologicalImplications.
20 Krankheitsüberwachung Kontrolle der Organe und Einsendung von Proben in den meisten Gebieten Wichtige Faktoren: Sensibilisierung für Krankheiten Persönliche Kontakte Wildhut
21 Schlussbemerkungen Anonym (Internet) Natacha Wu
22 btb-nachweis bei Wildtieren Repräsentative Stichprobe bei Wildtieren = Herausforderung Materialsammlung + Labordiagnostik = Anspruchsvoll und teuer btb-nachweismethoden nie ganz zufriedenstellend Triangulation approach Allg. Überwachung (Pathologie) FIWI : 520kranke Rothirsche, Wildschweine, Dachse, Füchse und Rehe untersucht Syst. Erregernachweis - Gatterhirsche (Wyss et al. 2000) -Wildschweine TI (Leuenberger 2004) - EMIDA-Projekt (Schöning et al. 2013) Serosurvey - Wildschwein (Beerli 2013)
23 btbbei SchweizerWildtieren Letzte bekannte Fälle vor 1960 (Dachs, Reh, Gämse, Rothirsch) M. caprae/m. bovisbis jetzt nicht gefunden, evtl. seltene Fälle beim Wildschwein Wild ere «Maintenance host» Mögliches «Spill-over» von einwandernden Wildtieren oder einheimischen Rindern Ausbreitung und Aufrechterhaltungin der einheimischen Wildpopulation «Spill-back» auf Rinder : Geringes Risiko? Verdachtsfälle untersuchen lassen: diseaseawareness (Kurse Wildbrethygiene, Jagdpresse,...) Vernünftiges Wildtiermanagement: hohe Tierdichten & Ansammlungspunkte vermeiden
24 Danksagung Zahlreiche FIWI-Mitarbeiter, Universität Bern -insb. Janne Schöning, Olivia Beerli, Sohvi Blatter, Francesco Origgi, Mirjam Pewsner Sarah Prohaska, Nadine Cerny, Max M. Wittenbrink, Veterinärbakteriologie, Universität Zürich Guido Bloemberg, IMM, Medizinische Fakultät, Universität Zürich Neil H. Smith, AHVLA, Weybridge, Grossbritanien Mariana Boadella, Christian Gortázar, SaBio-IREC, Ciudad-Real, Spanien Jagdverwaltungen, Wildhüter, Jagdaufseher, Jäger Peter Malin, Veterinäramt FL Bundesamt für Veterinärwesen BVET, insb. Irene Schiller EMIDA-EraNet
Projekt Tuberkulose. 2. Zwischenbericht, November 2010
Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin Abteilung Wildtiere Institut für Tierpathologie, Vetsuisse Fakultät, Universität Bern, Länggass-Str. 122, Postfach 8466, CH-3001 Bern; Tel. 031 631 24 43 Fax 031
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