Staunen über Christi Himmelfahrt
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- Gregor Hartmann
- vor 5 Jahren
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1 Apostelgeschichte Kapitel 1, Verse 1-11 Predigt von Pfarrerin Theresa Rieder Auffahrt, 5. Mai 2016 Alte reformierte Kirche Pfarrerin Theresa Rieder Im Baurenacker 9, 8902 Urdorf, , urdorf.ch
2 BILD zur Predigt Die Bezeichnung des Festes gibt seinen Inhalt wieder die Himmelfahrt des Herrn Jesus Christus, d. h. das Ende Seines irdischen Wirkens. Gleichzeitig ist es Sein Abschied von den Jüngern. Nach Seiner Auferstehung von den Toten gehörte unser Herr Jesus Christus schon mehr zum Himmel als zur Erde. - 2-
3 LESUNG: Apostelgeschichte Kapitel 1, Verse 1-11: 1 1 In meinem ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich berichtet über alles, was Jesus zu tun und zu lehren begonnen hat, 2 bis zu dem Tag, da er seinen Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist seine Weisung gab und in den Himmel aufgenommen wurde. 3 Ihnen hat er nach seinem Leiden auf vielfache Weise bewiesen, dass er lebt: Während vierzig Tagen hat er sich ihnen immer wieder gezeigt und vom Reich Gottes gesprochen. 4 Und beim gemeinsamen Mahl hat er ihnen geboten, nicht von Jerusalem wegzugehen, sondern zu warten auf die verheissene Gabe des Vaters, die ich - so sagte er - euch in Aussicht gestellt habe. 5 Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit heiligem Geist getauft werden, schon in wenigen Tagen. 6 Die, welche damals beisammen waren, fragten ihn: Herr, wirst du noch in dieser Zeit deine Herrschaft wieder aufrichten für Israel? 7 Er aber sagte zu ihnen: Euch gebührt es nicht, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Vollmacht festgesetzt hat. 8 Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samaria und bis an die Enden der Erde. 9 Als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. 10 Und während sie ihm unverwandt nachschauten, wie er in den Himmel auffuhr, da standen auf einmal zwei Männer in weissen Kleidern bei ihnen, 11 die sagten: Ihr Leute aus Galiläa, was steht ihr da und schaut hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel - 3-
4 aufgenommen wurde, wird auf dieselbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen. Wort der Heiligen Schrift. - 4-
5 Predigt zum Thema Inhalt 1. Himmelfahrt Christi. Ende des Lukasevangeliums... 6 Grosse Freude nicht Spass, Freude im Herzen Erster Band der Kirchengeschichte. Apostelgeschichte... 8 Lukas berichtet über die Himmelfahrt Staunendes Erkennen. Erläuterung... 8 Wie ein Blick zum Himmel Das Sonderbare der Auffahrt. Erläuterungen... 9 Staunendes Erkennen während 40 Tagen Reifung des liebenden Herzens. Beispiele Ein offenes Herz empfängt Kraft Gottes Segnen. Beispiele Jesus Christus uns zum Vorbild Segen für die Leserin, den Leser
6 1. Himmelfahrt Christi. Ende des Lukasevangeliums Grosse Freude nicht Spass, Freude im Herzen Liebe Gemeinde, Staunen mit offenem Mund, offenen Augen, und offenem Herzen. Staunen über die Himmelfahrt Christi; heute wollen wir unsere Herzen öffnen und staunen. Staunen darüber, was uns der Evangelist Lukas berichtet. Was geschah damals was erleben wir heute? Das Lukasevangelium (Kapitel 24, Verse 50-53) berichtet ganz am Schluss in wenigen Sätzen von der Himmelfahrt Christi: 50 Und er [der auferstandene Christus] führte sie hinaus bis in die Nähe von Betanien. Und er hob die Hände und segnete sie. 51 Und es geschah, während er sie segnete, dass er von ihnen schied und in den Himmel emporgehoben wurde. 52 Sie aber fielen vor ihm nieder und kehrten dann mit grosser Freude nach Jerusalem zurück. Der Auferstandene erschien den Seinen für 40 Tage, dann verschwand er aus der sichtbaren Welt. die,sth er verschied, er ging, er starb, die Grundform des altgriechischen Verbes diestä heist diistämi. Es wird übersetzt mit sterben aber auch mit weggehen oder weitersegeln, so wie ein Schiff, das im Horizont aus unserer Sicht verschwindet. Jesus entschwand aus der Sicht der Jünger. Die Jünger blieben als Gesegnete zurück. So endete die sichtbare Wirksamkeit Jesu auf Erden. Erstaunlich ist, dass die Himmelfahrt Christi bei den Jüngern nicht Leid, sondern grosse Freude bewirkte. Grosse Freude erfasste die Jünger, als sie nach Jerusalem zurückkehrten. Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volke widerfahren soll." So heisst es - 6-
7 schon am Anfang des Evangeliums, als Jesus in die Welt gekommen ist. Und grosse Freude so schliesst sich der Bogen bleibt bei denen, die vom Heiligen Geist gesegnet werden. Freude ist hier nicht mit Spass zu verwechseln. Freude im Herzen ist eine tiefe Berührung, ein lebendiges Wachsein. Das Traurige vom Verlust ist noch da, aber im Herzen ist lebendige Kraft, Freude. In wenigen Worten beschreibt der Evangelist Lukas, was die Jünger Christi nach dem Schock von Christi Kreuzigung und Auferstehung aus dem Grab nur 40 Tage später bei seiner Himmelfahrt erlebten. Da war grosse Freude. Dazwischen sprach der Auferstandene 40 Tage lang immer wieder vom Reich Gottes. Und er versprach, dass die Jüngerinnen und Jünger in nur wenigen Tagen mit heiligem Geist getauft werden. Wann genau, gebühre ihnen nicht zu erfahren. Warten sollten sie, verlangte der Auferstandene, nicht weggehen von Jerusalem, verlangte er, sondern miteinander warten auf die Gabe des Heiligen Geistes. Und wie vorausgesagt geschah eine grosse Verwandlung der Jünger am Tag, als Jesus Christus verschied und in den Himmel hinauf fuhr, von einer Wolke aufgenommen sich den Blicken entzog. Und die Jünger und Jüngerinnen fielen vor ihm nieder und kehrten dann mit grosser Freude nach Jerusalem zurück. Nach 40 Tagen lernen vom geliebten Christus, erfuhren die Jünger grosse Freude. - 7-
8 2. Erster Band der Kirchengeschichte. Apostelgeschichte Lukas berichtet über die Himmelfahrt Liebe Gemeinde, Wie ist das mit uns, für die Jesus selbst in der Vergangenheit zu verschwinden droht? Gelten diese Berichte für uns noch heute? Das Besondere an dem Evangelisten Lukas ist, dass er uns am Ende mit dieser Frage nicht allein lässt. Er schreibt nämlich ein zweites Buch, genauso lang wie das Evangelium, die Apostelgeschichte. Sie handelt davon, wie es weitergegangen ist nach Jesus, - weiterge- gangen ist mit Menschen, die ihm nicht persönlich begegnet sind, die ihn nicht gesehen haben, sondern durchs Hörensagen zum Glauben gekommen sind. Die Apostelgeschichte ist sozusagen der erste Band der Kirchengeschichte, die dann weitergeschrieben worden ist durch die Jahrhunderte bis in unsere Gegenwart. Und nun lassen Sie uns achtgeben darauf, wie Lukas diese Geschichte beginnt, unter welches Zeichen er die Geschichte stellt, zu der auch wir gehören. So heisst es gleich am Anfang der Apostelgeschichte: Jesus lebte 40 Tage lang nach seiner Kreuzigung und Grablegung. Die Seinen hörten, was Jesus über das Reich Gottes lehrte. Und Jesus sprach von der Kraft, die sie empfangen werden, wenn der Heilige Geist über sie kommt. Und so geschah es. Sie schauten zum Himmel hoch 3. Staunendes Erkennen. Erläuterung Wie ein Blick zum Himmel Staunend. Trauernde Menschen erfahren manchmal Ähnliches. Wenn die Gnade des Heiligen Geistes über sie kommt als Gabe von Gott, fliesst Kraft in ihr trauerndes Herz hinein. - 8-
9 Die Apostelgeschichte beschreibt hier eine menschliche Erfahrung während der Trauerzeit. Es ist eine Erfahrung, die wir mit einer Art Staunen in Verbindung bringen können. Im Moment, als Jesus versprach, dass die Jünger Kraft empfangen werden, wenn der Heilige Geist über sie kommt, in diesem Moment wurde Jesus vor den Augen seiner Jünger emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Und die Jünger staunten. Genau steht: während sie ihm unverwandt nach- schauten, wie er in den Himmel auffuhr. Dann die Botschaft der beiden Engel: Was steht ihr da und schaut hinauf zum Himmel? Der Blick hinauf wird beschrieben, es ist kein trauernder Blick zum Boden, es ist ein Hochsehen in den Himmel hinauf darin liegt Erleichterung, Trost. Dann sagen die Engel: Jesus wird auf dieselbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen. Also wiederum die Erfahrung des Aufblickens zum Himmel - wir werden auch staunen, wenn Jesus wieder kommt. Unser staunendes Erkennen ist wie ein Blick zum Himmel. 4. Das Sonderbare der Auffahrt. Erläuterungen Staunendes Erkennen während 40 Tagen Liebe Gemeinde, wann haben Sie zum letzten Mal so richtig gestaunt? Wir staunen ja immer wieder mal, doch ich meine so richtig gestaunt. Wenn der Atem nicht aufhört in uns hinein zu fliessen bis er lange stehen bleibt - ahhh? Worüber staunen wir noch? - 9-
10 Wenn wir über die Himmelfahrt Christi nachdenken, dann kommen wir nicht umhin zu bedenken, dass Jesus ein gutes vollkommenes Leben gelebt hat, dass er gekreuzigt worden ist, dass er gestorben ist und in ein Grab gelegt wurde, aus demselben er entschwand. Dann lehrte er 40 Tage lang. Die Jünger erfuhren von seinen Lehren über das Reich Gottes. Jesus segnete sie und entschwand dann aus der sichtbaren Welt und fuhr in den Himmel hinauf, wo eine Wolke ihn den Blicken entzog. Was wird da genau beschrieben? Es ist die Zeit nach Jesu Tod und dem leeren Grab. Beschrieben werden 40 Auferstehungstage bis zu Christi Himmelfahrt. Es sind uns Erfahrungen überliefert von Menschen, die Jesus sehr liebten. Es ist heute wichtig für uns zu wissen, dass diese Erfahrungen eine tiefe Liebe zu Jesu voraussetzen. Die Jünger und Jüngerinnen waren in tiefer Trauer und sie waren unendlich lernbereit, von Jesus über das Reich Gottes zu hören. Sie waren einfach offen für seine Reden. Der Auferstandene war für sie alle sichtbar das ist, so unglaublich es bis heute scheint ganz einfach wunderbar, das ist göttlich. Die Jünger warteten in Jerusalem, ohne zu wissen, dass es für sie 40 Tage lang dauerte, bis sie vom Heiligen Geist Kraft empfingen. Ihre Erfahrung war wie staunendes Erkennen während 40 Tagen - ahaa! 5. Reifung des liebenden Herzens. Beispiele Ein offenes Herz empfängt Kraft Gottes Vielleicht haben auch Sie schon erfahren dürfen, dass in der grössten Trauerzeit eine Kraft zu Ihnen kommt, die Sie schwer beschreiben können. In den ersten Wochen der Trauer sollen darum auch wir uns - 10-
11 Zeit nehmen, unser offenes verletzliches Herz nicht gleich wieder zu schliessen, damit die Kraft des Heiligen Erkennens Raum bekommt. Liebe Gemeinde, Sie alle sind vermutlich schon am Grab eines geliebten Menschen gestanden und wissen darum, dass die leiblichen Überreste, die wir der Erde zurückgeben, nicht den Menschen ausmachen, den wir verabschieden müssen. Die Seele des geliebten verstorbenen Menschen wiegt vielleicht ganz wenig in Kilogrammen ausgedrückt, aber sie ist um ein Vielfaches gewichtiger als ein toter Leib im Sarg oder die Asche in der Urne, die wir in den Gottesacker zurücklegen. In unserer Erfahrung, die wir machen, wenn wir einen geliebten Menschen Gottes Ewigkeit anempfehlen müssen, in der Erfahrung als Zurückgebliebene geschieht viel Sonderbares. Dieses beschreibt der Evangelist Lukas in Worten, die seiner Zeit und menschlichen Empfindungen entsprachen. Darin liegt eine frohe Botschaft, die uns Hoffnung und Orientierung gibt. Natürlich ist kein geliebter Mensch, den wir durch Tod verlieren, mit Jesus Christus gleichzustellen. Jesus Christus ist nach unserer Christlichen Tradition Gott selbst, das sind wir Sterbliche nicht so. Aber, an Jesus orientieren wir unser Leben, er ist göttliches und menschliches Vorbild, für jeden, der an IHN glaubt. Bei einem verstorbenen geliebten Menschen, der uns in verschiedenen Aspekten auch Vorbild war, erfahren wir etwas Vergleichbares: Der Tod eines geliebten Menschen führt oft zu einer Reifung im Herzen der Hinterbliebenen. Das kann sich dann so äussern, dass ein oder mehrere Aspekte des verstorbenen Menschen in uns selber zu erwachen beginnen, das heisst, wir internalisieren in uns etwas vom Wesen des geliebten verstorbenen Menschen
12 Das ist als Erfahrung etwas ganz Grosses; darüber staunen wir. Es ist eine Erfahrung, als würde etwas vom Geist des verstorbenen Menschen in unserem Herzen erwachen. Das fühlt sich als Kraft an, die wir empfangen. Es ist wichtig klar darüber zu sein, dass diese Kraft, die wir empfangen, nicht vom Verstorbenen Menschen herrührt, - wir betreiben keinen Totenkult und keine Totenverehrung (!) sondern, in der Trauer um einen geliebten Menschen öffnet sich manches Herz und wird für die Gnade Gottes empfänglicher. In der Trauerzeit und es gebührt uns nicht, Zeiten und Fristen zu wissen, wie lange eine Trauerzeit dauert, denn Gott setzt die Zeiten fest, - in der Trauerzeit empfangen manche Hinterbliebenen eine neue Kraft. Wie wir es in der Apostelgeschichte gehört haben: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch kommt. Diese Kraft, welche die Jünger empfangen haben bei Christi Himmelfahrt, diese Kraft, die schon manche Trauernden empfangen durften, diese Kraft kommt von Gott, von seiner heiligen Geistkraft, dem Heiligen Geist. 6. Segnen. Beispiele Jesus Christus uns zum Vorbild Bevor Jesus Christus aus dem sichtbaren Horizont verschwand, segnete er die Seinen. Und so wollen auch wir im Leben, im Sterben und in der Überfahrt in den Himmel die Unsrigen segnen. Denn wie Christus von Gottes Wolke emporgehoben wurde, werden auch wir dereinst vom Ewigen emporgehoben. Und wie die Jünger Christi mögen auch unsere Hinterbliebenen die Kraft des Heiligen Geistes empfangen. Wir wissen nicht Zeiten und Fristen, doch die Kraft des - 12-
13 Heiligen Geistes ist uns zugesagt, wir feiern dies in 10 Tagen an Pfingsten. Nehmen wir an Jesus Christus Vorbild und danken für SEINE gute Botschaft, danken für das Evangelium. Denn die beiden Engel in weissen Kleidern versprechen, dass Jesus wiederkommt: Ihr Leute aus Galiläa, was steht ihr da und schaut hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird auf dieselbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen. AMEN
14 Segen für die Leserin, den Leser Geht in der Kraft, die euch gegeben ist: Einfach, leichtfüssig, zart. Haltet Ausschau nach der Liebe. Gottes Geist geleite euch. (Aus dem Kirchgesangbuch, Nummer 331) Bibeltext: Zürcher Bibel Bildnachweis: Bild von orthodox.de/tag/feste/page/4/ Aufbereitung für Druck und Web: Daniel Suter - 14-
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