Erfahrungsbericht für die Knödler-Decker-Stiftung

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1 Hochschule für Technik Stuttgart Studiengang Vermessung und Geoinformatik Erfahrungsbericht für die Knödler-Decker-Stiftung Praktikum in Kanada, Alberta August 2011 bis März 2012 WS2011/12, VG5 HIW Surveys Ltd th Avenue, T8V 7N7, Grande Prairie, Alberta (Canada)

2 INHALTSVERZEICHNIS 1. Vorbereitung des Aufenthalts 2. Arbeiten im Gastland 3. Aufenthalt im Gastland 4. Persönliche Wertung des Aufenthalts 1. Vorbereitung des Aufenthalts Auf die Möglichkeit das Betreute Praktische Studienprojekt im Ausland abzuleisten, wurde ich zu Beginn des Studiums hingewiesen. Schon im ersten Semester war für mich klar das Betreute Praktische Studienprojekt im Ausland zu leisten. Nach Kanada zu gehen, war für mich schon immer ein großes Ziel in meinem Leben. Kanada ist flächenmäßig das zweitgrösste Land der Erde und da gibt es reichlich zu Vermessen und zu Tun. Der Vorbereitungskurs und der Outgoing Tag der HFT halfen mir grundlegend bei der Vorbereitung und Bewerbung für dieses Praktikum. Ein Work And Holiday Visum beantragte ich so früh wie möglich, da nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung steht und ich erwähnte dieses Visum schon in meinem Bewerbungsschreiben. In erster Linie suchte ich nach einem Vermessungsbüro, das für mich auch praktische Außendiensttätigkeiten anbietet. In Alberta boomt das Öl- und Gasgeschäft, es werden ständig neue Öl und Gasfelder erschlossen und Pipelines gebaut. Hierfür ist das Vermessen von neuen Gebieten vonnöten. Schließlich fand ich die Adresse der Praxisstelle durch die Datenbank von Professor Gordon Petrie, Topographic Science, University of Glasgow. Diese Datenbank beinhaltet Links zu Firmen und ist in allen Bereichen der Vermessung, Geoinformatik und Photogrammetrie sehr umfangreich, letztendlich bekam ich hier wichtige Impulse. Dann habe ich s mit kurzem Motivationsschreiben an die interessanten Stellen geschickt und auf Anfrage meine Bewerbungsunterlagen zugeschickt. Mitte August 2011 hatte ich dann ein Vorstellungsgespräch online via Skype und zwei Wochen später meinen ersten Arbeitstag bei HIW Surveys. Das Skype Interview lief wie ein normales Vorstellungsgespräch, mit Kamera und 3 Personen gegenüber. Abbildung 1: Nord _48 _51 West auf ca. 660m ünn, 2

3 Blick auf das Bürogebäude der Praxisstelle: Auf der linken Seite der Haupteingang, rechts das Büro des Präsidenten (Bill Edgerton). Früher diente die Antenne als RTK Basisstation für Vermessungen im Stadtgebiet. 2. Arbeit im Gastland HIW Surveys wurde im Jahr 1963 von Hosford Impey und Welter gegründet, daraus entstand der Name HIW. Im Jahre 1975 zählte HIW Surveys 25 Beschäftigte im Büro und 35 Vermesser im Außendienst. Heute ist HIW Surveys ist ein mittelständisches Unternehmen mit momentan 36 Mitarbeitern. Davon sind 20 im Büro (Ingenieure, CAD Zeichner, EDV, Sekretäre) und 16 im Außendienst (Vermesser und Assistenten). Der Jahresumsatz beträgt ca. 50 Mio. CAD $ (38,3 Mio. ). HIW Surveys bietet ein breites Spektrum von Vermessungsarbeiten an. Gebäudeaufnahme, Deformationsvermessung bis hin zur Ingenieurvermessung. Weitere Informationen auch unter: Der Schwerpunkt liegt jedoch im Öl- und Gasgeschäft. Es werden neue Öl und Gasfelder mit dazugehöriger Pipeline vermessen. Kanada besitzt ein Zehntel des weltweiten Oberflächensüßwassers und um Wasserverunreinigungen zu vermeiden, werden Topographie, Gewässer und Wasserrisse eingemessen, um später genügend Abstand vom Oberflächenwasser zur Drilling Rig (Bohrer) zu gewährleisten. HIW hat mich als Survey Assistent mit voller Bezahlung eingestellt. Doch zuvor absolvierte ich ein Erste Hilfe Kurs und ein Kurs über giftige Gase mit Atemschutz. Dann besorgte ich mir einen kanadischen Führerschein. Der Sicherheitsbeauftragte von HIW, hat mich auch auf Gefahren bei der Arbeit hingewiesen, wie Wildtiere im Busch, allergische Reaktionen, auf- und abladen der Quads bzw. Schneemobile. Zu Beginn des Praktikums hatte ich einige Tage im Büro. Dort lernte ich einige Grundlagen, zum Beispiel wie das Vermessungswesen in Alberta aufgebaut ist. Ich durfte auch kleinere CAD Projekte mit betreuen. Danach wurde ich im Außendienst eingesetzt. Regular sind 21 Tage Arbeit, mit anschließend 4-6 Tage Arbeitsfrei vorgesehen. Ein Messtrupp besteht aus zwei Personen, einem Vermessungstechniker und einem Survey Assistent. Die meiste Zeit meines Praktikums, wurde ich in Hotels untergebracht, da das Messgebiet meist 3-5 Autostunden von meinem Wohnort Grande Prairie entfernt ist. Meine Vorkenntnisse durch Ausbildung zum Vermessungstechniker und VG Studium kamen mir zu Gute. Dadurch konnte ich mich schnell an den Arbeitsalltag gewöhnen. Fachbegriffe aus der Vermessung konnte ich mir zügig aneignen (learning by doing), da ich jeden Tag damit zu tun hatte. HIW hat drei bis vier große Kunden, welche die Auftragsbücher füllen. Dies sind Exploration (Erschliessung) Firmen wie Celtic (Kanada) oder TAQA North (Saudi Arabien). 3

4 Abbildung 2: Drucktest einer neuen Wellsite im Vermessungsgebiet 3. Aufenthalt im Gastland Kanada ist ein anglo-amerikanisches Land. Die Kultur und das Leben unterscheiden sich vom deutschen bzw. europäischen Leben und man findet viele amerikanischen Klischees in Kanada wieder. In Kanada wird viel gemacht, es wird viel einfach umgesetzt. Es ist ein offenes, sicheres und wohlhabendes Land mit vielen Rohstoffen. Einfach gesagt, super zum Leben und Arbeiten. Abbildung 3: Blick auf die Rocky Mountains 4

5 4. Persönliche Wertungen des Aufenthalts Es war ein tolles Praktikum, die Entlohnung ordentlich und die meiste Zeit war ich in Hotels untergebracht. Mit dem Praktikum bin ich sehr zufrieden und würde es jeder Zeit wiederholen. Zum Schluss möchte ich mich bei den Damen und Herren der Knödler-Decker- Stiftung recht herzlich für die Unterstützung bedanken. Abbildung 4: Kanada Fahne beim RV-Händler 5