LIVE THE SEARCH. Erfahrungsbericht Auslandssemester. Indonesien BALI

Transkript

1 LIVE THE SEARCH Erfahrungsbericht Auslandssemester Indonesien BALI Max Mannschreck Hochschule für Technik Stuttgart Udayana University

2 Nachdem ich bereits in meinem Bachelor-Studium ein Semester in Hong Kong studiert habe, indem ich sehr positive Erfahrungen gewann, wollte ich auf jeden Fall im Master-Studium erneut ein Auslandssemester im asiatischen Raum absolvieren. Bevor ich mich für ein Land, eine Region oder eine Universität entschieden habe, überlegte ich welche Probleme der Bauindustrie in Zukunft stark bekämpft werden sollten. Ein für mich persönlich interessanter Teil ist die zukünftige Verwendung von Baustoffen. Heutzutage werden so viele mineralische Baustoffe wie nie zuvor benötigt. Ein großer Teil des CO² - Ausstoßes auf der Erde ist auf die Bauindustrie zurück zu führen. Daher wollte ich eine Baukultur kennenlernen die weitestgehend ohne den Ausstoß von CO² auskommt. Eine Kultur die seit Jahrzenten mit einer Hand voll Rohstoffen baut und auch weiterhin mit wenig mineralischen Baustoffen bauen wird. Ein perfektes Beispiel dieses fortschrittlichen Umgangs ist Indonesien. Indonesien besteht aus Inseln. Lediglich die Insel Bali ist vom Hinduismus sehr stark geprägt und besitzt daher einen komplett eigenen Baustil. Somit habe ich mich an der Universität Udayana auf Bali beworben, welche bereits seit ein paar Jahren ein Studienprogramm (Study in Bali) anbietet. Die Bewerbung ist einfach Online auszufüllen und man erhält recht schnell eine Rückmeldung. Jede Art von Frage wird schnell und umgehend beantwortet. Auch bei der Beantragung des Visums wird einem durch die Organisation Study in Bali geholfen. Bereits kurz nach meiner Zusage von der Udayana Universität konnte ich den Kursplan und die möglichen Fächerkombinationen genauer unter die Lupe nehmen. Auf der Internetseite von Study in Bali werden die Kurse sowie ihre Wertigkeit genauer beschrieben. Die finale Auswahl der Fächer wird dann in der Orientierungswoche auf Bali getroffen. Ich habe mich schnell dazu entschlossen das gesamte Angebot der Fakultas Teknik in Anspruch zu nehmen um möglichst viel der Kultur mitzunehmen.

3 Alle Kurse an der Udayana Universität werden in englischer Sprache von Professoren aus der ganzen Welt unterrichtet. Um einen Kurs zu bestehen wird eine Anwesenheitspflicht vorgegeben. Folgende Kurse habe ich im Wintersemester 2016/2017 absolviert: - SEA Architecture (South-East-Asia Architecture): typische Elemente der asiatischen Baukultur - Resort and Hospitality Architecture: typische Elemente der Hotelarchitektur - Tropical Home: Details im Bauen mit mineralischen Rohstoffen - Bahasa Indonesia: die Kultur und Sprache der Balinesen - Interior Architecture: typische Elemente der asiatischen Innenarchitektur - Studio East meets West: Semesterprojekt Der Hauptkurs war der Design Kurs (East meets West). Hier waren die Studenten aufgefordert einen gesamten Hotelkomplex mit verschiedenen Zimmer Kategorien zu entwerfen. Der Entwurfsprozess läuft ähnlich wie in Stuttgart ab. Es gibt zwei Zwischenpräsentationen und eine große Endpräsentation bei der Gastdozenten und externe Architekten eingeladen wurden. Zusätzlich gab es jede Woche eine von der Universität geführte Tages-Exkursion um die lokalen Baumaterialien und Baustile kennenzulernen. Diese Exkursionen waren sehr interessant und Teil des Entwurfsprozesses. In einem Vertiefungsfach (Tropical Home) wurden uns die lokalen Detailkonstruktionen gezeigt und uns geholfen für unseren Entwurf passende Konstruktionen zu verwirklichen. In diesem Zuge haben wir u.a. eine Bambusfabrik besucht um mehr über diesen Baustoff zu lernen. Während des gesamten Semesters herrschte ein reger Austausch zwischen den Balinesen und uns Austauschstudenten. Im Kurs SEA Architecture stellten wir in kurzen Präsentationen typische oder bekannte Bauwerke aus unserer Heimat vor. Hier wurde unter anderem die Weißenhofsiedlung und die Baukultur aus dem Schwarzwald vorgestellt.

4 Sehr hilfreich war der Bahasa Indonesia Kurs. Neben einem Grundkurs in der landesüblichen Sprache wurde den Studenten ein großer Überblick über die Kultur, das Leben und die Religion Indonesiens gegeben. Darüber hinaus können zahlreiche Freizeitaktivitäten über die Universität gebucht werden. Wir wurden über Vorträge und Zeremonien informiert und es gab gemeinsame Abendessen. Während des Studiums an der Udayana Universität habe ich besonders den Umgang mit natürlichen Materialien sowie das Bauen mit den gegebenen Natureinflüssen gelernt. Die Sonneneinstrahlung, die Hitze, die Luftfeuchte und die heftigen Regengüsse in der Regenzeit bestimmen hier maßgebend das architektonische denken und handeln. Die Hauptaufgabe eines Architekten ist es hier den klimatischen Faktoren Herr zu werden und trotzdem einen Ästhetischen Ausdruck des Gebäudes zu kreieren. Ich gewann schnell lokale Freunde die mich zu ihren Familien mitnahmen, zum Essen einluden und zu Zeremonien/Ausflügen mitnahmen. Gewohnt habe ich in einem Haus, welches mir ein langjähriger indonesischer Freund vermittelt hatte. In diesem Haus gab es einen kleinen Tempel in dem jeden Abend eine kleine Zeremonie abgehalten wurde. Neben dem Studium gibt es auf Bali zahlreiche Dinge zu erleben. Jeder erdenklichen sportlichen Aktivität kann nachgegangen werden. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und je nach Region komplett verschieden. Bali bietet ebenso ein sehr abwechslungsreiches Nachtleben. Schnell gewöhnte ich mich an das hervorragende abwechslungsreiche Essen auf Bali und wollte rasch nichts mehr anderes Essen. Die Balinesen ernähren sich hauptsächlich von Nasi (Reis). Dieser wird direkt auf Bali an Terrassen angebaut und bietet den Touristen eine Hauptattraktion. Da jedoch nicht genug Reis angebaut werden kann wird aus ganz Indonesien importiert. Das Semester auf Bali hat mich sowohl fachlich als auch als Person einen großen Schritt voran gebracht. Ich kann es jedem Studenten, der die Chance dazu hat, raten ein solches Auslandssemester an der Udayana Universität zu absolvieren.

5 Ich danke allen die es mir ermöglicht haben diese einzigartige Erfahrung machen zu dürfen. Ohne die zahlreichen Unterstützer wäre so ein Aufenthalt nicht möglich gewesen. Bei Rückfragen stehe ich immer gerne zur Verfügung. Max Mannschreck