TIMSS Methode, Ergebnisse, Probleme
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- Samuel Beutel
- vor 8 Jahren
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1 Was ist TIMSS? Third International Mathematics and Science Study Gesamtleitung: International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA), Den Haag Gesamtverantwortung: Boston College, Chestnut Hill, USA Vergleich der Schulleistungen von ca Schülern aus ca Schulen in 46 Ländern Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 1
2 Teilstudien Vergleich der Schülerleistungen Lehrplan- und Lehrbuchvergleich Hintergrundinformationen zu Unterricht, Lehrer, Schulen, nichtschulische Lebenswelt Ethnographische Case Studies: Dreiländervergleich Deutschland, USA, Japan Videostudie zum Unterricht in BRD, USA, Japan Datenerhebung: 1993/ /95 (TIMSS/II) 1995/96 (TIMSS/III) Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 2
3 Welche Untersuchungspopulationen wurden getestet? 3 Altersgruppen: Population 1: Primarstufe (ohne deutsche Beteil.) Population 2: Sekundarstufe I (TIMSS II) Population 3: Sekundarstufe II (= TIMSS/III, 24 Länder) Deutsche Stichprobe (TIMSS/II): Schüler der 7./8. Klassen (TIMSS/III): 3928 Schüler der gymnasialen Oberstufe 1417 Schüler in beruflichen Bildungsgängen insgesamt aus 152 Schulen Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 3
4 Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 4
5 Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 5
6 Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 6
7 Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 7
8 Welche Leistungen wurden verglichen? Voruniversitäre Mathematik Voruniversitäre Physik Mathematisch-naturwissenschaftliche Grundbildung (ohne Lehrplanabgleich) Wichtige Kriterien: Curriculare Validität Unterrichtsvalidität transkulturelle Äquivalenz Pretests Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 8
9 Ergebnisse des internationalen Vergleichs internationale Mittelwerte: 500 Standardabweichung: 100 Deutschland im Mittelfeld Im europäischen Vergleich erreichen deutsche Schüler niedrigere Kompetenzstufen im Bereich mathematischer Grundbildung und im Bereich naturwissensch. Grundbildung Leistungsunterschiede unabhängig von Gesamtunterrichtszeit Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 9
10 Ergebnisse für die BRD Leistungen von Gymnasiasten über denen von Berufsfach- und Berufsschülern Leistungsniveau der Gymnasiasten unabhängig von Abiturientenquote Mathematikleistungen in Bundesländern mit Zentralabitur besser (Physikleistungen nicht!) Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 10
11 Gründe für das deutsche Abschneiden Gute Ergebnisse bei der Lösung von Routineaufgaben - aber geringe Fähigkeit zum Lerntransfer Lehrerbildung einseitig auf Vermittlung statt Problemlösung bezogen Wenig intellektuelle Spielräume und Herausforderungen im Unterricht Aber: Systemischer Gesamtzusammenhang muß berücksichtigt werden Schulstrukturstreit (zentral vs dezentral, Ganz- vs Halbtagsschule, gegliedert vs. integriert) ist durch Ergebnisse überholt Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 11
12 Zentrale Kritikpunkte I. Mediales Echo und tatsächlicher Gehalt stehen in keinem Verhältnis TIMSS-Forscher haben sich als tüchtige Vermarkter ihrer Ergebnisse erwiesen TIMSS lenkt die Aufmerksamkeit in die falsche Richtung Statt von Bildung reden Medien und Politik nur noch von Lernerträgen und erschreckenden Leistungsdefiziten Die Gründe für das Versagen deutscher Schüler bleiben spekulativ Die Validität vieler Testaufgaben ist anzuzweifeln (Hagemeister) Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 12
13 Beispiele für Hagemeisters Kritik:
14
15 Zentrale Kritikpunkte II. Tatsächlich notwendige Reformbestrebungen werden konterkariert Medienwirksame Simplifizierungen: Quantifikationen, Aha- Effekte, Jeremiaden Roll-Back (KMK : Kultur der Anstrengung ) gegen Spaß- und Kuschelecken-Pädagogik Lamento über den neuen Bildungsnotstand als Politikersatz Drei Einwände gegen die millionenschwere Testeuphorie : Mathematik ist nicht zentral für Zukunftsfähigkeit Die Schwäche deutscher Schüler in eigenständigem Denken wird mit genormten Tests nicht beseitigt sondern perpetuiert Statt Deregulierung und Schulautonomie führt die Testwelle zu Zentralisierung und Erstarrung Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 15
16 Zentrale Kritikpunkte III. Statt kurzatmigem Output-Denken ist geduldig an nachhaltigen Schulreformen zu arbeiten Statt Ranking und Benchmarking ( schneller, höher, weiter ) ist didaktische Neubesinnung notwendig Modell Nippon taugt als Vorbild nur bedingt: vgl. japanische Erziehungsindustrie (Geflecht kommerzieller Nachhilfe) Einrichtung eines neuen Bildungsrates ähnlich der Rau- Kommission Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 16
17 Literatur Baumert, Jürgen / Lehmann, Rainer u.a.: TIMSS Mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht im internationalen Vergleich. Deskriptive Befunde. Opladen 1997 Baumert, Jürgen / Bos, Wilfried / Watermann, Rainer: TIMSS/III. Schülerleistungen in Mathematik und den Naturwissenschaften am Ende der Sekundarstufe II im internationalen Vergleich. Zusammenfassung deskriptiver Ergebnisse. Berlin ²1999 (1998) Bos, Wilfried / Baumert, Jürgen: Möglichkeiten, Grenzen und Perspektiven internationaler Bildungsforschung: das Beispiel TIMSS/III. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. B 35-36/99 ( ) S Hesse, Alexander / Josczok, Detlef: Annäherungen an die Quadratur des Kreises. TIMSS und die Folgen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. B 35-36/99 ( ) S Die Deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis. Themenheft zu Schulleistungsvergleichen, Qualitätsmaßstäben, TIMSS und PISA. 91. Jg. (1999) Heft 2 Pädagogik. Themenheft Schule auf dem Prüfstand. 50. Jg. (1998) Heft 6 Links: Prof. Dr. Heiner Barz Internationale Bildungsforschung 17
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