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Statement Fairtrade und Bio Stand: Februar 2015 Fairtrade und Bio Zu Beginn des Fairen Handels spielten ökologische Kriterien eine untergeordnete Rolle. Der Schwerpunkt lag auf der Verbesserung der ökonomischen und sozialen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzenten vor Ort. Heute misst Fairtrade im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung umweltverträglichen Produktionsweisen und ökologischem Anbau eine wichtige Bedeutung zu. Umweltstandards sind Bestandteil des Standardsystems Jeder Mensch sollte nicht nur genügend Nahrung und ausreichend Einkommen zur Verfügung haben, um lebensnotwendige Dinge wie Kleidung oder Medikamente zu kaufen und seine Kinder zur Schule schicken zu können. Darüber hinaus ist eine Umwelt, die menschenwürdiges Leben und Arbeiten ermöglicht und die (Agro-)Biodiversität bewahrt, ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung. Schutz und Erhalt der Umwelt sind somit auch für Fairtrade unabdingbar. Die Umsetzung einer ressourcenschonenden Nutzung ist sowohl in den allgemeinen Standards wie auch in den produktbezogenen Standards festgeschrieben. Fairtrade und Bio zwei verschiedene Ansätze, die sich ergänzen Das Fairtrade-Siegel ist in erster Linie ein Sozialsiegel, kein ausschließlicher Anbaustandard oder eigenständiges Umweltsiegel, und zielt darauf ab die Handelsbedingungen für Produzenten zu verbessern. Dennoch wird mit zahlreichen Umweltkriterien in den Fairtrade- Standards das Ziel verfolgt, sämtliche landwirtschaftlichen Fairtrade-Produkte ressourcenschonend und umweltverträglich anzubauen. Fairtrade arbeitet daran, die Produzenten dort abzuholen, wo sie in ihrer Entwicklung gerade stehen und sie schnellstmöglich in das Fairtrade-System zu integrieren. Zu hohe Bio- Standards als Eingangsvoraussetzung in das Fairtrade-System würden aber gerade die ärmsten Produzentengruppen ausgrenzen. Sobald sie jedoch im System sind, fördert 1

Fairtrade die Umstellung auf Bio-Produktion oftmals wird dies sogar erst durch die Mehreinnahmen über den Fairen Handel ermöglicht. Fairtrade und Bio Die wichtigsten Unterschiede Geltungsbereich Nachhaltigkeitsaspekt Geografischer Wirkungsbereich Zielgruppe Kontrolle, Zertifizierung und Siegel Fairtrade Anbau und Handel Stellt die sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsaspekte in den Vordergrund. Modell für nachhaltige Entwicklung in Ländern des Südens. Fördert vor allem die nachhaltige Entwicklung von benachteiligten KleinbäuerInnen und ArbeiterInnen. Eine staatliche Definition oder Regelung des Fairen Handels gibt es nicht, es handelt sich um ein vollständig von nichtstaatlichen Organisationen und Unternehmen getragenes Konzept. Bio v.a. Anbau Konzentriert sich auf die ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit. Strebt im Süden gleichermaßen wie im Norden ökologische Nachhaltigkeit der Landwirtschaft an. Strebt ökologisch nachhaltige Produktion im Allgemeinen an, unabhängig von der Betriebsgröße und ohne besonderen Fokus auf die abhängig Beschäftigten. Ursprünglich verschiedene private/zivilgesellschaftliche Initiativen (Anbauverbände), aber zunehmend staatlich geregelt: in Europa durch die EU-Bio- Verordnung. Bio ist keine Voraussetzung für Fairtrade wird aber gefördert Bio stellt sehr hohe Anforderungen an die Bodenqualität und das unmittelbare Umfeld der Produktionsfläche, an die Produktionsweise, an den Einsatz von natürlichen Pflanzenbehandlungsmitteln, sowie an die Weiterverarbeitung der Ernteprodukte. In der Umstellungsphase von konventioneller auf Bio-Produktion, die zwischen sechs Monaten und drei Jahren dauern kann, entsteht oft ein erheblicher Ertragsrückgang und damit Einkommensverlust. Dieser lässt sich selbst nach erfolgreicher Umstellung nicht immer ausgleichen. Außerdem kann nicht jeder Produzent biologische Landwirtschaft betreiben: z.b. dann nicht, wenn unmittelbar in seiner Nachbarschaft mit synthetischen Pflanzenbehandlungsmitteln oder mit Gentechnik gearbeitet wird, die bei Bio-Produk- 2

tion verbotenen sind, und die notwendige Pufferzone zwischen Bio- und konventionellem Anbau fehlt. An eine rasche Umstellung ist ebenfalls nicht zu denken, wenn der Boden ausgelaugt ist und eine langwierige Regenerationszeit nötig wäre, in der keine oder nur eine sehr eingeschränkte Produktion möglich ist. Im Einzelfall kann dies zu lange oder zu teuer für eine Produzentenorganisation sein. Zudem muss für die Umstellung auf Bio auch der nötige Absatz gewährleistet sein. Obwohl Bio-Produkte zunehmend in der Gunst der Kunden stehen, gibt es für die Kleinbauern in Afrika, Asien oder Lateinamerika oft große Hürden auf dem Weg zum Bio-Markt. Voraussetzungen sind, dass eine Lieferkette vom Produzent zum Konsument aufgebaut wurde, Kosten und Preise in einem akzeptablen Verhältnis zueinander stehen, und ausreichend Nachfrage vorhanden ist. Fest steht: Oft haben Fairtrade-Produzenten nicht die Ressourcen, das Kapital, die Expertise oder die Zeit, um von Anfang an auf Bio zu setzen. Wäre der Faire Handel von Anfang an mit Bio verknüpft, würden damit viele der ärmsten Bauern vom Fairen Handel ausgeschlossen. Deshalb verfolgt Fairtrade eine Strategie, die die Produzenten bzgl. des Anbaus in einem ersten Schritt zu einer Umstellung auf nachhaltige Landwirtschaft verpflichtet, und in einem zweiten freiwilligen Schritt Bioanbau gezielt fördert. Fairtrade unterstützt die Produzenten bei der Umstellung auf biologischen Anbau Anfangs berät Fairtrade die Produzenten über das Marktpotential für Bio-zertifizierte Produkte. Danach ist Fairtrade behilflich bei der Suche nach Information über den konkreten Umstellungsprozess auf Bio, z.b. bei den Anforderungen an die Produktion oder bei der Frage, wie lang die Umstellung auf Bio dauern wird. Dadurch, dass die Produzenten sich bereits an die Fairtrade-Umweltkriterien halten müssen, ist der Weg zum biologischen Anbau häufig nicht mehr weit. Unterstützt werden Sie dabei von Beratern, die von Fairtrade angestellt sind und den Produzenten dabei helfen, die Umweltkriterien zu erfüllen und neue umweltschonende Produktionstechniken zu erlernen und zu verstehen. Die Berater sind bei Fairtrade in der so genannten PSR -Abteilung (Producer Services & Relations) organisiert und sind weltweit in allen Fairtrade-Produzentenländern im Einsatz. Bio-Anbau lohnt sich für die Fairtrade-Produzenten Für das Bio-zertifizierte Produkt muss der Käufer den Produzenten den von Fairtrade produktspezifisch festgelegten Fairtrade-Bio-Zuschlag bezahlen (i.d.r. zehn bis 20 Prozent 3

des Fairtrade-Mindestpreises). Der höhere Preis stellt sicher, dass der Käufer den Produzenten für seine Mehrkosten bei der Bio-Produktion entlohnt vor allem bedingt durch Ertragsrückgang und manueller Mehrarbeit. Seit der Umstellung auf Bio ernten wir geringere Mengen als beim konventionellen Anbau, doch die verkaufen wir zu höheren Preisen und außerdem brauchen wir keine teuren chemischen Düngemittel mehr zu kaufen. Kaffeebauer Maorino Fernandez Rosales (links), Huatusco/Mexiko Gleichzeitig sehen viele Produzenten mit eigenen Augen, wie das Ökosystem in ihrem Umfeld unter Rodung, intensiver Landwirtschaft mit ihren chemischen Belastungen, unter Monokulturen und der Einführung genetisch manipulierter Saatgut leidet, dessen Verwendung den Bauern oft von den großen multinationalen Agrar-Unternehmen aufgezwungen wird. Viele solcher kleinbäuerlicher Familien haben allerdings gar keine andere Wahl, oder befinden sich bereits in einem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis von diesen Agrar- Unternehmen. Dies betrifft insbesondere den Zugang zu Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Von der Umstellung auf Bio-Anbau erhoffen sich deshalb viele Produzenten, ihren Beitrag zu einem verträglicheren Umgang mit der Umwelt zu leisten und gleichzeitig der wirtschaftlichen Abhängigkeit zu entkommen. Der Anbau von Fairtrade-Bio-Baumwolle ist in erster Linie besser für meine Gesundheit und die Gesundheit aller Bauern. Früher war es für mich wegen den Chemikalien gefährlich, Baumwolle anzubauen. Ich könnte meine Kinder nicht stillen, wenn ich konventionelle Baumwolle anbauen würde. Außerdem können durch den Bio- Anbau jetzt auch Frauen ihr eigenes Einkommen erwirtschaften. Das ist sehr wichtig für mich. Diabri Adama, Baumwollbäuerin aus Burkina Faso Nachhaltigkeit und schonender Umgang mit der Natur ist überdies traditioneller Bestandteil vieler Kulturen, denen die Fairtrade-Bauern und ihre Familien angehören. So umfasst die Kultur vieler ländlicher Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern neben den auch bei uns üblichen Ernte-Dank-Festen weitere Rituale, Zeremonien und Feste, bei denen Respekt vor und Schutz der Natur im Mittelpunkt stehen. Für diese Produzenten passt der Bio- Anbau damit auch zu Selbstverständnis und Traditionen, die Natur auf eine Weise zu nutzen, die auch späteren Generationen ein menschwürdiges Leben erlaubt. 4

"Die Naturressourcen werden geschont. Das ist der gesamten Region um Jaris zu Gute gekommen. Früher benutzten die Bauern Benzin-getränkte Autoreifen, mit denen sie in den Feldern an Feuerstellen den Zucker verkochten. Um an Benzin zu kommen, fällten sie große Bäume, die sie verkauften. Heute wird hier aufgeforstet. Außerdem haben die Bauern in die Feuerstellen investiert. Wir arbeiten nun mit schnell nachwachsenden Holz alles organisch Zuckerbauer Alberto Hernandez, Asoprodulce, Costa Rica Mehr Nachhaltigkeit durch Ausweitung des Bio-Anteils von Fairtrade-Produkten Um eine größere Nachhaltigkeit für die am Fairen Handel beteiligten Produzentenfamilien zu gewährleisten, unterstützt Fairtrade seit Jahren den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Mittlerweile tragen rund Zwei Drittel der in Deutschland verkauften Fairtradezertifizierten Produkte auch ein Bio-Siegel 1. Der weitere Ausbau von Bio-Produkten innerhalb von Fairtrade ist erklärtes Ziel und wird auch zukünftig voran getrieben. Hintergrund: TransFair e. V. und Fairtrade International Der Verein TransFair e.v. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte und fördert das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gibt es bundesweit in 42.000 Geschäften. Über 20.000 gastronomische Betriebe schenken Fairtrade-Kaffee und -Kakao aus. www.fairtrade-deutschland.de TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International, der mit der Standardsetzung und Betreuung der Partnerorganisationen betraut ist. Weltweit profitieren über 1,3 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Beschäftigte auf Plantagen von Fairtrade. Zusammen mit ihren Familien werden mehreren Millionen Menschen durch den Handel mit Fairtrade-Produkten bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglicht. Mit der Kontrolle der Fairtrade-Standards ist die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLO-CERT GmbH beauftragt. Die Gesellschaft mit Sitz in Bonn arbeitet mit einem unabhängigen, transparenten und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 65 (DIN EN 45011). 1 In Deutschland dürfen Erzeuger, Verarbeiter und Händler deren Produkte die Anforderungen der EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau bzw. die Richtlinien eines anerkannten Bio-Verbandes erfüllen, auf die Etiketten ihrer Bioprodukte das staatliche Biosiegel oder das Verbandssiegel drucken. (Präambel) Rückfragen bitte an Claudia Brück Pressesprecherin Telefon +49 (0) 221-94 20 40-31 c.brueck@fairtrade-deutschland.de TransFair e.v. Remigiusstr. 21 50937 Köln Telefon +49 (0) 221-94 20 40-0 Fax +49 (0) 221 94 20 40-40 info@ fairtrade-deutschland.de www.fairtrade-deutschland.de Vorstand: Heinz Fuchs, Geschäftsführer: Dieter Overath, Vereinsregister Köln: VR 16551, USt-IDNr.: DE 154 070 082 5