Anleitung zur Ersten Hilfe mehr Informationen erhalten Sie unter www.medimobilisten.de Inhalt: 1. Grundsätze - Wichtige Angaben 2. Retten 3. Blutungen aus Wunden 4. Abriss von Körperteilen 5. Bewusstlosigkeit - Seitenlagerung 6. Atemstillstand - Beatmung 7. Kreislaufstillstand 8. Schock/ Schocklage 9. Verbrennungen 10. Unfälle durch elektrischen Strom 11. Vergiftungen durch Einatmen, Kontakt oder Einnehmen 12. Verätzungen 13. Knochenbrüche 14. Verletzung der Gelenke 15. Herzinfarkt 16. Asthmaanfall 17. Nasenbluten 18. Sonnenstich 19. Insektenstich im Mund
1. Grundsätze - Wichtige Angaben Ruhe bewahren Eigenen Schreck überwinden Erst denken, dann handeln Zusätzliche Schäden verhindern Unfallstelle absichern Hilfe herbeiholen Notruf Verletzten grundsätzlich nichts zu essen und zu trinken geben Verletzte möglichst nicht alleine lassen Zentrale Notrufnummer in Europa Inhalt des Notrufes 112 Wo geschah es? Was geschah? Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen? Wer meldet? möglichst genaue Angabe des Unfallortes Kurze Beschreibung des Unfallherganges Angabe der Zahl der Verletzten Lebensbedrohliche Verletzungen besonders schildern Angabe des eigenen Namens 2. Retten Herausholen aus der Gefahrenzone bei Lebensgefahr mit Rautek-Rettungsgriff Dieses kann erforderlich werden z.b. bei Bränden Ausströmen giftiger Gase Einsturzgefahr
3. Blutungen aus Wunden Erkennen Blutende Wunden können durch Kleidungsstücke oder durch die Lage des Verletzten verdeckt werden (z.b. Blutungen aus Rückenwunde in Rückenlage) Druckverband Es blutet durch die Kleidung Die Blutflecken in der Kleidung vergrößern sich Blut beginnt von der Kleidung abzutropfen Blut rinnt aus der Kleidung hervor Gefahr Maßnahmen Verbluten unter den Anzeichen des Schocks Jede Wunde keimfrei bedecken Fast alle Blutungen sind mit einem Verband oder Druckverband zu stillen Druckverband m. Dreiecktuchkrawatte Abdrücken am Oberarm Abdrücken am Oberschenkel Bedrohliche Blutungen aus Wunden am Arm am Bein am Kopf oder am Rumpf Hochhalten Abdrücken Druckverband Im äußersten Notfall abbinden Abdrücken Druckverband Im äußersten Notfall abbinden Aufpressen auf die Blutungsstelle Druckverband, wenn die Körperstelle ihn zuläßt bei Abtrennung / Teilabtrennung von Gliedmaßen Wenn möglich hochhalten Aufpressen auf die Blutungsstelle Druckverband Im äußersten Notfall abbinden 4. Abriss von Körperteilen Abgetrenntes Körperteil nicht abwaschen So wie vorgefunden in keimfreies Verbandmaterial einwickeln In Plastikbeuteln mitgeben
5. Bewusstlosigkeit - Seitenlagerung Eine Bewusstlosigkeit kann ausgelöst werden durch z.b. Sauerstoffmangel Gewalteinwirkung auf den Kopf Vergiftung Witterungsbedingte Einwirkung (z.b. Hitze, Kälte) Erkennen Maßnahmen Der Bewusstlose ist nicht ansprechbar Feststellen der Atmung Seitenlagerung Feststellen der Atmung Herstellen der Seitenlagerung 6. Atemstillstand - Beatmung Grundsätzliches Erkennen Bei Atemstillstand kann nur sofortige Beatmung Leben retten Sekunden entscheiden Keine Atemgeräusche Keine Atembewegungen Auffallende Hautverfärbung Gefahr Tod durch Sauerstoffmangel Maßnahmen Überstrecken des Halses zur Schaffung freier Atemwege Schon diese Maßnahme bewirkt in vielen Fällen die Atmung Überstrecken des Halses Andernfalls Atemspende: Mund-zu-Nase-Beatmung Mund-zu-Nase-Beatmung Die Kopflage kann sich während der Atemspende verändern in diesem Fall die Kopflage korrigieren Bei ausbleibendem Erfolg Mund-zu-Mund-Beatmung Bei ausbleibendem Erfolg Fremdkörper aus Mund und Rachen entfernen Atemspende fortsetzen
7. Kreislaufstillstand Maßnahme Herz-Lungen-Wiederbelebung jeweils 30 Herzdruckmassagen und 2 Atemspenden bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes 8. Schock - Schocklage Erkennen Schockanzeichen Schneller und schwächer werdender, schließlich kaum tastbarer Puls Fahle Blässe Kalte Haut Frieren Schweiß auf der Stirn Auffallende Unruhe Diese Zeichen treten nicht immer alle und nicht immer gleichzeitig auf Maßnahmen Schockbekämpfung Blutstillung Selbsttransfusion Schocklage Wärmeverlust verhindern Nicht überwärmen Für Ruhe sorgen Tröstender Zuspruch Kontrolle von Puls und Atmung Pulskontrolle am Handgelenk Pulskontrolle am Hals Schocklage Anheben der Beine zum Blutrückstrom ( Selbsttransfusion )
9. Verbrennungen Erkennen Schmerz Hautrötung Blasenbildung tiefergehende Gewebeschädigungen Maßgebend für die Schwere der Verbrennung ist ihre flächenmäßige Ausdehnung und ihre Tiefe Gefahr Schock Infektion Verbrennungskrankheit Störung der Atmung Maßnahmen Bei brennender Kleidung Brennende Person aufhalten und ablöschen Bekleidung, die mit heißen Stoffen (z.b. Teer, Asphalt, heiße Öle, Fette) behaftet ist, sofort entfernen oder mit Wasser ablöschen Heiße oder brennende Stoffe, die unmittelbar auf die Haut gelangt sind, nicht entfernen Bei Verbrühungen Durchtränkte Kleidung sofort entfernen Bei Verbrennungen an den Gliedmaßen Betroffene Gliedmaßen sofort in kaltes Wasser eintauchen oder unter fließendes kaltes Wasser halten, bis Schmerzlinderung eintritt Anschließend Brandwunde keimfrei bedecken (Brandwundenverbandpäckchen, Brandwundenverbandtuch o.ä.) Bei Verbrennungen am Körperstamm Keimfreie Bedeckung mit Brandwundenverbandtuch, sonst mit frischem sauberem Leinentuch oder dergleichen Bei Gesichtsverbrennungen Keine Wundbedeckung Keine Wasseranwendung Wärmeverlust verhindern, schonend zudecken Dem ansprechbaren Verletzten in kleinen Schlucken zu trinken geben, möglichst Salzwasser (1 Teelöffel Kochsalz auf 1 Liter Wasser); jedoch nicht bei Bewusstseinsstörungen Gesichtsverbrennungen Übelkeit Schock Atmung und Puls kontrollieren, bei Atemstillstand Atemspende Notruf Hinweis Beruhigungs- und Schmerzmittel darf nur der Arzt geben Keine Anwendung von Mehl, Pudern, Salben, Ölen usw. Auf keinen Fall alkoholische Getränke verabreichen
10. Unfälle durch elektrischen Strom Niederspannung bis 1000 Volt, gewöhnlicher Gebrauchsstrom im Haulshalt und Gewerbe Maßnahmen Stromunterbrechung durch Ausschalten, Stecker ziehen, Sicherung herausnehmen Ist das nicht sofort möglich, Verunglückten durch nicht leitenden Gegenstand (z.b. trockene Holzlatte) von den unter Spannung stehenden Teilen trennen oder an seinen Kleidern wegziehen Sich dabei selbst isoliert aufstellen (z.b. trockenes Brett, trockene Kleider, dicke Zeitung), sonst nichts berühren(z.b. Wand, Gestell, andere Helfer) Sofortige Ruhelage Atmung und Puls kontrollieren Bei Atemstillstand Atemspende Bei Kreislaufstillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung (Sonderausbildung) Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung Seitenlagerung Keimfreie Bedeckung der Brandwunden Hochspannung über 1000 Volt, durch Warnschild mit Blitzpfeil gekennzeichnete Anlagen Maßnahmen Notruf: Elektrounfall Rettung aus Hochspannungsanlagen nur durch Fachpersonal Erste Hilfe wie bei Niederspannung Warnung Keine Annäherung! Bei unbekannter Spannung mindestens 5 m Abstand 11. Vergiftungen durch Einatmen, Kontakt oder Einnehmen Grundsatz Selbstschutz beachten Maßnahmen Bei Gaseinwirkung an frische Luft bringen Bei Einwirkung von Reizstoffen absolute Ruhelage Puls, Atmung und Bewusstsein kontrollieren Bei Bewusstlosigkeit Seitenlage Bei Atemstillstand Atemspende (Ausnahme: Bei Pflanzenschutzmittel Beatmung mit Gerät) Schockbekämpfung Bei Erbrechen Hilfe leisten Bei Kontaktgiften Haut abspülen Notruf, dabei Giftstoff angeben Besondere Maßnahmen bei Einwirkung bestimmter chemischer Stoffe siehe gesonderte Merkblätter
12. Verätzungen Grundsatz Selbstschutz beachten Maßnahmen Bei Verätzungen der Haut Benetzte Bekleidungsstücke entfernen Unter fließendem Wasser spülen Notfalls ätzende Stoffe abtupfen Bei Verätzungen des Auges Ausgiebig mit Wasser von der Nase her nach außen spülen Bei Verätzungen des Mundes, der Speiseröhre, des Magens Niemals zum Erbrechen bringen Schockbekämpfung 13. Knochenbrüche Maßnahmen Körperteil mit Bruchstelle nicht bewegen Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen Lage des Verletzen nicht ändern Bei offenem Knochenbruch Wunde vorsichtig keimfrei bedecken Ruhigstellung in vorgefundener Lage Schockbekämpfung 14. Verletzung der Gelenke Verstauchung, Verrenkung, Knochenbruch Maßnahmen Kein Bewegungsversuch Kein Einrenkungsversuch Ruhigstellung des verletzten Gelenkes durch Lagerung oder Fixierung ohne die augenblickliche Stellung zu verändern 15. Insektenstich im Mund Maßnahmen Sofort den Notarzt rufen (Notruf-Nummer 112) Den Betroffenen Eis oder Eiswürfel lutschen lassen. Je nach Einstichstelle können auch kalte Umschläge um Hals und Nacken die fortschreitende Schwellung eindämmen.
16. Herzinfarkt Erkennen Schmerzen in der linken Brust Ausstrahlen der Schmerzen in den linken Arm, den Rücken, den Oberbauch oder in den Kieferbereich möglich Todesangst Atemnot Blasse Hautfarbe Kalter Schweiß auf der Stirn Maßnahmen Oberkörper hoch lagern. Setzen Sie den Betroffenen auf einen feststehenden Stuhl mit Rückenlehne und Armstützen. Ist dies nicht möglich, so setzen Sie den Jenigen auf den Boden. Geben Sie ihm oder ihr die Möglichkeit sich an der Wand anzulehnen. Alarmieren Sie den Rettungsdienst (Notruf-Nummer 112). Verschwenden Sie keine Zeit mit Anrufen bei Verwandten, Bekannten oder dem Hausarzt. Bei einem Verdacht auf Herzinfarkt wird der Notarzt in der Regel mitalarmiert und trifft mit oder kurz nach dem Rettungswagen ein. Beruhigend zusprechen. Erklären Sie dem Betroffenen, dass Sie Hilfe angefordert haben. Bleiben Sie die ganze Zeit in seiner Nähe und stellen Sie je nach Bekanntschaftsgrad Körperkontakt her. Beengende Kleidung öffnen. Sorgen Sie für Frischluft. 17. Asthmaanfall Erkennen Atemnot Pfeifendes Geräusch, welches verstärkt bei der Ausatmung zu hören ist Erstickungsgefühl Blasse Hautfarbe Blaue Lippen Maßnahmen Setzen Sie den Betroffenen auf den Boden. Er oder sie stützt sich dabei mit den Armen auf dem Boden ab. Die aufrechte Lagerung unterstützt die Atmung. Durch das Aufstützen wird die sogenannte Atemhilfsmuskulatur in den Schultern aktiviert. Alarmieren Sie den Rettungsdienst (Notruf-Nummer 112). Verschwenden Sie keine Zeit mit Anrufen bei Verwandten, Bekannten oder dem Hausarzt. Bei einem Verdacht auf Herzinfarkt wird der Notarzt in der Regel mitalarmiert und trifft mit oder kurz nach dem Rettungswagen ein. Beruhigend zusprechen. Erklären Sie dem Betroffenen, dass Sie Hilfe angefordert haben. Bleiben Sie die ganze Zeit in seiner Nähe und stellen Sie Körperkontakt her. Erklären Sie das Prinzip der Lippenbremse: Er oder sie atmet durch die Nase ein und durch die fast geschlossenen Lippen aus. Die dabei entstehende Druckverlagerung erleichtert die Atmung. Öffnen Sie beengende Kleidung. Sorgen Sie für Frischluft. In der kalten Jahreszeit nicht das Fenster öffnen. Die Kälte könnte den Anfall verschlimmern.
18. Nasenbluten Maßnahmen Beruhigen Sie die betroffene Person. Erklären Sie alle folgenden Schritte genau. Achten Sie darauf, ruhig zu sprechen und keine hektischen Bewegungen zu machen. Setzten Sie den Betroffenen hin und bitten Sie ihn den Kopf nach vorne zu beugen. Reichen Sie ihm ein Tuch oder eine Schale, die das Blut auffängt. Das Blut kann so nach außen ablaufen. Dadurch läßt sich die Menge des Blutes besser beurteilen. Außerdem vermeiden Sie Übelkeit, die bei zuviel Blut im Magen auftreten würde. Legen Sie einen kalten Umschlag in den Nacken des Betroffenen. Meist genügt diese Maßnahme um den Blutfluß zu stoppen. Setzen Sie einen Notruf ab, wenn die Blutung nach 20 Minuten noch nicht zum stehen kommt oder die Blutung von einer traumatischen Ursache, zum Beispiel einem heftigen Schlag, herrührt. 19. Sonnenstich Erkennen Ein Sonnenstich tritt meist im Sommer nach mehrstündigem Aufenthalt in der Sonne auf. Besonders gefährdet sind Menschen mit Glatze und kleine Kinder. Die Symptome können erst Stunden nach dem Sonnenbad auftreten. Hochroter, trockener Kopf Schwindelgefühl Müdigkeit, Benommenheit Nackensteife, das heißt dass das Kinn nicht mehr auf die Brust gebracht werden kann Maßnahmen Lagern Sie den Betroffenen mit erhöhtem Oberkörper im Schatten. Setzen Sie einen Notruf ab. Legen Sie kalte Umschläge auf den Kopf des Betroffenen. Sprechen Sie beruhigend auf die Person ein.