Dienstbesprechung März 2015. Schulpsychologie beruflicher Bereich Mittelfranken



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Reittherapie Kinder Jugendliche Erwachsene psychosomatischen Erkrankungen Depressionen Ängsten und Panikerkrankungen Traumatischen Störungen

Transkript:

Dienstbesprechung März 2015 Schulpsychologie beruflicher Bereich Mittelfranken

Tagesablauf: Psychisch erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene 1.Begrüßung und Einführung 9.00 Uhr 2.Vortrag Mederer 10.00 Uhr 3.Schule für Kranke: 10.30 Uhr 12.00 Uhr 4.Mittagessen 5.Referent Herr Dr. Beck: 13.30 Uhr 15.30 Uhr 6.Abschluss

Spiegel online Gesundheit 03.07.2013 Extreme Zeit: Jederzehnte Pubertierende ist psychisch krank Von Christian Gruner Essstörungen, Depressionen, Zwangserkrankungen: Viele Pubertierende entwickeln psychische Störungen und müssten behandelt werden. Nur wenige nehmen ärztliche Hilfe in Anspruch. Forscher fahnden nach den Risikofaktoren.

Psychische Erkrankungen Jugendlicher konstitutionelle Störungen Sozialisationsstörungen emotionale Störungen Psychosomatische Störungen Intelligenzstörungen psychotische Störungen

Sozialisationsstörungen Deprivation und Vernachlässigung Dissozialität: geringe Frustrationstoleranz Missbrauch/Misshandlung Krisen in der Pubertät: Liebeskummer, Schule schwänzen, Komatrinken, Selbstverletzung Abhängigkeit und Sucht

Emotionale Störungen Lebensalter Ängste 17 Reifungsangst ( Psychosomatische Erkrankungen) 14 Reifungsangst ( Pubertätskonflikte) 12 Sozialisationsangst ( Kränkung, Isolierung) 10 Realangst ( Krankheit, Tod) 9 Leistungsangst ( Schulangst, Schule schwänzen) 7 Verlustangst ( Schulphobie) 5 Umweltangst ( Gewitter, Gespenster) 3 Trennungsangst ( Liebesverlust) 1 Einpassungsangst ( Achtmonatsangst)

Psychotische Störungen Schizophrene Psychosen Affektive Psychosen im Jugendalter z.b. depressive Episode oder manische Episode

Psychosomatische Störungen Essstörungen Magersucht: 1,1% der Frauen, 0,3 % der Männer Bulimie: 0,3% der Frauen, 0,1% der Männer

Woran erkennen wir z.b. Essstörungen Mögliche Symptome: extrem langsames und auffälliges Essverhalten (bei Ess-Sucht: besonders schnelle Nahrungsaufnahme) ansammeln von Lebensmitteln Vermeidung von gemeinsamen Mahlzeiten, heimliches Essen (Gefühl von Schuld und Scham wird so versucht zu umgehen) ständige Gewichtskontrollen (mehrmals am Tag wiegen) mangelnde Krankheitseinsicht: Betroffene sehen nicht ein, dass sie behandelt werden müssen an Magersucht erkrankte kochen oft und gerne für andere, nehmen dann aber selbst nicht am Essen teil Körperschema-Störung sehen sich als dick an, obwohl sie bereits untergewichtig sind. bei Mädchen bzw. Frauen kann die Regelblutung ausbleiben oder gestört auftreten häufiger Verzehr von breiiger Kost/Babynahrung Haare und Nägel werden brüchig weite Kleidung wird oft dazu genutzt, den starken Gewichtsverlust zu verstecken ungewöhnliche Kälteempfindlichkeit (der hungernde Körper hat zu wenig Energie, um sich selbst ausreichend zu wärmen) Schlaf- und Konzentrationsstörungen Gereiztheit und Depressionen soziale Isolation regelmäßiger Toilettengang nach dem Essen und langes Aufhalten im Badezimmer Zahnschäden häufiger Sport, bei dem Ermüdung und Erschöpfung ignoriert werden übertriebene Fixierung auf gesunde Lebensmittel

Psychosomatische Störungen Essstörungen Magersucht: 1,1% der Frauen, 0,3 % der Männer Bulimie: 0,3% der Frauen, 0,1% der Männer Funktionelle Störungen nach ICD-Klassifikation F 45 - Somatisierungsstörung - Undifferenzierte Somatisierungsstörung - Hypochondrische Störung - Somatoforme autonome Funktionsstörung - Anhaltende Schmerzstörung

Mögliche Auslöser psychosomatischer Beschwerden sind: Partnerschaftskonflikte bzw. Trennung der Eltern, lange Trennungen von der Hauptbezugsperson in der frühen Kindheit, Probleme in Kindergarten/Schule, Konflikte zwischen Eltern und Kind, aggressiver oder sexueller Missbrauch, psychische/psychiatrische Störungen der Mutter/ des Vaters, schwere körperliche Erkrankungen eines Elternteils, chronisch kranke Geschwister sowie Überforderung/Überlastung allein erziehender Eltern.

Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Jugendliche Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf Eingliederungshilfe, wenn 1. ihre seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als 6 Monate von dem für ihr Lebensalter typischen Zustand abweicht und 2. daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist oder eine solche Beeinträchtigung zu erwarten ist ( 35 KJHG Abs.1)

KJHG Auszüge 1. Nach 27 KJHG hat jeder Personen berechtigter einen Rechtsanspruch auf Hilfe zur Erziehung, wenn 2. 28 KJHG Erziehungsberatung 3. 29 KJHG Soziale Gruppenarbeit 4. 30 KJHG Erziehungsbeistand 5. 31 KJHG Sozialpädagogische Jugendhilfe 6. 32 Erziehung in einer Tagesgruppe 7. 35 Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung

Mögliche Testverfahren Leistungsmotivationsinventar (LMI) ab 16 Jahre, 35 min Gesamtform, 10 min Kurztest Leistungsprüfsystem ab 14 Jahre, ca. 1 h Arbeitsverhaltensinventar ab 10. Klasse, ca. 45 min Stressverarbeitungsfragebogen (SVF) ab 20 Jahre 10-15min Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation (Sellmo) Skalen zur Erfassung des schulischen Selbstkonzeptes (Sessko)

Herzlich willkommen Herr Schulleiter Thomas vom Busch und Herr Stellvertretender Schulleiter Manfred Stocker aus der Schule für Kranke, Nürnberg:

Zusammenfassung: Schule für Kranke

Mittagspause im Ciao, Schweiggerstr.28 Nürnberg (besser gleich ums Eck)

Herzlich Willkommen Herr Dr. Beck, Klinikum Nürnberg

Fazit Schule für Kranke Psychische Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Resümee So gelten 10 % aller 7-17jährigen Kinder und Jugendlichen als psychisch krank, 22 % zeigen Auffälligkeiten. Inklusion setzt die zunehmende Individualisierung aller Schülerinnen und Schüler voraus

Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!