Beschäftigtentransfer in Nordrhein-Westfalen Auswertung der G.I.B. -Trägerbefragung für das 1. Halbjahr 2010
Auftraggeber: G.I.B. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbh Im Blankenfeld 4 46238 Bottrop www.gib.nrw.de Autor/-in: Josef Muth Susanne Marx Arnold Kratz Gestaltung: Andrea Kodura Juni 2011 2
Gliederung 1 Einleitung...4 2 Zusammenfassung...4 3 Die verschiedenen Arten von Transferprojekten im Überblick...5 4 Verteilung der Transferprojekte auf die einzelnen Projektarten...5 5 Beteiligte Unternehmen nach Betriebsgrößenklassen (Definition nach Kündigungsschutzgesetz)...6 5.1 Entwicklung des Beschäftigtentransfers nach Wirtschaftsbranchen... 7 5.2 Regionale Verteilung der Transferaktivitäten... 8 6 Merkmale der Teilnehmenden...9 6.1 Geschlechterverteilung... 9 6.2 Altersstruktur der Beschäftigten in Transferprojekten... 10 7 Übergänge nach Ende der Transferprojekte...11 7.1 Übergänge aus Transferagenturen... 11 7.2 Übergänge aus Transfergesellschaften... 12 3
1 Einleitung Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) führt seit 2001 im Auftrag des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums zweimal jährlich eine Befragung der Träger von Projekten im Bereich Beschäftigtentransfer (Transfergesellschaften und Transferagenturen) durch. Die vorliegende Befragung bezieht sich auf laufende und abgeschlossene Transferprojekte, die im 1. Halbjahr 2010 in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurden. Die Befragung bezieht sich u. a. auf die Themen Projektart, Charakteristik der Unternehmen, Struktur der teilnehmenden Beschäftigten sowie Übergänge der Teilnehmenden nach Austritt aus beendeten Projekten. Insgesamt wurden 47 Träger in Nordrhein-Westfalen angeschrieben. 25 Träger haben der G.I.B. die Daten ihrer Projekte zur Verfügung gestellt, wobei die Teilnahme an der Befragung für die Transferträger grundsätzlich auf freiwilliger Basis erfolgte. Bei einer maximal möglichen Laufzeit der Transfergesellschaften von 12 Monaten können die jeweiligen Projekte sowohl im 2. Halbjahr 2009 als auch im 1. Halbjahr 2010 begonnen haben und im 1. Halbjahr 2010 fort- bzw. durchgeführt worden sein. Sie können im Befragungszeitraum beendet worden sein oder darüber hinaus im 2. Halbjahr 2010 fortgeführt werden. Angaben zu den Übergängen der Beschäftigten aus den Transferprojekten wurden jedoch ausschließlich zu beendeten Projekten erhoben. 2 Zusammenfassung Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise beeinflussen auch die Entwicklung des Beschäftigtentransfers in Nordrhein-Westfalen. So haben die Zahlen der gemeldeten Transferprojekte und der Teilnehmenden gegenüber 2009 deutlich zugenommen. Wurden im zweiten Halbjahr 2009 noch 702 Transferprojekte gemeldet, so konnten im 1. Halbjahr 2010 906 Projekte, an denen 403 Unternehmen beteiligt waren, verzeichnet werden; im 2. Halbjahr 2009 lag die Zahl der beteiligten Unternehmen noch bei 350. Der Anteil der Transfergesellschaften an den Projekten insgesamt betrug im 1. Halbjahr 2010 rund 75 % (N = 683). Die regionalen Schwerpunkte der Transferaktivitäten lagen in der Märkischen Region sowie im Großraum Düsseldorf und Ostwestfalen-Lippe. 55 % der Transferprojekte fanden in Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten statt. Die Zahl der gemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Transferprojekten ist im 1. Halbjahr 20010 mit 26.113 gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 (21.091) noch einmal deutlich angestiegen. 9.057 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind im ersten Halbjahr 2010 neu in die verschiedenen Arten der Transferprojekte eingetreten. Die Übergänge aus Transfergesellschaften in Beschäftigung oder Existenzgründung haben sich mit 41,6 % gegenüber 33,3 % im zweiten Halbjahr 2009 deutlich verbessert. 4
3 Die verschiedenen Arten von Transferprojekten im Überblick Bei den im Rahmen der Befragung betrachteten Projekte, die akut von Arbeitslosigkeit bedrohte Beschäftigte bei ihrer beruflichen Neuorientierung unterstützten, handelt es sich um Transferagenturen 1 nach 216 a SGB III, Transfergesellschaften nach 216 b SGB III sowie Outplacementberatungen, die unabhängig von der Förderung durch die Arbeitsagenturen ausschließlich vom Personal abgebendem Unternehmen finanziert werden. Das Instrument Transferagentur wird im Folgenden, wo es sinnvoll ist, noch einmal in zwei Varianten ausdifferenziert: Transferagenturen zur Unterstützung der gekündigten Beschäftigten bei der Arbeitsplatzsuche während der Laufzeit der Kündigungsfrist sowie Transferagenturen zum (obligatorischen) Profiling der gekündigten Beschäftigten vor Übergang in die Transfergesellschaft. 4 Verteilung der Transferprojekte auf die einzelnen Projektarten Die Transfergesellschaft ist die meistgenutzte Projektart, um den unvermeidbaren Personalabbau sozialverträglich zu gestalten. Insgesamt rund 75 % der 906 gemeldeten Transferprojekte sind so genannte betriebsorganisatorisch eigenständige Einheiten (bee) gemäß 216 b SGB III, in die im 1. Halbjahr 2010 6.321 Personen neu eingetreten waren. Weitere 2.736 der im 1. Halbjahr 2010 neu eingetretenen Beschäftigten erhielten Unterstützung über die Instrumente Transferagentur, Transferagentur zum Profiling oder Outplacementberatung. 1 Transferagenturen sind identisch mit Transfermaßnahmen im SGB III 5
Abbildung 1: Verteilung der Transferprojekte auf die Projektarten Transferagentur (SGB III 216a) 5% Outplacement / Transferagentur (Unternehmensfinanzierung) 1% Transfergesellschaft (SGB III 216b) 75% Transferagentur / Profiling (SGB III 216a) 19% Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1, n = 906 Transferagenturen mit einer expliziten Arbeitsmarktorientierung kamen in 5 % der durchgeführten Projekte zum Einsatz; Transferagenturen zum obligatorischen Profiling vor Übergang in eine Transfergesellschaft mit einem Anteil von 19 %. Die ausschließlich über die Unternehmen finanzierten Outplacementangebote fallen mit nur 1 % der gemeldeten Projekte gering aus. Dieses Ergebnis darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass von Unternehmen finanzierte Outplacementberatungen tatsächlich sehr viel häufiger stattfinden, was aber aufgrund der breiteren Anbieterstruktur nicht Gegenstand dieser Untersuchung war. 5 Beteiligte Unternehmen nach Betriebsgrößenklassen (Definition nach Kündigungsschutzgesetz) Insgesamt haben 403 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen Transferprojekte für ihre Personalanpassungsprozesse genutzt. Dabei können Unternehmen die Transferinstrumente kombinieren oder mehrfach in Anspruch nehmen. Sie können z. B. zunächst eine Transferagentur und danach eine Transfergesellschaft einrichten. Häufig ist es so, dass verschiedene Gruppen von Beschäftigten zu unterschiedlichen Zeiten in eine Transfergesellschaft übergehen. In diesem Fall handelt es sich um mehrere betriebsorganisatorisch eigenständige Einheiten (bee). 6
Abbildung 2: Unternehmen mit Transferaktivitäten nach Betriebsgrößenklassen Bis 20 Beschäftigte 4% Mehr als 500 Beschäftigte 24% 21-59 Beschäftigte 16% 251-499 Beschäftigte 21% 60-250 Beschäftigte 35% Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1, n = 398 55 % der Transferprojekte fanden in Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten statt; die Anzahl der beteiligten Großbetriebe ist im Vergleich zum Vorjahreswert mit 24 % gleich groß geblieben. Mit einem Anteil von nur 4 % sind Kleinbetriebe mit bis zu 21 Beschäftigten weiterhin nur gering vertreten, d. h., Beschäftigte von Unternehmen dieser Betriebsgrößenklasse werden mit den Instrumenten des Beschäftigtentransfers nach den 216 a und b des SGB III nach wie vor kaum erreicht. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Dazu zählen sicherlich fehlende betriebliche Interessenvertretungen, Informationsdefizite hinsichtlich der existierenden Transferinstrumente sowie fehlende finanzielle Mittel in den Betrieben zur Finanzierung von Transferaktivitäten. 5.1 Entwicklung des Beschäftigtentransfers nach Wirtschaftsbranchen Die Branchenverteilung der Unternehmen, die Transferinstrumente eingesetzt haben, weist einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau auf (23,9 %). An zweiter Stelle liegt mit 19,4 % die Branche Metallerzeugung und -bearbeitung. Dies lässt sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die konjunkturelle Krise zurückführen, die gerade auch in diesen Branchen zu deutlichem Auftragsrückgang und Umsatzeinbußen geführt hat. Dienstleistungen liegen mit einem Anteil von 13,4 % der beteiligten Unternehmen an dritter Stelle. 7
Abbildung 3: Verteilung der Unternehmen mit Transferaktivitäten nach Branchen Stahl-/ Maschinen-/ Fahrzeugbau 23,9 Metallerzeugung/ - bearbeitung 19,4 Dienstleistungen 13,4 Elektrotechnik / Feinmechanik / Optik Chemische Industrie 7,2 7,2 Leder-/ Textil-/ Druckgewerbe Handel 6,2 6,0 Kunststoff- und Gummiwaren 4,7 Holz-/ Papier-/ Druckgewerbe 4,0 Steinen und Erden / Feinkeramik / Glas 2,0 Kredit-/ Versicherungsgewerbe Baugewerbe Ernährungsgewerbe / Tabak Mischbetrieb Verkehr / Nachrichtenübermittlung Bergbauzulieferbetriebe 1,2 1,2 1,2 1,0 0,7 0,5 Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1, n = 402 5 10 15 20 25 Anteil in % 5.2 Regionale Verteilung der Transferaktivitäten Nach wie vor sind Projekte des Beschäftigtentransfers in allen Regionen Nordrhein- Westfalens verortet. Hinsichtlich der regionalen Verteilung der beteiligten Unternehmen liegt die märkische Region mit 13,2 % an der Spitze. Der Hintergrund ist hier eine hohe Unternehmensdichte im Bereich der Automobilzuliefererindustrie. Diese Branche war von den konjunkturellen Einbrüchen seit Ende des Jahres 2008 besonders betroffen. Die Region Ostwestfalen-Lippe folgt mit einem Anteil von 9,5 % an den Unternehmen, die Transferinstrumente zum Einsatz gebracht haben. In der Emscher-Lippe Region wurden dagegen seit Beginn der Datenerhebung die wenigsten Transferprojekte durchgeführt; im 1. Halbjahr 2010 hatte diese Region lediglich einen Anteil von 1,2 % an den Unternehmen mit Transferaktivitäten in Nordrhein-Westfalen. 8
Abbildung 4: Regionale Verteilung der Unternehmen mit Transferprojekten Märkische Region 13,2 Ostwestfalen-Lippe 9,5 Düsseldorf / Mettmann 8,7 Remscheid, Solingen, Wuppertal Region Köln 8,2 8,2 Westfälisches Ruhrgebiet 7,7 Mittlerer Niederrhein Hellweg Hochsauerland 6,2 6,5 Mittleres Ruhrgebiet Aachen 5,5 5,7 Bonn / Rhein-Sieg 4,7 Niederrhein Münsterland 4,0 4,2 Mülheim, Oberhausen, Essen Siegen-Wittgenstein / Olpe 3,0 3,2 Emscher-Lippe-Region 1,2 Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1, n = 401 2 4 6 8 10 12 14 Anteil in % 6 Merkmale der Teilnehmenden Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Geschlechterverteilung der Teilnehmenden und auf ihre Altersstruktur. 6.1 Geschlechterverteilung Der Anteil von Frauen an den Transferprojekten hat sich 2010 gegenüber 2009 deutlich verändert. Bei Eintritten in Transferprojekte vor dem 01.01.2010 lag der Frauenanteil noch bei 31,5 %. Bei Eintritten in Transferprojekte seit dem 01.01.2010 sank der Frauenanteil auf 21,3 %. Dies korrespondiert mit dem Umstand, dass Transferprojekte traditionell überproportional häufig in männerdominierten Wirtschaftsbranchen, wie etwa Stahl- oder Maschinenbau eingerichtet werden. Maschinenbau und Fahrzeugherstellung sind auch in der hier zugrunde liegenden G.I.B.-Trägerbefragung wieder die dominierenden Branchen, und zugleich jene, die von der Wirtschaftskrise besonders betroffen sind. 9
Abbildung 5: eingetretene Teilnehmer/-innen nach Geschlecht 78,7 Neueintritte seit dem 01.01.2010 21,3 68,5 Eintritte vor dem 01.01.2010 31,5 0 20 40 60 80 Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1 Anteil Frauen Anteil Männer 6.2 Altersstruktur der Beschäftigten in Transferprojekten Bei der Verteilung der Altersklassen der Teilnehmenden in den Transferprojekten wird deutlich, dass die Zahl der älteren Beschäftigten in den Transferprojekten im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen hat. So waren 42 % der Beschäftigten älter als 51 Jahre, während ihr Anteil im 2. Halbjahr 2009 lediglich 32 % betrug. Deutliche Unterschiede bestehen auch bei den Teilnehmenden der Transferprojekte im Vergleich zur Altersverteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Nordrhein- Westfalen insgesamt. Während hier die Gruppe im Alter bis 40 Jahre einen Anteil von 44 % an den Beschäftigten insgesamt einnimmt, weist diese Altersgruppe in den Transferprojekten nur einen Anteil von 25 % an allen Teilnehmenden auf; demgegenüber sind die Beschäftigten im Alter ab 41 Jahren in Nordrhein-Westfalen mit 56 % vertreten, in Transferprojekten dagegen mit 75 %. 2 2 Vgl. Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Geschäftsbereich Statistik: Statistische Berichte, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen am 30. September 2009, Ergebnisse der Bundesagentur für Arbeit 10
Abbildung 6: Teilnehmende nach Altersklassen Bis 25 Jahre 2,9 2,8 26 bis 40 Jahre 22,5 26,5 41 bis 50 Jahre 32,4 34,8 51 bis 60 Jahre 30,2 35,0 Über 60 Jahre 5,6 7,1 Keine Angaben 0,1 0,1 0 10 20 30 40 Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1 Neueintritte seit dem 01.01.2010 Eintritte vor dem 01.01.2010 7 Übergänge nach Ende der Transferprojekte Im Befragungszeitraum wurden 301 Projekte beendet, an denen insgesamt 7.237 Beschäftigte teilgenommen hatten. Bei diesen Projekten handelte es sich insbesondere um Transferagenturen mit 2.291 Beschäftigten und Transfergesellschaften mit 5.021 Beschäftigten. Die beendeten Projekte sind Basis für die Erhebung der Übergänge der Teilnehmenden und können aufgrund des Befragungsdesigns schon im zweiten Halbjahr 2009 begonnen und auch in diesem Zeitraum bereits Übergänge in Arbeit verzeichnet haben. Die Übergänge werden nachfolgend differenziert für Transferagenturen und Transfergesellschaften dargestellt. 7.1 Übergänge aus Transferagenturen Bei den Transferagenturen unterscheiden wir Transferagenturen zur Unterstützung der gekündigten Beschäftigten bei der Arbeitsplatzsuche während der Laufzeit der Kündigungsfrist und Transferagenturen zum (obligatorischen) Profiling der gekündigten Beschäftigten vor Übergang in die Transfergesellschaft. Das methodische Problem der G.I.B.-Befragung liegt darin, dass diese Differenzierung bei den gemeldeten Projekten erfahrungsgemäß nicht immer präzise erfolgt. Aussagen zu den Übergängen aus Transferagenturen sind deshalb nur unter Vorbehalt möglich. 11
Eine aussagefähige Betrachtungsweise ergibt sich bei Ausschluss der Übergänge aus beendeten Transferagenturen, die explizit als Transferagenturen zum Zwecke des Profilings genannt wurden. Bei den verbleibenden 21 Transferagenturen mit 419 Beschäftigten liegen die Übergänge in Arbeit immerhin bei 54,9 %. Abbildung 7: Übergänge aus Transferagenturen/Outplacement ohne Profiling Arbeit 54,9 Arbeitslos 24,3 Transfergesellschaft 7,2 Unbekannter Verbleib 4,8 Existenzgründung 3,6 ALO Perspektive Rente 2,6 Qualifizierung 1,7 Rückzug aus dem Arbeitsmarkt 1,0 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1; Anteil Übergänge aus Transferagenturen in % n (Projekte) = 21, n (TN) = 419 7.2 Übergänge aus Transfergesellschaften 39,7 % der 5.021 Beschäftigten aus den beendeten Transfergesellschaften wechselten in eine versicherungspflichtige Beschäftigung über und 1,9 % nahmen eine Existenzgründung in Angriff. Die Integrationsquote aus Transfergesellschaften liegt damit bei 41,6 %. Das Integrationsergebnis hat sich damit gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 (33,3 %) deutlich verbessert. Bei der Bewertung beider Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass der Untersuchungszeitraum bezogen auf das 2. Halbjahr 2009 wirtschaftlich von einer dramatischen Rezession in Deutschland gekennzeichnet war. Im 1. Halbjahr 2010 war schließlich wieder eine leichte wirtschaftliche Erholung zu verzeichnen, die sich u. a. in verstärkten Personaleinstellungen äußerte. 12
Abbildung 9: Übergänge aus Transfergesellschaften Arbeitslos 43,0 Arbeit 39,7 ALO Perspektive Rente 7,2 Unbekannter Verbleib 4,5 Qualifizierung 2,1 Existenzgründung 1,9 Rückzug aus dem Arbeitsmarkt 1,5 Transfergesellschaft 0,2 0 10 20 30 40 Quelle: G.I.B.-Trägerbefragung 2010/1; Anteil Übergänge aus Transfergesellschaften in % n (Projekte) = 205, n (TN) = 5.021 Bemerkenswert ist u. E. der geringe Anteil der Existenzgründungen an den Übergängen aus beendeten Transferprojekten. Ihr Anteil von nur 1,9 % muss im Vergleich zu einer durchschnittlichen Gründungsquote von 9 % bis 10 % bei Gründungen aus der Arbeitslosigkeit als unterdurchschnittlich bewertet werden. Der Übergang in Arbeitslosigkeit mit Perspektive auf den Ruhestand, hier als Rente ausgewiesen, liegt bei 7,2 % und hat sich gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 (3,5 %) mehr als verdoppelt. 2,1 % der Beschäftigten wechselte nach Ende der Transfergesellschaft in eine Qualifizierungsmaßnahme. Das bedeutet z.b., dass hier eine längerfristige Qualifizierung z. B. zur Erlangung eines qualifizierten Berufsabschlusses aufgenommen wird. So können z. B. Umschulungen nicht während der Laufzeit einer Transfergesellschaft durchgeführt werden. Kürzere Qualifizierungen, die zur Verbesserung der Vermittlungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt erforderlich sind, finden während der Transfergesellschaft statt. 13