Von BILANZ empfohlen: Die sechs besten John Bennett, Henderson Gartmore Pan European Equity Chris Hart, Robeco BP Global Premium Equities Eleanor Taylor Jolidon, UBAM Swiss Equity Thomas de Saint-Seine, RAM Emerging Markets Equities Suneil Mahindru, Goldman Sachs Global Equity Partners Mark Hänni, Raiffeisen Futura Swiss Stock Foto: PR (4), Nik Hunger, Mark McQueen / PR 64 BILANZ 02/2015
Die besten Fonds der Welt führen einen immerwährenden Kampf gegen ihre Vergleichsindizes. Nur wenige Geldmanager gewinnen. BILANZ stellt die aussichtsreichsten Produkte und die grössten Talente vor. erich gerbl Text F ondsmanager Mark Hänni raste von der Equity-Konferenz ins Büro zurück. Er hatte Glück: Tage vor dem desaströsen SNB-Entscheid hatte er einige grössere Aktienpakete verkauft. Hänni ist Manager eines der grössten und erfolgreichsten Schweizer Aktienfonds. An Tagen wie dem 15. Januar 2015 entscheidet sich, ob ein gegenüber seinen Rivalen über Jahre hinten oder vorne liegt. Noch steht der Vontobel- Mann unter allen Schweiz-Fonds an dritter Stelle. Er glaubt an eine Übertreibung. Die stärkste Korrektur seit 1989 nützt er für selektive Zukäufe aus. Eigentlich können die Geldmanager solche Tage nicht leiden. «Trend wechsel sind für immer schwierig», weiss Matthias Weber, CIO von ifund Services. Für Anpassungen im Depot bleibt meist nur wenig Zeit. Wer spät verkauft und beim folgenden Erholungsrally den Einstieg verpasst, läuft anders als die konkurrenzierenden Anbieter von Exchange Traded Funds (ETF) dem Vergleichsindex schnell hinterher. «Wenn die Börsen von externen, schlecht zu prognostizierenden Faktoren getrieben sind, läuft es für die meistens schlecht», so Weber. Zu diesen Faktoren zählen nicht nur Notenbanker wie Thomas Jordan, sondern auch Wahlen, Rohstoffpreise, Terroristen oder fragwürdige chinesische Statistiken. Im vergangenen Juni machte die US- Notenbank in Sachen Liquidität einen Schritt zurück und die europäischen Kollegen zwei Schritte nach vorn. Die Angst vor einem Crash und die inzwischen hohen Bewertungen verstärkten die Schwankungen. Die Experten mussten wie im Oktober mit riesigen Richtungswechseln klarkommen. «2014 war für eines der schwie- Trendwechsel sind für immer schwierig für Anpassungen bleibt wenig Zeit. rigsten Jahre», sagt Martin Bürki, BI- LANZ-Fondsexperte und Chef von Mart- Investments. Die Manager von europäischen und US-amerikanischen Aktienfonds machten in diesem Umfeld eine schlechte Figur. Laut einer Auswertung des Fondsanalysehauses ifund Services schafften es im Vorjahr nur 46 Prozent der Manager von europäischen Fonds, ihren Vergleichs index zu übertreffen. Zieht man die Fonds gebühren ab, bleiben bloss noch 22 Prozent. Noch düsterer wird das Bild bei US-Fonds: Dort lagen vor Gebühren 35 Prozent und nach Gebühren nur 13 Prozent der Manager über ihrer Benchmark. Entscheidende Gebühren. Langfristig hat aktives Fondsmanagement gegen die günstigen, meist einen Index abbildenden ETFs ohnehin keine Chance. Das liegt vor allem an den Kosten. So liegt der durchschnittliche Manager eines europäischen Aktienfonds um 0,7 Prozentpunkte über der Benchmark. Bei Gebühren von 1,5 Prozent fährt der Anleger mit passiven ETFs allemal besser. Die grosse Herausforderung ist es, unter den Tausenden von zugelasse- 02/2015 BILANZ 65
Empfehlung von Martin Bürki Empfehlung von Martin Bürki Aktien Global Goldman Sachs Global Equity Partners Aktien Schweiz Raiffeisen Futura Swiss Stock Suneil Mahindru Mark Hänni Gründe für die Fondsauswahl: Suneil Mahindru arbeitet seit fast 20 Jahren bei Goldman Sachs im europäischen Research- Team. Mahindru ist Sektoranalyst für Europa und ist mit den andern Analysten im Haus sehr gut vernetzt. Dies nützt er geschickt aus. Mahindrus Portfolio besteht aus den besten Ideen aller Sektoranalysten des Asset Managements von Goldman Sachs. Das globale Portfolio ist sehr konzentriert und besteht aus nur 25 bis 35 Titeln. Es wird vor allem in Qualitätstitel investiert. Mahindru ist alleine für die Rendite verantwortlich. Die klaren Zuständigkeiten zahlen sich aus. Seit Mahindru alle Fäden zieht, weist der Aktienfonds eine stetige Outperformance aus. Risiken: Mahindru hat als Lead Portfolio Manager und Sektoranalyst für Europa viel zu tun. Besser wäre es, der Manager könnte sich auf den Fonds konzentrieren. Der Ausschluss von Emerging Markets erschwert den Vergleich. Gründe für die Fondsauswahl: Seit mehr als 20 Jahren ist er Vontobel treu und leitet dort nicht nur das Team Aktien Schweiz, sondern auch den Raiffeisen-Fonds. Hänni ist ein Teamplayer. Bei der Aktienselektion für den Raiffeisen Futura Swiss Stock Fund unterstützen ihn Co-Manager Nils Wimmersberger und ein Team von Aktienanalysten. Mit einem Zuwachs von 143 Prozent über die letzten zehn Jahre hat der auf Schweizer Aktien spezialisierte Fonds alle Konkurrenten abgehängt. Hänni legt grosse und kleine Werte ins Depot, bevorzugt Aktien mit wenig Schulden und dicken Gewinnmargen. Der Manager gibt sich nicht mit Zahlen zufrieden. Bei zahlreichen Gesprächen mit dem Management versucht er, ein Gespür für die Margenentwicklung und die Strategie zu bekommen. Risiken: Der Fonds erreicht bei über 680 Millionen Franken eine kritische Grösse. Weitere starke Zuwächse des Fondsvolumens würden die Strategie des Managers in Frage stellen. nen Fonds diejenigen zu finden, die deutlich mehr als die Gebühren einholen. Auf den ersten Blick macht es Sinn, die Fonds mit der besten Kursentwicklung zu wählen. Doch es gibt keine Studie, die bestätigen würde, dass Fonds, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind, auch in Zukunft ansprechende Ergebnisse liefern. Um die besten Produkte zu finden, hat sich E-fundresearch, ein unabhängiger Anbieter von Informationen zu Investmentfonds, für BILANZ auf die Suche gemacht. Ausschlaggebend war die Platzierung in den Performance-Rankings der vergangenen fünf Jahre. Nur Fonds, die in jedem Jahr im Vergleich zur Konkurrenz weit vorne lagen, schafften es in die Bestenliste auf Seite 68. Eine Vielzahl von Auswahlkriterien floss in die Empfehlungen von BILANZ- Fondsexperte Martin Bürki und Matthias Weber von ifund Services ein. Dazu zählen die Passion für den Beruf, die Performance in Krisenzeiten, die Gebühren, die Transparenz und das Fondsvolumen. Die ausgewählten sind in den Kästen oben zu finden. Auf Vorlieben achten. Wer in Fonds investiert, sollte einigermassen verstehen, in welche Aktien gerne investieren. Gemeinsam ist ihnen, dass sie an Unter nehmen mit nachhaltigen Geschäfts modellen interessiert sind. Hohe Innovationskraft, dicke Margen und die Aussicht auf langfristiges Gewinnwachstum sind gefragt. Das Geschäftsmodell der Unternehmen sollte unabhängig von externen, nicht zu beeinflussenden Faktoren wie Rohstoffoder Energie preisen oder politischer Willkür sein. In den USA hat 2014 das gute Abschneiden der weitgehend gemiedenen Versorger manchem die Performance verdorben. Gleichzeitig kamen die Manager in den Emerging Markets, wo die meist untergewichteten Rohstoff- und Energiewerte einbrachen, mit einem blauen Auge davon. Kleinen und mittleren Unternehmen trauen die Fondsexperten im Unterschied zu den Blue Chips langfristig eine bessere Performance zu. Das schlechte Abschneiden der Manager von US-Fonds lässt sich mit der besseren Entwicklung der Blue Chips erklären. Gegenüber Fotos: Mark McQueen / PR, PR (3) 66 BILANZ 02/2015
Empfehlung von Martin Bürki Aktien Europa Henderson Gartmore Pan European Equity Empfehlung von Matthias Weber Aktien Global Robeco BP Global Premium Equities John Bennett Christopher Hart Gründe für die Fondsauswahl: Es gibt wohl kaum eine europäische Aktie, die John Bennett nicht kennt. Seit 27 Jahren verwaltet er europäische Aktiendepots. Alle von ihm bei Fondsgesellschaften wie GAM, Gartmore oder jetzt Henderson verwalteten Produkte weisen eine überdurchschnittliche Performance auf. Bennett investiert besonders gerne in Firmen, in denen ein Wandel vor sich geht, dessen positive Wirkung jedoch vom Markt unterschätzt wird. Seine Bekanntheit öffnet Türen. Intensive Firmenbesuche gehören zum täglichen Geschäft. Das verhalf ihm dazu, ein tiefes Wissen über Hunderte von europäischen Firmen aufzubauen. Das Portfolio besteht aus 50, 60 Titeln. Da Bennett gerne in Turnarounds investiert, kann man ihn nicht klar in die Stilrichtungen Value oder Growth einteilen. Risiken: Zwischen John Bennett und dem früheren Head des Teams, Tim Stevenson, gibt es eine gesunde Rivalität, die man aber im Auge behalten sollte. Gründe für die Fondsauswahl: Christopher Hart gehört zu den besonders rationalen n. Um die besten Investmentideen für seinen globalen Aktienfonds zu finden, kämmt er mittels Computerprogrammen 8000 Aktien auf ihre Qualitäten durch. Die besten schaut sich Hart mit seinem Team aus 20 Analysten genauer an. Wie Analysten ticken, weiss er genau. Bevor er ins Fondsmanagement wechselte, war er selbst mehr als zehn Jahre als Analyst tätig. Hart investiert global, vorwiegend in grosskapitalisierte Werte aus den Industrienationen. Er nutzt aber auch Opportunitäten bei Nebenwerten und steigt in Schwellenländer ein. Der von ihm seit 2008 verwaltete Robeco BP Global Premium Equities zählt unter den weltweit investierenden Aktienfonds langfristig zu den besten. Risiken: Der Fonds hat eine Tendenz zu Substanz- statt Wachstumswerten, arbeitet aber auch mit Momentum-Indikatoren. Schwellenländer sind im Fonds nur schwach vertreten. Staatsbetrieben werden Private oder von Familien geführte Werte bevorzugt. Aktionärsfreundliches Management ist gefragt. Weil in China die Aktien von Staatsbetrieben besser liefen, lagen die dort zurück. Zeig mir einen Fonds, und ich sage dir, woher der kommt: Eine Zeig mir einen Fonds, und ich sage dir, woher der kommt. sehr grosse Rolle spielt die Herkunft. Ein deutscher wird in Deutschland immer übergewichtet sein. Dasselbe gilt natürlich für einen Manager aus den USA. «Die Schweizer investieren noch am internationalsten», sagt Matthias Weber. Dieser sogenannte «Home Bias» muss nicht per se schlecht sein. Läuft der jeweilige Markt gut, kann das zu überdurchschnittlichen Ergebnissen führen. Wichtig ist es jedoch, dieses Risiko zu kennen. Doch die Herkunft bezieht sich nicht nur auf Geografie. Auch der Werdegang des s spielt eine Rolle. Ein, der als Autoanalyst arbeitete, hat immer überdurchschnittlich viele Autoaktien im Depot. Auch das kann in bestimmten Phasen gut, in anderen nachteilig sein. «Der ist gut, wenn die Marktlagen zu seinem Stil passen», so Weber. Erfolgsfaktoren. Zusammengefasst entwickeln sich Fonds besser als der Index, wenn an den Börsen Qualitätswerte gefragt sind, kleine und mittelgrosse Unternehmen und der Markt nicht von Makrothemen («Grexit», Eurokrise) und Notenbanken geprägt ist. Persönliches Commitment ist gefragt. Je mehr sich der Experte mit seinem Fonds identifiziert, umso besser. Idealerweise ist eigenes Geld investiert. «Der muss unternehmerisch denken», sagt Martin Bürki. Klare Verantwortlichkeiten tragen zu steigenden Renditen bei. Es sollte keine Möglich- 02/2015 BILANZ 67
Die Bestenliste Um es in diese Auswahl von E-fundresearch.com zu schaffen, mussten die aufgeführten Fonds ihre Rivalen in den vergangenen fünf Jahren auf die Plätze verwiesen haben. Mittlerer Fondsname 2 Rang 1 Fondsleitung Aktien Global 1 74 2 82 3 84 4 87 5 87 Goldman Sachs GMS Dyn World Eq Pf Base USD Goldman Sachs Asset Management Global Services Ltd LLB Aktien Fit for Life (CHF) LLB Fondsleitung AG Robeco BP Global Premium Equities D EUR Robeco Luxembourg SA Fidelity Funds Gl Consumer Indust A-EUR FIL Investment Management (Luxembourg) SA UniFavorit: Aktien Union Investment Privatfonds GmbH ISIN Auflagedatum LU0245325260 15.03.2006 LI0004342155 26.04.1999 LU0203975437 13.12.2004 LU0114721508 01.09.2000 DE0008477076 01.11.2005 Fondsvolumen (in Mio. CHF) Performance in % (Total Return, Stichtag 31.12.2014, CHF-Performance) -Name 3 -Startdatum 4 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 990,22 Team Managed 16,28 67,88 74,61 18,03 841,00 444,60 René Hensel, Manfred Jakob 01.07.2007 Christopher Hart 27.05.2008 Nicola Stafford 01.01.2008 26,21 78,95 73,88 65,00 15,76 70,56 67,87 55,50 16,87 63,79 67,84 104,33 1099,42 Union Investment Team 19,46 67,13 68,47 Aktien Schweiz 1 14 Credit Suisse Select (CH) Swiss Equities 130/30 B Credit Suisse Funds AG (Switzerland) CH0017229615 17.12.2004 116,47 Marcel Schibli 01.09.2009 13,93 79,57 72,56 128,53 2 20 UBAM Swiss Equity AC CHF UBP Asset Management (Europe) S.A. LU0073503921 31.01.1997 566,07 Eleanor Taylor Jolidon, Martin Moeller 01.01.2008 12,92 74,53 66,92 113,05 3 30 LUKB Aktien Schweiz qualifiziert LUKB Expert Fondsleitung AG CH0032932433 09.11.2007 204,00 Markus Bächtold 01.01.2012 12,49 65,39 56,56 4 32 Sarasin Sustainable Equity Switzerland Sarasin Investmentfonds AG CH0001630703 31.12.1987 548,51 Florian Esterer 03.01.1994 12,27 64,50 54,12 82,65 5 33 Pictet CH-Swiss Market Tracker-P dy CHF Pictet Funds SA CH0010396734 13.03.2000 1559,11 Roland Riat, Jean-Michel Piuz 14.03.2000 12,60 63,79 54,70 101,93 Aktien Europa 1 24 JPM Europe Equity Plus A (perf) Acc EUR JPMorgan Asset Management (Europe) Sarl LU0289089384 25.06.2007 5581,67 Michael Barakos, Nicholas Horne 25.06.2007 8,43 76,51 70,70 2 31 BSF European Opportunities Extension A2 EUR BlackRock (Luxembourg) SA LU0313923228 31.08.2007 754,80 D. Tovey, Z. Osmani & S. Hunter 20.03.2013 17,71 111,73 88,75 3 43 JOHCM European Select Values B GBP J O Hambro Capital Management Umbrella Fund plc IE0032904009 07.05.2003 2038,01 Robbie Wouters & Sebastien Bidault 07.05.2003 7,13 63,73 58,14 105,45 Aktien USA 1 31 Legg Mason ClearBridge US Aggr Growth A Dis A USD Legg Mason Investments (Europe) Limited IE00B19Z9P08 20.04.2007 4004,61 Richie Freeman, Evan Bauman 20.04.2007 26,94 97,08 114,32 2 42 Brandes US Equities USD A Brandes Investment Funds Plc IE0031575164 17.07.2003 198,52 Brandes Global Large-Cap Investment Committee 25,37 90,43 95,42 4,97 3 50 BCV Systematic US Equity A Gérifonds SA CH0107973569 15.12.2009 152,69 Ousmane Kaba 15.12.2009 25,49 81,77 93,22 Aktien Emerging Markets 1 11 First State Gbl Emer Mkts Sustainability A GBP Acc First State Investments (UK) Limited GB00B64TS881 08.04.2009 430,32 David Gait, Millar Mathieson 07.04.2009 14,84 49,59 54,46 2 13 RAM (Lux) SF-Emerging Markets Equities B USD RAM Active Investments (Luxembourg) S.A. LU0160155395 31.01.2003 2113,96 T. de Saint-Seine, M.Botti, E.Hauptmann 31.01.2003 12,80 43,67 53,17 3 23 First State Global Em Mkts Leaders A GBP Acc First State Investments (UK) Limited GB0033873919 01.12.2003 4603,94 Jonathan Asante,Tom Prew 06.09.2013 12,39 33,43 40,01 177,95 1 Hierfür wurden Performance-Rankings für die letzten 5 Jahre erstellt, der Durchschnittsrang ermittelt und wieder nach diesem gereiht. Es gibt keine überlappenden Zeiträume. Die Konsistenz der Performance rückt damit noch stärker in den Vordergrund. 2 Fonds in Grün: werden unabhängig auch von den Fondsberatern empfohlen. 3 Je konkreter die Verantwortlichkeiten, desto höher der Druck. 4 Fonds in Rot: Fondsmanagement erst kurz im Amt. Je länger der für den Fonds verantwortlich ist, desto besser die Vergleichbarkeit und die Chance auf eine Fortsetzung der Performance. Quelle: E-fundresearch.com keit geben, einem Computersystem die Verantwortung für die misslungene Titelauswahl zuzuspielen. Der Emerging Markets Quant Fund von Thomas de Saint-Seine (Seite 70) zählt zu den besten und kommt nicht in diese Verlegenheit. Ein auch für Kleinanleger leicht zu erkennendes Risiko bei Fonds ist deren Grösse. Die Bedrohung wächst mit dem Erfolg. Sticht ein Fonds heraus, fliessen Unmengen von Geld in das Produkt. «Es gibt eine direkte Korrelation zwischen der Fondsgrösse und der Performance», sagt Martin Bürki. Und die Korrelation ist negativ. Je grösser die Fonds, desto schlechter wird die Performance. Wird das zu verwaltende Vermögen zu gross, lassen sich die Strategien oft nicht mehr umsetzen. Will der Manager bei einem Zehn-Milliarden-Dollar-Fonds ein Prozent seines Depotvolumens austauschen, muss er Aktien im Wert von 100 Millionen verkaufen und anschlies send wieder kaufen. Oft gibt es gar nicht so viele Papiere auf dem Markt. Schnell werden meldepflichtige Beteiligungen erreicht. Zudem treibt der Kauf von so riesigen Aktienpaketen schon während des Einstiegs die Kurse hoch. Immer mehr Hochfrequenzhändler liegen auf der 68 BILANZ 02/2015
Empfehlung von Matthias Weber Aktien Schweiz UBAM Swiss Equity Eleanor Taylor Jolidon Empfehlung von Matthias Weber Aktien Emerging Markets RAM Emerging Markets Equities Thomas de Saint-Seine Gründe für die Fondsauswahl: Während innen in Asien allgegenwärtig sind, sind sie in der Schweiz eine Rarität. Eleanor Taylor Jolidon startete ihre Karriere 1994; inzwischen ist sie eine der profundesten Kennerinnen von Schweizer Aktien. Ihr Fonds investiert in ein Portfolio von etwa 50 Titeln, wobei der Fokus auf einem sich verbessernden oder einem nachhaltig hohen Cash Flow Return on Investment (CFROI) liegt. Taylor Jolidon macht sich über die Qualität des Managements bei zahlreichen Firmenbesuchen ein Bild vor Ort. Gleichzeitig flies sen, anders als bei vielen vergleichbaren Fonds, auch makro ökonomische Überlegungen in die Titelauswahl ein. Die in arbeitet eng mit ihrem Chef Martin Moeller zusammen. Dieser hat den Ansatz entwickelt und den Fonds zuvor geleitet. Risiken: Der Fonds hat im Vergleich zu seinem Referenzindex SPI einen erhöhten Nebenwerteanteil. Gründe für die Fondsauswahl: Thomas de Saint-Seine überlässt nichts dem Zufall oder Emotionen. Für seinen Fonds wählen ausgeklügelte Computerprogramme die Investments aus. Der Emerging Markets Fund ist auf mittelgrosse Werte mit grossem Kurspotenzial, aber wenig Research spezialisiert. Der Fokus auf diesen Mid Caps bringt für gewöhnlich den Nachteil grosser Schwankungen mit sich. Der hat die Volatilität über ein weiteres Computermodell reduziert. De Saint-Seine hat nicht nur eine repräsentierende Funktion; er hat die Modelle selbst entwickelt und bewiesen, dass solche computerbasierten Strategien nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis funktionieren. Mit dem Schwellenländerfonds hat er seit 2009 den Markt in jedem Kalenderjahr geschlagen. Risiken: Infolge guter Performance hat sich das Fondsvolumen über die letzten Jahre stark erhöht, die Kapazität für weitere Gelder ist deshalb eingeschränkt. Lauer. Viele haben ihre Geschäftsmodelle nur darauf ausgerichtet, solche grossen Käufer ausfindig zu machen und das Geschäft für den Fonds zu verteuern. Zu gross für Rendite. Ein Grössenproblem hat die Fondsgesellschaft Carmignac. Weil sie sich in der Finanzkrise besonders gut schlug, schoss das verwaltete Vermögen von 33 auf 55 Milliarden in die Höhe. Doch seit 2010 liegt die Rendite deutlich hinter der Konkurrenz. Immer noch ist der Carmignac Investissement unter allen Fonds über zehn Jahre die Nummer eins. Doch davon sollte man sich nicht blenden lassen. Unter mehr als 600 in der Schweiz zugelassenen globalen Aktienfonds lagen die Franzosen 2014 an 430. Stelle. Wie gross die Schiffe sein können, ohne unflexibel zu werden, ist je nach Markt unterschiedlich. Bei europäischen Large Caps sind Fondsvolumen mit drei bis vier Milliarden Euro noch steuerbar. Schweizer Blue-Chip-Fonds funktionieren grob gesagt bis zu einer Milliarde Euro gut. Bei Small- und Mid-Cap-Fonds Generell gilt die Regel für die Wahl eines Anlagefonds: Je flexibler, desto besser. liegt die Grenze allerdings schon bei 300 bis 400 Millionen. Generell gilt die Regel: Je flexibler ein Fonds ist, desto besser. Bei dem Credit Suisse Select Swiss Equities geht die Flexibilität so weit, dass mit einem Teil des Geldes auch auf fallende Kurse gewettet werden kann. Marcel Schibli schafft es so in unserem Ranking unter den Schweizer Aktienfonds auf den ersten Platz. Aus Sicht von zehn Jahren liegt Schibli unter den 165 hierzulande zugelassenen Schweiz-Fonds an dritter Stelle. Noch liegt Vontobel-Mann Mark Hänni (siehe Seite 66) in diesem langen Betrachtungszeitraum vorn. Doch nur wenn er am 15. Januar die richtigen Aktien gekauft hat, wird das auch noch in Zukunft so sein. Fotos: PR, Nik Hunger 70 BILANZ 02/2015