Kanada Sonnige Landtechnikschau vor einem langen Winter Der eilbote besuchte die größte Freiluft-Landtechnikausstellung in Woodstock nahe Toronto Mühlhausen Breiter geht s kaum: Case Drescher.
Sie ist Kanadas größte Outdoor-Messe: Die Canada`s Outdoor Farm Show (COFS) in Woodstock nahe Ontarios Provinzhauptstadt Toronto, im Osten des Landes gelegen, lockt so viele Besucher an wie sonst keine: Mit 42.600 kamen zur 18. Auflage Mitte September rund 3400 Besucher mehr auf die Messe als 2010; 723 Unternehmen aus 34 Ländern und neun Provinzen des Landes präsentierten sich bei bestem Wetter auf dem weitläufigen Ausstellungsgelände. Die nordamerikanische Messelandschaft entscheidet sich deutlich von der in Europa: Statt wenigen großen Hallen-Messen wie Agritechnica, Eima und Sima prägen eine Vielzahl von kleineren Messen, oft als Messen unter freiem Himmel angelegt, die Landschaft. Rund 15 solcher Messen gibt es allein über ganz Kanada verteilt, die COFS ist die größte. Wie muss man sich so eine kanadische Messe vorstellen? Etwa, wie einen Mix aus DLG-Feldtagen und Agritechnica mit einem Hauch von Eurotier-Tierschauhalle: In einem separaten Bereich prägen Aussteller von Tierhaltungsausrüstung die Messe, ein großer gemeinsamer Demo-Kuhstall von Lely und DeLaval ist auf der Messe ebenso zu finden wie eine Rassenschau und ein Schweinebereich. Auf Ständen ausgestellte Schlepper, Mähdrescher, Bodenbearbeitungstechnik, Saattechnik und Pflanzenschutz dominieren jedoch die Messe gemeinsam mit den Versuchsparzellen der großen Saatguthersteller wie Pioneer, DeKalb, Syngenta und anderen sowie den Pflanzenschutzkonzernen. Am Rande des Veranstaltungsgeländes lockt eine Maschinendemonstration, bei dem der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Bodenbearbeitung von Maisstoppeln lag. Hunderte Menschen drängen sich um die verschiedenen 18 verschiedenen Schlepper und Anbaugeräte. Diese Farm-Technologie gleich im praktischen Einsatz zu sehen das macht den Unterschied zu anderen Messen, sagt Doug Wagner, Vizepräsident der COFS. Diese Messe ist ein Ort, an dem die Landwirte sehen und erleben können, wie die Maschine arbeitet was ihre Kaufentscheidung natürlich beeinflusst. Die Messe spielt eine große Rolle ebenso wie die Landwirtschaft insgesamt eine große Bedeutung für das Land hat. Kanadas Landwirtschaft ist bekannt als ein weltweiter Anbieter von hochwertigen Agrarprodukten, wie COFS-Vizepräsident Doug Wagner im eilbote-gespräch sagt. Kanada sei bekannt für sein hohes Maß an Lebensmittelsicherheit, für seine Saatgutproduktion und für Rindergenetik. So habe Kanada eine der sichersten Lebensmittelketten in der Welt, eine der besten Organisationen zur Zertifizierung von Saatgut und durch Semex eine Organisation, die heute Rindergenetik in 80 Länder exportiert und weltweit eine große Rolle in Zuchtprogrammen spielt. Wie sind die deutschen Hersteller in Kanada aufgestellt (siehe Interviews)? Eine gute Frage, sagt Wagner. Lassen Sie es mich so beantworten: Ich bin derzeit Präsident des North America Farm Show Council. Diese Organisation hat 25 Outdoor-Messen in Kanada, USA und Neuseeland als Mitglieder. Und diese Vereinigung hat jetzt Verbindungen zu EURASCO die europäische Organisation der Agrarmessen, die 31 Messen in 24 Länder vereint aufgenommen. Ich habe viele Shows in Nordamerika und in Europa besucht. Wenn ich die Messen in Europa besuche, bin ich über die Vielzahl an Geräte, die wir nicht in Kanada haben, erstaunt. Mehrere deutsche Unternehmen sind bereits in Kanada vertreten, wie Claas, Fendt, Krone, Lemken und Förster-Technik, um nur ein paar zu nennen. Ebenso wie der Automobilsektor sei Deutschland bekannt für seine hochwertige Agrartechnik. Ich glaube, dass jedes Stück Ausrüs-tung die kanadischen Farmen ein Stück weit mehr effizienter werden lässt und das wird es erleichtern, den Weg in den kanadischen Markt zu finden. Kanadas Landwirte sind immer auf der Suche nach innovativen Produkten aus der ganzen Welt. Ich bin mir sicher, dass wir künftig noch mehr deutsche Technik in Kanada sehen werden. Wir freuen uns, dass wir an der Agritechnica in Deutschland teilnehmen werden. Wir werden uns dort auch weiter nach deutscher Technologie umsehen, die für den kanadischen Markt interessant sein könnte. Die nächste COFS findet am 11. bis 13. September 2012 in Woodstock, Ontario, statt. Weitere Infos: www.outdoorfarmshow.com
INTERVIEW Fendt: Mike Bender, Account Manager, Agco Canada Ltd. eilbote: Welche Bedeutung hat die Canada Outdoor Farm Show für Sie? Mike Bender: Die Kanada Outdoor-Farm Show ist eine Chance für unsere Händler mit professionellen Landwirten sprechen, da diese Show speziell auf dieses Segment des landwirtschaftlichen Marktes ausgerichtet ist. Das Besondere für Fendt an Kanadas Outdoor-Farm Show ist die Tatsache, dass es die größte Ausstellung ihrer Art in Zentral-Kanada ist sie ermöglicht uns, sehr effektiv unsere vielen neuen Produkte in einer angenehmen Umgebung zu zeigen und professionelle Vorführungen für unsere potenziellen Kunden durchzuführen. eilbote: Was ist das Besondere an Kanada? Wie ist Ihr Unternehmen in Kanada aufgestellt und seit wann? Bender: Die Fendt Produkte wurden in Kanada im Jahr 2000 eingeführt. Der Verkauf erfolgt durch das AGCO Händlernetzwerk. Vertretungen wurden an Händler vergeben, die bestimmte Kriterien erfüllen, da Fendt als der weltweit beste Traktor angesehen wird. Der kanadische Markt ist sehr vielfältig und je nach Region stellt er praktisch jede Art von Landwirtschaft in Nordamerika dar. eilbote: Wie bekannt ist Ihr Unternehmen in Kanada? Welche Besonderheiten ergeben sich beim Verkauf? Bender: Der kanadische Markt hat einen starken europäischen Einfluss und als solche ist die Marke Fendt sehr gut bekannt und akzeptiert. Wir verkaufen derzeit nur die 700-Serie und höher. Aber auch das Nordamerika-Marketing ist dabei, die Linie zu erweitern, wenn der Umsatz weiter wächst. Ein wesentlicher Unterschied verhindert einige Fendt-Verkäufe, nämlich die Erntereihenabstände Spezifikationen einiger Landwirte speziell die 60 Zoll-Abmessungen vieler Geräte, die Fendt auf Grund anderer Anforderungen in Europa nicht bietet. Aus der Sicht der Landwirte wird Fendt als Branchenführer angesehen und ist typischerweise der Traktor, den sich Landwirte wünschen.
INTERVIEW Lemken: Laurent Letzter, Lemken Kanada eilbote: Welche Bedeutung hat die Canada Outdoor Farm Show für Sie? Laurent Letzter: Dies ist die Messe, wo Sie die Leute aus der Agrarindustrie treffen (Landwirte, Händler, Großhändler, Wettbewerber). Die Besucher kommen aus dem östlichen Kanada und einige sogar aus dem westlichen Kanada und den USA. Für uns ist es der ideale Ort, um allen Leuten aus der Branche zu zeigen, dass wir präsent und aktiv auf dem kanadischen Markt sind. eilbote: Was sind die Besonderheiten des kanadischen Marktes, wie ist Ihr Unternehmen in Kanada aufgestellt und seit wann? Letzter: Lemken ist in Kanada seit sieben Jahren vertreten. Es begann mit einem Großhändler in Quebec (Distributions D. Palardy) und heute haben wir drei Großhändler für Kanada: in British Columbia, Manitoba und Quebec. eilbote: Wie bekannt ist Ihr Unternehmen in Kanada? Welche Besonderheiten ergeben sich beim Verkauf deutscher Produkte in Kanada? Letzter: Wir freuen uns, ein Produkt anzubieten, das eine bemerkenswerte Arbeit macht und extrem zuverlässig ist. Das stärkt den guten Ruf für Lemken in Kanada. Die Landwirte haben dort mit sehr schwierigen Wetterbedingungen und einer sehr kurzen Saison zu tun, so dass sie eine effiziente und hochwertige Ausstattung wollen. Aber ich garantiere Ihnen, dass es absolut nicht einfach ist, ein Gerät auf einen anderen Kontinent zu exportieren. Die Leute, die Mentalität, Regeln, Wetter, Fruchtfolgen, unterschiedliche Zeitzonen, etc. man muss an so viel denken, um zu verstehen und sich anzupassen. Der Winter ist dort kalt und sehr lang und dies ändert die Art und Weise, Landwirtschaft durchzuführen. Was uns bis jetzt geholfen hat, ist die Tatsache, dass wir lokale und erfahrene Leute in die Promotion unserer Produkte eingebunden haben, und so sind wir sehr aktiv dabei, individuelle Produkt-Demonstrationen durchzuführen. INTERVIEW Ingo Jagels, Pressesprecher MT Energie eilbote: MT-Energie war mit eigenem Stand auf der Messe vertreten. Wie lief es und was erwarten Sie vom kanadischen Markt? Ingo Jagels: Grundsätzlich sehen wir auf dem nordamerikanischen Markt ein großes Potenzial für die Biogastechnologie. Das betrifft nicht nur das sehr große Flächenpotenzial, sondern auch die vorhandene Struktur in der Landwirtschaft. Vor diesem Hintergrund hat MT-Energie bereits vor drei Jahren eine eigene Niederlassung in den USA (Bakersfield / Kalifornien) gegründet. Die MT Energie Canada Inc. ist zudem im Oktober 2011 gegründet worden und wird ab Beginn 2012 auf dem kanadischen Markt aktiv sein. eilbote: Sind Sie bereits im nordamerikanischen Raum präsent, gibt es dort schon nennenswert Biogasanlagen, auch von MT? Jagels: Die Messe hat gezeigt, dass seitens der kanadischen Bevölkerung und insbesondere der Landwirte ein großes Interesse für die Biogastechnologie besteht. Ziel ist es, die Qualität unseres Service und der unserer Technik sowie das Vertrauen unserer Kunden auf dem amerikanischen Markt zu platzieren. Positiv zu werten sind auch die neuesten politischen Signale aus Kanada. Diese zeigen deutlich das große Wachstumspotenzial für Biogas in Kanada. eilbote: Welche Bedeutung hat Biogas generell in Nordamerika und was sehen Sie für ein Zukunftspotenzial? Jagels: Aktuell befinden sich verschiedenen Projekte in der Planungsphase, so dass wir davon ausgehen, im Jahr 2012 die ersten Biogasprojekte in Kalifornien realisieren zu können.
Fendt auf großen Pusch
Laurent Letzter.
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