Ohne Musik ist alles nichts

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Transkript:

Ohne Musik ist alles nichts Geschichten über die Musik Bearbeitet von Hildegard Müller, Rudolf Herfurtner 1. Auflage 2008. Buch. 272 S. Hardcover ISBN 978 3 446 20981 7 Format (B x L): 14,5 x 21,8 cm Gewicht: 506 g schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Rudolf Herfurtner Ohne Musik ist alles nichts Geschichten über die Musik Illustriert von Hildegard Müller ISBN-10: 3-446-20981-6 ISBN-13: 978-3-446-20981-7 Leseprobe Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-20981-7 sowie im Buchhandel.

Einatmen, und... Ein Dichter ist wie ein Vogel; er gibt, was er hat, er gibt seinen Gesang. Hans Christian Andersen (1805 1875) Als Schriftsteller sitze ich den ganzen Tag allein an meinem Schreibtisch und fühle und rede stumm mit den Figuren in meinem Manuskript. Die ganze Welt kann ich antanzen lassen auf meinem weißen Blatt Papier. Menschen, Tiere, Typen so viel ich will leben auf durch meine Tintenstriche. Ich kann wunderbar allein mehrstimmig schreiben. Alleine mehrstimmig lesen kann ich nicht. Und mehrstimmig singen auch nicht. Dabei gibt es nichts Schöneres, als mit anderen zusammen in Musik zu sein. In Musik wie in einem klaren, warmen Meer. Dein Klang und mein Klang im Einklang! Um das zu erleben, geh ich einmal die Woche in einen Chor zur Probe. Mehrmals im Jahr gibt es Aufführungen. Da kommt dann manchmal noch ein Orchester dazu. Über hundert Menschen, über hundert Klänge. Manche dieser Menschen kenne ich gut, manche mag ich gern, andere sind mir ziemlich fremd. In unserem Chor gibt es eine Japanerin, einen Kroaten und einen amerikanischen Juden. Das Fagott spielt manchmal ein Koreaner. Wenn all diese Leute von überall her in unsere Kirche zum Musizieren kommen, dann bringt natürlich jeder auch seine 9

augenblickliche Stimmung, seine Sorgen und Nöte mit. Und wenn wir die jetzt alle rauslassen würden, dann gäbe das ein ganz schönes Durcheinander. Kakophonie heißt so was, und obwohl das ein griechisches Fremdwort ist, weiß jeder gleich, was das heißt: Missklang. Aber wunderbarerweise gibt es keinen Missklang, weil wir zusammen Musik machen wollen. Der Konzertmeister steht auf, alle werden still. Er gibt dem Oboisten ein Zeichen, und der Oboist spielt einen Ton: den Kammerton A. Auf diesen Ton hin stimmen nun alle ihre Instrumente. Sie möchten, dass sie zusammenpassen. Und dann kommt der Dirigent und gibt den Einsatz, und das Wunder geschieht: Lauter verschiedene Leute mit lauter verschiedenen Stimmungen erzeugen einen gemeinsamen Sound und sind nun aufgehoben in diesem Einklang, mit dem Publikum zusammen. Das ist das Wunder der Musik. Mehr müsste man eigentlich gar nicht sagen; denn über Musik sollte man ja nicht reden, Musik muss man hören oder am besten selber machen. Musik fängt da an, wo die Worte aufhören oder nicht mehr weiterwissen oder noch gar nicht angefangen haben, weil man verschiedene Sprachen spricht. Musik kann leicht die gemeinsame Sprache der Menschen sein. Musik kann man schwer beschreiben, man muss sie erleben. Auf der anderen Seite ist Musik oft so ein aufwühlendes Erlebnis, dass man unbedingt davon reden möchte: Stell dir vor, was ich Tolles gehört habe! Stell dir vor, was dieser Musiker wieder gemacht hat! Denk bloß, was da in der Oper passiert ist! Immer haben Menschen Lustiges, Spannendes, Trauriges und 10

Geheimnisvolles mit der Musik erlebt, und immer haben sie davon erzählt. Immer haben die Worte nicht ausgereicht, aber immer haben wir trotzdem gern zugehört. Unzählige Geschichten gibt es von der Musik zu erzählen. Sie können und wollen das Hören und Musizieren nicht ersetzen. (Deshalb gibt es zu unseren Geschichten auch eine CD mit Hörbeispielen hinten im Buch.) Aber sie können vielleicht Lust machen, einmal eine Musik wahrzunehmen, von der man noch nie etwas gehört hat, oder einen Komponisten kennenzulernen, den man noch nicht kannte. (Was übrigens die CD betrifft, so hört man die Stücke darauf am besten dann, wenn man neben dem Text einen entsprechenden Hinweis findet. Und hat man das Buch zu Ende gelesen, hört man sie vielleicht noch einmal ganz, als eine Art Hörfassung der besonderen Art. Aber jeder, wie es ihm gefällt.) Ich habe solche Geschichten gesammelt und nacherzählt oder mir neue ausgedacht. Ein paar hat mir mein Freund, der Komponist Wilfried Hiller, erzählt. Es sind nicht nur diejenigen Erzählungen, die besonders wichtig für die Musikgeschichte sind, sondern einfach die, die mir besonders gut gefallen. Es gibt tausend andere. Und wer durch dieses Buch Spaß an Musikgeschichten bekommen hat, kann ja woanders weiterlesen. Das Buch ist aufgebaut wie ein Musikstück des russischen Komponisten Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung. Maurice Ravel, ein französischer Komponist, hat dann das Klavierstück seines Kollegen für großes Orchester bearbeitet. Bei Mussorgsky/Ravel gibt es Stücke, in denen die Musik Bilder beschreibt. Dazwischen wird man wie ein Ausstellungsbesucher im Museum durch eine immer wiederkehrende Promenaden-Musik von einem Bild zum anderen geführt. 11

Die»Bilder«in unserem Buch sind natürlich die Geschichten. Dazwischen gibt es auch hier eine Art Promenade. Nur wird man nicht durch ein Museum geführt, sondern durch die Musikgeschichte. Von den ersten Knochenflöten führt unsere Geschichten-Ausstellung über Erzählungen aus dem klassischen griechischen Sagenkreis bis in die Popmusik unserer Tage, vom uralten Märchen bis zum»king of Rock n Roll«Elvis Presley. Ein Buch ist keine CD. Aber es kann auch einen Ton haben. Denn natürlich gibt sich ein Schriftsteller Mühe, dass seine Texte einen Klang bekommen, eine Melodie haben, einen Sprachrhythmus. Und er hofft, dass er ein Publikum findet, das seine Kompositionen lesen und dadurch hören kann und das dabei ähnlich angenehme oder aufregende Gefühle spürt wie in der Musik.