Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung. Brandenburg. Sortenratgeber Silomais. Körnermais

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Transkript:

Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg Sortenratgeber 2009 Silomais Körnermais

Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung Abteilung Landwirtschaft und Gartenbau Bearbeiter: Herr Dr. G. Barthelmes, Herr Dr. F. Krüger Tel.: 03329/691428 Fax: 03329/691429 E-Mail: Gert.Barthelmes@lvlf.brandenburg.de www.mluv.brandenburg.de/info/sortenratgeber Prüfungsergebnisse unter Einbeziehung von Standorten folgender Einrichtungen: LVLF Brandenburg, LLFG Sachsen-Anhalt, Sächsisches LfULG, LFA Mecklenburg-Vorpommern, Humboldt-Universität zu Berlin

1. Silomais Im Jahr 2008 wurde die Silomaisanbaufläche nochmals um etwa 8 Tha auf ca. 130 Tha ausgedehnt, was dem höchsten Stand seit 18 Jahren entspricht. Trotz vergleichsweise geringer Tierbestände zählt Silomais nach Roggen und Weizen zu den flächenmäßig bedeutendsten Nutzpflanzenarten im Land Brandenburg. Eine Ursache dürfte das im Mittel der Jahre niedrigere Ertragsniveau sein, das durch eine größere Anbaufläche auszugleichen ist. Außerdem ist die Rentabilität der Milchproduktion nur zu verbessern, wenn möglichst hohe Einzeltierleistungen erreicht werden, die wiederum stark von der Effektivität des Grundfuttereinsatzes abhängen. Die Flächenausdehnung im vergangenen Jahr dürfte jedoch vorrangig auf den Rohstoffbedarf der Biogasanlagen zurückzuführen sein, in denen Silomais das wichtigste Koferment ist. Damit würde die Silomaisfläche für die Biogaserzeugung ca. 27 Tha betragen. Die standort- und nutzungsgerechte Sortenwahl wird für den Landwirt durch die sehr große Vielfalt des Sortenangebotes erschwert. Wer sich dabei ausschließlich auf Sortenoptik, Ertragsergebnisse oder gar nur den Saatgutpreis verlässt, riskiert ökonomische Nachteile, die sich nicht nur im Pflanzenbau, sondern mehr noch in der nachgelagerten Verwertung als Grundfutter bzw. Koferment in der Biogaserzeugung bemerkbar machen. Um eine standort- und nutzungsspezifisch optimierte Sortenwahl zu erreichen, ist nicht eine Einzeleigenschaft allein entscheidend, sondern immer eine Abwägung aller relevanten Sorteneigenschaften (z.b. Abreifeverhalten von Kolben und Restpflanze, Ertrag, Qualität, etc.) als Kompromisslösung notwendig. Effekte einer Einzeleigenschaft werden meist in Verbindung mit dem aktuellen Witterungsverlauf und durch Wechselwirkungen mit anderen Sorteneigenschaften überlagert. Entscheidend für einen erfolgreichen Silomaisanbau ist die Anbausicherheit am jeweiligen Standort, die besonders auch von der Ausreife des Maises abhängt und eine Reifebewertung entsprechend der Nutzungsrichtung erfordert (Siloreifezahl auf Basis des TM- Gehaltes der Gesamtpflanze, ergänzende Berücksichtigung der Kolben- bzw. Körnerreife). Ziel sind TM-Gehalte in der Gesamtpflanze von 30-35 % für Futter-Silomais. Dieser Optimalbereich für die Silierung ist in Abhängigkeit vom Sortentyp zu sehen: Je höher das Kornertragspotenzial bzw. der Stärkegehalt ist und je langsamer die Restpflanzenabreife einer Sorte verläuft, desto höher liegt der optimale TM-Gehalt der Gesamtpflanze. Die für unsere Klimabedingungen angepasste Temperatursummenmethode bietet dabei für die Bestimmung des optimalen Silierzeitraumes unter Praxisbedingungen Hilfestellung. Für die Sortenwahl zur Biogaserzeugung ist es im Hinblick auf die notwendige Silierfähigkeit wichtig, nicht zu spät abreifende Sorten zu wählen. Für Biogas-Silomais gelten TM-Gehalte in der Gesamtpflanze von ca. 28-33 % als optimal. Niedrigere TM-Gehalte führen zu verstärkten Sickersaftverlusten, während deutlich höhere Gehalte (verstrohtes Material) verringerte Gasausbeuten infolge schwererer mikrobieller Abbaubarkeit des Koferments im Biogasreaktor bedingen können. Unabhängig von sortenspezifischen Gasausbeuteuntersuchungen sind grundsätzlich auch die LSV-geprüften Empfehlungssorten mit Vorteilen im Energie- und Trockenmasseertrag bzw. Energie- und Stärkeertrag für die Biogaserzeugung geeignet, da der Biogasertrag nach gegenwärtigem Kenntnisstand hauptsächlich von der Flächenleistung einer Sorte abhängt. Neben frühen und mittelfrühen Sorten sollte der mittelspäte Reifebereich seinen Schwerpunkt bei einer Siloreifezahl von ca. S 260 haben und auf maximal S 270/280 begrenzt werden. Zu bedenken ist dabei, dass mittelspäte Sorten unter Brandenburger Standortbedingungen häufig keine Ertragsvorteile gegenüber den früher reifenden Sortimenten bieten, jedoch ein höheres Ausreiferisiko aufweisen.

Hinsichtlich des Sortentyps bieten Sorten mit länger grünbleibender Restpflanze (stay-green) den Vorteil, dass die Assimilateinlagerung in die Körner (Stärkebildung) verlängert wird, obwohl die Ausreife der Körner schon weiter fortgeschritten ist. Solche Sorten besitzen häufig eine mittelfrühe Siloreife (S 230 bis S 250) sowie eine frühe Kornreife (bis K 220), so dass aus der Angabe der Silo- und Körnerreifezahlen bereits Rückschlüsse auf den Sortentyp möglich sind. Mit der im Vergleich zur Restpflanze vorauseilenden Körnerreife steigen gleichzeitig der Stärkegehalt und die Energiedichte, was sich bei Rindern positiv auf die Energie- und Stärkeaufnahme auswirkt, so dass höhere Leistungen aus dem Grundfutter erzielt werden können. Außerdem haben solche Sorten eine gute Standfestigkeit bis zur Ernte, weil die vitalen Pflanzen nicht so schnell von Stängelfäule befallen werden und zusammenzubrechen drohen wie Sorten mit rascherer Restmaisreife. In diesem Zusammenhang wird nach Möglichkeiten gesucht, die Restpflanzenverdaulichkeit bzw. Zellwandverdaulichkeit differenzierter beschreiben und bewerten zu können, denn staygreen-verhalten ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit höherer Verdaulichkeit. Zeigen Sorten mit annähernd gleich hohen Stärkegehalten deutliche Unterschiede in der Energiedichte, könnte dies bereits auf eine höhere Restpflanzenverdaulichkeit hindeuten. Die vorgenannten Eigenschaften von stay-green-sorten bedingen außerdem technologische Vorteile, die in der Erweiterung des optimalen Erntezeitraums (besonders vorteilhaft bei Ernte durch Lohnunternehmer) und der im Vergleich zu stark abgetrocknetem Material problemloseren Verdichtung im Silo bei entsprechend geringerem Nacherwärmungsrisiko des Futterstocks bestehen. Trotz grünen Restmaises liegen die TM-Gehalte dann aufgrund der fortgeschrittenen Kolben- bzw. Kornabreife im für die Silierung optimalen Bereich. In Jahren mit guter Futterversorgung können viele dieser Sorten auch als Körnermais gedroschen werden. Länger grün bleibende Sorten verringern vor allem auf sommertrockenen Standorten, wie sie in Brandenburg vorherrschen, oft das witterungsbedingte Ertrags- und Qualitätsrisiko bei starkem Trockenstress. Vorteilhaft für Trockenstandorte sind auch in Kolben und Restpflanze synchron abreifende Sorten, die bei sicherer Reife und rechtzeitiger Ernte gute und sichere Qualitäten liefern. In Jahren mit reifeverzögernder, kühl-feuchter Witterung kann bei Sorten mit ausgeprägtem stay-green-effekt der Nachteil bestehen, dass die Restpflanze über einen langen Zeitraum nur sehr niedrige TM-Gehalte aufweist und damit die optimalen Werte für die Silierung nicht erreicht werden. Dies hat Sickersaftverluste, geringere Energiedichte und schlechtere Nährstoffaufnahme der Rinder zur Folge. In dieser Situation weisen Sorten mit synchroner Abreife von Kolben und Restpflanze sowie guter Standfestigkeit Vorteile auf. Dieser Sortentyp kann außerdem in der Fruchtfolge zur Einhaltung der optimalen Saatzeitspanne für die Nachfrucht von Interesse sein. Seit einiger Zeit ist die Anzahl ausgesprochener stay-green-sorten im Sortiment rückläufig. Dagegen sind auch einige Sorten vertreten, die den genau entgegengesetzten Abreiferhythmus der stay-green-sorten aufweisen. Diese Sorten werden aufgrund schneller Restpflanzenabreife in der Siloreife (Basis Gesamt-TM-Gehalt) als früh (bis S 220) beschrieben, sind allerdings gleichzeitig durch deutlich spätere Körnerreife gekennzeichnet. Solches Abeifeverhalten hat besonders auch bei Trockenheit den Nachteil, dass der Mais sehr zeitig und schnell über die Restpflanze abreift bzw. verstroht und der TM-Optimalbereich für die Silierung rapide überschritten wird, während der Stärkegehalt in den Körnern noch sehr niedrig ist. Mangelhafte Kornausreife kann also die Ursache sein, wenn trotz hohen Energieertrages und guter Energiedichte die Stärkegehalte noch niedrig sind. Die Assimilate sind dann noch nicht vollständig in die Körner verlagert und in Stärke umgebaut worden. Diese Zusammenhänge sind auch der Grund dafür, dass einige Sorten in den Silomaisprüfungen nur geringe Stärkegehalte aufweisen, als Körnermais jedoch gute Erträge liefern, weil die Stärke erst spät eingelagert wird. Besonders auf Trockenstandorten ist daher eine mög-

lichst frühe Stärkeeinlagerung bei gleichzeitig nicht zu schnell abreifender Restpflanze vorteilhaft. Abzuleiten ist, dass der Anbau von nur einer Sorte bzw. eines Sortentyps allein angesichts der genannten Vor- und Nachteile nicht empfehlenswert ist. Vielmehr sollten bei größerer betrieblicher Maisfläche mehrere Sorten unterschiedlicher Reifegruppen und Abreifetypen kombiniert werden, um das witterungsbedingte Ertrags- und Qualitätsrisiko zu verringern und die technologischen Vorteile zu nutzen. Je nach betrieblichen Bedingungen könnte ein Verhältnis von ca. zwei Dritteln mittelfrüher zu einem Drittel früher Sorten vorteilhaft sein. Je geringer jedoch das Wasserangebot des Standortes ist, desto höher sollte aus Qualitätssicht der Anteil früher Sorten gewählt werden, da diese aufgrund der kürzeren Vegetationszeit den geringeren Wasserbedarf aufweisen. Dabei sollten vorrangig Doppelnutzungssorten mit synchroner Abreife von Kolben und Restpflanze und solche mit moderatem stay-green-verhalten bevorzugt werden. In den Landessortenprüfungen waren im Durchschnitt des mittelspäten Sortiments über die Jahre auf den Trockenstandorten keine signifikant höheren Ertrags- und Qualitätswerte im Vergleich zu den früheren Reifegruppen feststellbar. Dies schließt jedoch nicht aus, dass auf nicht zu leichten Böden ertrags- und qualitätsstarke mittelspäte Sorten mit dem Reifeschwerpunkt S 260 eine sinnvolle Ergänzung im Anbauspektrum auf Standorten in den mittleren, östlichen und südlichen Landesteilen darstellen können, was insbesondere auch für eine Nutzung als Biogasmais gilt. Dabei sollte jedoch späte Abreife (langes Grünbleiben) nicht mit Trockenheitstoleranz verwechselt werden. Neben dem Abreifeverhalten sollte sich die Sortenwahl auch am Stärke- und Energieertrag ausrichten. Sorten, die in beiden Merkmalen mehrjährig stabil hohe Leistungen zeigen, sind als besonders positiv anzusehen. Sorten mit gleich hohen Energieerträgen können sich jedoch erheblich in ihren Stärkeerträgen unterscheiden. Daher sind auch Sorten mit hohen Stärkegehalten und -erträgen erwünscht. Hohe Stärkegehalte bieten aufgrund der dann besonders effizienten Dünndarmverdauung der Stärke vor allem bei Hochleistungskühen physiologische Vorteile. Wie die Landessortenprüfungen in den extremen Trockenjahren 2003 und 2006 demonstrierten, nehmen die meisten Sorten im komplex beeinflussten Merkmal Trockenheitstoleranz eine Mittelstellung ein, während einige deutlich negativ auf Wasserstress in der für die generative Entwicklung sensiblen Phase Juli/August reagieren und wenige andere solche Verhältnisse besser tolerieren. Das Merkmal wird durch die Wechselwirkung zwischen sortenspezifischem Abreifeverhalten, Stängelfäulebefall und eigentlicher, genetisch bedingter Trockenheitstoleranz beeinflusst. Entscheidend ist auch, wie sich das Zusammenspiel aus sortentypischem Entwicklungsrhythmus von männlicher/weiblicher Blüte, Befruchtung und örtlichem Witterungsverlauf auswirkt. Tendenziell kann jedoch ein früher Blüh- bzw. Befruchtungszeitpunkt bei nachfolgender Trockenheit wie auch in Jahren mit feucht-kühler Witterung vorteilhaft sein. Durch Hochschnitt können noch bei der Ernte Stärkegehalt und Energiedichte positiv beeinflusst werden. Auch wenn die Maisqualität ein sehr wichtiges Kriterium ist, so ist doch nach wie vor zu beachten, dass auch der Massenertrag stimmen muss. Hochschnitt ist vor allem in Jahren mit hohem Ertragsniveau eine Möglichkeit zur Qualitätserhöhung der Silage. In Trockenjahren, wo auf leichten Böden häufig nur 100 dt TM/ha oder weniger geerntet werden, kommt er dagegen eher nicht in Betracht. Lange Maisstoppeln erfordern eine sorgfältige Bodenbearbeitung mit dem Pflug, um phytosanitäre Fruchtfolgerisiken (Maiszünsler, Fusarien) zu verringern.

Nach einer teilweise verzögerten Aussaat infolge wassergesättigter Böden trat eine lang anhaltende Trockenheit von Mai bis Mitte Juni auf, so dass der Mais besonders auf sehr leichten Böden in der Streckungsphase beeinträchtigt wurde und in der Folge nicht die sehr hohen Pflanzenlängen des Vorjahres erreichte. Mit dem Einsetzen der Niederschläge in der zweiten Junihälfte entspannte sich die Situation auf der Mehrzahl der Standorte. Die weibliche Blüte lag je nach Saattermin meist in der zweiten Julidekade. Bei günstiger Wasserversorgung wurde eine nahezu vollständige Befruchtung erreicht. Dies führte zu guten bis sehr guten Stärkegehalten. Die Trockenmasseerträge zeigten ein mittleres bis gutes Niveau ohne die Rekorderträge des Vorjahres zu erreichen. Witterungsbedingt kam es zu sortenabhängig unterschiedlich ausgeprägter Fingerkolbigkeit. Dabei bildeten sich um die Basis des Kolbenstiels beim bereits ausgebildeten Hauptkolben mehrere kleine Kolben, die etwa Anfang bis Mitte August Narbenfäden ausbildeten. Da dies jedoch nach Abschluss des Pollenfluges auftrat, kam es zu keiner Befruchtung, sondern die Narbenfäden trockneten ein. Die unbefruchteten Fingerkolben vertrockneten und fielen in der weiteren Entwicklung ab. Standort- und sortenabhängig gab es in der Intensität des Auftretens deutliche Unterschiede. Ertrag und Qualität wurden dadurch aber weitestgehend nicht beeinträchtigt. Maisbeulenbrand blieb 2008 von untergeordneter Bedeutung. Der Flug des Maiszünslers setzte etwas verspätet ein und erfolgte dann über einen langen Zeitraum, ohne den sonst üblichen Höhepunkt. Das erschwerte die Terminierung der Insektizidapplikation, da der Mais bereits eine größere Wuchshöhe erreicht hatte. Außerdem wurden nur die gerade zu diesem Zeitpunkt geschlüpften Larven erfasst. Die aus den danach gelegten Eiern geschlüpften Larven wurden durch die Insektizidapplikation nicht mehr erfasst. Örtlich und sortenabhängig wurde vereinzelt ein Befall mit Gerstengelbverzwergungsvirus (BaYDV) an den Blättern festgestellt. Dabei verfärbte sich die Blattspreite im oberen Drittel rötlich-violett. Die Übertragung erfolgt durch Blattläuse. Die Ursache für den Befall von nur wenigen Sorten ist nicht geklärt. Eine direkte Ertrags- und/oder Qualitätsbeeinflussung war nicht feststellbar.

Sortenempfehlung Silomais 2009 (Anbaugebiet D-Süd) Reifegruppe Sorten mit Vorteilen im Energie- und Stärkeertrag Stärkegehalt (auch für Biogas) Energie- und Trockenmasseertrag (auch für Biogas) früh Kalvin S 220 (2j) NK Falkone S 210 (2j) Xxira S 220 Delitop S 220 (sp) LG 3211 Lars S 220 (2j) Amadeo S 220 (W) Silas S 210 mittelfrüh LG 3226 Lukas S 240 Goldosse S 230 Ronaldinio S 240 Aventura S 240 DKC 2949 S 230 NK Magitop S 250 Asteri CS S 240 ES Limes S 230 Filippo S 240 (2j) PR39T13 S 250 LG 3220 Logo S 230 (2j) Maritimo S 250 (2j) Sileno S 240 Torres S 250 (2j) DKC 2960 S 250 Agro Max S 240 Phantom S 250 (sp) Clemente S 230 mittelspät Marcello S 260 (2j) PR39F58 S 260 PR38H20* S 260 Ingrid S 260 (2j) Cristiano S 260 (2j) Aarley S 270 (2j) Seiddi* S 280 (2j) Atfields S 260 (W) W = vorrangig für Standorte mit ausreichender Wasserversorgung sp = spätere Reife 2j = zweijährig geprüft Sorten, die in vorangegangenen Prüfzyklen ihre besondere Eignung für die Anbaugebiete bewiesen haben, jedoch aus Kapazitätsgründen nicht mehr geprüft werden konnten, werden in der Regel noch zwei weitere Jahre empfohlen.

Tab. 1: Landessortenprüfungen Silomais 2006-2008, Reifegruppe früh (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreifezahl Trockenmasseertrag (dt/ha) Trockenmassegehalt (%) Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 Anz. Prüfungen 4 5 6 4 5 6 BB absolut 136,8 202,3 177,9 31,1 34,8 38,8 Salgado S 200 96 98 99 104 100 103 Amadeo S 220 95 99 98 97 102 102 Xxira S 220 109 104 103 99 99 95 NK Falkone S 210 100 101 102 103 Kalvin S 220 102 105 98 98 LG 3211 Lars S 220 99 96 100 94 NK Jasmic S 210 102 101 NK Gitago S 220 103 100 Sphinxx S 220 102 97 Tab. 2: Landessortenprüfungen Silomais 2006-2008 Reifegruppe früh (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreifezahl Stärkegehalt (%) Energiedichte (MJ NEL/kg TM) Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 Anz. Prüfungen 4 5 6 4 5 6 BB absolut 20,8 33,2 36,6 6,23 6,51 6,57 Salgado S 200 113 103 101 102 101 102 Amadeo S 220 90 107 106 100 102 101 Xxira S 220 98 90 93 98 97 97 NK Falkone S 210 102 102 102 101 Kalvin S 220 101 100 102 100 LG 3211 Lars S 220 102 102 101 101 NK Jasmic S 210 98 100 NK Gitago S 220 99 101 Sphinxx S 220 95 100 Schätzung der Energiedichte seit 2007 auf Basis von enzymlösbarer organischer Substanz (ELOS), Neutral-Detergenzienfaser (NDF org ), Rohfett (XL)

Tab. 3: Landessortenprüfungen Silomais 2006-2008, Reifegruppe früh (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreifezahl Stärkeertrag (dt/ha) Energieertrag (GJ NEL/ha) Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 Anz. Prüfungen 4 5 6 4 5 6 BB absolut 34,0 67,8 65,5 86,4 131,6 116,9 Salgado S 200 108 100 101 98 99 101 Amadeo S 220 88 106 104 95 101 99 Xxira S 220 104 94 96 107 101 100 NK Falkone S 210 102 104 102 103 Kalvin S 220 103 105 104 104 LG 3211 Lars S 220 100 98 100 97 NK Jasmic S 210 101 102 NK Gitago S 220 103 104 Sphinxx S 220 97 103

Tab. 4: Landessortenprüfungen Silomais 2006-2008, Reifegruppe mittelfrüh (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreife- Trockenmasseertrag (dt/ha) Trockenmassegehalt (%) zahl Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 Anzahl Prüfungen 6 6 7 6 6 7 BB absolut 136,2 215,0 172,9 30,0 33,5 36,7 LG 3226 Lukas S 240 99 100 100 102 104 103 Aventura S 240 98 100 101 98 99 102 Asteri CS S 240 100 105 103 102 98 102 NK Magitop S 240 108 98 101 105 101 99 Ronaldinio S 240 101 103 103 99 102 99 DKC 2960 S 250 95 99 95 100 101 103 PR 39 T 13 S 250 100 101 103 96 99 98 LG 3237 Lentus S 250 98 95 95 97 98 94 LG 3220 Logo S 230 100 100 101 105 ES Bombastic S 240 101 102 101 102 Filippo S 240 104 104 103 101 NK Nekta S 240 103 98 100 98 PR 39 W 45 S 240 102 101 101 103 Winn S 240 100 101 103 101 Maritimo S 250 104 100 99 99 Mintal S 250 102 101 99 98 NK Zorrero S 250 102 102 99 97 Torres S 250 107 105 101 98 Alumic S 230 101 107 Ricardinio S 230 102 105 ES Makila* S 240 102 99 LG 3234 S 240 102 102 Mazurka* S 240 100 105 Amaryl S 250 104 102 NK Famous S 250 103 97 Sebastiano S 250 106 98

Tab. 5: Landessortenprüfungen Silomais 2006-2008, Reifegruppe mittelfrüh (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreifezahl Stärkegehalt (%) Energiedichte (MJ NEL/kg TM) Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 Anzahl Prüfungen 6 6 7 6 6 7 BB absolut 20,2 32,3 35,4 6,23 6,43 6,58 LG 3226 Lukas S 240 102 107 100 100 103 100 Aventura S 240 95 94 99 99 98 100 Asteri CS S 240 100 98 100 97 98 99 NK Magitop S 240 96 94 95 101 100 100 Ronaldinio S 240 96 98 97 99 100 100 DKC 2960 S 250 104 107 108 100 100 101 PR 39 T 13 S 250 101 99 100 99 100 99 LG 3237 Lentus S 250 106 102 100 103 103 101 LG 3220 Logo S 230 102 108 103 102 ES Bombastic S 240 99 96 98 99 Filippo S 240 96 95 98 98 NK Nekta S 240 101 101 101 101 PR 39 W 45 S 240 101 99 98 99 Winn S 240 102 101 100 99 Maritimo S 250 109 106 101 101 Mintal S 250 106 98 98 99 NK Zorrero S 250 100 101 103 101 Torres S 250 104 100 101 101 Alumic S 230 108 101 Ricardinio S 230 102 100 ES Makila* S 240 95 99 LG 3234 S 240 106 102 Mazurka* S 240 106 101 Amaryl S 250 100 100 NK Famous S 250 103 102 Sebastiano S 250 93 97 Schätzung der Energiedichte seit 2007 auf Basis von enzymlösbarer organischer Substanz (ELOS), Neutral-Detergenzienfaser (NDF org ), Rohfett (XL)

Tab. 6 : Landessortenprüfungen Silomais 2006-2008, Reifegruppe mittelfrüh (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreifezahl Stärkeertrag (dt/ha) Energieertrag (GJ NEL/ha) Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 Anzahl Prüfungen 6 6 7 6 6 7 BB absolut 32,5 69,8 62,0 85,9 138,3 114,0 LG 3226 Lukas S 240 97 107 101 99 102 101 Aventura S 240 96 96 99 97 99 101 Asteri CS S 240 99 103 103 97 102 102 NK Magitop S 240 101 92 97 109 98 101 Ronaldinio S 240 99 101 99 101 102 103 DKC 2960 S 250 105 106 102 96 99 96 PR 39 T 13 S 250 101 99 103 99 101 102 LG 3237 Lentus S 250 102 97 95 101 97 95 LG 3220 Logo S 230 102 107 102 102 ES Bombastic S 240 100 99 100 102 Filippo S 240 99 98 102 103 NK Nekta S 240 105 99 104 98 PR 39 W 45 S 240 103 101 101 99 Winn S 240 102 103 99 101 Maritimo S 250 113 105 106 101 Mintal S 250 107 99 100 100 NK Zorrero S 250 102 103 105 103 Torres S 250 111 104 108 106 Alumic S 230 109 102 Ricardinio S 230 104 101 ES Makila* S 240 97 101 LG 3234 S 240 109 104 Mazurka* S 240 106 101 Amaryl S 250 103 104 NK Famous S 250 105 105 Sebastiano S 250 99 102

Tab. 7: Landessortenprüfungen Silomais 2007/2008, Reifegruppe mittelspät (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Jahr Anzahl Prüfungen BB absolut Siloreifezahl Trockenmasseertrag (dt/ha) Trockenmassegehalt (%) 2007 2008 07/08 2007 2008 07/08 5 5 10 5 5 10 223,2 148,0 185,6 33,2 35,8 34,5 PR 39 F 58 S 260 99 95 98 100 104 102 ES Charles S 260 96 97 96 101 100 100 ES Paroli S 260 96 97 97 104 104 104 PR 38 H 20* S 260 101 102 101 99 96 97 Cristiano S 260 98 98 98 102 101 102 Ingrid S 260 99 105 102 105 103 104 Marcello S 260 101 104 102 103 106 105 Aarley S 270 99 102 100 100 99 99 Agro Gas S 280 102 103 102 96 97 97 Atendo/Anjou 290* S 280 98 93 96 98 93 96 Atletico S 280 104 101 103 98 99 98 PR 38 V 12 S 280 104 98 102 98 97 97 Seiddi* S 280 103 103 103 97 101 99 Aabsolut S 260 100 109 Busti CS S 260 101 106 Saari* S 270 99 108

Tab. 8: Landessortenprüfungen Silomais 2007/2008, Reifegruppe mittelspät (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Siloreifezahl Stärkegehalt (%) 2007 2008 5 5 30,6 31,5 Jahr Anzahl Prüfungen BB absolut 07/08 10 31,1 Energiedichte (MJ NEL/kg TM) 2007 2008 07/08 5 5 10 6,39 6,56 6,47 PR 39 F 58 S 260 105 115 110 102 102 102 ES Charles S 260 104 101 103 99 101 100 ES Paroli S 260 104 98 101 101 100 101 PR 38 H 20* S 260 98 99 99 100 99 99 Cristiano S 260 110 105 107 100 100 100 Ingrid S 260 110 107 108 101 101 101 Marcello S 260 105 106 105 102 102 102 Aarley S 270 101 102 101 102 101 101 Agro Gas S 280 88 96 92 98 100 99 Atendo/Anjou 290* S 280 87 77 82 98 97 98 Atletico S 280 94 98 96 100 100 100 PR 38 V 12 S 280 95 99 97 98 99 99 Seiddi* S 280 99 99 99 99 98 99 Aabsolut S 260 107 100 Busti CS S 260 101 98 Saari* S 270 108 100 Schätzung der Energiedichte seit 2007 auf Basis von enzymlösbarer organischer Substanz (ELOS), Neutral-Detergenzienfaser (NDF org ), Rohfett (XL)

Tab. 9: Landessortenprüfungen Silomais 2007/2008, Reifegruppe mittelspät (Anbaugebiet D-Süd) Sortiment Jahr Anzahl Prüfungen BB absolut Siloreife- Stärkeertrag (dt/ha) Energieertrag (GJ NEL/ha) zahl 2007 2008 07/08 2007 2008 07/08 5 5 10 5 5 10 68,8 47,6 58,2 142,8 97,5 120,1 PR 39 F 58 S 260 104 109 106 101 98 100 ES Charles S 260 100 98 99 95 98 96 ES Paroli S 260 100 94 98 98 96 97 PR 38 H 20* S 260 100 101 100 101 101 101 Cristiano S 260 107 102 105 98 98 98 Ingrid S 260 108 111 110 101 106 103 Marcello S 260 106 108 107 103 106 104 Aarley S 270 100 103 101 101 102 102 Agro Gas S 280 90 99 94 99 103 101 Atendo/Anjou 290* S 280 86 75 81 96 91 94 Atletico S 280 98 99 98 104 101 103 PR 38 V 12 S 280 99 97 98 102 98 100 Seiddi* S 280 102 102 102 102 101 102 Aabsolut S 260 106 99 Busti CS S 260 100 99 Saari* S 270 106 99

2. Körnermais Körnermais besitzt in Brandenburg mit einem jahresabhängigen Anteil von ca. 12 bis 15 % an der Maisanbaufläche wesentlich geringere Bedeutung als Silomais. Dabei wird der Mais seltener gezielt zur Körnernutzung angebaut, sondern in Abhängigkeit von der Jahreswitterung und dem erreichbaren Ertrags- und Preisniveau entschieden, ob siliert oder gedroschen wird. Entsprechend schwankend verhält sich die Anbaufläche. Gefragt sind daher besonders Doppelnutzungssorten. Im Jahr 2008 erreichte die Körnermaisfläche mit ca. 26 Tha (17% der Maisanbaufläche) ihre bisher größte Ausdehnung, was auf zeitweilig sehr günstige Preise und ausreichende Silagevorräte zurückzuführen war. Voraussetzung für einen sicheren Körnermaisanbau ist eine durchschnittliche Lufttemperatur von mindestens 15 C im Zeitraum Mai bis September. In Brandenburg ist besonders das Oderbruch für den Körnermaisanbau geeignet. Hinsichtlich der für eine sichere Ausreife benötigten Temperatursumme kommen außerdem vor allem die Diluvialstandorte in den mittleren und südlichen Landesteilen in Betracht. Allerdings wird in Abhängigkeit von Jahreswitterung und Bodenbonität die Wasserversorgung hier oft zum limitierenden Faktor. In der für die Ertragsbildung des Körnermaises entscheidenden Zeit im Juli und August sind ca. 120 mm Niederschlag erforderlich. Den Jahren mit sehr guten Erträgen auch auf leichten Böden wie 2005 und 2007, aber hohen Kornfeuchten (hohe Trocknungskosten) stehen die Trockenjahre gegenüber, in denen das Ertragsniveau häufig nicht ausreicht. Denn anders als die zur sicheren Ausreife benötigte Temperatursumme ist das Wasserdefizit in der Mehrzahl der Jahre der begrenzende Faktor, so dass mit Ausnahme des Oderbruchs und Diluvialstandorten unter Zusatzbewässerung die Rentabilität oft nicht über die Jahre stabil zu sichern ist. Es ist daher davon auszugehen, dass Körnermais in Brandenburg auch weiterhin kein großes Ausdehnungspotenzial aufweist und seine betriebswirtschaftliche Bedeutung jährlich in Abhängigkeit von der Ertrags- und Marktlage stärkeren Schwankungen unterworfen ist. Neben dem Anbau des Körnermaises als Marktfrucht besteht alternativ die Möglichkeit, Feuchtkornsilage, Lieschkolbenschrotsilage (LKS) sowie Maiskorn-Spindel-Gemisch (corn cob mix, CCM) mit hoher Energiedichte für die Wiederkäuerfütterung bzw. Schweinemast zu produzieren. Durch den Wegfall von Trocknungskosten sind mit diesen Konservaten bei gleichzeitiger Reduzierung des Kraftfutterzukaufs u.u. höhere Deckungsbeiträge erreichbar als beim Absatz des Körnermaises als Handelsware. Insbesondere die Feuchtkornsilierung in Schläuchen hat in den letzten Jahren Verbreitung erfahren. Neben der Ertragsfähigkeit sind bei der Sortenwahl die Ausreife (TM-Gehalt im Korn), die Standfestigkeit sowie bei Handelsware die Druscheignung (Bruchkornanteil) von entscheidender Bedeutung. Je ungünstiger die Standortbedingungen für den Körnermais sind, desto frühere Sorten sollten gewählt werden. Der Anbau zu spät abreifender Sorten mit u.u. guten Erträgen aber hoher Kornfeuchte wirkt sich infolge erheblicher Trocknungskosten negativ auf die Marktleistung aus. Daher ist eine möglichst hohe Ausreife (mindestens 65 bis 70 % TM im Korn zur Ernte) erste Voraussetzung für die Ertragssicherheit. Zur Beurteilung der Reife wird für alle in der Nutzungsrichtung Körnermais geprüften Sorten die Körnerreifezahl angegeben. Grundlage ist dabei der TM-Gehalt der Körner als entscheidendes Reifekriterium. Die sortenabhängig unterschiedlichen Spindelanteile bzw. Kolbenfeuchten bleiben damit unberücksichtigt. Auch dem vom Korntyp (Hartmais, Zahnmais, Zwischentypen) abhängigen, variablen Wasserabgabeverhalten der Sorten

nach Erreichen der physiologischen Reife (z.b. dry-down-typen ) wird mit der Körnerreifezahl Rechnung getragen. Die Druscheignung einer Sorte hängt neben den genetischen Gegebenheiten ebenfalls wesentlich von der Ausreife ab. Mit zunehmender Kornreife verringert sich der Bruchkornanteil bzw. steigt der Marktwareanteil. Eine gute Standfestigkeit der Sorten muss für einen sicheren Körnermaisanbau aufgrund der im Vergleich zu Silomais späteren Ernte bei zunehmend ungünstigeren Witterungsbedingungen sowie im Interesse eines verlustarmen Mähdrusches unbedingt gefordert werden. Gleiches gilt für die Stängelfäuleresistenz. Die Bedeutung dieses Merkmals nimmt zu, da die Erreger (Fusarium-Arten) nur indirekt bekämpfbar sind und sich durch höhere Anbaukonzentrationen von Wirtspflanzen in der Fruchtfolge (z. B. Mais, Winterweizen) sowie Minimalbodenbearbeitungsverfahren ausbreiten können. In der Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule besitzen die meisten Sorten entsprechend der Einstufung in der Beschreibenden Sortenliste ein gutes Niveau (Note 2 = sehr geringe bis geringe Anfälligkeit; Note 3 = geringe Anfälligkeit). Der Maiszünsler tritt im gesamten Land Brandenburg auf, wobei jahresabhängig Befallsschwankungen zu verzeichnen sind. Im traditionellen Befallsgebiet des Oderbruches gefährdet er den Körnermaisanbau großflächig und kann wirtschaftlich relevante Schäden verursachen. Bodenbearbeitung mit dem Pflug nach Mais kann den Befall deutlich reduzieren, sofern alle Maisflächen eines Gebietes derartig bearbeitet werden. Die chemische und biologische Bekämpfung ist möglich, jedoch in Abhängigkeit von Befallsgrad und Bekämpfungstermin nicht immer wirtschaftlich. Unterschiedliche Sortenanfälligkeiten bei nicht gentechnisch veränderten Sorten bestehen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht, jedoch hängt der Befall vom Zusammenspiel der Faktoren aktueller Witterungsverlauf, Eiablagetermin des Zünslers und Entwicklungsrhythmus der Maissorte ab. Seit 2005 sind in Deutschland gentechnisch veränderte Sorten (gv-sorten) mit Maiszünslerresistenz zugelassen. Mit diesen Sorten beträgt der Zünslerbekämpfungserfolg nahezu 100 %. Wird die Entscheidung für den Anbau von gv-sorten getroffen, sollten diese vorrangig im Körnermaisanbau eingesetzt werden, da der Maiszünsler hier die potenziell größten wirtschaftlichen Schäden verursachen kann. Bei der Sortenwahl ist zu beachten, dass nicht nur die gentechnische Veränderung allein, sondern die Abwägung aller Sorteneigenschaften (z.b. Ertrag, Reife, Qualität) in der Gesamtheit Vorteile für den jeweiligen Standort und die Nutzungsrichtung bieten sollte. Gegenwärtig besitzen folgende gv-sorten eine deutsche Zulassung: DKC 2950 YG K 220 ES Cocarde YG K 240 DKC 3421 YG K 250 PR 39 V 17 K 250 / S 250 Kuratus K 260 / S 260 PR 39 F 56 K 260 PR 39 T 47 K 260 PR 38 F 71 K 270 / S 290 Im Anbaugebiet D-Standorte waren im Jahr 2006 die Ergebnisse der Landessortenprüfungen witterungsbedingt nicht wertbar. Mit 2007 und 2008 gehen daher nur zwei Jahre ohne Trockenstressbedingungen in die Auswertung ein.

Sortenempfehlung Körnermais 2009 Reifegruppe D-Standorte Oderbruch früh NK Ravello K 190 (fr, 2j) PR39H32 K 220 Padrino K 210 (2j) PR39M20 K 220 (sp) NK Falkone K 210 (2j) PR39K13* K 220 PR39K13* K 220 (2j) Silas K 210 Arabica* K 220 (2j) DKC 2949 K 220 PR39H32 K 220 PR39M20 K 220 (sp) NK Falkone K 210 (2j) mittelfrüh Delitop K 230 Delitop K 230 LG 3226 Lukas K 240 LG 3226 Lukas K 240 Amadeo K 230 (W) Amadeo K 230 (W) Korneli K 240 Moncada K 230 NK Nekta K 240 (2j) Severo K 240 Maritimo K 240 (2j) Severo K 240 (2j) KWS 5133 ECO K 250 (2j) W = vorrangig für Standorte mit ausreichender Wasserversorgung 2j = zweijährig geprüft fr = frühere Körnerreife sp = spätere Körnerreife Amelior* K 250 (2j) Maritimo K 240 (2j) Sorten, die in vorangegangenen Prüfzyklen ihre besondere Eignung für die Anbaugebiete bewiesen haben, jedoch aus Kapazitätsgründen nicht mehr geprüft werden konnten, werden in der Regel noch zwei weitere Jahre empfohlen.

Tab. 10: Landessortenprüfungen Körnermais 2007/2008, Reifegruppe früh (Anbaugebiet D-Standorte) Sortiment Körnerreifezahl Kornertrag (dt/ha, 86% TM) TM-Gehalt Korn% Lagernde Pflanzen% Jahr 2007 2008 2007 2008 2007 2008 Anzahl Prüfungen 4 4 4 4 4 4 BB absolut 122,4 96,5 74,2 75,2 2 0 Silas K 210 97 96 103 101 2 1 PR 39 M 20 K 220 100 98 97 98 2 0 NK Ravello K 190 100 100 104 104 1 0 ES Alanis K 210 98 95 101 101 1 0 DKC 2864 K 220 101 99 100 100 2 0 DKC 2949 K 220 103 97 99 100 1 0 PR 39 K 13* K 220 100 102 98 98 2 0 NK Falkone K 210 103 105 100 101 3 0 Padrino K 210 102 105 101 100 2 0 Ajaxx K 220 98 100 99 99 1 0 Arabica* K 220 103 100 98 99 1 0 ES Bombastic K 220 96 105 99 99 2 0 Artdeco* K 180 90 105 2 Harvi CS* K 210 95 100 0 Aadhoc K 220 96 99 0 Amanatidis K 220 105 100 0 Ricardinio K 220 108 97 0

Tab. 11: Landessortenprüfungen Körnermais 2007/2008, Reifegruppe mittelfrüh (Anbaugebiet D-Standorte) Sortiment Körnerreifezahl Kornertrag (dt/ha, 86% TM) TM-Gehalt Korn% Lagernde Pflanzen% Jahr 2007 2008 2007 2008 2007 2008 Anzahl Prüfungen 4 4 4 4 4 4 BB absolut 127,4 104,1 70,9 73,8 1 1 Amball K 230 94 93 104 103 2 1 DKC 2960 K 240 98 94 102 102 1 1 Severo K 240 103 102 99 99 1 1 PR 39 F 58 K 250 97 98 95 98 1 1 PR 39 T 13 K 250 96 100 99 97 1 0 LG 3220 Logo K 230 99 103 103 103 1 1 Maritimo K 240 104 103 102 100 1 0 NK Nekta K 240 102 104 101 101 1 1 Zidane K 240 101 99 99 100 2 1 Amelior* K 250 101 101 97 98 1 0 DKC 3472 K 250 101 100 98 98 1 1 KWS 5133 ECO K 250 104 104 101 99 1 1 Amaryl K 230 96 103 1 ES Titania K 230 97 102 1 Sphinxx K 230 93 102 1 Avixxene* K 240 99 102 0 ES Beatle* K 240 100 100 1 LG 3240 K 240 97 102 0 Farmoso K 250 99 99 1 Konfians* K 250 102 98 1 MAS 21D K 250 102 101 1 NK Famous K 250 102 101 1 Saari* K 250 96 100 1

Tab. 12: Landessortenprüfungen Körnermais 2006-2008, Reifegruppe früh (Anbaugebiet Oderbruch, Standort Manschnow) Sortiment Körnerreifezahl Kornertrag (dt/ha, 86% TM) TM-Gehalt Korn% Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 BB absolut 94,5 134,7 84,9 76,3 76,7 76,1 NK Ravello K 190 96 95 92 102 104 101 ES Alanis K 210 96 98 101 98 102 101 Silas K 210 108 107 101 101 101 101 DKC 2864 K 220 93 96 102 103 101 103 DKC 2949 K 220 107 104 110 102 100 101 PR 39 K 13* K 220 93 97 97 97 96 97 PR 39 M 20 K 220 106 103 98 97 96 96 NK Falkone K 210 101 106 100 99 Padrino K 210 99 122 102 98 Ajaxx K 220 96 112 100 100 Arabica* K 220 100 112 98 100 ES Bombastic K 220 97 123 100 99 Artdeco* K 180 120 103 Harvi CS* K 210 100 100 Aadhoc K 220 101 99 Amanatidis K 220 114 101 Ricardinio K 220 119 98

Tab. 13: Landessortenprüfungen Körnermais 2006-2008, Reifegruppe mittelfrüh (Anbaugebiet Oderbruch, Standort Manschnow) Sortiment Körnerreifezahl Kornertrag (dt/ha, 86% TM) TM-Gehalt Korn% Jahr 2006 2007 2008 2006 2007 2008 BB absolut 104,2 148,0 104,5 72,1 73,3 74,0 Amball K 230 103 103 98 100 103 102 DKC 2960 K 240 103 99 94 104 104 99 Severo K 240 98 103 102 96 101 100 PR 39 F 58 K 250 97 101 101 100 94 100 PR 39 T 13 K 250 99 95 105 99 98 99 LG 3220 Logo K 230 97 102 104 103 Maritimo K 240 105 105 102 102 NK Nekta K 240 102 80 103 101 Zidane K 240 93 94 98 100 Amelior* K 250 102 107 98 100 DKC 3472 K 250 102 99 102 100 PR 39 T 45* K 250 97 96 100 100 Amaryl K 230 100 100 ES Titania K 230 97 102 Sphinxx K 230 91 101 Avixxene* K 240 97 104 ES Beatle* K 240 96 101 LG 3240 K 240 94 97 Farmoso K 250 100 99 Konfians* K 250 102 98 MAS 21 D K 250 92 103 NK Famous K 250 101 100 Saari* K 250 105 101