Das Mehr an Leben. Predigt am 21. Januar von Pfarrer Hans-Jürgen Kopkow u.a.

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Transkript:

Das Mehr an Leben Predigt am 21. Januar von Pfarrer Hans-Jürgen Kopkow u.a. Ja, das Mehr an Leben : Gibt es das überhaupt? Und wenn ja, was macht das Mehr an Leben aus? Die Frage nach dem Mehr an Leben ist ja nicht neu. Zu allen Zeiten haben sich Menschen gefragt, wie das geht, das Leben zu leben und zu genießen, es intensiv zu leben, es eben voll auszukosten. Jeder und jede hat diese Fragen für sich zu klären, muss schauen, ob er und sie mit dem eigenen Leben zufrieden ist oder ob die Suche nach dem Mehr an Leben noch in Gang ist. Und wann ist man zufrieden? Ist man zufrieden, wenn man genügend Geld zum Leben hat! Aber wann hat man genügend Geld? Ist man zufrieden, wenn man gesund ist? Sicher ist man zufriedener, wenn man gesund ist. Und was ist, wenn man auf Dauer krank ist? Ob wir zufrieden oder unzufrieden sind, hängt zu einem Großteil von unserem sozialen Umfeld ab. Wir leben mit anderen in vielfältigen Beziehungen. Hängt das Mehr an Leben vielleicht mit unseren gelingenden Beziehungen zusammen? Vermutlich ja. Das ist doch Leben, geliebt zu werden und andere zu lieben, miteinander in der Liebe zu sein. Was Schöneres gibt es doch nicht. Das mit der Liebe ist sicher für uns alle entscheidend für die Frage nach Mehr an Leben. Immer wieder höre ich z.b. bei Trauergesprächen, dass für viele ein erfülltes Leben gleichbedeutend einem Leben ist, dass vor allem für andere gelebt wurde. Wir sprechen in diesem Zusammenhang immer von Nächstenliebe. Aber dass sich Menschen um anderer willen bescheiden zurücknehmen, wird immer seltener. Lautet die Devise vieler Menschen heute nicht eher so: Ich bin mir selbst der Nächste. Geiz ist geil. Und was habe ich davon? Ich

Aber was ist, wenn man mehr oder weniger alles hat, alles erreicht hat von dem, was man sich früher erträumte. Gerade dann setzen die Fragen bei vielen doch erst ein: War s das? War das schon alles. Und spätestens dann stellt sich die Frage nach dem Mehr an Leben. Mit dieser Frage nach dem Mehr an Leben kam einmal einer zu Jesus. Er fragte Jesus: Was muss ich tun, um zu leben? Und? Jesu Antwort? Richtig: Der Hinweis auf die Nächstenliebe. Das hat sich eingeprägt. Das mit der Nächstenliebe ist fast allen wichtig, auch denen, die den Begriff Nächstenliebe nicht kennen oder benutzen. Viele sind bemüht, ihre Mitmenschen zu lieben. Ich liebe meinen Nächsten Auch denen, die den Begriff Nächstenliebe nicht kennen oder benutzen, ist es wichtig, von anderen / von den Nächsten geliebt zu werden. Auch so herum wird ein Schuh draus. Das bedeutet: Mein Nächster liebt mich Ich werde von ihm geliebt Was das nun schon alles? - Nein. Aber die Frage ist berechtigt. Denn früher hat man das Gebot der Nächstenliebe oft sehr einseitig verstanden, als wenn es nur darum ginge, selbstlos andere zu lieben. Der Spaß und die eigene Freude am Leben kamen oft zu kurz. Das hat Jesus aber weder gesagt noch gewollt. Denn seine Antwort auf die Frage: Was muss ich tun, um zu leben? lautete eben nicht nur: Liebe deinen Nächsten, sondern: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Es geht also ganz und gar nicht darum, sich immer nur selbst zu verleugnen. Ganz im Gegenteil. Man kann andere nur lieben, wenn und insofern man sich selbst liebt.

Also: Man muss sich selbst schon lieb haben. Ohne Lust am Leben geht es nicht. Wie will man anderen Lebensfreude vermitteln, wenn man selbst keine Freude am Leben hat. Und ist das nun alles? Finden die das Mehr an Leben, die das Gebot der Nächstenliebe erfüllen? Nein. Das Entscheidende fehlt immer noch: Gott. Denn vollständig sagte Jesus: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst. Gott Ich liebe Nächste Ganz schön anspruchsvoll. Da wird ganz schön was von uns erwartet. Aber Jesus war der Meinung: Wer das tut, der wird leben. Wir kamen gerade im Konfirmandenunterricht darauf zu sprechen. Die Frage war: Wenn das mit der Aufforderung Liebe deinen Nächsten wie dich selbst die eine Seite ist, wie müsste dann die andere heißen? Darauf sagte ein Konfirmand: Liebe Gott wie er dich liebt. Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Es geht nicht nur darum, den anderen zu lieben, sondern wahrzunehmen, wie er mich liebt. Es geht nicht nur darum, Gott zu lieben, sondern sich zu vergegenwärtigen, wie er mich liebt.

Wollte man es darstellen, müsste es wohl so aussehen: Gott Liebe Ich Nächste So ergibt sich ein Nehmen und Geben in der Liebe, was das Leben zweifellos bereichert. Schön und gut, mögen manche denken, das mit der Liebe zu mir selbst und zu den anderen ist ja auch in Ordnung. Da kann ich mit. Aber Gott. Wozu braucht man den denn da. Geht es nicht genauso gut auch ohne Gott? Ja, es scheint tatsächlich so zu sein. Christen wissen, dass es Gottes Liebe ist, die uns befähigt, uns selbst und andere zu lieben. Für sie ist klar: Es geht nicht ohne Gott. Sie bekennen: Gott ist die Liebe. Aber das ist längst nicht für alle einleuchtend. Wie kommen wir in dieser Frage weiter? Vielleicht helfen einem da die sogenannten 3-D-Bilder: Man sieht zunächst nur ein Bild, eben das, was vor Augen ist, die eine, allen zugängliche Wirklichkeit. Mit geübten Blick kann man dann allerdings noch etwas sehen: In und hinter dem Bild steckt noch etwas. Auf einmal wird das Bild plastisch, dreidimensional. Es gewinnt an Tiefe. Man sieht das Mehr. Wenn man z.b. das Bild hier ansieht sieht man zunächst nur Durcheinander, dann aber mit geübtem Blick den Engel. Man sieht den Engel nicht auf den ersten Blick. Manche sehen ihn überhaupt nicht.

Und doch ist er da. Viele sehen das auch. Wer ihn nicht sieht, muss vorerst denen glauben, die ihn schon sehen. So ist das mit der Liebe und Gott auch. Die Liebe ist immer schön. Es ist ganz wunderbar, zu lieben und geliebt zu werden, miteinander in der Liebe zu sein. Und das ist schon einmal ein unschätzbares Mehr an Leben. Aber dieses Mehr an Leben gewinnt noch einmal an Tiefe, wo es gelingt, die Liebe wie ein 3-D-Bild zu sehen. Und dann ist Gott in diesem Bild der Liebe als das Mehr an Leben, als das Mehr an Liebe da und sichtbar. Lesung aus dem 1. Brief des Johannes Jens Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.