«Düfte im Garten der Liebenden» (Hld 1,3.13ff/4,9-16/7,13f)

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Predigt «Düfte im Garten der Liebenden» (Hld 1,3.13ff/4,9-16/7,13f) 5. Gottesdienst der Sommerreihe «Von Balsamduft und Brandgeruch» Der Duft der Erinnerung Vor einiger Zeit war ich eingeladen zu einem Gartenfest bei meiner Schwester. Sie war umgezogen und zeigte mir voller Stolz ihr altes Gartenhaus. Als ich eintrat, schlug mir ein Geruch entgegen, der Erinnerungen auslöste. Ich fühlte mich zurückversetzt in die Gartenlaube meiner Grosseltern. Sie stand mitten in einem wundervollen Garten mit alten Obstbäumen, Himbeerbüschen, üppigen Blumenbeeten und einem Gemüsebeet. In der Laube war ein alter Holzofen und es roch immer etwas geheimnisvoll muffig. Ich sah mich als kleines Kind in dem grossen Garten, in dem ich mich so wunderbar verstecken und spielen konnte, in dem meine Grosseltern immer beschäftigt waren und meine Mutter sich in der Hängematte entspannte. Wo immer die Sonne schien und die Früchte besonders köstlich schmeckten jedenfalls in meiner Erinnerung. All das kam wie ein Schwall hoch, als ich tief einatmete. Duftende Erinnerungen wir alle kennen das. Eine Nase voll Geruch versetzt uns in die Vergangenheit und löst Gefühle aus. Wonach duftet für euch der Sommer? Oder Ferien? Oder Kindheit? Und welche Gefühle verbinden sich damit? Unsere Nase hilft uns, uns zu erinnern. Und nicht selten warnt sie uns auch. Und wenn uns etwas stinkt, ist völlig klar, dass wir das nicht wollen. Duftende Erinnerungen verbinden uns auch mit Menschen. Der Duft eines Babys erinnert an die eigenen Kinder. In der Kleidung hängt noch lange der Duft des geliebten Menschen, auch wenn er selbst nicht mehr da ist. Es gibt solche, die wir gut riechen können...und die anderen. Unser Geruchssinn ist da unbestechlich, trotz Parfum und Aftershave. Und es ist wohl wissenschaftlich erwiesen, dass eher unsere Nase als unsere Augen darüber entscheidet, wen wir für attraktiv halten und wer uns gefällt. Liebe geht also deutlich vor dem Magen erst einmal durch die Nase! Davon erzählt auch in eindrücklichen Bildern das Hohelied. Es ist schon erstaunlich, dass dies lustvolle Buch in die Heiligen Schriften aufgenommen wurde Halten wir also mal die Nase in diesen dufterfüllten Garten der Liebenden.

Düfte im Garten der Liebenden Noch ehe wir etwas sehen, steigt uns ein köstlicher Duft in die Nase, würzig und süss, verheissungsvoll und geheimnisvoll. Da nähert sich jemand, und wir spüren die Vorfreude und Sehnsucht, mit der er erwartet wird, der Geliebte, dessen Namen wir nicht hören, sondern riechen. Er duftet wie hingegossenes Salböl. Ein Mann, der geliebt wird von den Mädchen. Ein wenig klingt da schon die Angst mit, ihn zu verlieren an eine andere. Oder ihn nicht halten zu können. Menschliche Liebe ist immer zerbrechlich, gefährdet. Doch dann sehen wir die beiden Liebenden zusammen. Er ruht an ihrer Brust wie ein Beutel Myrrhe. Sie schliesst die Augen, und nimmt diesen Moment des Glücks und der Ruhe in sich auf wie einen kostbaren, berauschenden Duft, verliert sich in Bildern von üppigen Weinbergen und Hennablüten, rot und grün, Farben der Vitalität und Lebendigkeit. Nach einer Weile steigen wieder andere Gerüche in die Nase. Gerüche, die helfen, sich zu orientieren. Es riecht nach frischem Gras, nach würzigem Zedernholz und hochaufragenden Zypressen. Sie liegen also irgendwo draussen im Gras unter Bäumen. Geschützt vor neugierigen Blicken und der grellen Sonne. Dort fühlen sie sich geborgen wie in einem geheimen Haus. Und dann hören wir Liebesgeflüster, Worte so süss und verlockend und wohltuend, dass wir nie genug davon bekommen und sie am liebsten festhalten würden. Schön bist du, meine Freundin, ja, du bist schön. Deine Augen haben die Farbe und Beweglichkeit von Tauben. Flieg nicht davon! Schön bist du, mein Geliebter, verlockend schön. Das sehen alle, auch die anderen Mädchen. In meinen Augen bist du die Schönste von allen, eine Lilie unter Disteln. Die anderen bedeuten mir nichts. Du bist stark und gibst mir so viel. Für mich bist du wie ein Apfelbaum unter Waldbäumen. Wenn dein Atem mich streift, so duftet es nach Äpfeln. Ich kann nicht genug von dir bekommen. Verzaubert hast mich mit deinem Blick. Süsser und berauschender als Wein ist deine Liebe, deine Haut duftet köstlicher als jedes Parfum. Wenn du mich küsst, schmecke ich Milch und Honig. Und deine Kleider duften wie Bergwiesen im Frühling und ein Sommerabend am Meer.

So klingt Liebe, die mit allen Sinnen gelebt wird: mit Augen, Ohren, Mund, Händen und Nase. Sinnlicher geht es nicht! Und mir fällt auf: oft merkten wir gar nicht, wer gerade spricht. So ähnlich sind die Bilder und Düfte, die Gefühle und Wünsche. Beide berauschen sich aneinander und dem Glück, den anderen zu haben. Es ist ein Dialog auf Augenhöhe. Wie glücklich müssen Menschen sein, die so etwas erleben! Solche Worte hören, solche Blicke auf sich ruhen fühlen, solchen Duft in der Nase haben. Das muss doch wie im Paradies sein! Sollte das nicht jeder Mensch einmal erleben dürfen, spüren können, wie wertvoll, geliebt und schön er ist/ sie ist? Und das völlig unabhängig von irgendwelchen Leistungen oder Erfolgen. Sondern einfach, weil ich es in den Augen des anderen bin? Sein Blick, ihr Blick macht mich gross und schön und stark. Und macht Appetit auf mehr. Aber wir wissen, nicht jeder Mensch erlebt die grosse Liebe. Nicht jede findet den Partner, der zu ihr passt. Und es gibt die vielen Liebesgeschichten, die tragisch oder auch bitter enden. Wo der Blick des anderen bewirkt, dass ich mich klein und schwach und hässlich fühle. Eher wie ein stinkender Haufen als eine duftende Blume. Diese Erfahrung blitzt hin und wieder auch im Hohenlied auf. Dann erzählt das Mädchen wie sie ausgelacht, verspottet und sogar verprügelt wird, als sie verzweifelt nach ihrem Geliebten sucht, der plötzlich verschwunden ist. Liebe ist nicht selbstverständlich. Nicht die Erfahrung, geliebt zu werden, und auch nicht die Erfahrung, lieben zu können. Doch wo diese Erfahrung fehlt, werden Menschen krank, fühlen sich wertlos und abgelehnt und sehnen sich umso heftiger nach dem Duft der Liebe. Psychologen haben herausgefunden, dass Kinder in den ersten Tagen und Wochen ganz entscheidend für ihr Leben geprägt werden. Und da geht es vor allem um Gefühle und Düfte. Eine Freundin hatte das grosse Glück ein neugeborenes Kind adoptieren können. Sie bekam es direkt am zweiten Tag nach der Geburt und in den nächsten vier Wochen sollte das Kind nur bei ihr und ihrem Mann zuhause sein. Damit es ihren Geruch in die Nase bekommt und keinen anderen. Über die Nase baut sich die Beziehung zwischen Mutter und Kind, Vater und Kind auf. «Stallgeruch».

Der Duft Gottes Hat Gott einen eigenen Duft? Können wir ihn riechen? Ganz am Anfang erzählt die Bibel davon, dass auch unsere Beziehung zu Gott durch die Nase geht. Gott haucht dem Menschen seinen Atem in die Nase und das Leben beginnt. Im Garten Eden. Diesen Garten hat Gott selbst angelegt und ich kann ihn mir nicht anders vorstellen als ein duftendes Paradies. Leider stank es den Menschen bald, dass sie nicht alles durften, was sie wollten und Gott stanken ihre Lügen und Ausreden. Auch jenseits von Eden versuchen Menschen über die Nase mit Gott Kontakt aufzunehmen. Ihn zu versöhnen und erfreuen... Duft und Liebe gehören auch hier wieder zusammen. Das riechen wir in Tempeln und Kirchen, an Orten, wo die Liebe zu Gott gefeiert wird. Zugegeben: in reformierten Kirchen muss man schon ein sehr feines Näschen haben, um den Wohlgeruch wahrzunehmen. Das ist aber weniger ein Problem der Theologie als der Fantasie und Kreativität. Auch ein Becher mit frischem Traubensaft strömt Duft aus. Frischgebackenes Brot könnte unserem Abendmahl neuen Duft und Geschmack geben. Und in der Adventszeit duftet es auch bei uns nach süssem Bienenwachs, Zimt, Orangen, Äpfeln und Tannenharz. Duft Gottes - Glaube, der durch die Nase geht Liebe mit allen Sinnen. In welchen Düften Gott jedem, jeder von uns nahe kommt, ist so vielfältig und unterschiedlich wie wir selbst. Da sind seiner Kreativität und unserer Empfänglichkeit keine Grenzen gesetzt. Fest steht: Was wir lieben, hat für uns einen guten Geruch, Essen und Orte, Menschen und Tiere, Jahreszeiten und das eigene Bett. Und manchmal spüren wir: es duftet nach Gott! Nordwind, erwache! Südwind, herbei! Durchweht meinen Garten, lasst strömen die Balsamdüfte! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von den köstlichen Früchten

im Garten Getsemane (Teresa von Avila) was riechen wir dort? Angstschweiss? Verzweiflung? Tröstliche Düfte? Den Duft der Freundschaft über den Tod hinaus? am See Tiberias Duft des Auferstandenen ist umhüllt von Lagerfeuer, gebratenem Fisch, Maria von Magdala hält ihn für den Gärtner, duftet er nach Erde oder Gras, welcher Geruch von ihm bleibt ihr in der Nase? Wie riecht Gott für uns? In welchen Düften kommt er uns nahe? Im Duft der Liebe, von Sonne auf der Haut? Im Duft von Kerzen und Tannengrün, von Weihrauch und alten Mauern, von Gras und Blüten, von Kräutern und Gewürzen, Blüten So verstand diese Texte lange Zeit die Kirche, gerade Mystiker, Ordensleute