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Transkript:

Swiss ehealth Barometer 18 Bern, 8. März 18 Die digitale Welle erfasst das Gesundheitssystem Mit der Einführung des Elektronischen Patientendossiers kommt Schwung in die Digitalisierung des Schweizer Gesundheitssystems Zielsetzung der Studie Seit 09 wird im Rahmen der InfoSocietyDays das ehealth Barometer erstellt. Dabei wird dem aktuellen Stand und der Entwicklung von ehealth in der Schweiz auf den Grund gegangen. Ein Schwerpunkt der Studie betrifft das elektronische Patientendossier, das aktuell in den Kantonen kurz vor der Einführung steht. Fortschritt kennt dabei immer nachfrage- und angebotsseitige Treiber. Mit der Befragung von Ärzteschaft, Apotheken, Alters- und n, Organisationen, IT-Fachleuten, den Behörden und den Stimmberechtigten zeichnet das ehealth Barometer ein umfassendes Bild aller relevanter Akteure. Digitalisierung treibt interne und externe Vernetzung an ehealth Schweiz hält an ihrer Strategie 2.0 fest, die besagt, dass der Nutzen der Digitalisierung am grössten ist, wenn sie koordiniert erfolgt. Mit Hilfe international vergleichbarer Fragen der OECD wurde der Stand der internen und externen Vernetzung innerhalb der befragten Gruppen von Gesundheitsfachpersonen erhoben. Bei allen befragten Gruppen nimmt die interne Vernetzung über die letzten fünf Jahre zu. Immer mehr Dokumente und Informationen werden elektronisch abgelegt und mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen ausgetauscht. Hier bereiten die Spitäler in vielerlei Hinsicht den Weg vor und erzielen die schnellsten Fortschritte, aber auch sie haben noch nicht das vollständige Vernetzungspotenzial ausgeschöpft (0% des Index, wie unten dargestellt). Die externe Vernetzung gestaltet sich schwieriger als die interne Vernetzung. Die Hürden für den Austausch medizinischer Daten mit Institutionen und Akteuren ausserhalb der eigenen Organisation sind höher. Dennoch ist auch hier im Vergleich zum letzten Jahr ein deutlicher Sprung bei fast allen befragten Gesundheitsfachpersonen zu erkennen. Vom Abstrakten ins Konkrete: EPD als Katalysator Das Bundesgesetz zur Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) wurde im Juni 15 vom nationalen Parlament verabschiedet und ist seit April in Kraft. Als erstes sind nun Spitäler (bis Frühjahr ) und (bis Frühjahr 22) verpflichtet, sich dem elektronischen Patientendossier anzuschliessen. Für die restlichen Gesundheitsfachpersonen, wie auch für die Patientinnen und Patienten selbst, ist die Umstellung derzeit fakultativ. Das EPD verleiht dem eher abstrakten Begriff ehealth ein konkretes Gesicht. Eine Mehrheit aller Gesundheitsfachpersonen unterstützt die Einführung des EPD grundsätzlich und will den eigenen Patienten und Klienten die Eröffnung des EPD empfehlen. Im Vergleich zum letzten Jahr ist zudem auch die Zahlungsbereitschaft für die Nutzung des EPD in allen befragten Gruppen gestiegen. Die Kantonsverantwortlichen für ehealth sind zudem deutlich stärker der Ansicht, von den verschiedenen Instanzen und Institutionen unterstützt zu werden.

Leicht zugängliche Gesundheitsapps helfen Barrieren zu senken stieg der Bekanntheitsgrad von Gesundheitsapps in der Bevölkerung stark an. Diese Lösungen setzen sich nun im Alltag durch, da sie immer häufiger genutzt werden und die Zufriedenheit hoch ist. Solchen digitalen Erfahrungsprozessen ist eigen, dass durch positive Nutzungserfahrungen neue Lösungen gewünscht werden und neue Bedürfnisse entstehen. Das hilft auch, die Barriere für komplexere Lösungen, wie das EPD, zu senken. Daten- versus Behandlungssicherheit Gesundheitsfachpersonen möchten ihren Patienten in Zukunft ein EPD empfehlen. Für den Entscheid der Behandelnden für oder gegen das EPD ist vor allem der Sicherheitsaspekt entscheidend. Fortschritte bei der Behandlungssicherheit sprechen für das EPD, die Angst um die Datensicherheit dagegen. Eine Mehrheit der befragten Gesundheitsfachpersonen vertraut den Stellen, die mit den Patientendaten arbeiten grundsätzlich. Innerhalb der Ärzteschaft ist man dagegen etwas vorsichtiger. Man fühlt sich den eigenen Patientinnen gegenüber stark anwaltschaftlich verpflichtet. Nebst erhöhter Behandlungssicherheit verspricht man sich auch Effizienzsteigerungen und Kostenersparnisse von der Einführung des EPD. Ärzte als Vermittler und Moderatoren zwischen Fachwelt und Patienten Betrachtet man aktuelle Medienberichte zur EPD-Einführung oder Verzögerungen bei den rechtlichen Grundlagen, so bestätigt sich, dass die positive Dynamik rund um elektronische Gesundheitsdaten die Haltung im Bereich des elektronischen Patientendossiers nicht weiter befeuern kann. Die Diskussion hat in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit etwas an Schwung verloren. Dennoch erwägt die Hälfte der Wohnbevölkerung durchaus ein solches Dossier zu eröffnen und ein weiteres Drittel kann sich eine Dossier-Eröffnung auf Empfehlung hin vorstellen. Den Ärzten kommt in der Verankerung der EPD in der Bevölkerung eine zentrale Rolle als Moderatoren zu. Methode Das achte Swiss ehealth-barometer enthält zum fünften Mal die von der OECD entwickelten Fragen zum Stand von ehealth. Befragt wurden für die Online-Studie bzw. für die Ärzteschaft online und postalisch durchgeführte Studie 530 repräsentativ ausgewählte Ärztinnen und Ärzte, 74 ehealth-verantwortliche von Spitälern, 366 Apothekerinnen und Apotheker, 476 Verantwortliche von Alters- und n sowie 9 Mitglieder der Basisorganisationen. Alle der 26 angeschriebenen kantonalen ehealth-verantwortlichen haben sich zudem an der Befragung beteiligt, weshalb hier eine Vollerhebung vorliegt. Bereits zum sechsten Mal wurde im Rahmen der Studienreihe auch eine repräsentative Befragung bei Stimmberechtigten zur öffentlichen Meinung rund um ehealth durchgeführt. Zum ersten Mal wurden nebst den Stimmberechtigten auch in der Schweiz wohnhafte Personen ohne Stimmrecht befragt. Insgesamt wurden 1'1 Personen telefonisch befragt.

gfs.bern AG gfs.bern hat sich im Bereich der Sozialforschung langfristig zwei Kernbereiche erarbeitet: die Politikund die Kommunikationsforschung. Aufgrund der Kenntnisse der politischen Arena und der Meinungsbildungsprozesse rund um Themen und Issues hat das Forschungsinstitut ein systematisches Verständnis für öffentliche Meinung entwickelt und das Prozesswissen darüber vertieft. gfs.bern ist seit 09 mit der Durchführung der Studienreihe Swiss ehealth Barometer im Auftrag der InfoSocietyDays betraut. InfoSocietyDays 8. bis 9. März 18 Die InfoSocietyDays positionieren sich als führende Plattform für Innovation und Wandel in der Informations-Gesellschaft. Jährlich treffen sich Interessierte aus Verwaltung und Gesundheitswesen in Bern, lassen sich von erstklassigen Referaten inspirieren, diskutieren über neue Trends oder bewährte Lösungen und knüpfen Kontakte. Der viertägige Kongress besteht aus dem Swiss egovernment Forum und dem Swiss ehealth Forum. Die InfoSocietyDays sind Studieninitiator des ehealth Barometers. Anfragen Lukas Golder, Co-Leiter gfs.bern, 031 311 62, lukas.golder@gfsbern.ch, www.gfsbern.ch Jürg Lehni, InfoSocietyDays, 031 3 40, juerg.lehni@infosocietydays.ch, www.infosocietydays.ch Die detaillierten Auswertungen sind zu finden unter: www.infosocietydays.ch/de/ehealth/barometer. Verwendung unter Quellenangabe «Swiss ehealth-barometer der InfoSocietyDays in Zusammenarbeit mit gfs.bern» gestattet. Studieninitiator: InfoSocietyDays Studienpartner: Bundesamt für Gesundheit BAG ehealth Suisse FMH CURAVIVA Schweiz pharmasuisse Spitex Schweiz Ärztekasse Gesundheitsdepartement Kanton St. Gallen Gesundheitsdirektion Kanton Zürich IG ehealth

Anhang: Ausgewählte Auswertungen 1) Grafik zum Index interne Vernetzung Interner Vernetzungsindex 0 90 Ärzte 80 65 67 76 IT-Spitäler 60 40 30 56 46 36 35 51 52 54 52 47 49 45 45 39 41 38 Apotheker Alters- und 15 16 15 Insgesamt 0 15 16 18 gfs.bern, Swiss ehealth Barometer 18, Dezember Februar 18 (N siehe Einleitung) 2) Grafik zum Index externe Vernetzung Externer Vernetzungsindex 0 90 80 60 40 30 0 27 24 24 23 22 18 15 8 13 8 5 4 6 7 15 16 18 Ärzte IT-Spitäler Apotheker Alters- und Insgesamt gfs.bern, Swiss ehealth Barometer 18, Dezember Februar 18 (N siehe Einleitung)

3) Beurteilung EPD Bevölkerung Beurteilung elektronisches Patientendossier "Was halten Sie vom elektronischen Patientendossier bis jetzt? Ist das eine sehr gute Sache, eine eher gute Sache, eine eher schlechte Sache oder eine sehr schlechte Sache?" in % Einwohner ab 18 Jahren eher schlechte Sache sehr schlechte Sache 5 sehr gute Sache weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Öffentliche Meinung ehealth, Januar 18 (N = 11) eher gute Sache 3) Empfehlung EPD Gesundheitsfachpersonen Vergleich Empfehlung elektronisches Patientendossier "Werden Sie Ihren Patienten / Klienten / den Bewohnern Ihres Heims die Eröffnung eines elektronischen Patientendossiers sehr empfehlen, eher empfehlen, eher davon abraten oder sehr davon abraten?" in % befragte Ärzte, Praxisärzte, Spitalärzte, Apotheker, Alters- und, 5 6 8 2 1 2 9 5 22 sehr davon abraten 24 26 23 eher davon abraten 55 45 49 53 weiss nicht/keine Antwort eher empfehlen 30 32 sehr empfehlen Ärzte Praxisärzte Spitalärzte Apotheker Alters- und gfs.bern, Swiss ehealth Barometer 18, Dezember Februar 18, (N siehe Einleitung)