ZEITUNG VON BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ZEHLENDORF & STEGLITZ KOSTENLOS. SüdwestStachel. Stadtplanung und Verkehr in Steglitz-Zehlendorf.



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Transkript:

ZEITUNG VON BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ZEHLENDORF & STEGLITZ KOSTENLOS SüdwestStachel Stadtplanung und Verkehr in Steglitz-Zehlendorf 30 Herbst 2008

2 SüdwestStachel 30 Herbst 2008 STADTPLANUNG EIN ÜBERBLICK Berlin muss nach innen wachsen Von Franziska Eichstädt-Bohlig Franziska Eichstädt-Bohlig ist grüne Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus. Mit dem Fall der Mauer hat Berlin mitten in der Stadt viele Flächen dazu gewonnen. Auch Industriebrachen und aufgegebene Bahnflächen warten auf neue Nutzung. Der Abzug der Alliierten hat einigen Bezirken neue Planungsaufgaben beschert. Berlin hat soviel Platz, dass der Bau der Hauptstadt ohne Verdrängung realisiert werden konnte und es problemlos weiteren Platz für den vollständigen Umzug aller Ministerien gibt. Berlin hat einen Hauptbahnhof im Niemandsland, das sehnsüchtig auf Bauherren und Nutzer und Nutzerinnen wartet. Im Unterschied zu allen anderen großen Städten muss Berlin nicht nach außen wachsen, sondern seine Kräfte auf die Neunutzung der großen Brachen inmitten der Stadt konzentrieren. Da haben wir die nächsten 20 Jahre noch viel zu tun. Diese einmalige Chance muß für Berlin und Brandenburg auch Verpflichtung sein, die wunderbaren Naturräume im Umland nicht zu zersiedeln, sondern zu schonen und zu erhalten. Berlin muss sich Ziele setzen Auch wenn man viele Einzelheiten kritisieren kann es war richtig, für die neugewonnene Mitte ein Planwerk Innenstadt aufzustellen, das die klare Abgrenzung von Bebauung und öffentlichem Raum zum Prinzip erklärt. Die großen Planungsfehler Berlins liegen vor allem da, wo sich Berlin keine eigenen Ziele gesetzt hat, sondern Investoren- und Projektentwicklerwünschen ohne echten Bedarf hinterherläuft. Beispiel Alex: Für die elf Hochhäuser, die sich der Senat dort seit 15 Jahren erträumt, gibt es keinen Bedarf und keine Kredite. So dümpelt der Alex noch für lange Jahre als konturenlose, hässliche Baustelle vor sich hin. Erstaunlich, dass das im Jahr 2008 auch der Regierende Bürgermeister bemerkt hat! Beispiel Zoo: Hier hat der Senat zwei Hotel-Hochhäuser genehmigt, die die Gedächtniskirche in hässlicher Weise bedrängen werden. Der denkmalwerte Zoopalast und das Bikinihaus werden zu einer Shoppingmall umgebaut. Wer braucht diese neue Verkaufsmaschinerie? Und wer braucht im Herzen des alten Westberlin so viel scheußliche Architektur? Wie belastend eine Hochhaus- Fehlinvestition für einen ganzen Stadtteil sein kann, zeigt der Steglitzer Kreisel. Obwohl Berlin mit anhaltend 3,4 Millionen Einwohnern kein nennenswertes Bevölkerungswachstum hat, verändern die Stadtteile und Siedlungen auch außerhalb des S- Bahnrings Schritt für Schritt ihr Gesicht. Zuallererst sind es die großen Einkaufstraßen wie die Schlossstrasse, wo sich die stereotypen Shoppingmalls breit machen. An vielen Ecken klappern die Einkaufswagen der neuen Lidl-, Aldi- und Hoffmannmärkte, die sich als Stellplatz-umgebene Almhütten tarnen. Im Südwesten prägt vor allem der Abzug der Alliierten und die Neuplanung der früher von ihnen genutzten Areale die Stadt neu. Siedlungsverdichtungen und -ergänzungen stehen plötzlich da, wo man meinte, die Stadt würde ihr Gesicht seit Jahrzehnten nicht verändern. Die größte Belastung bringen aber Maßnahmen, die man von außen gar nicht wahrnimmt: Die neue GAG- FAH will die Mieter zum Wohnungskauf nötigen und die neue GEHAG verdrängt mit unerträglichen Mietsteigerungen langjährige Mieter. Zukunft hat die grüne Stadt An die Stadtplanung habe ich bescheidene Wünsche: Als erstes wünsche ich mir eine Gestaltungssatzung, die all den Aldi- und Lidl-Hütten eine urbane Architektur abverlangt! Und bitte Solar aufs Dach! Als zweites wünsche ich mir eine Planung der realistischen Ziele! Fehlinvestitionen zerstören die Stadt. Fehlplanungen behindern die Entwicklung. Meine dritte Bitte: Denkt an den Klimawandel! Die Stadt wird sich in den kommenden Jahrzehnten immer öfter stark aufheizen. Da brauchen wir dringend Luftschneisen und viel Grün. Und energetisch vorbildliches Bauen und Sanieren. Ebenso wichtig: Gute Lebensqualität für unsere Kieze. Dafür brauchen wir den kleinen Einzelhandel und das Gewerbe in unseren Strassen. Gepflegtes Grün und schöne, gut gestaltete Plätze und Strassen zum Flanieren mit Cafes und Biergärten. Wir brauchen weniger Autoverkehr, mehr gute öffentliche Bus- und Bahnverbindungen. Kurzum: die Grüne Stadt ist die Stadt mit Zukunft.

Skizze des grünen Schloßstraßenkonzeptes aus den 90er Jahren: Jetzt wird es zum Teil umgesetzt. DIE SCHLOSSSTRASSE WIRD UMGEBAUT Weniger Verkehr, mehr Qualität Von Boris Buchholz Endlich werden vielen Worten Taten folgen: Seit über 15 Jahren wird im Bezirk die Umgestaltung der Schloßstraße diskutiert. In den 90er Jahren legte der damalige grüne Umwelt- und Verkehrsstadtrat Udo Bensel in einem Konzeptpapier Hand an die Aufteilung der Fahrbahnen; sein Konzept sah breitere Gehwege, mehr Bänke, Kunst und Spielgeräte im öffentlichen Raum vor, und auch die Seitenstraßen der Einkaufsmeile sollten besser in das Flaniererlebnis eingebunden werden. Und am wichtigsten: Der Durchgangsverkehr sollte auf die Stadtautobahn umgeleitet werden. Die Pläne wurden kontrovers diskutiert, damals fand sich keine Mehrheit. Heute, 2008, ist die Neugestaltung der Schloßstraße beschlossene Sache. Fast zwei Millionen Euro sind für die Umgestaltung vorgesehen: Die bisherigen zwei Fahrspuren werden zu einer zusammengefasst, dafür entsteht eine Fahrradspur. Anstelle von bis zu neun Metern sollen die Fahrbahnen in Zukunft nur noch sechs Meter beanspruchen. Der gewonnen Platz kommt den Fußgängern zugute, die Gehwege werden breiter. Auch wird die Schloßstraße grüner werden: In drei Reihen werden Bäume die Straße säumen. Es ist ein Paradigmenwechsel: Wird die Steglitzer Einkaufsmeile heute noch vom Verkehr dominiert, sollen nach dem Umbau Fußgänger und Radfahrer das Straßenbild prägen. Gelingen kann das nur, wenn zum einen der Durchgangsverkehr auf die Südtangente umgeleitet wird und zum anderen ein Parkleitsystem den Park-Suchverkehr verringert. Uwe Stäglin (SPD), Baustadtrat in Steglitz-Zehlendorf, verspricht, das beides gelingen werde. Zur Zeit suche seine Verwaltung noch nach einem privaten Betreiber für das Parkleitsystem. Verkehr wird besser fließen Ulf Hampel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen und Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses in Steglitz-Zehlendorf, ist sehr zufrieden. Der Verkehr wird sehr viel besser fließen, weil niemand mehr in zweiter Spur halten kann, erklärt er. Zudem sei die Bevorzugung von FahrradfahrerInnen, FußgängerInnen und NutzerInnen des öffentlichen Nahverkehrs genau richtig. Dass die Schloßstraße ein Facelifting bitter nötig hat, beweist der Selbstversuch: Wenn Sie sich an einem Samstagvormittag vor der Nordsee-Filiale an einen der Tische setzen, können Sie derzeit ohne Probleme die Einkaufstaschen der Passanten inspizieren wenn Ihnen diese nicht davor schon ihre Einkäufe in die Seite gerammt haben. Großzügigkeit und Gelassenheit fehlen der Schloßstraße heute. Die Hoffnung, dass die noch dieses Jahr beginnenden Baumaßnahmen hier Abhilfe schaffen und die Einkaufsstraße in der Zukunft attraktiver machen werden, ist groß. I N H A L T STADTPLANUNG & VERKEHR: 2 Ein Überblick: Berlin muss nach innen wachsen 3 Schloßstraße: Weniger Verkehr, mehr Qualität 4 Radfahren: Wunsch und Wirklichkeit 4 Curtiusstraße: Supermärkte verlassen Drakestraße 5 Nachhaltigkeitsziele: Radverkehr 6 China: 17000 Baustellen in Shanghai 7 Nachhaltig: Architektur im Schulunterricht I M P R E S S U M Der Südweststachel erscheint vier Mal im Jahr. Die Verantwortung für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der/die Autor/In. > Herausgeber Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Kreisverband Steglitz Zehlendorf, Holsteinische Strasse 38, 12161 Berlin > Redaktion Sadullah Abdullah, Boris Buchholz (V.i.S.d.P.), Miriam Enzweiler, Monika Wang > Ständige Mitarbeit: Nina Blinten, Daniel Bindewald, René Mannhold > Gestaltung www.borisbuchholz.de > Preis kostenlos / Spende erwünscht > Bankverbindung Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, Berliner Sparkasse BLZ 100 500 00, Kontonr. 101 000 5037 > Druck Oktoberdruck, Berlin > Auflage 10.000 ENERGIEPOLITIK: 8-9 BUND: Zukunftsfähig werden ERINNERUNGSKULTUR: 10-11 Termine, 40 Jahre Partnerschaft mit Sderot, Buchrezensionen AUS DEM BEZIRK: 12 Behinderten-Beauftragte: Mehr Informationen 13 Kreisverband: Kein Platz für Nazis 14+15 Fraktion: Nachrichten, 60. Geburtstag von Anke Otto ZUM SCHLUSS: 16 Wolfgang Wieland: Keine Macht dem Schnüffelstaat > Nächster Redaktions- und Anzeigenschluss: 15. Oktober 2008 3

4 SüdwestStachel 30 Herbst 2008 RADFAHREN IN STEGLITZ-ZEHLENDORF Wunsch und Wirklichkeit Von David Greve Radfahren hat im Berliner Südwesten Tradition - vor allem in Zehlendorf wurden noch in den 1980er Jahren rekordverdächtige Radfahrermengen gezählt. Heute hat die Berliner Innenstadt in dieser Hinsicht Steglitz-Zehlendorf den Rang abgelaufen. Einer der Gründe für diese Entwicklung liegt in der unterschiedlichen Entwicklung der Radverkehrsinfrastruktur. Besonders in Steglitz und Lichterfelde gibt es an vielen Hauptverkehrsstraßen noch immer keine Radverkehrsanlagen. Der AD- FC hatte schon vor der Jahrtausendwende eine ganze Reihe von Vorschlägen ausgearbeitet, dies wenigstens teilweise zu ändern und z.b. in der Grunewald- und Birkbuschstraße sowie an Teilen des Steglitzer Damms und der Kaiser-Wilhelm- Straße Radfahrstreifen zu markieren. In Zehlendorf ist das Radwegenetz traditionell dichter. Lücken im Radverkehrsnetz gab es vor allem in Dahlem, die inzwischen durch die neuen Radspuren in der Engler- und Pacelliallee zum größten Teil geschlossen wurden. Aber die alten Zehlendorfer Radwege sind mittlerweile zum Problem geworden. Die meisten waren schon beim Bau viel zu schmal. Statt sich auf die wichtigen Straßen mit viel Verkehr zu konzentrieren und dort ausreichend breite und dauerhaft haltbare Radverkehrsanlagen anzulegen, wurden selbst in verkehrsarmen Nebenstraßen unüberlegt Radwege gebaut. Der Unterhaltungsrückstand ist jetzt nach Jahrzehnten der Vernachlässigung durch das Tiefbauamt immens. Manche Radwege waren gar von Anfang an planerisch nicht durchdacht und müssten durch Radfahrstreifen auf der Fahrbahn ersetzt werden. Positive Impulse hat in den letzten Jahren das Radverkehrsprogramm des Senats gebracht. Allerdings hat Steglitz-Zehlendorf erst spät und noch viel zu wenig von den damit verbundenen Fördermöglichkeiten Gebrauch gemacht. Planungen für wichtige Verbesserungen gibt es mittlerweile, aber sie müssten schneller realisiert werden: Die fertigen Pläne für die Radspuren in der Königin-Luise- und Grunewaldstraße, die das Kernstück der Fahrradroute von der FU in die Schloßstraße werden sollen, müssen jetzt auch umgesetzt werden. Der Radfernweg Berlin-Leipzig, der durch Lankwitz verlaufen soll, ist eine großartige Idee, die jetzt auch Realität werden muss. Bedauerlich ist, dass sich die geplante Sanierung der Hildburghauser Straße und des Blanckertzwegs mit den dazugehörigen Radverkehrsanlagen nach der Ablehnung durch die BVV auf unbestimmte Zeit verschoben worden ist. Andere Problempunkte finden sich am Teltowkanal: Hier ist die Unterführung der Fahrradroute nach Teltow unter der Königsberger Straße seit einiger Zeit Was wird aus der Drakes Von Ulf Hampel Die Ausgangslage ist schlecht für das Unterzentrum Drakestraße/Baseler Platz. Kaisers und Plus werden ihre Läden in der Drakestraße schließen, weil die Verkaufsfläche nicht mehr den heutigen Ansprüchen der Betreiber genügt. Sie wollen mit einem Investor in der Curtiusstraße auf dem Gelände zwischen Lidl und dem Kadettenweg zwei größere Supermärkte errichten. Das dort vorhandene Autohaus soll in verbesserter Form erhalten bleiben. Nach bestehendem Baurecht wäre das auch zulässig, das Bezirksamt hat aber wegen der Problematik des angrenzenden Wohngebietes, der zusätzlichen Verkehrsbelastung der Curtiusstraße und der Ausfransung des Unterzentrums Drakestraße einen Bebauungsplan eingeleitet, was den Investor wegen des Zeitverzuges nicht erfreut. Wir Grünen haben in Abwägung aller Einflüsse für dieses Projekt entschieden, weil die positiven Argumente überwiegen:

KONTAKT ADFC Berlin e.v. Brunnenstraße 28, 10119 Berlin www.adfc-berlin.de Telefon: (030) 448 47 24 Fax: (030) 44 34 05 20 Öffnungszeiten: Mo Fr 12 20 Uhr, Sa 10 16 Uhr Tipp: Beim ADFC und im Buchhandel ist der neu erschienene Fahrradstadtplan für Berlin zum Preis von 6,95 Euro erhältlich. wegen baulicher Mängel gesperrt, und an der Siemensbrücke sollte die gefährliche Querung der Siemensstraße im Zuge der geplanten Fahrradroute nach Mariendorf ebenfalls durch eine Unterführung entschärft werden. Der ADFC arbeitet im Rahmen des bezirklichen Runden Tisches Radverkehr an der Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr mit. Der Runde Tisch beschäftigt sich von der Abstellanlage bis zum Fahrradroutenkonzept mit den verschiedensten Radverkehrsthemen. Wer weitere Informationen über den ADFC und seine Arbeit in Steglitz- Zehlendorf sucht, kann sich an die ADFC-Landesgeschäftsstelle in der Brunnenstraße wenden. NACHHALTIGKEITSZIELE Fahrradverkehr in Steglitz-Zehlendorf Forderung in den Nachhaltigkeitszielen: (1) Verantwortung und Mittel für Bereitstellung und regelmäßige Instandhaltung der Radverkehrsinfrastruktur, z.b. Radwege an Hauptverkehrsstraßen. (2) Bereitstellung von Radrouten, die über eine gute Fahrbahnoberfläche und ausreichende Beschilderung verfügen. Realität: Es wurden tatsächlich einige neue Radrouten publikumswirksam eingeweiht, zum Beispiel im April 2008 die neue Teltowroute. Aber wie sieht es mit den Radwegen an den Hauptverkehrsstraßen aus? Die Situation in Zehlendorf-Mitte, besonders die an der Clayallee in diesem Bereich ist schlicht eine Katastrophe. Nicht viel besser sieht es an der Goerzalle aus. Auch unsere Anträge zur Verbesserung der Situation scheinen im Sande zu verlaufen. Nur in der Schlossstraße wird jetzt auch mit unserer Unterstützung (endlich) ein Fahrradangebotsstreifen gebaut. Hoffen wir, dass er nicht dauernd von parkenden Autos versperrt wird. men der Bauordnung Berlin bei privaten Vorhaben (zum Beispiel bei Einkaufsmöglichkeiten). Realität: Vor dem Forum Zehlendorf gibt es praktisch keine Fahrradabstellmöglichkeiten. Einige Fahrradbügel befinden sich hinter dem Gebäude, die aber aus Unkenntnis und auf Grund der schlechten Lage nie benutzt werden. Auch Anträge unserer Fraktion haben das Problem bisher nicht lösen können. An der Clayallee ist Die Welle neu eröffnet worden. Es müssten 140 Abstellmöglichkeiten für Räder geschaffen werden. Die Realität sieht anders aus: 30 Plätze sind vorhanden. Forderung in den Nachhaltigkeitszielen: (3) Bereitstellung von ausreichend sicheren Abstellmöglichkeiten an den Zielpunkten von Fahrradverkehr auch bei Veranstaltungen. (4) Konsequente Durchsetzung der Radstellplatzpflichten im Rahraße? Supermärkte an die Curtiusstraße Das Warenangebot im Unterzentrum Drakestraße bleibt erhalten und wird ausgebaut. Die Verkehrserschließung parallel zur Bahn einschließlich Lidl und dem im Bau befindlichen Bio-Supermarkt neben dem S-Bahnhof ermöglicht es, die Curtiusstraße ab Kadettenweg vor der Schule in eine verkehrsberuhigte Zone umzuwandeln und damit den Durchgangsverkehr zu vermindern. Die Parksituation wird durch die Parkplätze entspannt. Eine andere städtebauliche Entwicklung des Geländes ist nur schwer vorstellbar, aber dringend geboten. Die Nachteile sind die zusätzliche Verkehrsbelastung der Curtiusstraße durch die Zu- und Abfahrt auf dem Gelände des Autohauses und dem Kadettenweg. Wegen der Lärmbelastung müßte die Curtiusstraße asphaltiert werden, was aber dem ortstypischen Erscheinungsbild nicht gut tut. Den B-Plan halten wir wegen der Bürgerbeteiligung für zwingend geboten. Im Stadtplanungsausschuss wurde ein vorhabenbezogener B-Plan diskutiert, den wir mitgetragen hätten, wenn er zeitliche Vorteile bringen würde. Das Stadtplanungsamt hat aber überzeugend dargelegt, dass das vom jetzigen Status ausgehend nicht der Fall ist. Nur ein Gesamtbebaungsplan kann sicherstellen, dass nicht weitere lärm- und verkehrsintensive Betriebe sich im hinteren Teil des Gewerbegebietes ansiedeln und so das angrenzende Wohngebiet belasten. In der Abstimmung wurde mit den Stimmen von CDU und FDP dem vorhabenbezogenen B-Plan zugestimmt. Das Stadtplanungsamt muss jetzt zwei B-Pläne parallel bearbeiten, den vorhabenbezogenen und den für das Restgebiet, um die Auswirkungen für das angrenzende Wohngebiet zu begrenzen. SüdwestStachel 30 Herbst 2008 5

6 SüdwestStachel 30 Herbst 2008 VERKEHR UND STADTPLANUNG IN CHINA Peking 2004, 2006, 2008 Von Uwe Köhne Peking: U-Bahn, Halbierung des Autoverkehrs, die neue Fahrradwelle, Verkauf von westlichen Luxuswagen, Ausbau der Parks, Elektroroller, neue Busse, Abstellanlagen an den neuen U- Bahnhöfen. Shanghai: 20 Millionen Menschen, 17.000 gemeldete Baustellen, sieben neue U-Bahnlinien, Transrapid. 2010 findet in der Stadt die Expo statt. Schon wieder ein Bericht aus China? Ja, aber keiner über die Olympiade, sondern über die Menschen, die Luft und den Verkehr. Ich habe dieses Jahr das dritte mal in Peking und Shanghai gearbeitet, 2004 für fünf Monate, 2006 für sechs Monate und 2008 für einen Monat. Die Veränderungen dieser beiden Städte in den letzten vier Jahren sind schon bemerkenswert und der Vergleich mit Berlin immer wieder spannend. Das Peking der Olympiade, ich war genau die letzten drei Wochen vor dem Fest in der Stadt, war schon sehr anders als in den Jahren davor. Es waren deutlich weniger Europäer in der Stadt, es gab keine Bettler, keine sichtbare Prostitution und keine Straßenhändler. Die Zahl der Autos war um ein Drittel gesunken, da ja nur die privaten PKWs mit geraden oder mit ungeraden Kennzeichen fahren durften (Die Taxen und Busse waren natürlich nicht betroffen). Die reichen Chinesen haben sich deshalb vorher noch schnell einen neuen zweiten BMW oder Mercedes gekauft. Bei zwei Wagen hatte mensch Anspruch auf ein Kennzeichen mit einer geraden und einer ungeraden Endziffer. Fast alle Straßen waren neu geteert, überall Blumen und Straßenschmuck, relativ saubere Luft und wenig Menschen auf der Straße. Shanghai: Brücke über den Pu-Fluss sechs weitere sollen folgen. Peking war fast wie eine normale westliche Großstadt, aber eben nicht Peking, wie ich es von 2004 und 2006 kennen und schätzen gelernt hatte. In meinem Bezirk, dem Stadtteil Chaoyang, war ein riesiger Park entstanden, statt der stinkenden Zweitakter-Mofas sausten Elektroroller lautlos und lebensgefährlich um die verbliebenen Radfahrer herum. Mehrere neue U-Bahnlinien mit neuester Technik und sehr viel Sicherheitspersonal an jeder Station waren in den letzten beiden Jahren gebaut worden, an den U-Bahnstationen riesige leere kostenpflichtige Fahrradabstellanlagen. Die Zahl der Radfahrer ist wieder zurückgegangen, aber Gerüchten zufolge ist durch das Fahrverbot für PKWs tatsächlich eine neue Fahrradwelle angestoßen worden mit modernen Rädern, die hauptsächlich von Jugendlichen gefahren werden. Ich bin sehr gespannt, ob dieser Trend tatsächlich anhält. Am Eröffnungs-Tag der Olympiade schickte mich mein Arbeitgeber nach Shanghai (das Hotel war nicht mehr bezahlbar). Shanghai wird in zwei Jahren die EXPO 2010 ausrichten und ich fühlte mich sofort in das Peking 2006 zurückversetzt. Shanghai ist eine einzige Baustelle. Peking hat für die Olympiade 43 Milliarden Dollar verbaut, Shanghai wird diese Summe für die EXPO sicher übertreffen wollen. Es sollen dort 17.000 angemeldete Baustellen existieren und gleichzeitig sieben U-Bahnlinien gebaut werden. Die Stadt wird geplant für 20 Miliionen Menschen bis 2020. 1991 ist die erste Brücke über den Pu-Fluss gebaut worden (s. Foto). Bis 2020 sollen sieben Überquerungen dieser Größenordnung fertig sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Stadt in dieser Größenordnung noch viel Lebensqualität bieten wird, aber im Museum für Stadtplanung wird Shanghai als grüne Metropole dargestellt. Die Chinesen haben also sehr wohl das Ziel einer grünen und ökolögischen Megapolis. Ob sie es schaffen, wird nicht nur Auswirkungen auf die Chinesen haben, sondern auf die ganze Welt.

ARCHITEKTUR IM SCHULUNTERRICHT Nachhaltige Bildung Von Heike Wehrmann-Ernst Die gebaute Umwelt bestimmt unser tägliches Leben. Das Wohnhaus, die Kindertagesstätte, die Schule, Straßen und Plätze prägen unseren Alltag. Sie bewirken, dass wir uns in unserer Stadt wohl fühlen oder dass wir uns nach einer anderen Umgebung sehnen. Leider muss jedoch immer wieder festgestellt werden, dass die Bürger im Verständnis der Entwicklung der Stadt und der Betrachtung von Architektur wenig geschult sind. Im Gegensatz zu Musik, Literatur und bildender Kunst, die in der Schule unterrichtet werden, fehlen die einfachsten Wissensgrundlagen auf diesem Gebiet. Obwohl Architektur und Städtebau in den Curricula aller Schulzweige und Klassenstufen aufgeführt werden, beschränkt sich der Unterricht vielfach auf die Baugeschichte. Die architektonische Gestaltung, die Qualität der Bauwerke, ihre harmonische Einpassung in die Umgebung, die Achtung vor der natürlichen und der städtischen Landschaft sowie vor dem kollektiven und dem privaten Erbe sind von öffentlichem Interesse. (Erwägungsgründe aus der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 10. Juni 1985) Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen das Sehen und Ver- stehen der gestalteten Umwelt nahe zu bringen und das Denken in Zusammenhängen zu fördern. Die Schüler sollen schon in jungen Jahren zu einer kritischen und konstruktiven Auseinandersetzung mit ihrem gebauten Lebensumfeld angeregt und zur Identifikation mit ihren Stadtteil geführt werden. Nicht kleine Architekten und Städteplaner sollen herangebildet werden, sondern mündige und für ihre Umgebung sensibilisierte Bürger. Durch Kenntnis der Vorgänge und Verständnis für die Probleme des Bauens und der Stadtgestaltung sollen in der Bevölkerung kritische Partner für die Stadt- und Umweltplanung heranwachsen. In Workshops und Kursen werden die Fragen des Wohnens, des Wohnumfelds, der ökologischen und klimatischen Bedingung von Siedlungen und die Entwicklung der Städte behandelt. Außerdem werden der Bauablauf, die Bauberufe und deren handwerklichen Tätigkeiten sowie die Berufsbilder der Architekten und Stadtplaner vorgestellt. Über das Vermitteln des konkreten Berufsfeldes hinaus eröffnet die Beschäftigung mit Architektur den Zugang zur Baukultur mit ihrem interdisziplinären Charakter. Sie bietet einen unendlich großen Spielraum für die Einbindung in alle Fächer des Schulalltags, nicht nur in die des Kunstunterrichtes. Alle Arbeiten einer Klasse oder eines Teams werden nach Beendigung des Projektes in der Schule und darüber hinaus ausgestellt. Mit den von den Schülern und Schülerinnen erworbenen Kenntnissen kann das Thema Architektur in altersentsprechend angebotenen Aufgabenstellungen begleitend in den Unterricht einbezogen werden. Durch Bildung von Arbeitsgruppen wird die Teamarbeit eingeübt, und im Rollenspiel werden demokratische Prozesse zum Ausgleich unterschiedlicher Interessen gefördert. Die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten (Schülern, Studenten, Fachleuten, Lehrern, Behörden) wird gefördert und transparenter. Kreative Impulse aus den Schülerarbeiten werden für eine konkrete Umsetzung weiterentwickelt. Die Sicht der Schüler auf ihren Stadtteil wird verändert, die Mitarbeit bei Projekten in der Schule erzeugt eine andere Einstellung zur eigenen Schule und deren Umgebung. Die Verantwortlichkeit der Schüler für ihren Kiez wird gestärkt und so der Anonymität und dem Vandalismus entgegengewirkt. Projekt im Rahmen der Initiative URBAN II Im Rahmen des EU-Projektes UR- BAN II (Kofinanzierung durch das Land Berlin) wurden vom Verein im Zeitraum von 2005 bis 2007 insgesamt 23 Projekte an fünf Schulen in Berlin Friedrichshain und Lichtenberg durchgeführt. Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner haben zusammen mit über 500 Schülern von der 2. Klasse bis zum Abiturjahrgang Themen der Baukultur bearbeitet. Unter den Rubriken: Stadt entdecken, Orte bestimmen, Räume gestalten, Architektur verstehen, Gemeinschaft erfahren, Spuren suchen, Strukturen erfahren, Ideen verknüpfen und Szenen erleben, gelang es BauKultur und Schule e.v. über quartiersbezogene Projektinhalte einen Brückenschlag in den öffentlichen Raum herzustellen. Entsprechend der Programmphilosophie von Urban II wurde eine erhöhte öffentliche Wahrnehmung erzeugt, sich interessiert und aktiv für das eigene Wohn-, Lern- und Arbeitsfeld zu engagieren. Zur Zeit findet eine Ausstellung des Vereins in der Stadtbücherei im Steglitzer Schloss statt. MEHR INFOS BauKultur und Schule e.v www.baukulturund schule.de E-Mail: info@bau kulturundschule.de SüdwestStachel 30 Herbst 2008 7

8 SüdwestStachel 30 Herbst 2008 ENERGIEPOLITIK Unsere Energiepolitik zukunftsfäh Von Thorben Becker, BUND Die Energiepreise steigen, der Höhepunkt der Ölförderung wird in den nächsten Jahren erreicht sein. Dies zwingt uns, in den nächsten Jahren radikal unsere Energiepolitik umzustellen. Die Säulen sind eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs und die erneuerbaren Energien. Nur so können wir unsere Klimaschutzziele erreichen und eine sichere Energieversorgung garantieren. Damit alle Menschen mit steigenden Energiepreisen umgehen können, müssen alle Haushalte in Deutschland in die Lage versetzt werden, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. EFFIZIENZ IST DIE VORAUSSETZUNG Die erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung können den Kohle- und Atomstrom nur vollständig ersetzen, wenn der Stromverbrauch insgesamt sinkt. Das ist kein Wunschtraum. Zahlreiche Studien zeigen, dass der Energieverbrauch bis zum Jahr 2050 halbiert werden kann. Allein mit einem vom BUND präsentierten Maßnahmenbündel zur Senkung des Stromverbrauchs könnten 47 Millionen Tonnen CO 2 jährlich eingespart werden. Ankündigungen in Richtung mehr Energieeffizienz gibt es seitens der Bundesregierung viele. Es muss jetzt gehandelt werden. Wir brauchen strengere Energie-Vorschriften für Neuund Altbauten, eine verständliche Stromverbrauchskennzeichnung für alle Elektrogeräte, ein Verbot von stand-by- Schaltungen, ein Top-Runner-Programm und einen Effizienzfonds zur Förderung und Marktintegration von Strom sparenden Geräten. ERNEUERBARE ENERGIEN WEITER AUSBAUEN Dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) produzieren Wind, Wasser, Sonne und Biomasse heute schon 17 Prozent des Stroms in Deutschland. In den letzten Jahren erlebte die Branche einen Boom. Alleine die Kapazitäten der Windräder sind jedes Jahr um 20 Prozent gestiegen. Bis 2020 können und müssen die erneuerbaren Energien mindestens ein Drittel unseres Strombedarfs decken. Im Jahr 2023 wird deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden als durch das Abschalten der Atomkraftwerke wegfällt. Voraussetzung ist, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie beginnt und Deutschland seine Energieeffizienz-Ziele erreicht. Die erneuerbaren Energien brauchen keine Brückentechnologie, weder längere Laufzeiten für AKW, noch CCS-Kohlekraftwerke. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss jetzt stattfinden. Als Ersatz für Öl- und Gasheizungen haben die regenrativen Energien noch großes Potential, das aber bislang nicht ausgeschöpft wird: Solaranlagen auf Hausdächern für die Warmwasserbereitung und das Heizen mit Biogas oder Holzpellets sind in vielen Regionen noch eine Seltenheit. Rechen-Service [CO2 & Heizwert] g CO2 / KWh Heizwert circa Strommix Berlin 655 Öko-Strom ca. 40 Fernwärme in Berlin 144 Erdgas 232 10 kwh /m³ Heizöl 297 10 kwh / Liter Koks 410 11 kwh /kg Brennholz 55 2,5 kwh/kg Die CO2-Werte für die einzelnen Stromanbieter und für Fernwärme werden zertifiziert und sollten auf der Rechnung stehen. Sie variieren je nach Brennstoff für die Stromerzeugung.

ig machen KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG FÖRDERN Die höchsten Effizienzgewinne bei der Strom- und Wärmeerzeugung lassen sich durch den Ausbau der Kraft- Wärme-Kopplung erzielen. In diesen Kraftwerken wird gleichzeitig Strom und Wärme für Gebäudeheizungen oder Industrieprozesse gewonnen. Das mögliche KWK-Potenzial zeigt ein Blick über die Grenzen: Der Anteil der KWK an der Stromerzeugung beträgt in Deutschland elf Prozent, in den Niederlanden und Finnland liegt er bei nahezu 40 Prozent und in Dänemark schon bei 50 Prozent. Dieser Ausbau lässt sich relativ schnell durchführen: So wurde in den Niederlanden die KWK-Kapazität von 1987 bis 1997 verdreifacht. KONTAKT: BUND Thorben Becker, Leitung Energiepolitik Am Kölnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: (0 30) 2 75 86 4 21 thorben.becker@bund.net www.bund.net GASKRAFTWERKE ALS ÜBERGANGSLÖSUNG Da viele Kohlekraftwerke über 40 Jahre alt sind und schnellstens stillgelegt werden müssen, bleibt noch eine kleine Lücke, die erst in zehn bis zwanzig Jahren von den erneuerbaren Energien und der KWK gefüllt werden kann. Für diese Übergangszeit sind auch Gaskraftwerke akzeptabel. Gaskraftwerke verursachen je Kilowattstunde Strom rund 350 Gramm CO 2 das ist weniger als die Hälfte der Emissionen von Steinkohlekraftwerken. Bei gleichzeitiger Kraft-Wärme-Kopplung sinkt der Emissionswert auf 140 Gramm. Derzeit bezieht Deutschland sein Erdgas zu 35 Prozent aus Russland, 25 Prozent aus Norwegen, 20 Prozent aus den Niederlanden, 15 Prozent aus dem Inland und sechs Prozent aus Großbritannien und Dänemark. Auch wenn der Anteil des russischen Erdgases in Zukunft ansteigt, muss niemand Angst haben, dass Deutschland von den Gasimporten abgeschnitten wird. Denn Russland ist selbst viel zu abhängig von den Exporteinnahmen aus Westeuropa. Außerdem werden wir unter dem Strich nicht mehr Erdgas benötigen als heute. Denn der Erdgasbedarf für die Gebäudeheizung verringert sich deutlich, wenn die Häuser besser gedämmt werden. FOTOS ANDREAS FISCHER Hilfe und viel Informationen beim Aktionskreis Energie Der bezirkliche AK Energie überprüft am 9. Oktober Heizkostenabrechnungen, informiert am 14. Oktober zu energetisch wirksamen Fenstern und führt am 18. November einen Workshop zur neuen Energieeinsparverordnung durch. Mehr Informa tionen unter: www.ak-energie.de SüdwestStachel 30 Herbst 2008 9

10 SüdwestStachel 30 Herbst 2008 Auszug aus dem Programm der Schwartzschen Villa November 2008 Alle Veranstaltungen im Großen Salon. Eintritt frei. Informationen unter: 9 02 99 22 12 Mittwoch, 5. Nov., 19.30 Uhr ILTIS IST KEIN TIER Kolonialverbrechen ehren? DISKUSSION Formen des Gedenkens Wohin mit der Erinnerung? VERANSTALTER: Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen 12. November 2008, 19 Uhr im Ethnologischen Museum, Kleiner Vortragssaal mit einem Grußwort der Direktorin des Ethnologischen Museums Frau Prof. Dr. Viola König Input und Rückfragen zu Lans, Iltis und Taku. Historische Hintergründe, ein paar grundlegende Informationen zum deutschen Kolonialismus. REFERENT: Joshua Aikins (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) Aktueller Stand zum Umgang mit kolonialistischen Straßennamen in Steglitz-Zehlendorf. REFERENTIN: Sabine Weißler (Leiterin Kulturamt) PODIUMSTEILNEHMERINNEN U.A. BVV-Fraktionsvorsitzende Grüne: Christa Markl-Vieto BVV-Fraktionsvorsitzender CDU: Marc Wesser BVV-Fraktionsvorsitzender SPD: Michael Karnetzki MODERATION: BER (Armin Massing) VERANSTALTER: BER und Kultur- und Bibliotheksamt Steglitz-Zehlendorf Donnerstag, 6. Nov., 19.30 Uhr VORTRAG Der Bildhauer Arthur Wellmann und sein Theodor- Fritsch-Denkmal das erste antisemitische Denkmal Deutschlands Vortrag von Thomas Irmer VERANSTALTER: Kulturamt Steglitz-Zehlendorf Donnerstag, 20. Nov., 19 Uhr BERICHTE UND DISKUSSION Revolution trifft Bürger 1968 und die Evangelischen Kirchengemeinden in Steglitz und Zehlendorf u.a. mit Dr. Antje Vollmer, MdB VERANSTALTER: Kulturamt Steglitz-Zehlendorf und Evangelische Studierendengemeinde Berlin JUBILÄUM DER FREUNDSCHAFT MIT SDEROT Shalom! im Rathaus FRIEDEN SCHAFFEN durch Partnerschaft war der Leitgedanke der Feier im Bürgersaal am 11. September zum 60. Geburtstag des Staates Israel. Denn Steglitz- Zehlendorf pflegt Beziehungen zu den israelischen Städten Kiryat Bialik und Sderot seit 1965 bzw. 1968. Inzwischen bestehen zwei Städtepartnerschaften, die intensiv gelebt werden, wie Bezirksbürgermeister Norbert Kopp hervorhob. Den Nachweis erbringe die aktuelle, ansprechend gestaltete Broschüre des Jugendamts 60 Jahre Staat Israel 40 Jahre Freundschaft mit Sderot. Die Partnerstadt leidet seit Jahren unter palästinensischem Raketenbeschuss. Hoffnung für die Zukunft schöpft Jugendstadträtin Anke Otto aus dem Jugendaustausch: Gemeinsame Erlebnisse werden zu wertvollen menschlichen Begegnungen. Jugendaustausch fördere Verständnis und Toleranz. Zwischen Deutschland und Israel sei dies besonders wichtig, weil beide Völker durch die Geschichte und den Holocaust eng verbunden sind. Die Begegnung im anderen Land könne helfen, diese Gemeinsamkeiten erfahrbar zu machen. AUTOR: Falk Redecker

BUCHBESPRECHUNGEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR Der Orientalist Tom Reiss: Der Orientalist; Osburg-Verlag, 2008; 25,90 Euro DAS BUCH zeichnet das Leben von Essad Bay nach, einem jüdischen Orientalisten, der sich selbst immer wieder neu erfand, weil ihm andere seine Heimat gleich mehrfach stahlen. Es bedurfte eines amerikanischen Autors, um uns einen der bekanntesten Schriftsteller des Berlins der 20er und 30er Jahre, dessen Bücher in mehr als 16 Sprachen übersetzt wurden, zurückzuschenken. Essad Bey wird als Lev Nussimbaum 1905 in Baku geboren und wächst als Sohn eines aschkenasischen Ölmillionärs in der damals reichsten und multikulturellsten Stadt des Orients auf, lernt Stalin kennen, der in Baku seit 1907 Banken ausraubt, verliert seine Mutter an die Revolution, flieht als 14-jähriger mit seinem Vater über Turkestan nach Persien, kehrt zurück ins von den Roten befreite Baku, flieht erneut über Georgien ans Schwarze Meer, von wo er mit anderen weißen Flüchtigen aus Russland gen Konstantinopel segelt. Er tritt zum Islam über und ist überwältigt von der Kultur des Osmanischen Reichs, dessen Ende er erlebt. Weiter führt sie ihr Weg als noch begüterte Flüchtlinge, die Wertpapiere sind in den Hosen eingenäht, über Paris und 1921 als 17-jähriger nach Berlin. Er besucht das Gymnasium und beginnt parallel ein Studium der Orientalistik an der KW-Universität. Und er beginnt seine Maske des Orientalen, Sproß einer Persisch-Russischen Adelsfamilie auszuschmücken. Nach dem Abitur startet eine atemberaubende Schriftstellerkariere. Ab 1926 bis 34 gehört er zu den Vielschreibern in Die Literarische Welt. Er verfasst Biographien über Stalin, Alexander II, Reza Schah und Mohammed. Er spricht asserbaischanisch, russisch, persisch, türkisch und mongolisch. Sein bekanntestes Buch wird Öl und Blut im Kaukasus, das 1930 erscheint und ihn international bekannt macht. 1937 erscheinen dann zwei Romane unter einem weiteren Pseudonym: Kurban Said Ali und Nino und das Mädchen vom Goldenen Horn. Dieser erneute Identitätswechsel war notwendig, da ihm die Nazibehörden die Zulassung entzogen hatten und er wie so viele Juden nach Wien auswich. Eine unheilbare Krankheit stellte sich ein, die ihn bald ins Sanatorium in Italien zwang. Dort stirbt er 1942 verarmt und schon fast vergessen. Assad Bay passte in keine Schublade. Er fand positives an der Monarchie, im Vergleich zur Diktatur, die sein Leben in Baku zerstörte, er konvertierte zum Islam und war den Islamisten zu westlich, den Rechten zu jüdisch und den Linken passte seine gnadenlose Demaskierung Stalins und des roten Terrors nicht. Im Roman Ali und Nino erklärt er seine Liebe zum alten Kaukasus. Niemand konnte später etwas mit dem Pseudonym Kurban Said anfangen. Der Roman wurde aber nach Gründung des modernen Aserbeidschans zum Nationalepos, das jedes Kind kennt. Es ist das Verdienst Tom Reiss nachzuspüren, das dieses Buch von einem Berliner Schriftsteller in Wien geschrieben wurde, weil er in Berlin und in Baku nicht mehr schreiben durfte. Prägen soll Lev sein kurzes Leben hindurch die Erinnerung an den Kaukasus, das Reich der Chasaren, der Bergjuden, diesem jüdischen Königreich im Kaukasus, dem sich alle anderen Völker dort verwandt fühlten und das bis heute hohes Ansehen genießt. Das Buch von Tom Reiss ist ein wunderbares Beispiel von Erinnerungskultur und gerade jetzt, wo es im Kaukasus wieder brodelt, eine Quelle der Erkenntnis. Verdineste erworben hat sich bei der Wiederentdeckung dieses Autors das Zentrum moderner Orient (ZMO) in Nikolassee, das anlässlich des Erscheinens des Buches eine Ausstellung in ihren Räumen zeigt, die noch bis zum zu sehen sein wird (ZMO, Kirchweg 5, Mittelhof in Nikolassee. Wochentags, 9 Uhr bis 18 Uhr). AUTOR: Peter Schrage-Aden 1946. Davor. Danach. Von Nina Blinten Das Kulturamt Steglitz-Zehlendorf hat in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Nationalsozialismus in Steglitz-Zehlendorf das Buch 1946. Davor. Danach. Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit in Steglitz und Zehlendorf herausgegeben. Es wird in sechs Beiträgen geschildert, wie sich der Nationalsozialismus in Steglitz und Zehlendorf konkret auswirkte und wie sich das Leben in der direkten Nachkriegszeit abspielte. Dabei wird jedoch kein umfassendes Bild gezeichnet. Es bleiben einzelne Beispiele, doch gerade diese Darstellung macht den Reiz des Buches aus: Hier wird nicht theoretisch erläutert, wie der Nationalsozialismus und die Verwaltung im Nachkriegsdeutschland funktionierten, sondern durch detaillierte Beschreibung einzelner Abläufe wird erkennbar, wie das System in den Alltag der Menschen eingriff. Besonders beeindruckend ist dabei der Beitrag Gerhard Niebergalls Israel und Sara im Standesamt Zehlendorf, der erst erläutert, wie die Zwangsnamen von den Nationalsozialisten eingeführt wurden, um dann zu zeigen, dass auch die bürokratische Umgehensweise mit den Zwangsnamen im Nachkriegsdeutschland es den Juden nicht gerade leicht machte, wieder ein normales Leben zu führen. Ein weiterer interessanter Beitrag befasst sich mit dem Reformpädagogen Paul Oestreich, der nachdem er 1933 von den Nazis entlassen worden war nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Hauptschulrat in Zehlendorf für die Entnazifizierung des Lehrpersonals zuständig war. In diesem Beitrag wird deutlich, wie sehr trotz Oestreichs persönlichem Engagement pragmatische Lösungen Vorrang vor einer wirklichen Entnazifizierung hatten. Die übrigen Artikel befassen sich mit dem Schlosspark-Ensemble, der SPD und der KPD 1945/46, der Aktion Rettet die Kinder des Berliner Magistrats 1945 sowie jüdischen Flüchtlingen und Displaced Persons in Zehlendorf. Eine Zeittafel, die die wichtigsten Ereignisse zwischen 1932 und 1949 aufführt, rundet das Buch ab. Einziger Kritikpunkt ist, dass manche der Beiträge sich in Details verlieren und der Fokus verloren geht. Trotzdem ist das Buch für Menschen, die sich für die Geschichte des Nationalsozialismus interessieren, zu empfehlen. Es ist für zehn Euro in der Galerie Schwartzsche Villa, im Kulturamt und im Heimatmuseum Zehlendorf erhältlich. SüdwestStachel 30 Herbst 2008 11

SüdwestStachel 12 SüdwestStachel 29 Sommer 30 Herbst 2008 2008 NEUE BEAUFTRAGTE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG Von Anfang an mitdenken statt später nachbessern Von Nina Blinten Im Juli 2008 war es soweit: Steglitz-Zehlendorf hat endlich eine neue Beauftragte für Menschen mit Behinderung. Die Diplom- Sozialarbeiterin Beatrix Beese wurde am 1.7.2008 vom zuständigen Bezirksstadtrat für Soziales und Sport Norbert Schmidt in ihr Amt eingeführt. Da die Stelle ein Jahr lang unbesetzt war, musste sie vieles, was liegen geblieben war, erst einmal aufarbeiten. Zusätzlich ist sie momentan im Bezirk unterwegs, so zum Beispiel in Schulen, um zu sehen, wo Handlungsbedarf besteht, um die Situation für Menschen mit Behinderung in Steglitz-Zehlendorf zu verbessern. Eine wichtige Aufgabe sieht sie in der Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung. Denn obwohl durch das Landesgleichberechtigungsgesetz (das auch die Einsetzung einer Beauftragten für Menschen mit Behinderung sowohl auf Landes- als auch auf Bezirksebene vorschreibt) die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung eigentlich unterbunden werden sollte, ist ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben für diese oft nicht möglich. Hier spricht Frau Beese aus Erfahrung, da Beatrix Beese KONTAKT: Frau Beeses Büro befindet sich im Rathaus Zehlendorf (Kirchstr. 1/3, 14163 Berlin) in Raum B2. Telefonnummer 9 02 99 63 08 Telefax: 9 02 99 66 32 Sprechstunde: Ab Oktober dienstags zwischen 10 und 12 Uhr sowie nach Vereinbarung Nähere Infos über den Behindertenbeirat: www.behindertenbeiratsteglitz-zehlendorf.de sie selbst Rollstuhlfahrerin ist. Damit die Diskriminierung endlich weniger wird, will sie durch mehr Informationen die Bürgerinnen und Bürger ohne Behinderung auf die speziellen Probleme der Menschen mit Behinderung aufmerksam machen. Nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein hofft sie, dass die Rücksichtslosigkeit, unter der viele Menschen mit Behinderung leiden müssen, zum Beispiel weil immer wieder Rollstuhlfahrer-Parkplätze von nichtbehinderten Autofahrern belegt werden, nach und nach abnimmt und mehr Solidarität entsteht. Dass Menschen mit Behinderung jedoch häufig von der normalen Gesellschaft ausgeschlossen werden sie besuchen beispielsweise Sonderschulen und gehen zu speziellen Freizeiteinrichtungen trägt nicht gerade zu mehr Verständnis und Integration bei. Es wäre wichtig, dass Kinder mit Behinderung ganz normale Schulen besuchen, dass sie einen normalen Ausbildungsplatz erhalten und dass sie in ihrer Freizeit in normale Sportvereine gehen können. Bis dahin ist es sicher noch ein langer Weg, doch mit ihrer Arbeit möchte Frau Beese dazu beitragen, dass Behinderung in unserem Bezirk nicht mehr automatisch auch ausgeschlossen sein bedeutet. Bei ihrer Arbeit wird Frau Beese tatkräftig vom bezirklichen Behindertenbeirat unterstützt. Sie versucht, das Bezirksamt für Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren; denn wenn die Belange von Menschen mit Behinderung von Anfang an mit gedacht werden, ist es leichter, als wenn im Nachhinein alles verbessert werden muss. Nina Blinten ist Bitglied des Vorstands von Bündnis 90/Die Grünen Steglitz-Zehlendorf. Oktoberdruck 104 x 67 mm

Kein Platz für Nazis in Steglitz-Zehlendorf Wie schon im letzten Jahr musste sich der Bezirk damit auseinandersetzen, dass die NPD eine Parteiveranstaltung durchführte. Auch damals sind wir Grünen schon entschieden dagegen aufgetreten und haben uns in der BVV dafür eingesetzt, dass alle Parteien gemeinsam eine Gegenveranstaltung organisieren. Diese war aufgrund unserer Initiative ein voller Erfolg und wir konnten klar zeigen: Wir wollen keine Nazis in unserem Bezirk! So stand auch in diesem Jahr fest: Wir müssen klar Position beziehen. Alle demokratischen Parteien veranstalteten zusammen mit dem Kirchenkreis und der Antifa am 19. Juli eine Kundgebung auf dem Marktplatz Lankwitz. An den Vorbereitungen waren wir als Grüne maßgeblich beteiligt und konnten schließlich auch Bezirksbürgermeister Norbert Kopp dafür gewinnen, eine Rede zu halten. Insgesamt war die Veranstaltung ein Erfolg vor allem weil die Antifa und die Grüne Jugend sowie die Jusos sich vor Ort ganz deutlich gegen die NPD gestellt und gezeigt haben, dass auch bei Jugendlichen kein Verständnis für rechtes Gedankengut herrscht. So konnten wir deutlich machen: In Steglitz-Zehlendorf ist kein Platz für Nazis! Neben diesem politischen Engagement gegen rechts haben wir den Sommer dafür genutzt, wieder mehr mit Bürgern und Bürgerinnen ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, welche Wünsche sie für unseren Bezirk haben und wie wir uns als Grüne für sie einsetzen können. Uns ist es wichtig, keine Politik im leeren Raum zu betreiben, sondern für die Menschen und ihre Sorgen da zu sein. Des- halb haben wir im Juli ein Straßencafé vor dem Rathaus Zehlendorf aufgebaut, wo in lockerer Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen über Politik diskutiert, aber auch Probleme mit und Wünsche an die Politik zur Sprache gebracht werden konnten. Auch auf den sommerlichen Festen im Bezirk waren wir vertreten, so zum Beispiel auf dem Fischtalfest oder dem KLIG-Straßenfest, wo unsere Stände ein voller Erfolg waren. Im Herbst wollen wir uns wieder mehr den politischen Inhalten zuwenden. Auftakt dazu war unsere Kreismitgliederversammlung im September, bei der wir uns mit dem Verhältnis von Bündnis 90/Die Grünen zur Bundeswehr beschäftigt haben. Dazu hatten wir als Vertreter der Bundeswehr Hauptmann Sven Homann eingeladen, der Kompaniechef der 2. Kompanie des Wachbataillons des Bundesministeriums der Verteidigung ist. Mit dieser 2. Kompanie hat unser Bezirk eine Patenschaft; ein guter Grund, sich einmal näher mit dem Thema zu befassen. Wir erlebten eine spannende Diskussion, bei der man sich neu über die Standpunkte der Grünen zur Abschaffung der Wehrpflicht und zur Bundeswehr bewusst werden konnte. Als nächstes wollen wir uns dem Thema Energiepolitik zuwenden. Dazu veranstalten wir zusammen mit den grünen Kreisverbänden Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof- Schöneberg am 14.10. um 19:30 Uhr eine Mitgliederversammlung im BVV- Saal des Wilmersdorfer Rathauses, zu der auch Gäste ganz herzlich eingeladen sind. Ihr / Euer Kreisvorstand BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 4 KREISVERBAND STEGLITZ-ZEHLENDORF www.gruene-suedwest.de PARTEIBÜRO: Holsteinische Straße 38 12161 Berlin Tel. 8507 4153 Fax 8507 4154 suedwest@gruene-berlin.de Öffnungszeiten: Di 15 18 Uhr Do 10 13 Uhr Verkehrsanbindung: U9 Walther-Schreiber-Platz S 1 Feuerbachstraße Bus M48, 181, 186, M76, X76 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 4 FRAKTION IN DER BVV STEGLITZ-ZEHLENDORF FRAKTIONSBÜRO: Kirchstraße 1 14160 Berlin Zimmer A116 Tel. 9 02 99 58 26 Fax 9 02 99 61 92 gruenefraktion.suedwest@ t-online.de Öffnungszeiten: Mo 16-18 Uhr Mi 10-13 Uhr Verkehrsanbindung: S1 Zehlendorf Bus M48, X10, 112, 115,118, 184, 285, 623 MIETERBERATUNG: Jeden Mittwoch ab 19 Uhr Mieterberatung durch die MieterGemeinschaft, Berlins zweitgrößten Mieterschutzverein, in den Räumen des Parteibüros, Tel. 216 8001 13

14 FOTO: THORSTEN SCHRÖDER Fischtal ohne Graffiti! Von links nach rechts: Die Bezirksverordneten Kronhagel (CDU), Köhne (GRÜNE) und Kühnast (FDP) Der Lauf der Politik Die Bürgerinitiative Nofitti e.v. beseitigt vor allem in Zehlendorf ehrenamtlich wilde Graffitischmierereien in Parks und auf Spielplätzen. Schon seit langem wird der Fischtalpark von uns betreut. Wir suchen neue Mithelfer, die im Fischtal bei der Entfernung von Graffiti-Vandalismusschäden an Bänken, Schildern und Spielgeräten sowie an der Schutzhütte mitmachen. Interessierte erhalten Reinigungsmittel und Farbmaterial und werden von uns eingewiesen. Der Zeitaufwand je Woche beträgt zwischen ein und zwei Stunden. Wir freuen uns insbesondere über das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die in der Umgebung des Fischtals wohnen. Bitte melden Sie sich unter der Rufnummer 0177 / 811 73 63. Dieses Jahr organisierte die Sportarbeitsgemeinschaft Steglitz- Zehlendorf während des Sommerfests am 05. Juli den 10.000-Meter- Lauf der Bezirkspolitiker. Zwar sorgte die Nähe eines Fußballspiels für die Reduzierung der Zuschauermengen, aber dank des guten Wetters und der dazu passenden Laune konnten die verschiedenen Teilnehmer zeigen, was für sportliche Reserven in ihnen steckten. Die Gruppe von Bündnis 90 / Die Grünen erreichte durch gute Beteiligung und der Bestleistung von Uwe Köhne den 1. Platz. Die FDP erlangte Platz 2, die CDU Platz 3. AUTOR: Thorsten Schröder AUTOR: Dieter Hüsgen für Nofitti e.v., Bezirksarbeits gruppe Steglitz-Zehlendorf Weitere Informationen: www.nofitti.de - Verein zur Rettung des Berliner Stadtbildes - e.v. Dem Skate sein Board ein Kurzbericht Bester Biosupermarkt Deutschlands Biolüske wurde als "Bio-Markt des Jahres" mit dem Selly 2005 in Gold ausgezeichnet. Verliehen von der CMA Drakestraße 50 12205 Berlin Mo - Sa 8-20 Uhr frische Brötchen ab 7.30 Uhr Parkplätze im Hof S-Bahn Lichterfelde-West Tel. 030-862 009 70 www.biolueske.de Am 04.07.2008 war die Bezirks-Spielplatzkommission unterwegs. Die Spielplatzkommission besuchte bei ihrer Erkundung die Skateanlagen am Grazer Platz und die neue Anlage in der Ringstraße 24, welche aus Betonfertigteilen vollendet wurde. Ziel war die Prüfung, ob und wo eine Ausweitung des Angebots für SkaterInnen sinnvoll und durchführbar in Steglitz-Zehlendorf ist. Eine bei der Nachbesprechung gegründete Arbeitsgruppe soll die Möglichkeiten im Bezirk weiter prüfen. AUTOR: Thorsten Schröder

FOTO FALK REDECKER HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, ANKE OTTO (MITTE): Zum Geburtstag gratulierten der Stadträtin für Schule, Jugend und Umwelt die Vorsitzende der grünen BVV-Fraktion, Christa Markl-Vieto (links), und Irmgard Franke-Dressler, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen (rechts). 60. GEBURTSTAG: ANKE OTTO WIRBT FÜR BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT Für ein lebenswertes Steglitz-Zehlendorf Ich bekenne mich zu meinem Alter. Mit diesen Worten begrüßte Steglitz-Zehlendorfs Stadträtin für Schule, Jugend und Umwelt Anke Otto die zu ihrem 60. Geburtstag erschienenen, über 80 Gäste. Am 26. August waren im Gutshaus Steglitz versammelt: Bezirksbürgermeister Norbert Kopp und Stadträtin Cerstin Richter-Kotowski (beide CDU), stellvertretender Bürgermeister Stadtrat Uwe Stäglin und Stadträtin Barabara Loth (beide SPD), die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Steglitz- Zehlendorf, Karin Lau, Mitarbeiter der Bezirksverwaltung, mehrere Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses sowie der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf. Neben grünen Weggefährten begrüßte Anke Otto zahlreiche Vertreter der freien Jugendhilfe. In seiner Laudatio schilderte Bürgermeister Kopp den Weg der gebürtigen Potsdamerin von der Einschulung in Berlin-Lichterfelde über das Studium der Rechtswissenschaft in Köln und Berlin zunächst in eine eigene Rechtsanwaltspraxis. Danach sammelte Anke Otto reiche Erfahrung in Berliner Bezirksverwaltungen. Im Jahre 2001 wurde sie zur Stadträtin für Jugend, Gesundheit und Umwelt in Steglitz-Zehlendorf gewählt. Seit 2006 ist sie für Jugend, Schule und Umwelt zuständig. Anke Ottos persönliche Zwischenbilanz: Das Älterwerden schenkt uns Lebenserfahrung, Gelassenheit und Erfüllung. An diesem Punkt habe sie sich die Frage gestellt: Was können wir gemeinsam für ein lebenswertes Steglitz-Zehlendorf tun? Die Antwort biete die Bürgerstiftung in einem breit gefächerten Engagement für Kiez und Bezirk. Ich habe Geld gestiftet in der Hoffnung, dass viele meinem Beispiel folgen. Die Bürgerstiftung brauche Ideen, Zeit und Geld. Daher hatte Anke Otto ihre Gäste um eine Spende für die Bürgerstiftung anstelle von Geburtstagsgeschenken gebeten. Mehr Infos: Telefon 8 16 85 30 Fax 81 68 53 19 info@buergerstiftung-sz.de www.buergerstiftung-sz.de KONTAKT ZUR FRAKTION Bündnis 90/Die Grünen Fraktion der BVV Steglitz-Zehlendorf Rathaus Zehlendorf, Kirchstr. 1-3, 14163 Berlin Tel. (030) 90299 5826, Fax (030) 90299 6192 gruenefraktion.suedwest@t-online.de www.gruene-suedwest.de SüdwestStachel 29 Sommer 2008 15

16 Wolfgang Wieland ist Sprecher für Innere Sicherheit der grünen Bundestagsfraktion. Von Wolfgang Wieland Wolfgang Schäuble ist als Promoter immer neuer Gesetzesverschärfungen kein blinder Aktionist Er ist vielmehr ein Systematiker des Umbaus unseres zivilen Rechtsstaats zum präventiven Schnüffelstaat, zum Staat im permanenten Ausnahmezustand. Mit einer großen Wanze aus Plastik am Kulturzentrum Tacheles haben wir Grünen im Juni vor dieser ungebremsten Fahrt in den Überwachungsstaat gewarnt. Anlass war die erste Lesung des Gesetzes über das Bundeskriminalamt (BKA). Zusammen mit vielen Bürgerrechtsorganisationen wollen wir im Herbst auf Foren und in Demonstrationen den weitverbreiteten Unmut über die staatlichen Eingriffe in den Freiheitsraum der Bürger noch sichtbarer machen. Und die Empörung ist groß. Fanden zu Beginn der Amtszeit von Wolfgang Schäuble die Auseinandersetzungen um die Antiterrordatei und die Terrorismusgesetze nur das Interesse einer Fachöffentlichkeit, hat sich dies radikal gewendet. Zehntausende demonstrierten in Berlin, Frankfurt am Main und anderen Orten unter dem Motto: Meine Daten gehören mir. Die Parolen der achtziger Jahre von Orwells Big Brother gehen wieder um. Eine ganze Generation erklärt Ihren PC vorbeugend zur Schäublefreien Zone. Sie alle machen Front gegen Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchung, BKA-Gesetz und biometrische Personaldokumente. Die Vorratsdatenspeicherung ist de facto eine Totalprotokollierung der Verbindungsdaten bei der Nutzung des Handys, des Computers mit Internet oder des privaten Telefonanschlusses aller Bürgerinnen und Bürger. Seit dem 1.Januar dieses Jahres kann der Staat sechs Monate lang nach verfolgen, wer mit wem wann von wo aus kommuniziert hat. Die heimliche Online-Durchsuchung soll im BKA- Gesetz verankert werden. Der große Netzangriff soll in einem der intimsten Bereiche des heutigen Lebens fortgeführt werden, nämlich im privaten Computer. Die Schnüffel-Software kann nicht zwischen Bombenbauanleitung oder Urlaubsfotos, zwischen Drohbrief oder Liebesbrief unterscheiden. Der durch die Menschwürde garantierte Schutz des Kernbereichs der privaten Lebensführung ist deshalb konkret bedroht. Doch dieser Innenminister liefert nicht nur Gesetzesvorschläge, sondern unter Beschwörung des Krieges gegen den Terror seine Ideen zur Überwindung unserer zivilen Rechtsordnung gleich mit. Meister der asymmetrischen Wortkriegsführung hat ihn die FAZ genannt. In seiner unnachahmlichen Art man wird ja mal Fragen stellen dürfen - macht er mobil gegen die Unterscheidung:von äußerer und innerer Sicherheit von Polizei und Militär von Krieg und Frieden von ziviler Rechtsordnung und Kriegsrecht. So landet er folgerichtig bei der Frage der rechtlichen Zulässigkeit einer Liquidierung von Terrorverdächtigen. Nur zur Erinnerung: Die letzten, die sich in diesem Land im Krieg wähnten, waren die Gefangenen aus der RAF. Nur waren dies Terroristen. Aber hier agiert der Verfassungsminister. Zeit, seinen Marsch in eine andere Republik zu stoppen. Was ist das? Wo befindet sich dieses Objekt im Bezirk? Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir den neuen Roman von Horst Bosetzky Quetschkartoffeln und Karriere handsigniert vom Autor. Bitte senden Sie die Lösung an: Bündnis 90/Die Grünen Steglitz-Zehlendorf, Holsteinische Straße 38, 12161 Berlin. Per Fax an 8507 4154. Oder an: suedwest@gruene-berlin.de Einsendeschluss: 1. November 2008