Reißen die Lieferketten?



Ähnliche Dokumente
CfSM. in der Praxis. Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky. BME-Sonderveranstaltung zum Tag der Logistik

China: - Rohstoffgigant. Praxisforum Verfügbarkeit von Vormaterial und Angebotsbewertung g im China-Sourcing. Würzburg, 28.

Globalisierung: Auswirkungen auf Supply Chain, Einkauf und Unternehmen

China heute. Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky. BME-/CfSM-Thementag China Vom billigen Jakob zum Global Player. 27. Januar Frankfurt/Main

Gemeinsam können die Länder der EU mehr erreichen

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

INFORMATIONSWORKSHOP

Kapitalflüsse in ökonomisch sich entwickelnde Staaten

CfSM. Trends in globalen Wertschöpfungsketten: Betrifft das den Mittelstand? Intec/Z Dr. Holger Müller.

Newsletter Februar 2016

Haupthandelsströme Erdöl

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance:

Fragen und Antworten zum Thema. Lieferanspruch

Tender Manager. Sparen Sie Zeit und Kosten durch eine optimierte Erstellung Ihrer individuellen IT-Ausschreibungen

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Fazit: Gemessen an den wesentlichen Wettbewerbsmärkten braucht die Industrie am Standort Deutschland alle Entlastungen!

Unsere vier hilfreichsten Tipps für szenarienbasierte Nachfrageplanung

In eine andere Unternehmenskultur investieren.

RWE Service. lieferantenmanagement. Konzentration auf die Besten gemeinsam sind wir stark

Extended Supply Chain Management by GMP. zuverlässig, flexibel und 100% transparent

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

OUTSOURCING ADVISOR. Analyse von SW-Anwendungen und IT-Dienstleistungen auf ihre Global Sourcing Eignung. Bewertung von Dienstleistern und Standorten

Kinder: Grafiken und Karten zu den Lebensverhältnissen weltweit. Wo die meisten Kinder leben Anzahl der unter 15-Jährigen in absoluten Zahlen, 2010

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Drei Viertel der Schweizer Beschäftigten würden für ihre Karriere den Standort wechseln

FUCHS PETROLUB / Q Presse-Telefonkonferenz

INHALTSVERZEICHNIS. TEIL 1: Was Sie wissen müssen 19. VORWORT 15 Noch ein Wort unter uns 17

Michaela Knirsch-Wagner

Unsere Produkte. Wir automatisieren Ihren Waren- und Informationsfluss. Wir unterstützen Ihren Verkaufsaußendienst.

SaarLB-Trendstudie Erneuerbare Energien

Die wichtigsten Werkzeuge, um UNTERNEHMENSKULTUR BEWUSST zu gestalten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Migration

STRATEGISCHE PERSONALPLANUNG FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN. Fachtagung CHANGE Papenburg Kathrin Großheim

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

PHIMEA MITARBEITERZUFRIEDENHEIT. Erkennen. Verstehen. Handeln. Mitarbeiter sind das Kapital in Ihrem Unternehmen

Treffpunkt EPOL II. Referentin: Antje Schneeweiß

Risikomanagement-Studie für Österreich. Status und Trends in Enterprise-Risikomanagement mit Konnex zu IT-Risiken

Weltweite Wanderschaft

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

ikk-classic.de Gesetzliches Krankengeld für Selbstständige Kein Zusatzbeitrag 2010 Da fühl ich mich gut.

Auswertung online Konsultation Grundstoff-Industrien September 2014 Insgesamt wurde die Konsultation von 479 Personen ausgefüllt, davon waren:

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Auch heute noch kann man in Indien zahlreiche. Produkte von Bayer kaufen,

Mustervortrag zum Foliensatz Rente ab 67 stoppen Soziale Alternativen durchsetzen!

European Platform for underground Energy extraction. Kurzexposé über die trockene Energiegewinnung aus tiefer Geothermie

Auswertung des Fragebogens zum CO2-Fußabdruck

Hard Asset- Makro- 49/15

Lassen Sie sich dieses sensationelle Projekt Schritt für Schritt erklären:

Japans mittelfristiges Ziel zur Bekämpfung des Klimawandels

Ab 2012 wird das Rentenalter schrittweise von 65 auf 67 Jahre steigen. Die Deutsche Rentenversicherung erklärt, was Ruheständler erwartet.

Definition: Kritische Rohstoffe und potenziell kritische Rohstoffe mit Bezug zu Österreich. 20. Mai Seite 1

Erfolgsfaktoren der Handelslogistik. Ergebnisse der BVL-Studie Logistik im Handel Strukturen, Erfolgsfaktoren, Trends

Das Weltportfolio. Die intelligente Vermögensverwaltung des neuen Jahrtausends. Die Welt in Ihren Händen

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Entdecke das Investier in Dir! Mit einem Fondssparplan von Union Investment. Start

Deutschland-Check Nr. 35

IdM-Studie der Hochschule Osnabrück Identity Management lokal oder aus der Cloud?

Thermodynamik Primärenergie

Ressourceneffizienzkongress Baden-Württemberg

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

1. Weniger Steuern zahlen

«Eine Person ist funktional gesund, wenn sie möglichst kompetent mit einem möglichst gesunden Körper an möglichst normalisierten Lebensbereichen

Studie über die Bewertung von Wissen in kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-Holstein

Online bezahlen mit e-rechnung

BEVÖLKERUNGS- UND UNTERNEHMERBEFRAGUNG»VERMÖGENSTEUER UND EIGENTUM«

UBS Life Funds Fondsgebundene Lebensversicherung

Manager. von Peter Pfeifer, Waltraud Pfeifer, Burkhard Münchhagen. Spielanleitung

90 Jahre russisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Wachstums- und Innovationsfelder bis 2020

AEO Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter AEO. Authorised Economy Operator. Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter. M-MW / Schramm

Kapitalmarktforum 2014 Fairtrade in der Praxis - Wer sind die Gewinner? Vortrag von Dr. Richard Böger am 6. November 2014

Engagement der Industrie im Bereich Cyber Defense. Blumenthal Bruno Team Leader Information Security RUAG Defence Aarau, 25.

e-book Garantie und Gewährleistung bei Insolvenz eines Automobilherstellers Autor: Dr. jur. Götz Knoop

Dr. Heiko Lorson. Talent Management und Risiko Eine Befragung von PwC. *connectedthinking

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

GRS SIGNUM Product-Lifecycle-Management

SSC Basismodulprüfung Stufe Berufsprüfung Musterprüfung. Fach: Supply Chain Management (Basiswissen) Kandidat/in: 7 Aufgaben

Mandanteninformation Die neue amtliche Muster-Widerrufsbelehrung Art Abs. 3 Satz 1 Anlage 1 EGBGB

Wer sich nicht täglich mit Versicherungen. Die meisten Menschen haben. Sind Sie richtig und vor allem preiswert versichert?

3-Punkte-Plan zur Rettung unserer Zukunft

Sie war noch nie in Afrika. hat dort aber schon 7 Unternehmen gegründet!

Businessplan-Aufbauseminar

Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Management Prof. Dr. Carola Jungwirth. Seminararbeit. Projekt-Seminar INSTEAD im SS 2011

Jetzt kann ich nicht investieren!

Nachhaltigkeit. 36 Prozent können spontan nicht sagen, was sie mit Nachhaltigkeit verbinden. Assoziationen mit dem Begriff Nachhaltigkeit

Studie zum Einsatz und Nutzen von strategischem IT-Benchmarking. Katharina Ebner Prof. Dr. Stefan Smolnik

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

IHKForum Home Office Voraussetzungen, Potential und Erfahrungen

IT-Governance und Social, Mobile und Cloud Computing: Ein Management Framework... Bachelorarbeit

Albert HAYR Linux, IT and Open Source Expert and Solution Architect. Open Source professionell einsetzen

INDUSTRIAL SOURCING THOUTBERGER

Senken Sie Ihre Stromkosten!

Erfolgreiche Maßnahmen für Ihr Reputationsmanagement

Azubi Plus. projekt zukunft. Gestalten Sie Ihre Ausbildungen attraktiver, interessanter und wirkungsvoller mit...

Entsorgung war gestern Wertschöpfung ist heute

Wie fördert Industrie 4.0 Ihr Business? Was Sie über die Zukunft des Warenflusses vermutlich noch nicht wissen

IFZM. Die KASKO für Investmentfonds

Währungsreserven und Devisenumsatz

Agile Enterprise Development. Sind Sie bereit für den nächsten Schritt?

Leichte-Sprache-Bilder

Transkript:

Reißen die Lieferketten? Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky VNL - Tagung Supply Management 4. Mai 2011- Kapfenberg Agenda 1. Globale Wertschöpfungsnetzwerke 2. Der Kampf um Rohstoffe 3. Risiko- und Kulturmanagement 4. Fazit // www.supply-markets.com

Die neue Triade wirtschaftlicher Macht NAFTA EU+ RUS SA/SOA BRA Neue Freihandelszone seit 1.1.10: Export-Weltmeister China/ASEAN mit 1,9 Mrd. Menschen; Wegfall der Zölle für 90% aller Waren. 3 Haupteinflussfaktoren längerfristiger Entwicklungen Politik Menschen Wirtschaft Natürliche Umwelt Natürliche Ressourcen Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 4 // www.supply-markets.com

Ganzheitliche Bewertung der Wertschöpfungsstruktur Frank Mattern (D-Chef McKinsey): Das Global Operating Model ist wettbewerbsentscheidend! Beschaffungsmärkte/ Lieferanten Produktionsstätten Distributionszentren Kunden Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 5 Besonderheiten globaler Wertschöpfungssysteme Länderspezifische Faktorkostenunterschiede und unterschiedliche Faktorproduktivitäten führen zu lieferantenspezifischen Beschaffungskosten und zu standort- und prozessspezifischen Produktionskosten Internationale Logistik (Logistikkosten, Transportzeiten, Bestände) Zölle inkl. Zollrückerstattungen aus aktiven und passiven Veredelungsprozessen Wechselkurseffekte Local (Domestic) Content-Vorschriften Länderspezifische Gewinnbesteuerung er ng und Subventionen Gefahr längerer Durchlaufzeiten und höherer Bestände Know-how-Schutz Carbon Footprint, Emissionsbeschränkungen 6 // www.supply-markets.com

Typische Aufgabenstellungen Beispiele: Wahl der Beschaffungsregionen/ Lieferanten Standortwahl der Produktionsstätten Ausstattung der Standorte mit Anlagen (Ressourcen) Kapazitätsplanung der Produktionsstätten Notwendige Investitionen Einsatz von Produktionstechnologien Produktionsmengen je Standort und Produktart Standortwahl der Distributionszentren Planung der zu nutzenden Transportmodi Koordination der Warenflüsse Die Entscheidungsbereiche sind hochgradig miteinander vernetzt! Ist das noch planbar / beherrschbar oder sogar optimal gestaltbar? 7 Inputs und Ergebnisse des SC opt -Modells (aggregiert oder detailliert) Eingehende Rahmen- bedingungen/parameter Bewertung durch SC opt (aggregiert oder detailliert) resultierende Ergebnisse Einkaufskosten: lieferantenspezifisch Produktionskosten: standort- und prozessbezogen Logistikkosten: transportmodusabhängig Zölle, Zollerstattungen, Import-/Export- Regelungen Local (Domestic) Content-Vorschriften Steuern und Subventionen: je Land Wechselkurs /-risiken Durchlauf- /Lieferzeiten: lieferanten-, standort-, prozess-, transportmodusabhängig Emissionen (CO 2 etc.) Strategische Vorgaben Wahl der Beschaffungsregionen/ Lieferanten Standort der Produktionsstätten Ausstattung der Standorte mit Anlagen (Ressourcen) Kapazitäten der Produktionsstätten Notwendige Investitionen Einsatz von Produktionstechnologien Produktionsmengen je Güterart Standort der Distributionszentren Transportmodi Warenflüsse Weitere Informationen: www.sc-opt.de Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 8 // www.supply-markets.com

Optimierung mit SC opt Das Optimierungsmodell kann individuell auf die konkreten Problemstellungen angepasst werden und damit die unternehmensspezifischen h Wertschöpfungsbesonderheiten h berücksichtigen. In der Regel ist es nicht ausreichend, alleinig nach finanziellen Zielgrößen zu optimieren. Durch die integrierte Mehrzieloptimierung lassen sich mehrere Zielgrößen parallel berücksichtigen, wie bspw.: EBIT, TCO Durchlaufzeiten Nachhaltigkeit (Carbon Footprint, Emissionen) 9 Planungsebenen von SC opt Global Operating Model strategische Planung Mittel- bis langfristige Betrachtung über mehrere Planungsperioden Optimierung komplexer, (aggregierter) Wertschöpfungsnetzwerke oder (Detail-) Ausschnitte davon, z.b. nur Fokussierung der Supply Chain taktische Planung Kurzfristige, unterjährige Betrachtung über eine Planungsperiode Optimierung komplexer Einzelentscheidungen (z.b. im Projektgeschäft oder innerhalb der Supply Chain) 10 // www.supply-markets.com

Integrierte Mehrzieloptimierung Parallele Berücksichtigung mehrerer Zielgrößen und Aufzeigen der Zusammenhänge zwischen den Zielgrößen, z.b. zwischen Gewinngröße und Durchlaufzeit: 11 Auswertungsmöglichkeiten Auswertungsmöglichkeiten problemindividuell anpassbar. Mögliche Auswertungen sind: Kartographische Übersicht der Warenströme Finanzkennzahlen Übersicht der Warenflüsse von Material und Rohstoffen Übersicht der Produktmengen Übersicht der Intercompany- Warenflüsse Warenströme zum Kunden Lieferzeiten... 12 // www.supply-markets.com

Sensitivitätsanalyse und Szenarien Durch Sensitivitätsanalysen werden Faktoren identifiziert, die entscheidenden Einfluss auf die Gewinngröße (oder die TCO) besitzen Durch Variation dieser Eingangsparameter lassen sich Szenarien (Best- Case; Worst-Case) erstellen: - Bis zu welchen Arbeitskosten ist ein bestimmter Fertigungsstandort vorteilhaft? - Wie beeinflusst ein neuer (möglicher) Standort die Produktionsmengen in den bestehenden Fertigungsstätten? - Wie beeinflusst ein neuer (möglicher) Standort die CO 2 -Emissionen meines Wertschöpfungsnetzes? - Wie wirken sich neue Standortoptionen auf die weltweiten Lieferströme aus? - Bei welchen Transportkostenniveaus verändert sich mein Wertschöpfungsnetz? - Wann setze ich bestehende und potenzielle neue Lieferanten für die Versorgung weiterer Standorte ein? - Wie verändert sich das Wertschöpfungsnetz, wenn gesetzte Strukturen (bspw. die Fertigung bestimmter Teile in vorgegebenen Standorten) verändert werden können? - u.v.a.m. Ermöglichung einer verbesserten strategischen Planung! 13 Sensitivitätsanalyse Graphische Verdeutlichung der Auswirkungen von Parameterwertveränderungen: Große Auswirkungen bei Veränderungen zum Plan Geplante Situation Geringe Auswirkungen bei Veränderungen zum Plan 14 // www.supply-markets.com

Agenda 1. Globale Wertschöpfungsnetzwerke 2. Der Kampf um Rohstoffe 3. Risiko- und Kulturmanagement 4. Fazit Rohstoffzentren und Wirtschaftsblöcke Rohstoffe NAFTA EU+ SA/SOA Rohstoffe 16 // www.supply-markets.com

Rohstoffstrategien Chinas China ist der größte Käufer von Eisenerz und will die Abhängigkeit von Bergbaukonzernen wie Vale, Rio Tinto und BHP Billiton durch eine höhere Eigenproduktion verringern. China ist der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt Bis 2020 könnte Chinas Bedarf laut Schätzungen von DB-Research auf bis zu 1,8 Milliarden Tonnen jährlich steigen. In Nigeria zahlen die von Peking gelenkten Konzerne nahezu jeden Preis für Bohrrechte oder erwerben komplette Unternehmen, bspw. zahlte Sinopec für die kanadisch-schweizerische Addax Förderkapazität mehr als 100 000 Barrel Öl pro Tag rund 7,2 Milliarden Dollar (Quelle: Focus Money Online, 17.01.2010) China National Petroleum Corporation (CNPC) hat Ende 2008 mit Iraks Regierung einen Vertrag im Wert von 1,25 Milliarden US-Dollar unterzeichnet, um das Ölfeld Al-Ahdab südlich von Bagdad zu erschließen. (Quelle: wiwo.de, 17.01.2009) Geld und Menschenrechte spielen bei der Versorgungssicherung scheinbar keine Rolle. Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 17 Rohstoffstrategien Chinas China pflegt weltweit Kontakte zu Staaten, die begehrte Rohstoffe abbauen, sichert sich Förderrechte sowie den Zugriff auf logistische Strukturen Staat und Unternehmen investieren in Häfen, Bergwerke und Industrieunternehmen nach einheitlichem Muster : Staatseigene chinesische Banken vergeben weltweit (Afrika, Südamerika, Mittlerer Osten, Asien) günstige Kredite und chinesische Firmen bauen dort die Infrastruktur auf. Im Gegenzug gewähren die vielfach verarmten Staaten Konsortien unter chinesischer Führung Zugang zu gigantischen Rohstoffschätzen. - China International Fund investiert 2,7 Mrd. Dollar in Guinea für den Bau eines Hafens und einer Eisenbahnlinie - 3,5 Mrd. Invest in einer der weltweit größten Kupferminen in Afghanistan (Aynak) - CNOOC kauft 33% Anteil an Gasfeld in Texas für 1,1 Mrd. USD und gibt zusätzlich 1,1 Mrd. USD für Erschließung aus. Weitere Beispiele unter: http://www.wsws.org/de/2009/nov2009/chin-n18.shtml Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 18 // www.supply-markets.com

Rohstoffstrategien Chinas Seltene Erden China schränkt Zugang zu Seltenen Erden ein + werden zu 97 Prozent in China abgebaut + sind unentbehrlich für wichtige Hochtechnikbranchen in Industrieländern + Erlass strenger Förder- und Ausfuhrquoten für die Elemente + Beginn des Aufbaus einer strategischen Reserve von 200 000 Tonnen + Schließung illegaler Minen, schärfere Umweltauflagen + Konzentration des Abbaus auf einige wenige Staatskonzerne + Erhöhung der Exportzölle auf bis zu 25 Prozent in Aussicht + ggf. ab 2015 Exportstopp für bestimmte Seltene Erden FAZ.NET (Artikel vom 08.07.2010); Handelsblatt v. 3.2.11, S. 28 Verbrauch weltweit 2009: 115 Tt; geschätzt 2012: 185 Tt China bringt 2011 nur ca. ein Drittel der benötigten Mengen auf den Markt! Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 19 Seltene Erden Zu den Metallen der Seltenen Erden gehören die chemischen Elemente der 3. Gruppe des Periodensystems (mit Ausnahme des Actiniums) und die Lanthanoide. Nach den Definitionen der anorganischen Nomenklatur heißt diese Gruppe chemisch ähnlicher Elemente Seltenerdmetalle. Dies sind die Elemente Scandium (Ordnungszahl 21), Yttrium (39) und Lanthan (57) sowie die 14 auf das Lanthan folgenden Elemente, die Lanthanoide: Cer (58), Praseodym (59), Neodym (60), Promethium (61), Samarium (62), Europium (63), Gadolinium (64), Terbium (65), Dysprosium (66), Holmium (67), Erbium (68), Thulium (69), Ytterbium (70) und Lutetium (71). zitiert nach Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/metalle_der_seltenen_erden Selbst die seltenste Seltene Erde ist häufiger als Gold oder Platin vorhanden. Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 20 // www.supply-markets.com

Seltene Erden: Beispielhafte Verwendungen Yttrium (39): Radargeräte (kristallische Elemente mit Yttrium-Anteil) Lanthan (57): Nickel-Metallhydrid-Batterien für Hybridautos Praseodym (59): Kräftige Magneten, bspw. für Windkraftanlagen Neodym (60): Ausgangsstoff für starke Permanentmagnete, u.a. für kleine Mikros/Lautsprecher Samarium (62): Ausgangsstoff für Permanentmagnete, u.a. in Militär-Navis Terbium (65): Fluoreszenzstoff für Energiesparlampen Gadolinium (64): Für Kernreaktoren, u.a. in U-Booten und für Schnellabschaltung Quelle: Handelsblatt vom 2.8.2010; Nr. 146, S. 26 Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 21 Seltene Erden: Abbau- und Vorkommensländer 2009 Abbau to Anteil in % Brasilien 650 0,5 China 120 000 97,0 Indien 2 700 2,22 Malaysia 380 0,3 Gesamt 123 730 100,0 Vorkommen Tt Anteil in % USA 13 000 13,2 Australien 5 400 5,5 Brasilien 48 0,0 China 36 000 36,5 GUS 19 000 19,3 Indien 3 100 3,1 Malaysia 30 0,0 Sonstige 22 000 22,3 Gesamt 98 578 100,0 Quelle: USGS, HBL v. 10./11.9.10, S. 35 Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 22 // www.supply-markets.com

Rohstoffbezogene Strategien der EU Integrierte Außen-, Handels- und Entwicklungspolitik zur Sicherung der Verfügbarkeit folgender 14 Mineralien: + wobei China marktbeherrschend: Antimon, Beryllium, Kobalt, Flussspat, Gallium, Germanium, Graphit, Indium, Magnesium, Seltene Erden + sowie: Niob, Platinmetalle, Tantal, Wolfram Klage der Gemeinschaft vor der Welthandelsorganisation WTO gegen chinesische Exportbeschränkungen Verhandlungen mit Afrika + Brüssel verhandelt mit Afrikanischer Union über Rohstoff-Partnerschaft, die Zugang zu Minen und Erkundung von Bodenschätzen sichern soll, insbesondere mit dem Kongo Fachleute regen Aufbau von Reserven und Wiedereröffnung geschlossener Förderstätten an. Vorsitzender des EU-Industrieausschusses, Herbert Reul (CDU), fordert härteres Auftreten ggüb. China und im Falle des Nichteinlenkens Strafzölle gegen chinesische Produkte, die Seltene Erden enthalten. Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 23 Aktuelle Entwicklungen Bergbaukonzerne investieren intensiv: + Ende 2010 wurden Maßnahmen in Höhe von 403 Mrd. EUR projektiert. + Dieser 20% Zuwachs soll in 2011 mit 40% weiter gesteigert werden. + Projekte primär in Australien und Lateinamerika + Qualität und Konzentration des Erzes im Erdreich nimmt ab Erschließen von weiteren Vorkommen + im Abraum von Minen, bspw. der Kiruna Eisenerz-Mine in Schweden, wodurch ab ca. 2015 für rund 14 Jahre bis zu 10% des Weltbedarfs gedeckt werden könnten (gesamt 400Tto). + in Storkwitz (Sachsen) sollen Lanthan, Cer, Praseodym, Yttrium und Neodym gefördert werden (40 Tto). + in Deutschland (kleinere). China wird trotzdem in den nächsten Jahren den Markt diktieren! 24 // www.supply-markets.com

Agenda 1. Globale Wertschöpfungsnetzwerke 2. Der Kampf um Rohstoffe 3. Risiko- und Kulturmanagement 4. Fazit Risikomanagement für die Supply Chain 26 // www.supply-markets.com

Risikomanagement für die Supply Chain 27 Business Culture Integration: World Cultural Map Richard Lewis Communications 28 // www.supply-markets.com

Business Culture Integration: Eur-Asia Cultural Map Richard Lewis Communications 29 Richard Lewis Communications 30 // www.supply-markets.com

Agenda 1. Globale Wertschöpfungsnetzwerke 2. Der Kampf um Rohstoffe 3. Risiko- und Kulturmanagement 4. Fazit Fazit Langfristige Versorgungssicherung bei Rohstoffen ist von strategischer Bedeutung / überlebenswichtig! Die großen Wirtschaftsblöcke werden zunehmend autark mit eigenen, recht umfänglichen Supply Chains. Ein systematisch geplantes Global Operating Model ist wettbewerbskritisch! Die Konkurrenz wird weiter teilweise extrem und auch aus China heraus zunehmen. Professionelles Risikomanagement und ausgeprägte interkulturelle Kompetenz sind unverzichtbar! Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 32 // www.supply-markets.com

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gern beantworte ich Ihre Fragen. Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Universität Würzburg Sanderring 2, 97070 Würzburg Tel. 0931 31-82936 http://ibl.wifak.uni-wuerzburg.de E-Mail: boga@uni-wuerzburg.de Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 33 // www.supply-markets.com