Grenzenlose Zusammenarbeit

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Transkript:

Grenzenlose Zusammenarbeit Grænseløst samarbejde Projekte INTERREG IV A Fehmarnbeltregion

Programmgebiet und Inhaltsverzeichnis Kiel Odense Slagelse Kreis Plön Plön Kreis Ostholstein Eutin Lübeck Odden - Århus Odden - Ebeltoft Storebæltsbro Hansestadt Lübeck Impressum Roskilde Region Sjælland F e m e r n B æ l t F e h m a r n b e l t Fehmarn Lolland Puttgarden - Rødby Schwerin Næstved Falster Nykøbing F. Gedser - Rostock Rostock KØBENHAVN Køge Møn HERAUSGABE INTERREG IV A Fehmarnbeltregion, Februar 2018, www.fehmarnbeltregion.net TEXTE Peter Andersen Malmö Øresundsbro BILD VORSEITE Ulf Grünke, Projekt RegioSKILL:»Zusammenspiel«fünfteilige Holzskulptur von Traute Ohlenbusch und Team, Kellersee bei Eutin»Durch die mündliche Überlieferung hielt die Wildgans früh Einzug in die Märchen und Sagenwelt des Nordens, wo sie als Stellvertreterin für Verwandlungs- und Reifeprozesse steht. Die horizontal angeordnete Skulpturenreihe nimmt die Weite des Kellersees auf, sie betont den sich öffnenden Raum von Ostholstein nach Norden, entsprechend der Vogelfluglinie. (Traute Ohlenbusch) REDAKTION Regional udvikling, Region Sjælland Chefredakteur: Lisbeth Iversen, live@regionsjaelland.dk und Sine Gregersen, singr@regionsjaelland.dk Redaktionsgruppe: Anja Peist, apei@regionsjaelland.dk Hiltrud Weddeling, weddeling@egoh.de Lone Sewerin, lsew@regionsjaelland.dk Anne Baarse, aib@regionsjaelland.dk LAYOUT Karin Skovrød Die Bilder in dieser Publikation gehören den einzelnen Projekten. ELEKTRONISCHE VERSION der Broschüre mit der Möglichkeit, Links und Downloads zu aktivieren: www.fehmarnbeltregion.net 4 Thema:»Region & Gesellschaft«4 Regionalmanagement Fehmarnbelt-Region 6 Branding Fehmarnbelt Region 7 Kult.kom Kultur & Kommunikation 8 Beltsamariter 9 BEST Bürgerschaftliches Engagement stärken 10 Grenzüberschreitender Familiensport 11 Thema:»Kultur & Identität«11 kulturlink - Leben im neuen Kulturraum 12 MusBelt Brückenprojekt zur Vorbereitung der Etablierung eines deutsch-dänischen Museumsverbundes für Kulturerbe, Forschung und regionale Identität 13 Baltic Bridge II - The information highway of the past 14 RegioSKILL Sprache-Kunst-Identität-Lebenslanges Lernen 15 Thema:»Ausbildung & Arbeitsmarkt«15 ProNet - Produktionsschul- & Bildungsnetzwerk Fehmarnbelt 16 Futura Maritima Innovative grenzüberschreitende Ausbildungswege, Kompetenzentwicklung und maritime Möglichkeiten in einer regionalen Perspektive 17 ProFuture 18 POSEIDON Innovative, grenzüberschreitende Strategie und Methodik zur gesellschaftlichen Integration lernschwacher und lernbehinderter junger Menschen in der Fehmarnbeltregion 19 BeltScience 20 Come on, girls get technical 21 ArTeMa - Art, Teaching and Management 22 VET Qualification System: 2 Länder 1 Ausbildung 24 REGIO-NET 25 Thema:»Umwelt & Tourismus«25 UNDINE 26 Wildtiermanagement und Naturschutz in der Fehmarnbeltregion 27 Baltic Flyway 28 BalticSailing 2 29 Cruising Fehmarnbelt 30 Destination Fehmarnbelt 31 TIM - Tourism Innovation Management Fehmarnbelt 32 Thema:»Gesundheit & Bevölkerung«32 KFFB - Krebsforschung Fehmarnbelt 34 Vital Sign Monitoring Netværk 35 SRRF - Strategien zur Reduzierung des Rauschmittelkonsums in der Fehmarnbeltregion 36 KoDiF - Kompetenz Demenz in der Fehmarnbeltregion 37 LUTS - Lower Urinary Tract Symptoms 38 Thema:»Wirtschaft & Energie«38 BELTFOOD und Masterplan:»Dänisch-Deutsches Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft«40 BeltLogistics 41 BeltTrade 42 intelligentenergyregion 43 BioBusINet - BioBusinessInnovationNetwork 2

Interreg in Zahlen ZAHLEN UND FAKTEN 22,9 Mio. Euro Das Fehmarnbeltprogramm (2007-2013) hatte 22,9 Mio. Euro bzw. 170 Mio. DKK zur Verfügung. Insgesamt wurden 37 Projekte gefördert, denen im Schnitt ca. 400.000 Euro für grenzüberschreitende Aktivitäten zugesprochen wurden. Die Fördermittel deckten zwischen 50 und 75 Prozent der Kosten der jeweiligen Projekte. 1.100 Sitzungen Insgesamt wurden etwa 1.100 deutsch-dänische Sitzungen abgehalten, um 37 Projekte zu planen und umzusetzen. Und es wurden mehr als 55.000 Teilnehmer registriert mehr, als die Stadt Roskilde für sich genommen oder auch die Orte Eutin, Plön und Lübeck-Travemünde zusammen an Einwohnern haben. Fährmeetings Offizielle und inoffizielle Sitzungen auf der Fähre Puttgarden-Rødby waren für die Teilnehmer etwas Besonderes, wodurch sich das Fehmarnbeltprogramm von den 59 anderen europäischen Interreg-Programmen abhebt. Die Wassergrenze an dieser Stelle zwischen Deutschland und Dänemark erschwert es, das Gebiet um den Fehmarnbelt als eine Region mit gemeinsamer Identität wahrzunehmen. In dieser Hinsicht wurde die Fähre zur gemeinsamen Anlaufstelle für Deutsche und Dänen, wo es einfach war, sich kennenzulernen und Kooperationen zu starten. 25 Jahre Interreg gibt es seit 1991, und die deutsch-dänische Zusammenarbeit ist über die Jahre geographisch, thematisch und finanziell immer weiter gewachsen. Kontinuität ist wichtig, denn sie schafft Offenheit, Vertrauen und Freundschaft und trägt dazu bei, dass Hunderte Interreg-Akteure den Schritt zu neuen Kooperationen und Partnerschaften gewagt haben, um mehr Wohlstand für die Region zu schaffen, in der wir leben. Die zwischenmenschlichen Werte INTERREG IVA, das ist mehr als cool cash und hard facts. Das Programm hat zum Abbau physischer und mentaler Grenzen zwischen zwei Nachbarstaaten und zu tatsächlichen Verbesserungen für gesellschaftlich Benachteiligte, im Gesundheitswesen sowie in Sachen Naturschutz und Kultur beigetragen. Insgesamt sind 180 verschiedene deutsche und dänische Partner aus dem öffentlichen und halböffentlichen Bereich beteiligt gewesen. Sie haben den Weg für mehr Verständnis zwischen Deutschen und Dänen geebnet. Programmergebnisse: Neue, nachhaltige Tourismusinitiativen, die nicht nur die Schönheit der Ostsee und der angrenzenden Natur herausstellen, sondern in denen sich auch die Bewohner, Kommunen und Tourismusbetriebe beim Schutz der empfindlichen Natur mit engagieren Stärkung von Clustern und Kooperationen im Bereich der Wirtschaft zum Wohle der kleinen und mittleren Unternehmen und zur Steigerung des Wohlstandes in unserer Region Starke Fokussierung auf die Entwicklung besonderer Bildungsangebote für benachteiligte Jugendliche, deren Chancen auf eine Beschäftigung im sog. Ersten Arbeitsmarkt sich dadurch verbessern Bahnbrechende Ergebnisse im Bereich der Krebsforschung und beim Aufgreifen von Tabuthemen im Gesundheitsund Pflegebereich Grenzüberschreitender Austausch in Sachen Kultur; dadurch mehr Erlebnismöglichkeiten im Bereich Kunst und mehr Anreize für die Bürger, sich mit der Sprache des Nachbarn positiv auseinanderzusetzen Eine neue Plattform für die grenzüberschreitende, regionale Zusammenarbeit hat neue Möglichkeiten des Dialogs und der Kooperation ermöglicht ob man Politiker ist oder ehrenamtlich organisiert ist, ob man sich mit Wirtschaftsförderung beschäftigt oder in einer Bildungsoder Kultureinrichtung tätig ist. Gemeinsam ist man stark! 3

Region & Gesellschaft EIN TRAGFÄHIGES PROJEKT 4 Mit dem Fehmarnbelt-Komitee ist eine politische Plattform für die Entwicklung der deutschdänischen Region geschaffen worden. In diesem Zusammenhang ist die feste Querung wichtig, aber nicht alles entscheidend. Viele wären sicher der Meinung, dass bei den Bemühungen um die Entwicklung einer gemeinsamen Fehmarnbeltregion alles mit dem Beschluss zum Bau einer festen Beltquerung steht und fällt. Das ist aber so nicht zutreffend, meint Sibylle Kiemstedt vom Kreis Ostholstein. Frau Kiemstedt war Leiterin des Interreg-Projekts Regionalmanagement, das u. a. für die Etablierung eines grenzüberschreitenden politischen Kooperationsgremiums, dem Fehmarnbelt-Komitee, im Jahr 2009 zuständig war. Das Gremium hat 12 deutsche und 12 dänische Mitglieder; den Vorsitz teilen sich beide Seiten im jährlichen Wechsel.»Gewiss ist die feste Querung ein wichtiges Argument und auch immer wieder ein Impulsgeber, aber sie war bei weitem nicht die alleinige Grundlage unserer Projektarbeit. Die Zielsetzung war, sich für die Interessen der zusammenwachsenden Region stark zu machen, die Entwicklung mitzugestalten und die Region auf einen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt vorzubereiten. Dieser Prozess geht weiter, unabhängig von der festen Querung«, unterstreicht Sibylle Kiemstedt. Sie betont, dass mit dem Fehmarnbelt-Komitee ein wichtiges politisches Zeichen gesetzt worden ist:»wir wollen Geschlossenheit demonstrieren, und wir wollen mehr Aufmerksamkeit aus Brüssel, Berlin, Kopenhagen und Kiel. Ich bin der Meinung, dass sich die Zusammenarbeit gut entwickelt hat und mittlerweile selbstverständlicher und LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Handlungsplan des Fehmarnbelt-Komitees Newsletter Fehmarnbelt-Aktuell Film Fehmarnbelt-Ticket Gutachten Regionale Entwicklungsperspektiven für die Fehmarnbelt-Region, Wichmann-Matthiesen, Juli 2011 Beratungskatalog Als deutscher Grenzpendler in Dänemark von Mai 2011; 10 dänisch-deutsche Kurzfilme über Mitarbeiter auf einem deutschen und einem dänischen Arbeitsplatz: Film 1 Einführung dänische Firma Film 2 Einführung deutsche Firma Film 3 Arbeitsleben Film 4 Wenn ich krank werde Film 5 Sie oder Du? Film 6 Weihnachtsfeier Film 7 Ferien beim Nachbarn Film 8 Unternehmensleitung Film 9 Ordnung Film 10 Typisch Deutsch und Dänisch Regionalmanagement Fehmarnbelt-Region Kreis Ostholstein, Fachdienst Regionale Planung Fonden Femern Belt Development femernbaelt-portal.dk 01.05.2008 31.05.2011 653.619 INTERREG-ZUSCHUSS 470.459 FÖRDERQUOTE 72% professioneller funktioniert. Man kann schon sagen, dass das Komitee zu einem wichtigen politischen Akteur in der Fehmarnbelt-Region geworden ist.«freundschaftliches Projekt Im Rahmen des Regionalmanagement-Projekts wurden auch zwei Fehmarnbelt-Geschäftsstellen eingerichtet, die als Sekretariate des Komitees dienen und während der Projektlaufzeit Grenzpendler, Unternehmen und Bürger in allgemeinen Fragen beraten haben. Die Geschäftsstellen sind heute außerdem für viele praktische Aufgaben zuständig, wie etwa die Durchführung von Veranstaltungen, die Gestaltung der gemeinsamen Homepage und die Herausgabe des Newsletters»Fehmarnbelt-Aktuell«.»Am Anfang war die Beratung deutscher Grenzpendler ein großer Teil unserer Arbeit, aber das änderte sich mit dem zunehmenden Konjunkturaufschwung in Deutschland. Eine Herausforderung für die Projektarbeit war der Wandel der Arbeitsmarktsituation in den beiden Ländern, der im Laufe der Zeit immer wieder unsere Beratungstätigkeit beeinflusst hat. Die Grenzpendlerproblematik spielte im Projektzeitraum eine wesentliche Rolle, und obgleich sie heute nicht mehr diese Bedeutung hat, haben wir dadurch wertvolle Erfahrungen gewonnen, an die wir zukünftig anknüpfen können, z.b. in der Bauphase der festen Querung oder in der Zeit nach der Fertigstellung des Fehmarnbelt-Tunnels«, erläutert Sibylle Kiemstedt. Das Komitee ist auch einer der Partner und Organisatoren der Fehmarnbelt Days, die 2016 unter der Überschrift»Creating Connections«in Hamburg stattfanden und

Region & Gesellschaft bereits zum 3. Mal mit Beteiligung des Komitees durchgeführt wurden. Nach Ansicht von Frau Kiemstedt verdeutlicht diese Veranstaltung konkret, dass die langjährige Projektarbeit zur Schaffung einer gemeinsamen Region ihre Tragfähigkeit unter Beweis gestellt hat.»fernab aller bewilligten EU-Mittel für das Interreg-Programm und auch ungeachtet wechselnder politischer Mehrheiten hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass man zusammenarbeiten muss. Viele Barrieren konnten abgebaut, eine Menge Kontakte in vielen Bereichen zwischen den beiden Ländern hergestellt und gefestigt werden. Das gilt auch für mich persönlich. Man kann schon sagen, dass die Zusammenarbeit seinerzeit sehr professionell begann und sich dann zu einem freundschaftlichen Miteinander entwickelt hat. Und das ist ganz entscheidend, wenn eine Region wirklich zusammenwachsen soll.«interview MIT DEM VORSITZENDEN DES FEHMARNBELT-KOMITEES, REINHARD SAGER GRENZÜBERSCHREITENDE ERLEBNISSE Von deutscher Seite aus betrachtet, was sind die wesentlichen Ergebnisse des INTERREG IV A-Programms? Das INTERREG-IVA-Programm Fehmarnbeltregion hat wie alle seine Vorläufer zunächst einmal zu Begegnungen geführt. Tausende Menschen haben sich über den Fehmarnbelt hinweg getroffen und miteinander gesprochen. Sie haben debattiert, geplant und waren gemeinsam in der Projektarbeit aktiv. Kein anderes Förderprogramm bietet eine solche thematische Vielfalt wie Interreg. Gefördert wurden Berufspraktika für Jugendliche im Nachbarland, der Erfahrungsaustausch von Pflegekräften im Demenzbereich, die Entwicklung von Tourismuskonzepten, die Kooperation unserer Wirtschaftscluster, der Schutz unserer natürlichen Umwelt, die Gewinnung von Ehrenamtlichen, der gemeinsame Sport sowie bahnbrechende medizinische Krebsforschung und das sind nur einige Beispiele. Es wurden nachhaltige Strukturen verankert, die eine Basis für weitere Zusammenarbeit sind. Auch unser dänisch-deutsches Fehmarnbelt-Komitee, ein politisches Kooperations- und Arbeitsgremium, geht auf ein Interreg-Projekt zurück und ist mittlerweile eine etablierte Plattform für die Diskussion vieler grenzüberschreitender Fragen in der Fehmarnbeltregion. In dänischen Medien ist viel die Rede davon gewesen, dass die dänische Seite die eifrigere hinsichtlich der Schaffung der festen Querung sei, während man auf deutscher Seite das Projekt eher distanzierter betrachte. Hat das Programm an dieser Wahrnehmung etwas ändern können? Interreg-Kooperationsprojekte funktionieren seit vielen Jahren ohne feste Querung. Die Fährüberfahrt ist ein selbstverständlicher Teil der Begegnungen und so manche Sitzung hat sogar direkt auf dem Fährschiff stattgefunden. Bei vielen Projekttreffen und Veranstaltungen wurde auch über die feste Verbindung diskutiert und zwar aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich viele Akteure, auch auf deutscher Seite, auf eine schnellere Verbindung zum Nachbarland freuen. Trotzdem werden auch die Argumente der Gegen- seite stets respektiert. Den Einfluss des Programms sehe ich in diesem Zusammenhang eher darin, dass es über die Projektarbeit für einen besseren Austausch von Argumenten und Informationen gesorgt hat und so auf beiden Seiten das Verständnis für die z.t. unterschiedliche Haltung zur festen Querung erhöht hat. Noch ist die Fehmarnbeltregion nur eine Vision. Ist ein Programm wie Interreg ein geeignetes Instrument zur Schaffung einer gemeinsamen Region? Eine gemeinsame grenzüberschreitende Region hat viel mit Identität zu tun. Es kommt also auf die hier lebenden Menschen und ihre individuelle Offenheit, Neugier und Bereitschaft zum Austausch und zur Annäherung an. Sicher gibt es schon heute viele Deutsche und Dänen, die sich mit der Fehmarnbeltregion identifizieren, weil sie aus privaten oder beruflichen Gründen auf beiden Seiten des Fehmarnbelts leben, arbeiten oder intensive Kontakte haben. Interreg hat erheblich dazu beigetragen, die Fehmarnbeltregion als solche bekannt zu machen und mehr noch: auch grenzüberschreitend erlebbar zu machen. Dank gebührt den 37 Interreg-Projekten, die alle ihren Anteil zum guten Gedeihen der Fehmarnbeltregion geleistet haben. 5

Region & Gesellschaft BRANDING EINER VISION Wie vermarktet man eine Region, die bislang nur eine Vision ist? Das war die Aufgabenstellung für ein Projekt mit dem simplen Titel Branding Fehmarnbelt region. Das mag zunächst wie eine nahezu unlösbare Aufgabe klingen, nicht zuletzt deshalb, weil eine kommende Fehmarnbeltregion»eingeklemmt«zwischen zwei großstädtischen Superbrands liegen würde: Hamburg und Kopenhagen. Insofern galt für das auf ein Jahr angelegte Projekt denn auch lediglich der Anspruch, zu ermitteln, ob eine Grundlage für ein gemeinsames Branding der Region gegeben sei.»ja, durchaus«, so das Fazit von Sidsel Rasmussen, Projektmanagerin bei Femern Belt Development.»Wenn wir uns international brand en, dann zwar als»anhängsel«von Hamburg und Kopenhagen, aber dazwischen gibt es auch ein regionales Potential, um bestimmte Zielgruppen anzusprechen«, ist sie sich sicher. Ein Brand, also eine Marke, passend für die gesamte Region aufzubauen, hat man dabei gar nicht erst versucht. Es gibt einfach zu große Unterschiede in der Wahrnehmung der Region: ob von innen oder außen, ob von deutscher oder dänischer Seite. Der Preis für eine solche Maßnahme würde vermutlich sogar den Gesamtvorhabenpreis für den Bau der festen Querung in den Schatten stellen. Davon ab- Branding Femernbelt Region Fonden Femern Belt Development Wirtschaftsförderung Lübeck; Entwicklungsgesellschaft Ostholstein (EGOH); Wirtschafts-Förderungs-Agentur Kreis Plön beltfood.de/de/65/place-branding.html 12.03.2013 31.08.2014 LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Film Review of transnational and interregional place branding in Europe Feasibility Study and Activity Plan: Branding of the Fehmarnbelt Region Eine Standortmarke für die Fehmarnbelt Region Zusammenfassung Presentation Holeby 2013 6 284.968 INTERREG-ZUSCHUSS 213.661 FÖRDERQUOTE 75% gesehen, ist es in einer grenzüberschreitenden Region mit freien Bürgern auch gar nicht möglich, den Prozess so zu steuern, wie man es etwa in einem Unternehmen könnte. Stattdessen gibt es das Instrument place branding, also Standortmarketing, mit dem einige Themen definiert werden, die kennzeichnend für die Region sind aber eben unterschiedlich nutzbar, je nachdem, ob man in Preetz oder Præstø wohnt. Eine Analyse der Erasmus University Rotterdam benennt zwei Themen: Natur, Meer und Ruhe und Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Verknüpfung. Die möglichen Zielgruppen einer Brandingstrategie werden in den Bereichen Tourismus, Lebensmittel und grüne Technologien gesehen.

Region & Gesellschaft ES BEGINNT IM KINDERGARTEN Orla ist eine Wikingerpuppe, die in einem Koffer lebt zusammen u. a. mit diversen Fingerfertigkeits- und Denksportspielen und einer deutsch-dänischen Vokabelliste mit Bezeichnungen menschlicher Körperteile. Orla wurde in Deutschland»geboren«, wo Schüler zweier Berufsschulen für Erzieherinnen in Preetz und Lensahn den Auftrag zur Entwicklung eines Werkzeugs für den»zweisprachigen Kindergarten«bekommen hatten. 2015 wurde der Sprachkoffer dann erstmals an 80 Kindern zweier Kindergärten auf Lolland-Falster getestet mit den Schülern besagter Berufsschulen als Sprachbotschaftern. Der Koffer steht seitdem zwei deutschen und zwei dänischen Kindertagesstätten zur Verfügung.»Der zweisprachige Kindergarten«gehörte zum Interreg-Projekt Kult.kom, bei dem es um die Entwicklung Kult.kom - Kultur & Kommunikation D Berufliche Schule des Kreises Ostholstein in Eutin DK CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster Berufsbildungszentrum Plön; Berufliche Schule des Kreises Ostholstein in Oldenburg; Inselschule Fehmarn; Warderschule Heiligenhafen bs-eutin.de/europaschule/europa-projekte/ 01.08.2012 31.07.2015 667.706 INTERREG-ZUSCHUSS 405.569 FÖRDERQUOTE 61% LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Begleitbericht Kult.kom Zeitungsartikel Projektabschluss Zeitungsartikel Schülervertretung Artikel Fachkräfte für den HanseBelt Artikel FehmarnBeltDays 2012 Kindergartenprojekt Orla Flyer Orla-Material gegenseitigen Sprachverständnisses als einer wesentlichen Voraussetzung für die erfolgreiche Schaffung einer grenzüberschreitenden Region ging. Es waren nicht nur Kindergartenkinder beteiligt, sondern insbesondere Schülerinnen und Schüler von Allgemeinbildenden und Beruflichen Schulen. Die Kinder und Jugendlichen bearbeiteten Themen im Bereich der»ostseekunde«, hierunter Hans Christian Andersen und aktuelle Themen wie die Pressefreiheit, die Unterschiede des deutschen und dänischen Bildungssystems sowie die Konsequenzen der festen Fehmarnbelt-Querung. Darüber hinaus wurde untersucht, wie es um den Deutschunterricht an dänischen und den Dänischunterricht an deutschen Schulen bestellt ist. Dabei wurde festgestellt, dass Fördermaßnahmen für Schulprojekte nach wie vor vonnöten sind, wenn man etwas für die Zweisprachigkeit im Unterricht tun will. So widmet sich das Projekt kult- KIT im Rahmen von Interreg 5A denn auch weiterhin diesem Thema. 7

Region & Gesellschaft ENGERE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN EHRENAMTLERN Dansk Folkehjælp auf Lolland und der Arbeiter-Samariter-Bund in Schleswig-Holstein sind eine dauerhafte Zusammenarbeit eingegangen. Dänische Rettungssanitäter beim Triathlon in Heiligenhafen, deutsche beim Jazzfestival auf Femø: zwei Beispiele von vielen für die Zusammenarbeit, die der Ortsverband von Dansk Folkehjælp auf Lolland und der Ortsverband Heiligenhafen des Arbeiter-Samariter-Bunds in Schleswig-Holstein im Rahmen des Projekts Beltsamariter aufgenommen haben. Die Mitwirkung der Teilnehmer sollte natürlich freiwillig sein. Am Ende stand als Ergebnis eine Zusammenarbeit, die sich im Projektzeitraum von drei Jahren ständig fortentwickelte. Zielsetzung war die Erarbeitung von best practices in zwei Bereichen: Sanitäterbereitschaft bei größeren Veranstaltungen und die soziale Unterstützungsarbeit der beiden Organisationen, von der besonders ältere Mitbürger profitieren. Aber es wurden auch Erfahrungen hinsichtlich Rekrutierung und Verstetigung von Ehrenamtlern ausgetauscht, weil es mit beidem seit einigen Jahren sowohl in Deutschland als auch in Dänemark zuweilen hapert.»das Projekt hat auf jeden Fall zu engeren Beziehungen nicht nur zwischen den Verbänden und den Ehrenamtlern, LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Film Projektinformation DE Pixiefolder Aktiv dabei sein! Poster Helfer gesucht Preisnominierung Helfende Hand 2013 Samaritan s B.E.S.T. - Award 2013 Film Seniorenarbeit 1 Seniorenarbeit 2 Projektartikel Beltsamariter Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Schleswig-Holstein Dansk Folkehjælp beltsamariter.eu 01.04.2012 30.06.2015 526.372 INTERREG-ZUSCHUSS 321.669 FÖRDERQUOTE 61% sondern auch unter diesen zu dauerhaften Freundschaften geführt. Mittlerweile ist es für uns genauso selbstverständlich, mit einem Hilfeersuchen ggf. unsere deutschen Kollegen anzusprechen, wie bei unseren Kollegen in Dänemark anzufragen«, sagt Thomas Egesborg-Pedersen, Vorsitzender der Organisation Dansk Folkehjælp. Wir sind alle Europäer Dansk Folkehjælp hat nach dem Projektabschluss Sanitäteraktivitäten im Ortsverband in Guldborgsund initiiert.»hier besprechen wir jetzt auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit unseren deutschen Kollegen. Darauf wären wir vor dem Projekt nicht gekommen«, so Thomas Egesborg Pedersen weiter. Ehrenamtliche Arbeit funktioniert in Deutschland und Dänemark unterschiedlich, aber die beiden Organisationen haben voneinander lernen können, ist er sich sicher.»obgleich das Ehrenamt in Deutschland und Dänemark nicht in allen Belangen vergleichbar ist, haben wir sehr davon profitiert zu erfahren, wie die jeweils andere Seite die Dinge handhabt. Ganz grundsätzlich hat das auf Seiten unserer Ehrenamtler, in Dänemark nennen wir sie Freiwillige, zu mehr Verständnis für die deutsche Kultur geführt. Ich finde, das passt gut zu dem Gedanken, dass wir alle Europäer sind«, betont Thomas Egesborg Pedersen. 8

Region & Gesellschaft EIN SCHUB FÜR DAS EHRENAMT BEST Bürgerschaftliches Engagement STärken Diakonisches Werk des Kirchenkreises Plön-Segeberg Sorø Kommune; Frivilligcenter Sorø; Gemeinde Wankendorf; Kreis Plön, Amt für Jugend und Sport/Gleichstellungsstelle; Kreisfeuerwehrverband Plön; Kreisvolkshochschule Plön projekt-best.eu/ 01.04.2013 30.06.2015 848.890 INTERREG-ZUSCHUSS 501.031 FÖRDERQUOTE 59% LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Projektbericht auf Dänisch Film lang - Ehrenamt ist cool!!! Film kurz - Ehrenamt ist cool!!! Fragebogenerhebung Ergebnisse Dokument Anerkennungskultur Konzept Schulprojekt Flyer Freiwilligenzentrum Plön Freiwilligenzentrum Plön, homepage Frivilligcenter Sorø auf Facebook Frivilligcenter Sorø på Facebook In Sachen Ehrenamt, also freiwilliger, sozialer Arbeit, gibt es zwischen Deutschland und Dänemark große Unterschiede. So haben z. B. die weitaus meisten dänischen Kommunen mittlerweile ein sog. Freiwilligencenter, finanziert von der öffentlichen Hand, wohingegen ehrenamtliches Arbeiten in Deutschland auf Sponsoren oder den guten Willen von Lokalpolitikern angewiesen ist. Dennoch kann man durchaus grenzüberschreitend voneinander lernen. Das bewiesen der Kreis Plön und die Kommune Sorø mit dem Projekt Bürgerschaftliches Engagement STärken (BEST). Oder auf Dänisch: Styrkelse af Aktivt Medborgerskab.»Durch die Zusammenarbeit haben wir neue Ideen bekommen und auf diese Weise die ehrenamtliche Arbeit in beiden Ländern gestärkt. In Sorø bekamen die ehrenamtliche Vereine und Verbände viel positive PR, und auch das dortige Freiwilligencenter, das während der Projektlaufzeit eröffnete, erlebte einen Schub«, erklärt Lone Ulholm, leitende Beauftragte der Kommune Sorø. Eine der Initiativen war eine Fragebogenerhebung, aus der sich einige Gemeinsamkeiten im Bereich des Ehrenamtes in Plön und Sorø herauskristallisierten etwa der Umstand, dass viele Ehrenamtler nicht mehr die jüngsten sind und das Rekrutieren von Nachwuchs sich schwierig gestaltet. Forschungsergebnisse zeigen, dass es von hoher Bedeutung ist, ob jemand in einem familiären Umfeld aufgewachsen ist, in dem ehrenamtliche Arbeit einfach dazugehörte. An 20 Schulen im Projektgebiet wurden daher Versuche mit Siebtklässlern durchgeführt, bei denen jeweils die gesamte Klasse wöchentlich zwei Stunden ehrenamtlich arbeitete. Das Konzept ist bereits an mehreren Schulen im Kreis Plön ausprobiert und mittlerweile auch an Schulen in der Kommune Sorø vorgestellt worden. Umgekehrt konnte die dänische Seite dem Kreis Plön bei der Schaffung eines Freiwilligencenters als Anlaufstelle für Bürger helfen, die sich gern mit einer Tätigkeit einbringen möchten. Die Kommune Sorø hat eine Zeitung herausgegeben, die das Projekt und seine Ergebnisse beschreibt. 9

Region & Gesellschaft GRENZÜBER- SCHREITENDER SPORT Familiensport ist ein Oberbegriff für Sport und Aktivitäten, die man als Familie über alle Altersgruppen hinweg gemeinsam betreiben kann ein Angebot für Familien mit Kindern, denen es mit zwei berufstätigen Elternteilen und eine Ganztagsschule besuchenden Kindern schwerfallen kann, genügend Zeit zu finden. Mit Femern Belt Development als Katalysator setzten die Danske Gymnastik og Idrætsforeninger (DGI, Verband der Dänischen Gymnastik- und Sportvereine) und der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) sich zum Ziel, Sportvereine und -verbände dazu anzuregen, gemeinsame Aktivitäten mit Partnern auf der anderen Fehmarnbeltseite zu entwickeln. Das Ergebnis waren drei Konzepte: Ein Familienzehnkampf, bei dem die Teilnehmer generationenübergreifend verschiedene Disziplinen spielend und bewegungsreich absolvieren Grenzüberschreitender Familiensport Fonden Femern Belt Development Landessportverband (LSV) Schleswig-Holstein; Danske Gymnastik- og Idrætsforeninger (DGI) 01.05.2014 30.06.2015 82.232 INTERREG-ZUSCHUSS 61.674 FÖRDERQUOTE 75% LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Folder Film Interview Facebook Ein Familiensporttag, an dem Vereine und Verbände sich vorstellen und die ganze Familie als Zuschauer oder aktive Protagonisten Sport erleben können Ein Austauschprogramm, bei dem Mitgliedsverbände aus Deutschland und Dänemark ihre Bedürfnisse benennen und DGI und LSV sich um die praktischen Aspekte kümmern einen bestmöglichen Match (Abgleich) zwischen den Vereinen herbeizuführen, die richtigen Sportund Übernachtungsstätten zu finden und den Vereinen bei der Handhabung ihrer Finanzen zu helfen. DGI und LSV können die Klubs auch bei der Schaffung von Netzwerken oder dem Veranstalten von Turnieren, Tagungen und anderen Events unterstützen. 10

Kultur & Identität BEIM PROJEKT KULTURLINK BEGEGNETEN SICH DEUTSCHE UND DÄNISCHE KÜNSTLER SCHAFFUNG EINER GEMEINSAMEN IDENTITÄT Eine Fehmarnbeltsuite für ein Gitarrenorchester, ein Netzwerk für Bibliotheken und eine Fotoausstellung mit Aufnahmen des Belts: drei Beispiele aus den zusammen 21 Mikroprojekten, die aus dem Interreg-Projekt KulturLINK hervorgingen und in deren Rahmen deutsche und dänische bildende Künstler, Kindertheater und sogar Feuerwehrorchester miteinander zusammenarbeiteten. Dabei waren die 21 Mikroprojekte ursprünglich so nicht geplant, sondern kamen über einen Sondergeldtopf zustande, der u. a. mithilfe einer Förderung des dänischen Kulturministeriums sowie aus regionalen Kulturmitteln geschaffen wurde. Somit konnten sich bildende Künstler, Musiker und andere Kulturschaffende austoben. Außer der Vorgabe, dass mindestens ein Teilnehmer aus jedem der beiden Länder mit von der Partie sein musste, gab es keine sonstigen Bedingungen. Wanderausstellung Ganz generell sollte KulturLINK zur Schaffung einer gemeinsamen Identität in der Fehmarnbeltregion beitra- LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW.FEHMARNBELTREGION.NET Film Wanderausstellung Material Wanderausstellung 8 Filme Wanderausstellung Plakat Evaluation kulturlink Studie Analysis of Cultural Structures Image Flyer Postkarte Roll up KulturLINK Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck Næstved Kommune, Center for Kultur og Borgerservice; Kreis Ostholstein, Fachdienst Regionale Planung; Hansestadt Lübeck, Fachbereich Kultur; AktivRegion Wagrien-Fehmarn ihk-schleswig-holstein.de/standortpolitik/projekte_und_ kooperationen/kulturlink; kulturregionstorstrøm.dk/forside/ aktuelle-projekter/kulturlink/ 01.09.2010 31.08.2014 1.149.104 INTERREG-ZUSCHUSS 686.700 FÖRDERQUOTE 60% gen. Dieses Ziel wurde durch die Mikroprojekte in der Tat in hohem Maße erreicht. Gleiches gilt aber auch für die Wanderausstellung, die den Sommer über in 13 Kommunen beiderseits des Belts Station machte von Oldenburg bis Kalundborg. Die Ausstellung bestand aus neun Roll-up-Aufstellern, einem Hörstuhl und einer Plastik, die zusammen das Projekt und die geplanten Kulturbegegnungen erläuterten. An den Beginn des Projekts hatten die Partner eine Befragung gestellt, um das Interesse an einer Kulturzusammenarbeit über den Belt hinweg auszuloten und zu untersuchen, welche Beziehungen und Kooperationen ggf. schon existierten. Es wurden Fragebögen an 200 deutsche und dänische Akteure aus den Bereichen Bühnenkunst, Musik, Literatur, Film/Medien und Kulturerbe verschickt. War die Anzahl bestehender Kooperationen, so das Ergebnis, eher gering, so gaben fast 50 Prozent der Akteure an, dass sie an einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit interessiert seien. Im Rahmen von KulturLINK fanden auch mehr als 20 Netzwerktreffen statt und es konnten mehr als 360 Kulturschaffende zusammengebracht werden. Viel öffentliche Aufmerksamkeit erhielten die zwei sog. People-to-people-Projekte. Dabei handelte es sich um Baltic Heartbeat, einen Drum Circle in Lübeck, und Music Clips Fehmarnbeltregion, bei denen acht Musiker an verschiedenen Orten der Region einen gemeinsamen zweisprachigen Song zu Gehör brachten. Im Anschluss an KulturLINK ist im Rahmen des Interreg-5A-Programms ein neues Projekt namens kultkit angelaufen, dessen eindeutige Zielsetzung die Finanzierung von Mikroprojekten ist. 11

Kultur & Identität VON MUSBELT ZU NORDMUS Bereiten Sie innerhalb eines Jahres die Schaffung eines deutsch-dänischen Museumsverbundes vor so in Kurzform der Auftrag an das Museum Lolland-Falster und die übrigen Teilnehmer des Projekts MusBelt. Die Ausführung des Auftrags erfolgte u. a. durch länderübergreifende Workshops und Studienreisen zu deutschen und dänischen Museen in den Regionen Seeland, Süddänemark und Schleswig-Holstein.»Alle waren an einer Zusammenarbeit interessiert sei es als Projektpartner oder assoziierter Kooperationspartner«, berichtet Dirk Keil, der Leiter des Projekts. MusBelt Brückenprojekt zur Vorbereitung der Etablierung eines deutsch-dänischen Museumsverbundes für Kulturerbe, Forschung und regionale Identität Museum Lolland Falster (MLF) Kulturstiftung der Hansestadt Lübeck, Die Lübecker Museen; Oldenburger Wallmuseum; Fachhochschule Lübeck (FHL), Bereich E-Learning; Fuglsang Kunstmuseum; Roskilde Universitet, Institut for Kultur og Identitet (CUID) aabnes2.wordpress.com 01.02.2014 31.03.2015 Konzept Museumsnetzwerk Studienreise 12 131.409 INTERREG-ZUSCHUSS 88.978 FÖRDERQUOTE 68%»Gleichzeitig erlangten wir ein besseres Verständnis für die Perspektiven und Wünsche der anderen Museen und Einrichtungen hinsichtlich einer Zusammenarbeit. Vor diesem Hintergrund entwickelten wir das neue Projekt, Nordmus, das bei der eigentlichen Schaffung eines deutsch-dänischen Museumsverbundes federführend sein soll«, so Keil weiter. Insgesamt 10 Einrichtungen, die 53 Museen und Ausstellungsstätten in beiden Ländern vertreten, sind an dem neuen Projekt beteiligt, das von 2016 bis 2018 im Rahmen des Interreg-5A-Programms läuft. Zielsetzungen des grenzüberschreitenden Museumsverbundes sind u. a. fachlicher Austausch, Wissensteilung, gemeinsame Projekte und generell die gegenseitige Nutzung von Ressourcen des jeweils anderen. Es geht aber auch um eine Stärkung des gemeinsamen Bewusstseins in der Fehmarnbeltregion und das Herausstellen des regionalen Kulturerbes.

Kultur & Identität GEMEINSAME VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT Segeltörns mit historischen Schiffen, Puppentheater auf Deutsch und Dänisch, eine Audiothek sowie Fühlkästen und mittelalterliche Düfte oder Unterricht in der Herstellung von Wurst: Man kommt aus dem Aufzählen von Beispielen gar nicht heraus bei der Ergebnisbewertung des Projekts Baltic Bridge II, einer Zusammenarbeit zwischen dem Mittelaltercenter in Nykøbing Falster und dem Wallmuseum in Oldenburg. Hintergrund war die gemeinsame maritime Frühgeschichte aber es ging am Ende sehr viel weiter. Genau das war auch eine besondere BALTIC BRIDGE II - THE INFORMATION HIGHWAY OF THE PAST Middelaldercentret Forsøgscenter for Historisk Teknologi Stadt Oldenburg in Holstein; Stiftung Oldenburger Wall e.v.; Oldenburger Wallmuseum oldenburger-wallmuseum.de/index.php/en/ueber-uns/projekte/ baltic-bridge-ii 01.07.2008 31.07.2011 Präsentationsfilm Oldenburger Wallmuseum Præsentationsfilm Middelaldercentret Folder Oldenburger Wallmuseum 1 Folder Oldenburger Wallmuseum 2 Zielgruppenflyer Kaufmann, Kämpfer, kluge Bauern Vielgruppenflyer Wiesen, Wald und wilde Kräuter Museumsführer Wallmuseum Pflanzenführer Wallmuseum 1.144.880 INTERREG-ZUSCHUSS 831.565 FÖRDERQUOTE 73% Stärke des Projekts, meint Peter Vemming Hansen, Leiter des Mittelaltercenters:»Mit das Beste sind die vielen spin-offs, also die positiven Nebenwirkungen, eines solchen Projekts. Wir als Einrichtung sind aufgewertet worden, weil wir mit anderen Augen gesehen werden und es ist halt schön, genügend Muße und auch Mittel zu haben, um mal etwas Außergewöhnliches umsetzen zu können«, stellt er fest. Die Mitarbeiter und vor allem Freiwilligen beider Museen haben sich mehrfach gegenseitig besucht, wobei man von dänischer Seite das Museum in Oldenburg beispielsweise bei der Entwicklung besserer Angebote für Schulklassen unterstützen konnte. Beide Seiten sagen, die Kooperation habe den Vermittlungsgedanken sehr gefördert. Außerdem vermarkten die Museen ihre Angebote jetzt besser, haben Ihre Programme für die Besucher deutlich erweitert und bemühen sich um Mehrsprachigkeit, um die Gäste besser zu erreichen. Zu den konkreteren Ergebnissen zählt denn auch eine, an den Erwartungen gemessen, weitaus höhere Besucherzahl: Mit 6.000 Gästen für die gemeinsamen Veranstaltungen hatte man gerechnet, aber am Ende waren mehr als 15.000 gezählt worden. 13

Kultur & Identität NEUES GEBÄCK, T-SHIRTS UND VIER KUNSTWERKE DAS PROJEKT REGIOSKILL SCHAFFT ETWAS GREIFBARES UND BLEIBENDES KUNST UND HANDWERK HAND IN HAND Die Schaffung einer»regionalen Identität«das mag sich etwas vage anhören, denn wie sollte die aussehen? Und wann wüsste man, dass sie da ist? Dieses Thema haben deutsche und dänische Künstler zusammen mit Lehrlingen, Schülern, Ausbildungsmeistern und Fachlehrern von deutschen und dänischen Berufsschulen zu visualisieren versucht. Das Projekt lief unter dem Namen RegioSKILL ein Akronym für Regionalität, Sprache, Kunst, Identität und Lebenslanges Lernen. Zusammen erschufen die Teilnehmer vier bleibende Kunstwerke zwei aus Metall und zwei aus Holz, während die Lehrlinge der Bereiche Bäckerei und Konditorei neue Kuchen und Gebäcksorten kreierten und andere Auszubildende sich einem T-Shirt, einer Touristikbroschüre und einem Poster widmeten. In Burg auf Fehmarn steht nun die vier Meter hohe Metallskulptur Wendung, erschaffen vom Künstler Tim Maertens, während auf dem Masnedø-Fort bei Vordingborg Erik Rasmussens Skulptur Hommage an Max Ernst zu sehen ist. Die beiden Künstler wurden durch zehn Lehrlinge und Schüler sowie drei Berufsschullehrer und Ausbildungsmeister tatkräftig unterstützt. Zufriedene Teilnehmer Die Schaffung der beiden Holzkunstwerke wurde in einem Film festgehalten, der auf Youtube zu sehen ist. Das eine trägt den Namen Zusammenspiel und besteht aus fünf Gänsen im gemächlichen Flug über einen See. Es wurde von der Bildhauerin Traute Ohlenbusch entworfen und befindet sich im bzw. über dem Eutiner Kellersee. Die Best Practice Erfahrungen und Empfehlungen Fehmarnbelt Poster Fehmarnbelt Symbol Film Foto von Erik Rasmussens Metallskulptur bei Masnedø Fort (Vordingborg) Hommage an Max Ernst Foto von Traute Ohlenbuschs Zusammenspiel am Kellersee bei Eutin Foto von Ole Holms Holzfries Zukunft in der Schwimmhalle in Nakskov Foto von Tim Maertens Metallskulptur Wendung in Burg auf Fehmarn RegioSKILL - Sprache Kunst Identität Lebenslanges Lernen Handwerkskammer Lübeck CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster, Roskilde Universitet, Fonden Østdansk Turisme, Vordingborg Kommune regioskill.eu 01.01.2012 30.04.2015 749.911 INTERREG-ZUSCHUSS 444.031 FÖRDERQUOTE 59% Künstlerin ließ sich bei ihrem Werk übrigens von den Gänsen im Stadtwappen der Kommune Lolland inspirieren. Bei dem anderen Werk handelt es sich um einen zehn Meter langen Fries in der Vorhalle des Schwimmbades in Nakskov. Der Fries besteht aus Holzkästen, die mit Bilddarstellungen und Worten verziert wurden, z. B. Zusammenarbeit, Zukunft und Freunde. Die Idee zu diesem Werk entstand auf einem Workshop, den der Künstler Ole Holm mit den Teilnehmern des Holzprojektes durchführte. Obgleich RegioSKILL hinsichtlich seiner Zielsetzung in erster Linie einen Beitrag zur Schaffung einer regionalen Identität leisten sollte, profitierten die Schüler und Lehrlinge auch im Sinne ihrer Ausbildung von der Maßnahme. Sie lernten z.b. mit anderen als den gewohnten Werkzeugen zu arbeiten oder etwa auch in diesem Fall die deutschen Lehrlinge von den Dänen, dass man auch dann Pause machen kann, wenn es im Ablauf gerade mal passt, und nicht zwangsläufig immer zu festen Zeitpunkten. Larissa, die als deutscher Lehrling im Film zu Wort kommt, sagt:»das hier sollte als fester Bestandteil des Unterrichts angeboten werden, damit alle die gleichen Erfahrungen machen können. Wir haben in den zwei Wochen echt sehr viel gelernt.«das gesamte Projekt wurde von Wissenschaftlern und Studenten der Roskilde-Universität wissenschaftlich begleitet und dokumentiert. 14

Ausbildung & Arbeitsmarkt DEUTSCHE PRODUKTIONSSCHULEN KONNTEN DÄNISCHE ERFAHRUNGEN NUTZEN. SCHÜLERAUSTAUSCH Den Begriff Produktionsschule verbinden manche mit dem Vorurteil, das sei ein Ort des reinen Zeitvertreibs für Jugendliche, die sich ja sowieso nicht zu einer richtigen Ausbildung aufraffen könnten. Dass dies nicht zutrifft, dafür lieferte das drei Jahre dauernde Projekt ProNet den klaren Beweis. Es ging dabei in erster Linie um die Schaffung eines Bildungsnetzwerks, entwickelte sich aber zusehends zu einer tollen Erfahrung für die teilnehmenden Schüler von drei deutschen und drei dänischen Produktionsschulen. Zweimal waren die deutschen Schüler in Dänemark zu Gast, und das Gleiche umgekehrt. Zuvor hatten sie die Möglichkeit, etwas Dänisch bzw. Deutsch zu lernen gering qualifizierte Jugendliche, denen normalerweise ein Austauschaufenthalt eher verwehrt bliebe und denen meistens auch der Mut dafür fehlen würde. Doch es gelang, ihre Ängste abzubauen und sie zu mehr Offenheit zu animieren.»zunächst einmal schufen wir ein enges, grenzüberschreitendes Netzwerk und stärkten unser Wissen über die Einrichtungen der jeweils anderen Seite und wie dort gearbeitet wird. Aber sehr wichtig waren eben auch die Besuche unserer Schüler beieinander und die dadurch gewonnene Erfahrung, dass wir so verschieden dann doch nicht sind. Es gelang uns in hohem Maße, eine Plattform für eine erweiterte Zusammenarbeit zu schaffen«, erläutert Gert Møller, Schulleiter an der Korsør Produktionshøjskole. Neues Gesetz in Deutschland Die Produktionsschulen sind darauf ausgerichtet, Jugendliche für die Aufnahme einer richtigen Ausbildung fit zu machen, und sie sind seit 1996 Teil des dänischen Bildungssystems. In Deutschland waren die Produktions- Buch Erfahrungen aus ProNet Buch Arbeit und Begegnung PowerPointShow ProNet Flyer Belt & Boat Facebook Kompetenztafeln Konferenzbericht ProNet Evalueringsbericht Plakat Hotdog days Programm für Cooking workshop CONNECTION workshop ProNet Präsentation, dänisch Vejledning i relationer, dänisch Produktion som kerneydelse, dänisch ProNet Produktionsskole- & Uddannelsesnetværk Fehmarnbelt Berufsausbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck (BQL) MultiCenter Syd Nykøbing F.; Korsør ProduktionsHøjskole, Kalundborgegens Produktionsskole; Produktionsschule Ostholstein, CJD Eutin, Inab Das Lernwerk (bis 2011); Jugendaufbauwerk JAW Plön Koppelsberg pro-net-projekt.eu 01.01.2010 31.03.2013 3.589.351 INTERREG-ZUSCHUSS 2.653.133 FÖRDERQUOTE 74% schulen nicht im Berufsschulsystem verankert, als das Projekt 2010 an den Start ging, aber mittels ProNet wurden die dänischen Erfahrungen zur Schaffung eines neuen deutschen Gesetzes für diese Schulen herangezogen. Es gelang auch, das dänische System mit sog. Kompetenztafeln an den deutschen Schulen zu implementieren. Dabei handelt es sich um eine einfache und sichtbare Methode zur Darstellung von Leistungsständen. Jeder einzelne Schüler kann sehen, wo er steht und wo die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten liegen.»wir haben, in aller Bescheidenheit, zur Entwicklung der Produktionsschulreform in der Fehmarnbeltregion beigetragen und insbesondere dabei geholfen zu gewährleisten, dass alle Jugendlichen ein Aktivposten in der Gesellschaft werden und die für die Zukunft notwendigen Kompetenzen erhalten können«, so Gert Møller. Die deutsch-dänische Zusammenarbeit erwies sich im Projekt auch als Katalysator bei der Bildung einer europäischen Organisation für Produktionsschulen namens IPSO. Teilnehmer sind Dänemark, Deutschland, Frankreich, Österreich und Finnland. 15

Ausbildung & Arbeitsmarkt NEUSTART FÜR JUNGE ARBEITSSUCHENDE Futora Maritima war ein Angebot an benachteiligte deutsche und dänische Jugendliche ohne Ausbildung und ohne Kontakt zum ersten Arbeitsmarkt, und insofern baute das Projekt auf den Erfahrungen des Interreg-Projekts ProNet auf. Der Schwerpunkt lag dabei eindeutig im maritimen Bereich. Die Jugendlichen versuchten sich am Segeln mit einem alten Holzschiff, am Bau eines Wikingerbootes und an der Planung eines maritimen Tages für Kindergartenkinder alles, um die Jugendlichen zu motivieren und ihnen Anreize für die Aufnahme einer Ausbildung zu geben. Futura Maritima Innovative grenzüberschreitende Ausbildungswege, Kompetenzentwicklung und maritime Möglichkeiten in einer regionalen Perspektive Korsør ProduktionsHøjskole CJD Eutin, Produktionsschule Ostholstein, CJD Eutin, Jugendaufbauwerk (JAW) Plön Koppelsberg Kalundborgegnens Produktionsskole futuramaritima.eu/ 01.04.2013 30.06.2015 1.349.017 INTERREG-ZUSCHUSS 747.356 FÖRDERQUOTE 55% Film 1 Film 2 Schülerinterviews Koppelsberg Film 3 Schülerinterviews Korsør Film 4 Schülerinterview Kalundborg Film 5 Schülerinterview Malente Do it yourself! Inspirationen und Anleitungen: Das Dingi Abenteuerliches Trockensegeln KinderGartenActionDay Knoten und Fancywork Segelreisen Das Wikingerschiff Die Schüler absolvierten vier Fahrten, auf denen u.a. Geschichte und Ökosystem der Ostsee thematisiert wurden. Als i-tüpfelchen der Maßnahme waren die Schüler 2015 beim Stapellauf des Wikingerschiffs Frigg dabei, das die Teilnehmer in der Bootsbauerwerkstatt der Produktionsschule des Bezirks Kalundborg gebaut hatten. Die Frigg zählt seitdem zu einer der touristischen Attraktionen der Gegend etwa zum jährlich stattfindenden Tissø-Wikingermarkt.»Die Schule liegt am Wasser, und diesen Umstand sollte man so produktiv wie möglich zu nutzen versuchen. Das Projekt hat es ermöglicht, dass Jugendlichen, die sonst eher benachteiligt sind, Ausbildungs- und Arbeitsplatzperspektiven im maritimen Bereich aufgezeigt werden konnten. Und mit dem Bau des Wikingerschiffs haben wir sogar noch eine Attraktion für den hiesigen Tourismus geschaffen«, unterstreicht Schulleiter Gert Møller von der Korsør Produktionshøjskole. 75 Jugendliche haben am Projekt teilgenommen; fast 60 Prozent von ihnen haben anschließend eine Ausbildung begonnen, 10 Prozent fanden einen Arbeitsplatz. 16

Ausbildung & Arbeitsmarkt FIT FÜR DIE ZUKUNFT Zielsetzung des Projekts ProFuture waren hauptsächlich vorbereitende Maßnahmen zu einem größeren, geographisch weiter gefassten und nunmehr im Rahmen von Interreg 5A gestarteten Projekt über die Integration sozial benachteiligter junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Zum einen sollten neue Partner für das kommende Projekt gefunden, zum anderen musste ein eigentliches Konzept dafür entwickelt werden. Der Kreis der Projektbeteiligten war bewusst aus erfahrenen Interreg-Partnern sowie solchen Bildungseinrichtungen zusammengesetzt worden, die hinsichtlich dieser Maßnahme neu waren und den Wunsch hatten, Ideen und ProFuture Berufsausbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck (BQL) MultiCenter Syd Nykøbing F.; Produktionshøjskole Klemmenstrupgård profuture-projekt.eu/cms/profuture1-2; bql-gmbh.de/ web2014/?page_id=3715 01.02.2014 30.04.2015 119.895 INTERREG-ZUSCHUSS 89.919 FÖRDERQUOTE 75% Projektpräsentation Zeitungsartikel dänisch Pressetext (Abschlusspraktikum) Film 1 Film 2 Anregungen zu bekommen, wie beispielsweise auch 2 regionale Universitäten. War ProFuture ein Projekt der Fehmarnbeltregion, so wurde das hieraus resultierende, neue Projekt JUMP dahingehend entwickelt, dass es auch die Region Süddänemark und die deutsche Region Schleswig-K.E.R.N umfasst (letzteres für Kiel, Eckernförde, Rendsburg und Neumünster stehend). In diesem Zusammenhang konnten Kooperationsvereinbarungen mit 13 Unternehmen geschlossen werden, die als Partner zusammen mit sechs Bildungseinrichtungen mit von der Partie sind. Für das neue Projekt JUMP, was für Jobs durch Ausbildung (dän. Uddannelse), Mobilität und Praxis steht, fiel der Startschuss am 1. Februar 2016. Es ist maßgeblich auf die Zielgruppe der benachteiligten Jugendlichen zugeschnitten, soll jedoch auch als Hilfe für die Unternehmen und Branchen dienen, die sich in naher Zukunft mit dem Problem des Fachkräftemangels konfrontiert sehen werden. 17

Ausbildung & Arbeitsmarkt 18 MIT NEUEN METHODEN MEHR BENACHTEILIGTE JUGENDLICHE IN AUSBILDUNG UND ARBEIT JUGENDLICHE MIT MEHR SELBSTVERTRAUEN Im Rahmen einer Hochschulausbildung sind Auslandsaufenthalte heutzutage praktisch zur Norm geworden. Ganz anders aber z. B. bei den Schülern, die am Projekt POSEIDON teilnahmen: Jugendliche ohne Ausbildung und auch ohne die Fähigkeit, den Ansprüchen eines normalen Arbeitsplatzes gerecht zu werden viele dazu noch körperliche oder seelische Probleme mit sich herumtragend. Während der Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren haben Schüler der Fremtidslinjen-Schule in Køge und des Jugendaufbauwerks (JAW) Koppelsberg einander insgesamt acht Mal besucht, im Regelfall für jeweils eine Woche.»Bei dieser Zielgruppe ist eine Verschickung über längere Zeit nicht realistisch, aber auch durch die kurzen Aufenthalte haben wir einem längeren Aufenthalt durchaus entsprechende Effekte erzielt, d. h. die Jugendlichen gingen gestärkt, mit mehr Selbstbewusstsein sowie neuen Fähigkeiten und Kompetenzen aus dem Projekt hervor. Für manche war es der erste Auslandsaufenthalt, und die Gewissheit, in der Fremde trotz allem klargekommen zu sein, motivierte sie, auch in anderen Situationen und Bereichen etwas Neues zu wagen«, sagt der Leiter von Fremtidslinjen, Morten Ellehauge. Sprachunterstützung mit neuer App Final Evaluation Report Projektbroschüre Film 1 Film 2 Breaking Down Barriers konference 2014 Film 3 Beispiele vom Arbeitsmarkt: Fra sinke til landmand Vortrag/Präsentation WienWork Service Company Nueva Evaluation von Dienstleistungen POSEIDON Innovative, grenzüberschreitende Strategie und Methodik zur gesellschaftlichen Integration lernschwacher und lernbehinderter junger Menschen in der Fehmarnbeltregion Jugendaufbauwerk (JAW) Plön Koppelsberg Ungdommens Uddannelses Vejledning (UUV) Køge Bugt poseidon.jaw-koppelsberg.org/ 01.01.2013 31.01.2015 692.600 INTERREG-ZUSCHUSS 417.531 FÖRDERQUOTE 60% So haben die beiden Schulen denn auch beschlossen, die Austauschmaßnahmen nach dem Projektende 2015 weiter fortzuführen. Dabei können die Schüler auf eine speziell im Projekt entwickelte Sprach-App fürs Mobiltelefon zurückgreifen. Vor dem Projekt konnte keiner der Teilnehmer die Sprache der jeweils anderen Seite. Trotzdem wollten die Jugendlichen gern miteinander sprechen können, weshalb im letzten Jahr des Projekts Sprachunterricht auf beiden Seiten des Belts angeboten wurde. Zudem wurde in POSEIDON das im ProNet-Projekt entwickelte System mit den Kompetenztafeln angewendet und weiterentwickelt. Die Erfahrungen sind überaus positiv sowohl hinsichtlich der Sprach-App, der Kompetenztafeln als auch des Projekts an sich.»es gibt immer weniger Möglichkeiten für Jugendliche ohne Ausbildung, die somit Gefahr laufen, an den Rand gedrängt und von der restlichen Gesellschaft abgekoppelt zu werden. Daher haben wir unseren Fokus auch darauf gerichtet, dazu beizutragen, dass Menschen aus dieser Randgruppe eben nicht nur in Passivität verharrend in einem System aus Transferleistungen geparkt werden. Zu diesem Thema haben wir u. a. eine große Halbzeitkonferenz abgehalten«, so Ellehauge abschließend.

Ausbildung & Arbeitsmarkt FÜR DIE UNIS KANN DER TUNNEL KOMMEN Die feste Querung über den Fehmarnbelt wird den Hochschulen der Region neue Möglichkeiten eröffnen, und auf diese Zukunft sind die Roskilde-Universität (RUC) und die Fachhochschule Lübeck über das Interreg-Projekt Belt- Science vorbereitet worden. Zielsetzung waren zunächst einmal die Schaffung eines Netzwerks zwischen Dozenten, Wissenschaftlern und Studenten sowie Erleichterungen beim Hören von Vorlesungen sowohl in Lübeck als auch in Roskilde. Zu diesem Zweck wurden drei Arbeitsgruppen in den Bildungsbereichen»Public health«,»transport und Logistik«und Interkulturelles Verständnis und Sprachen gebildet. Die letztgenannte Gruppe führte u. a. den Workshop Femern Bælt Update! durch, bei dem die Teilnehmer ihre Kenntnisse hinsichtlich neuer Partner und Möglichkeiten in der grenzüberschreitenden Region erweitern konnten. Der Workshop fand an zwei Wochenenden in Nykøbing Falster bzw. Lübeck statt, wobei außer Leuten von den Universitäten auch Privatpersonen teilnahmen. Dem Workshop war eine sechswöchige e-learning-maßnahme nachgeschaltet. Langfristig ist das Ziel die Schaffung einer eigentlichen Fehmarnbelt-Universität sei es vielleicht nicht physisch, so doch in virtueller Form. Aber unabhängig vom Ausgang dieses Vorhabens hat BeltScience eine feste Grundlage für die gemeinschaftliche Umsetzung von Forschungsprojekten, Seminaren und Workshops geschaffen. BeltScience Fachhochschule Lübeck (FHL) Roskilde Universitet beltscience.eu 01.03.2011 28.02.2013 683.644 INTERREG-ZUSCHUSS 410.469 FÖRDERQUOTE 60% Flyer Beltscience Newsletter 1 Newsletter 2 Newsletter 3 Wissenschaftlicher Artikel: Überwindbare Barrieren. Berufsorientierter Fremdsprachenunterricht in der Fehmarnbeltregion Flyer Fehmarnbelt Update! 22 Filme Fehmarnbelt Update 19

Ausbildung & Arbeitsmarkt MÄDCHEN IN MÄNNERBERUFE(N) Der Fachkräftemangel ist eine gemeinsame Herausforderung der Region Seeland und Norddeutschlands. Eine Lösung könnte sein, mehr Mädchen zur Aufnahme einer Ausbildung im Bereich Bau und der technischen Berufe zu animieren. Das war denn auch die Zielsetzung des Projekts Come on girls Get technical, bei dem es (auch) darum ging, Gewohnheitsdenken der jungen Leute in Frage zu stellen, Vorurteile seitens der Betriebe gegen die Aufnahme weiblicher Lehrlinge in typischen Männerberufen abzubauen und die Teilnehmer auf die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Ausbildung aufmerksam zu machen. Mehr als 3.000 Jugendliche von ca. 40 Schulen nahmen an den insgesamt 150 Veranstaltungen teil. Dabei ging es insbesondere um Coaching und Beratung, aber es wurden auch Werkstatttage in Deutschland und Dänemark angeboten. Knapp 400 Betriebe beteiligten sich; es wurden Praktikumsvereinbarungen in so unterschiedlichen Berufssparten wie Dachdecken, Elektrotechnik und Windenergie Come on, girls - get technical Kreishandwerkerschaft Ostholstein/Plön: FBQ GmbH Forum für berufliche Bildung und Qualifizierung CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster; Kreishandwerkerschaft Lübeck girls-get-technical.de 01.09.2008 30.09.2011 1.021.079 INTERREG-ZUSCHUSS 745.121 FÖRDERQUOTE 73% Zeitungsartikel, dänisch geschlossen. Aber das Projekt förderte auch die Erkenntnis zutage, dass die Arbeitsmärkte der beiden Länder sehr verschieden sind.»in Dänemark bemühen wir uns schon lange, die Mädchen auch an typische Männerberufe heranzuführen. In Deutschland war das eher neu hier sind prozentual weniger Frauen auf dem Arbeitsmarkt tätig bzw. bleiben nach der Geburt von Kindern länger zuhause. Insofern war das Projekt auf deutscher Seite besonders wichtig, und man kann schon sagen, dass unsere dänischen Erfahrungen hier einen Beitrag geleistet haben«, sagt Svend Erik Jessen, Projektleiter an der CELF-Schule. 20

Ausbildung & Arbeitsmarkt HANDWERK ÜBERWINDET GRENZEN Der erste Spatenstich für die feste Querung über den Fehmarnbelt lässt noch auf sich warten, aber Azubis aus handwerklichen Bereichen in Deutschland und Dänemark haben bereits Brücken zwischen den beiden Ländern geschlagen, und das sogar im ganz realen Sinne. Im Rahmen des Projekts ArTeMa bauten Schlosser- und Zimmerer-Azubis u. a. eine Miniatur einer Fehmarnbeltbrücke im Kopenhagener Hauptbahnhof, und obschon diese längst wieder abgebaut wurde, hat dieses Projekt zur Stärkung der mentalen Brücke zwischen Lolland-Falster und Norddeutschland beigetragen. ArTeMa steht für Art, Teaching and Management, wobei außer den Azubis und ihren Lehrern auch deutsche und dänische Künstler am Projekt beteiligt waren. Insofern war es nicht nur im geographischen Sinne grenzüberschreitend, sondern auch fachlich: Eine der Zielsetzungen war denn auch die Entwicklung innovativer Unterrichtsinhalte.»Die Lehrlinge haben zusammen etwas ausprobiert, das anders war. Sie kamen dabei gut miteinander klar und erkannten, dass sie einen ähnlichen Humor hatten. Alle ArTeMa - Art, Teaching and Management CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster Handwerkskammer Lübeck internationaleprojekte.de/home-artema.61.0.html 01.09.2008 31.12.2010 522.786 INTERREG-ZUSCHUSS 362.235 FÖRDERQUOTE 69% Flyer Fehmarnbelt-Backbuch konnten ihre Kenntnisse der Kultur der jeweils anderen Beltseite vertiefen, und wir sahen uns darin bestätigt, dass ein Nährboden für eine engere Zusammenarbeit vorhanden ist«, sagt der Projektleiter der CELF-Schule, Svend Erik Jessen, als auf dänischer Seite Federführender des Projekts. Die Azubis erhielten auch Sprachunterricht, am intensivsten auf deutscher Seite, und mehrere von ihnen äußerten nach dem Projekt, dass sie sich ein Arbeiten auf der anderen Seite der Grenze vorstellen könnten. Außer den Schlosser- und Zimmerer-Azubis waren auch solche aus dem Bäckereihandwerk mit von der Partie. Sie erstellten u. a. ein Backbuch mit deutschen und dänischen Rezepten, das nach wie vor im Unterricht eingesetzt wird. Der ArTeMa-Gedanke ist zudem im Projekt regio- SKILL weitergeführt worden, in dem deutsche und dänische Auszubildende derselben Fachbereiche an Kunstobjekten, Druckerzeugnissen, Postern, Gebäck und Pralinen arbeiten, die die Fehmarnbeltregion symbolisieren. 21

Ausbildung & Arbeitsmarkt DAS PROJEKT VET QUALIFICATION SYSTEM HAT DAS ABSOLVIEREN EINER BERUFSAUSBILDUNG AUF DER ANDEREN BELTSEITE ERLEICHTERT. AUF DEM WEG ZU EINEM GEMEINSAMEN ARBEITSMARKT Eine der Voraussetzungen für die Schaffung eines gemeinsamen Arbeitsmarktes in Dänemark und Deutschland ist, dass die Bildungssysteme miteinander agieren. Daher machten sich Berufsschulen und Jobcenter aus beiden Ländern gemeinsam daran, eine Bestandsaufnahme zu erstellen über vorhandene Barrieren, die einer (ggf. teilweisen) Berufsausbildung auf der jeweils anderen Seite der Grenze im Weg stehen. Das Projekt erhielt den Namen VET Qualification System. VET ist die englische Abkürzung für Berufsausbildung. Ausgangsbasis des Projekts waren fünf Berufe: Maurer/-in, Bauingenieur/-in, Einzelhandelskaufmann/-frau, Koch/Köchin und Elektriker/-in. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die entsprechenden Ausbildungen in Deutschland und Dänemark doch einigermaßen gleich sind.»wenn man es ganz generell betrachtet, gibt es da nicht die großen Hindernisse. Später haben wir auch gesehen, dass mehrere dänische Kochlehrlinge den praktischen Teil ihrer Ausbildung in Norddeutschland absolviert haben. Hier in Dänemark war es phasenweise schwierig, einen Praktikumsplatz als Koch zu bekommen, während in Deutschland in diesem Bereich Lehrlinge händeringend gesucht werden«, stellt Svend Erik Jessen, Projektleiter des Berufsschulzentrums CELF in Nykøbing Falster fest. Die Schüler mit ihren eigenen Worten Die Azubis machten die generelle Erfahrung, dass in Deutschland härter gearbeitet wird. In Dänemark sind sowohl der Arbeitsalltag als auch der Umgangston entspannter, gerade im Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeitern. Dafür hat man als Lehrling mehr Möglichkeiten, eigenständig zu arbeiten. Hier einige O-Töne aus einem Filmbeitrag, den die Projektpartner produzieren ließen: Nico Pahlke, deutscher Maurerlehrling, vier Wochen an der Schule in Nykøbing Falster und vier Wochen im Praktikum in Nakskov:»Die Unterschiede zwischen Dänemark und Deutschland sind erstmal nicht so augenfällig, aber die Menschen sind hier ruhiger und entspannter. Ich habe viel über mein Handwerk gelernt und viele praktische Fähigkeiten erlangt. Für den Bereich Verlegen von Böden und Fliesen habe ich sehr viel mitgenommen, und ich habe VET Qualification System 2 lande, 1 uddannelse CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster Handwerkskammer Lübeck; Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck; Agentur für Arbeit Lübeck; Jobcenter Lolland; Jobcenter Guldborgsund; Erhvervsuddannelsescenter (EUC) Nordvestsjælland internationaleprojekte.de 01.01.2010 30.06.2013 908.345 INTERREG-ZUSCHUSS 650.520 FÖRDERQUOTE 72% mehr Maurerarbeiten ausgeführt, als es in Deutschland üblich ist.«erdal Dügünlü, Schlosserlehrling aus Deutschland, zwei Wochen auf der Schule in Nykøbing und sieben Wochen im Praktikum in Bandholm:»Hier in Dänemark arbeite ich 22

Ausbildung & Arbeitsmarkt fast schon wie ein ausgelernter Geselle; man bringt seinen Mitarbeitern hier mehr Vertrauen entgegen. Ich bin reifer und selbständiger geworden.«franzisca Klepp, Kochlehrling aus Deutschland, eine Woche Schule in Nykøbing, vier Wochen Praktikum in Nakskov:»Man arbeitet in Dänemark selbständiger und muss kreativer sein. In meiner Freizeit habe ich Dänisch gepaukt eine schwierige Sprache, aber ich habe mich bemüht. In den fünf Wochen ist mir klar geworden, dass ich nach Abschluss meiner Ausbildung gern nach Dänemark gehen würde.«jannick Rod Ingwes, Schlosserlehrling aus Dänemark, drei Wochen Schule und sechs Wochen Praktikum in Lübeck:»Menschlich hat man sich sicherlich weiterentwickelt, weil einem bewusst wird, dass wir in Dänemark so viele Rechte haben, die man hier in Deutschland gar nicht hat.«mogens Holm, Schlosserlehrling aus Dänemark, drei Wochen Schule in Lübeck, sechs Wochen Praktikum in Grömitz:»In Dänemark habe ich nur drinnen gearbeitet, hier in Deutschland bin ich auch viel draußen. Ich glaube, dass ich durch meinen Aufenthalt hier mehr Qualifikationen für die künftige Stellensuche erlange, weil ich das Arbeiten in anderen Bereichen und nach anderen Methoden gelernt habe.«gemeinsame deutsch-dänische Erklärung Ursprünglich war eine Zielsetzung des Projekts die Schaffung des ersten überregionalen Leistungsnachweissystems (sog. Meritensystem) der EU, gemäß dem Prüfungen und Abschlusszeugnisse aus dem einen Land automatisch auch im Nachbarland anerkannt werden würden. Aber das haben die Ministerien in Dänemark und Deutschland abgelehnt.»man kam zu der Einschätzung, dass es, an den zu erwartenden Ergebnissen gemessen, zu aufwendig wäre auch vor dem Hintergrund, dass Ausbildungen sich häufig ändern. Wir haben zwar ein gemeinsames Meritensystem, aber es wird weiterhin eine individuelle Zulassung vonnöten sein«, erläutert Svend Erik Jessen von der CELF-Berufsschule. Auf der anderen Seite aber haben die Forschungs- und Bildungsminister Dänemarks und Deutschlands eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, nach der die Vergleichbarkeit von Berufsqualifikationen zwischen beiden Ländern einfacher werden soll. Dies, um die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen und der Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken.»was mich besonders umtreibt, ist, wie Ausbildungen oder Praktika auf beiden Seiten der Grenze die Jobmöglichkeiten junger Menschen in der Grenzregion nach einem Abschluss verbessern können. Ich hoffe, dass wir, indem wir die Kooperationsmöglichkeiten in den Bildungseinrichtungen unseres Gebietes verbessern, es attraktiver machen können, nach dem Ende einer Ausbildung in der Joint Declaration about general comparability of VET Integrationspreis Zeitungsartikel 1 Zeitungsartikel 2 Zeitungsartikel 3 Zeitungsartikel 4 Projektartikel Buch zum Projekt - liegt nur in Buchform vor Flyer Auszubildende Flyer Betriebe Film Vergleich praktische Ausbildung Koch-kok Grenzregionen wohnen zu bleiben und hier zu arbeiten«, sagte die Bildungs- und Forschungsministerin Ulla Tørnæs am Rande eines deutsch-dänischen Bildungsgipfeltreffens im Juni 2016. Neues Projekt Die Erfahrungen mit dem VET Qualification System werden in ein neues Projekt im Rahmen des derzeitigen Interreg-5A-Programms einfließen. Zielsetzung ist nach wie vor eine Integration der Arbeitsmärkte der Regionen Seeland und Norddeutschland, allerdings mit einem anderen Ansatz.»Wir haben erkannt, dass die Motivation junger Menschen für eine Ausbildung im Ausland die größte Herausforderung ist. Insofern geht es uns jetzt darum, Wege zu finden, wie wir sie am besten unterstützen. So haben die Jobcenter auf Lolland und in Guldborgsund, die CELF-Schule und die drei deutschen Kooperationspartner IHK zu Lübeck, HWK Lübeck und Agentur für Arbeit zwei Personen zur Unterstützung dänischer Azubis, die nach Deutschland gehen, eingestellt«, berichtet Svend Erik Jessen. Das Gehaltsniveau ist in Deutschland generell niedriger als in Dänemark, und Gleiches gilt für die Lehrlingsgehälter. Aus diesem Grund haben die Kommunen Lolland und Guldborgsund einen Fonds bereitgestellt, aus dem Azubis Zuschüsse zum deutschen Lehrlingsgehalt beantragen können. 23

Ausbildung & Arbeitsmarkt EIN MENTALER BRÜCKENSCHLAG Der Arbeitsmarkt ist grenzenlos geworden, und diesem Umstand muss auch das Bildungssystem Rechnung tragen, damit es z. B. einfacher wird, eine Ausbildung teilweise außerhalb des eigenen Landes zu absolvieren. Hierüber herrscht Einvernehmen zwischen der deutschen und dänischen Politik aber sind die Jugendlichen auch fit dafür? Unter anderem um diese Frage ging es im Projekt RE- GIO-NET. Ängste vor dem Ungewohnten und der Fremde abzubauen, oder wie es im Projektbericht heißt: eine mentale Brücke über den Belt hinweg zu schlagen. Drei Jahre lang versuchten sich Lehrer und Schüler aus Berufsschulen in Deutschland und Dänemark an gemeinsamem Unterricht und konkreten Projekten in so unterschiedlichen Berufsbildern wie Gastronomie, Bootsbau, Maurerhandwerk und Pferdezucht. Doch es wurde mehr als das gelernt.»das Projekt zielte natürlich hauptsächlich auf die beruflichen Chancen der jungen Leute ab, aber es ging auch darum, ein gemeinsames Verständnis für deutsch-dänische Geschichte und Kultur zu schaffen«, erläutert Niels Bloch Køser, der an der CELF-Schule in Nykøbing Falster unterrichtet und dänischer Projektleiter war. Zu den spektakuläreren Aktivitäten gehörte, dass deutsche und dänische Handelsgymnasiasten eine Modenschau REGIO-NET Berufliche Schule des Kreies Ostholstein in Eutin CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster; Middelaldercentret; Berufsschule der Handwerkskammer Lübeck in der Hansestadt Lübeck; Fachverband Bau Ostholstein e.v.; Regionales Bildungszentrum Plön; Berufliche Schule des Kreises Ostholstein in Oldenburg bs-eutin.de/europaschule/europa-projekte/ 11.05.2009 10.05.2012 1.383.521 INTERREG-ZUSCHUSS 999.748 FÖRDERQUOTE 72% Einladung Abschlusstreffen Aktivitäten 2009 mit richtigen Models im Eutiner Kaufhaus LMK aufführten und dort auch in Sachen Verkauf und Kundenberatung aktiv waren. Aber es wurden z. B. auch eine Solarzellenanlage installiert, ein Pavillon an einer Schule gebaut und selbstgefangene Fische zubereitet. Insgesamt hat das Projekt seine Ziele erreicht, meint Niels Bloch Køser.»Wir arbeiten darauf hin, dass ein Däne z. B. einen Teil seiner Ausbildung in Deutschland absolvieren können und entsprechende Credit-Punkte dafür bekommen soll ohne großen Verwaltungsakt. Wir müssen auf eine Zukunft hinwirken, in der das Nationenübergreifende zu etwas Alltäglichem geworden ist«, schließt Køser. 24

Umwelt & Tourismus DAS PROJEKT UNDINE WIDMETE SICH DEN SCHÖNEN UND UNSCHÖNEN SEITEN DER OSTSEE NACHHALTIGER UNTER- WASSERTOURISMUS Keines der Interreg-Projekte hat so viel mit Kameras gearbeitet wie UNDINE, und das aus gutem Grund wird doch hier ein Teil der Fehmarnbeltregion gezeigt, den man sonst nicht zu sehen bekommt, nämlich hauptsächlich das, was sich unter der Wasseroberfläche der Ostsee abspielt. Die Homepage www.undine-baltic.eu ist voller Bilder und Filme mit Zwergseeigeln, Seenelken, Quallenflohkrebsen und auch bekannteren Arten. Aber die Zielsetzung des Projekts war eben mehr als nur eine bloße Darstellung, wie schön es dort draußen unter Wasser sein kann. Es ging darum, besonders Segel- und Tauchsportlern die Unterwasserwelt nahezubringen und damit eine Grundlage für eine touristische Attraktion zu schaffen aber zugleich auch darauf hinzuweisen, wie gefährdet die Ostsee nach Jahrzehnten der Belastung durch Überfischung, landwirtschaftlichen Nährstoffeintrag, Erderwärmung und nicht zuletzt ganz normale Umweltverschmutzung mittlerweile ist. Den Ostseefischern gingen schon Farbeimer, ausgemusterte Computerbildschirme, Altreifen und entsorgte Kühlschränke in die Netze. Dreiviertel dieser Abfälle bestehen aus Plastik und bedrohen mehr als 270 Tierarten. Flyer Taucherspiel UNDINE-App 7 Kurzfilme Film lang UNDINE - UNderwater DIscovery and Nature Experience Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband SH, Umwelthaus Neustädter Bucht Vordingborg Udviklingsselskab; Fonden GeoCenter Møns Klint; Avnø Naturcenter; Tourismus Agentur Lübecker Bucht; Christian-Albrechts- Universität Kiel, AG GeoMedien/Geographisches Institut undine-baltic.eu/ 01.07.2012 30.06.2015 684.627 NTERREG-ZUSCHUSS 415.608 FÖRDERQUOTE 61% So verwechseln etwa Vögel schimmernde Kunststoffteile mit Fischen und anderen Beutetieren. Taucherspiel für die Kleinen Der»Hintergedanke«ist, dass man, wenn man einmal gesehen hat, was es unter der Oberfläche an Erstaunlichem zu entdecken gibt, auch eher bereit ist, etwas für den Schutz der Meeresumwelt zu tun. Hierüber kann man sich auf der Homepage informieren, auf der es auch einen Bereich mit Lehrmaterial gibt. Für die Jüngsten im Vorschulalter und aus den untersten Klassenstufen wurde ein Online-Taucherspiel konzipiert, bei dem es darum geht, Bilder von möglichst vielen Pflanzen und Tieren zu machen, bevor einem die Luft ausgeht und ganz nebenbei lernen das Wort Strandkrabbe zu buchstabieren. Es wurde auch eine App entwickelt, mit der sich die meisten Funktionen der Homepage auch auf dem Mobiltelefon ausführen lassen; z. B. eine Karte mit Hinweisen auf Sportboothäfen und Naturreservate. Geplant ist ein Nachfolgeprojekt, UNDINE II, im Rahmen des Interreg-5A-Programms. Dann sollen Tauchen und Schnorcheln für Touristen im Mittelpunkt stehen, aber zugleich ist unter anderem auch eine Charta für nachhaltigen Tauchtourismus angedacht. 25

Umwelt & Tourismus REBHÜHNER ZUR ZÄHLUNG Diese Überschrift ist sowohl im übertragenen als auch im tatsächlichen Sinne zu verstehen. Denn in Deutschland und Dänemark ist die Zahl der Rebhühner seit Jahren dramatisch rückläufig; in erster Linie aufgrund einer immer intensiveren landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen. Daher widmete sich ein Teil des Interreg-Projekts Wildtiermanagement der Zählung von Rebhühnern in ausgewählten Lebensräumen. Es war das erste Mal, dass solche Zählungen vorgenommen wurden. Das Rebhuhn wurde als Art dafür herange- Wildtiermanagement und Naturschutz in der Fehmarnbeltregion Danmarks Jægerforbund Landesjagdverband Schleswig-Holstein; Christian-AlbrechtsUniversität Kiel, Institut für Natur- und Ressourcenschutz wildtiermanagement.eu/; jaegerforbundet.dk/vildt/projekter/ afsluttede-projekter/ 02.11.2011 31.08.2013 Projektflyer Konferencerapport Knuthenlund 2011 Projektbericht im Bauernblatt 2013 Artenschutzbericht 2012 Wörterbuch Praksisanbefalinger biomasseproduktion Zeitungsartikel 2011 Projektartikel med film 26 811.234 NTERREG-ZUSCHUSS 445.577 FÖRDERQUOTE 55% zogen, weil dieser rotbraune Vogel ein guter Anzeiger dafür ist, wie es um das Ökosystem allgemein bestellt ist. Danmarks Jægerforbund und der Landesjagdverband Schleswig-Holstein waren die federführenden Beteiligten dieses Projekts, das aber auch von Grundeigentümern und Landwirten positiv mitgetragen wurde. So konnten etwa Landwirte auf Lolland und Falster, wo der Wildtierbestand besonders niedrig ist, zur Ausbringung von Wildpflanzen statt konventioneller Feldfrüchte veranlasst werden, um dadurch die Brutmöglichkeiten der Rebhühner zu verbessern. Im Rahmen des Projekts wurde auch ein Handbuch mit Tipps zur Verbesserung der Lebensraumausstattung in Jagdrevieren herausgegeben. Zudem ist die ganze Maßnahme auch in einem Schlussbericht unter dem Titel»Es wird so herrlich draußen auf dem Lande«gründlich beschrieben worden abrufbar im Internet unter: http://www. jaegerforbundet.dk/media/3072/interregfolder.pdf.

Umwelt & Tourismus GEFÄHRDETE ZUGVÖGEL Baltic Flyway ist mehr als nur ein Projektname. Vielmehr ist der Flyway ein wichtiger Teil der Strecke, die Millionen von Zug- und Brutvögeln alljährlich zurücklegen. Entlang der Ostseeküste liegen mehrere Naturgebiete, wo die Vögel entweder brüten oder auf dem Weg zu ihrem Zielort eine Ruhepause einlegen. Diese Naturgebiete sind empfindlich, weshalb eine Zielsetzung des Projekts die Schaffung einer länderübergreifenden Zusammenarbeit zum Schutz von Reservaten und Stationen entlang der Vogelfluglinie und nicht zuletzt zur Sicherung der Artenvielfalt war. Ebenso wichtig war in diesem Zusammenhang die Öffentlichkeitsarbeit, um die Bürger auf die Möglichkeiten für einzigartige Erlebnisse in der Natur hinzuweisen. Baltic Flyway Naturstyrelsen Storstrøm Stadt Fehmarn, Umweltrat; Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer; Wasservogelreservat Wallnau (NABU); Vordingborg Udviklingsselskab; Fugleværnsfonden stadtfehmarn.de/stadt/stadtverwaltung/umweltrat/ InterReg-Projekte 01.08.2010 31.07.2013 897.236 NTERREG-ZUSCHUSS 504.380 FÖRDERQUOTE 56% Projektflyer Flyer Zugvögel Faltblatt Zugvögel Ostfalster dänisch Verwaltungsplan Südlicher Priwall Karte»Südlicher Priwall«Forvaltningsplan Ulvshale og Nyord Schwalbenspiel Spiel Dich schlau am Waldboden Spiel Fuglespil & Gæt en fugl Vogelspiel Es wurde u. a. ein Film über Hyllekrog produziert, eine dem Ort Rødbyhavn vorgelagerte Landzunge und in ganz Dänemark eines der wichtigsten Reservate für Greifvögel. Hier trifft man auf Seeadler, Fischadler, Rotmilan und Rohrweihe. Auch der extrovertierte Teil des Projekts darf mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Verlauf von drei Jahren und insgesamt mehr als 4.000 Teilnehmern, viele davon Kinder und Jugendliche, als gelungen bezeichnet werden. So wurden etwa mehrere Schule-draußen-Konzepte, ein Zugvogelspiel und der Prototyp eines Naturerlebnisrucksacks entwickelt alles zum Zweck des Unterrichtens von Schülern im Freien. Mehrere der Maßnahmen waren oder sind auch über die Projektlaufzeit hinaus weiterhin aktiv, darunter Ausstellungen und der schulische Draußen-Unterricht. Dasselbe gilt für das Netzwerk über Naturerhaltung und Zugvögel, das die teilnehmenden Organisationen geschaffen haben. 27

Umwelt & Tourismus BALTIC SAILING HAT DAS FESTMACHEN IM HAFEN EINFACHER UND BESSER GEMACHT. NORDEUROPAS GRÖSSTES HAFENNETZWERK Baltic Sailing wurde bereits 2004 in Form einer Kooperation zwischen 19 Häfen in Ostholstein, Lübeck-Travemünde und auf Lolland-Falster ins Leben gerufen. Der Erfolg war so groß, dass man sich im Rahmen von INTERREG IV A für ein Folgeprojekt, Baltic Sailing 2, entschied, dessen Zielsetzung eine weitere Stärkung und Entwicklung des Küstentourismus in der Fehmarnbeltregion war. Bis zum Projektende im Jahr 2012 hat sich das Hafennetzwerk auf 49 Häfen mit mehr als 12.000 Liegeplätzen auf beiden Seiten des Belts ausgeweitet und gilt damit als Nordeuropas größte Kooperation von Sportboothäfen. Einen besonders nachhaltigen Erfolg verzeichnet der FriendSHIP-Cup, der 2016 bereits zum siebten Mal ausgetragen wurde. Segelneulinge große und kleine haben hier die Möglichkeit, mit erfahrenen Skippern an Bord zu gehen und die Faszination des Segelsports zu erleben. Der FriendSHIP-Cup kann auch auf die Mitwirkung regionaler Unternehmen zählen und hat sich nach und nach zu einer Regatta mit durchschnittlich 400 Teilnehmern gemausert. Eine Zielsetzung des Projekts bestand darin, den Seglern das Anlegen in den Baltic Sailing-Partnerhäfen so einfach und angenehm wie möglich zu machen. So haben z.b. mehrere Häfen bessere Sanitäranlagen und Grillbereiche erhalten, oder es wurde ein Fahrradverleih ins Programm aufgenommen. Zudem bieten die Häfen einen gemeinsamen Wetterdienst und ein Card-System für Dauer- und Gastlieger an, die dadurch von Rabatten bei den Liegegebühren, in Restaurants und bei Freizeitangeboten sowie bei ausgewählten Segelmachern und Bootsbauern profitieren können. Drahtloses Internet Die Häfen konnten auch voneinander lernen, wobei ein konkretes Beispiel sehr anschaulich den Nutzen gren- Leitfaden für Sportboothäfen Hafenführer 2012 BalticSailing-Spezial 2010 Flyer BalticSailing-Card Flyer FriendShip Cup 2011 Baltic Sailing Film Zeitungsartikel Baltic Sailing 2 Arbeitsgemeinschaft der Sportboothäfen Ostholstein- Lübeck e.v. Business Lolland Falster; Guldborgsund Kommune; Lolland Kommune balticsailing.de; visitlolland-falster.dk/balticsailing 01.04.2009 30.06.2012 1.643.975 NTERREG-ZUSCHUSS 1.190.920 FÖRDERQUOTE 72% züberschreitender Zusammenarbeit verdeutlicht: In Deutschland war drahtloses Internet bereits vor dem Projekt mehr oder weniger Standard in den Häfen nicht aber in Dänemark, wo indessen mit Fördermitteln von Baltic Sailing 2 sieben dänischen Häfen die entsprechende Investition ermöglicht wurde. Es wurde ein Wasser&Land-Hafenführer mit Informationen zu Gastronomie, Kulturstätten und Ausflugsvorschlägen entwickelt. Dadurch erfüllte das Projekt ein weiteres der gesteckten Ziele: durch die Verknüpfung von Wasserund Landtourismus mehr Segelgästen einen Anreiz zum Festmachen in den Häfen zu bieten. Eine dritte Zielsetzung war, dass auch die ortsansässige Bevölkerung in die Entwicklung der Häfen mit eingebunden werden sollte. Dabei stellte sich heraus, dass das Interesse alle Erwartungen übertraf. Statt 775 geplanter Teilnehmer nahmen am Ende mehrere tausend Personen an diversen Veranstaltungen teil. 28

Umwelt & Tourismus WIEDERAUFLEBEN KLEINER HÄFEN Wenn die kleineren Häfen der Ostseeregion überleben wollen, müssen sie kooperieren so die Maxime des Projekts Cruising Fehmarnbelt, an dem sich am Ende mehr als Cruising Fehmarnbelt Vordingborg Udviklingsselskab A/S Stadt Fehmarn, Umweltrat stadtfehmarn.de/stadt/stadtverwaltung/umweltrat/ InterReg-Projekte 01.06.2008 31.12.2011 7 Filme Rundbrief cfbnews 2009 Flyer Trainingslager und Sommercamp 2010 Rundbrief cfbnews 2010 Jugendarbeit Flyer Jugendarbeit 2011 Nyhedsbrev cfbnews 2011 Historische Schiffe 603.447 NTERREG-ZUSCHUSS 445.363 FÖRDERQUOTE 74% 50 Häfen, Yachtklubs und Vereine beiderseits des Belts beteiligt hatten. Es wurden beispielsweise neun Segelwettbewerbe und Regatten und acht Freizeitcamps für den Seglernachwuchs veranstaltet, eine Karte für Segeltörns mit Angabe der teilnehmenden Häfen herausgegeben und ein Fischereinetzwerk geschaffen, das Urlaubern und Einheimischen den Einkauf von fangfrischem Fisch direkt vom Kutter besser ermöglichen soll. Ein Eckpfeiler des Projekts waren die Hafenpartnerschaften, wobei acht dänische Häfen jeweils eine Partnerschaft mit einem deutschen Hafen eingingen. Besonders profitiert hat davon der Klintholm-Hafen auf der Insel Møn, wo man zur Schaffung einer ganzheitlichen Umgebungsplanung auf entsprechende Erfahrungen des Hafens in Burgstaken auf Fehmarn zurückgreifen konnte. Dreh- und Angelpunkt der Hafenkooperationen war indessen die Entwicklung neuer Freizeitangebote und zwar für Reisende zu Lande und zu Wasser gleichermaßen. Aber auch bei Verbesserungen des Serviceniveaus, und damit der Umsätze, haben die Häfen voneinander lernen können. 29

Umwelt & Tourismus EINFACH MAL DIE BATTERIE AUFLADEN Bei Destination Fehmarnbelt ging es um die Entwicklung einer Gesamtstrategie für die Region in Sachen Tourismus. Die beiden Partner Østdansk Turisme und Ostsee-Holstein-Tourismus erarbeiteten vor diesem Hintergrund das Konzept Recharge-Urlaub zur Vermarktung der gesamten Region als Naherholungsgebiet für Kopenhagener, Hamburger und Berliner als Region, in der gestresste Großstädter neue Energie tanken können. Längerfristig ist es die Vision, dass man in beiden Ländern Urlaub machen und dabei gar nicht (mehr) wahrnehmen soll, dass man eine Grenze überquert. Die Gäste sollen eine kreativ zusammengestellte Angebotspalette aus Aktivurlaub zu Land und insbesondere zu Wasser, geselligem Beisammensein mit Freunden und Familie sowie kulinarischen Genüssen erleben können wobei Letztere aus lokalen und regionalen Zutaten bestehen und sich vor allem von dem im herkömmlichen Kurzurlaub sonst üblichen Verpflegungseinerlei abheben sollen. Das Konzept wurde u. a. in Hamburg und Kopenhagen sowie auf der größten dänischen Urlaubsmesse Ferie for alle in Herning vorgestellt, auf der Destination Fehmarnbelt mit einem eigenen Stand vertreten war. Ansonsten kann die Maßnahme auch als Vorläufer des Projekts Tourism Innovation Management (TIM) betrachtet werden, bei dem die Strategie in konkreten Kooperationen und Aktivitäten umgesetzt wurde. Destination Fehmarnbelt Fonden Østdansk Turisme Ostsee-Holstein-Tourismus e.v. (OHT) 01.05.2009-30.06.2012 2.790.263 NTERREG-ZUSCHUSS 2.069.984 FÖRDERQUOTE 74% Abschlussbericht Projektevaluation Recharge Karte Artikel Auftanken Handbuch Auftanken Pixibog Recharge dansk Imagefilm Film Tondatei Tourismusbrücke 30

Umwelt & Tourismus DEUTSCHE UND DÄNISCHE TOURISMUSAKTEURE HABEN VONEINANDER GELERNT. ESSEN UND WASSER UND ERHOLUNG Makrelenfestival in Odsherred, Wildes Wasser-Weekend in verschiedenen Küstenstädten und ein Internationaler Fischbrötchentag: Man muss sich auf die eigenen Stärken besinnen, und nach dieser Devise entwickelten die Macher des Interreg-Projekts TIM u. a. die drei genannten Touristikangebote. TIM steht für Tourism Innovation Management. Die Idee war, Touristiker von beiden Seiten des Belts zusammenzubringen, um das Naherholungsgebiet zwischen Hamburg und Kopenhagen stärker ins Blickfeld zu rücken wobei Lebensmittel und Wasser die tragenden Säulen sein sollten. Karin Melbye Holm, Leiterin von Østdansk Turisme, dazu:»wir haben mit deutschen Partnern und Unternehmen zusammengearbeitet, um die Bedürfnisse deutscher Gäste besser zu verstehen. Das hat uns gute Einblicke hinsichtlich dessen gegeben, was bei den Besuchern gefragt ist. So können wir gezielter an der Kommunikation gegenüber bestimmten Kundensegmenten arbeiten.«jane Errebo, Fremdenverkehrsbeauftragte bei Business Lolland Falster:»Unsere Betriebe haben von dieser Maßnahme sehr stark profitiert. Wir haben unseren Fokus besonders auf die Entwicklung von Lebensmitteln sowie auf Aktivitäten an Wasser und Küste gerichtet. Unsere Lebensmittelerzeuger haben vieles über die Entwicklung eigener Produkte gelernt, und auf einer Studienfahrt nach Norddeutschland haben wir uns durch die dortigen Häfen mit ihren vielen Angeboten inspirieren lassen.«kulinarischer Führer Im Rahmen des Projekts wurden ein Fischführer und ein kulinarischer Reiseführer aufgelegt, die beide die gesamte Fehmarnbeltregion abdecken. Letzterer enthält u. a. das Pixiebog Magazin Kulinarische Karte Kulinarisk Østersørejse Flyer Weltfischbrötchentag Annoncen Vandvittig weekend Advertorial LandIDEE Film TIM Tourism Innovation Management Fehmarnbelt Ostsee-Holstein-Tourismus e.v. (OHT) Fonden Østdansk Turisme; Visit Odsherred; Visit Vestsjælland; Business Lolland Falster; Vordingborg Udviklingsselskab; Roskilde Universitet, Institut ENSPAC; Tourismus Agentur Lübecker Bucht; Hohwachter Bucht Touristik; Stadt Fehmarn, Umweltrat stadtfehmarn.de/stadt/stadtverwaltung/umweltrat/interreg- Projekte 01.04.2013 30.06.2015 1.013.001 NTERREG-ZUSCHUSS 575.378 FÖRDERQUOTE 57% Rezept für eine Fischsuppe aus lokalen Zutaten, die zwei der Partner, Stadt Fehmarn und Vordingborg Udviklingsselskab, gemeinsam kreiert haben.»auf diese Weise ist das Projekt sowohl allgemein als auch im konkreten Einzelfall ein Erfolg gewesen«, meint Juliane König, Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein- Tourismus, der Leadpartner des Projekts war.»durch die Studienfahrten und Projektseminare konnten wir neue Netzwerke schaffen und das Tourismusangebot verbessern aber auch ganz konkrete Ergebnisse erzielen «, so König weiter. Sie freut sich besonders über die Vorstellung des internationalen Fischbrötchentages in Dänemark obgleich es hier wohl eher nicht zu einer Neuauflage kommt:»in Schleswig-Holstein gibt es den Weltfischbrötchentag schon einige Jahre, und da dachten wir, es wäre doch witzig, das auch mal in Dänemark zu versuchen. Gesagt, getan im Rahmen eines Aktionstages in Stege im Osten Seelands, wo alle Partner des Projekts die Möglichkeit hatten, sich vorzustellen. Die Erkenntnis war, dass die Dänen es wohl eher als abwegig empfinden, ein Stück Fisch zwischen zwei Brötchenhälften zu legen und das Ganze dann auch noch zu essen.«31

Gesundheit & Bevölkerung SJÆLLANDS UNIVERSITÄTSKRANKENHAUS IN NÆSTVED UND DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LÜBECK STANDEN HINTER DER ERSTEN DEUTSCH-DÄNISCHEN ZUSAMMENARBEIT ÜBER DIE BEHANDLUNG UND ERFORSCHUNG VON KREBSERKRANKUNGEN. BESSERE UND KOSTENGÜNSTIGERE BEHANDLUNG VON KREBSERKRANKUNGEN Im Jahr 2025 wird es etwa 30 Prozent mehr Krebspatienten in der Fehmarnbeltregion geben als heute. Das rührt zum einen daher, dass die Menschen heute im Allgemeinen länger leben mit zunehmendem Alter steigt auch das Krebsrisiko an, und zum anderen nicht zuletzt auch daher, dass wegen immer neuer Arzneimittel und Behandlungsmethoden auch Krebspatienten heute länger leben als früher.»wenn das, salopp formuliert, so weitergeht, dann werden wir dafür weder genügend Personal noch die nötigen Ressourcen aufbringen können. Deshalb wird eine Kombination aus höheren Bestrahlungsdosen und kürzeren Behandlungszeiten erforscht mit der Zielsetzung, die Nebenwirkungen für die Patienten zu minimieren und gleichzeitig die Kosten im Krankenhauswesen zu senken«, erläutert Niels Henrik Holländer, Chefarzt der Onkologiestation im Krankenhaus Süd in Næstved. Diese Hochrechnung war der Ausgangspunkt des Projekts Krebsforschung Fehmarnbelt (KFFB): Kann man durch eine engere deutsch-dänische Zusammenarbeit dem Ziel besserer und billigerer Krebsbehandlung schneller näherkommen? Der Versuch wurde zum ersten Mal unternommen es hatte zuvor noch keine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Behandlung von Krebserkrankungen zwischen Deutschland und Dänemark gegeben. Und die große Frage war, ob man die Systeme dazu bringen könnte, miteinander zu kooperieren.»es hat unsere Mitarbeiter enorm überrascht, wie groß die Unterschiede sind. In Dänemark haben wir primär ein öffentliches, steuerfinanziertes System, in Deutschland ist es über Versicherungen finanziert und eine Kombination aus öffentlich und privat.«führt das zu Unterschieden in der Versorgung der Patienten?»Ja, denn in Dänemark haben wir aufgrund der sog. Krebspakete Vorgaben in Bezug auf Vorgehensweisen und Garantien dafür, wie schnell man eine Behandlung bekommt. Das gibt es in Deutschland überhaupt nicht. Weil KFFB - KREBSFORSCHUNG FEHMARNBELT Næstved Sygehus Syd Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, Klinik für Strahlentherapie kffb.eu 01.07.2011 31.01.2014 1.415.600 NTERREG-ZUSCHUSS 958.296 FÖRDERQUOTE 68% 32

Gesundheit & Bevölkerung dort das System versicherungsfinanziert ist, wird einfach ausgeweitet, wenn es mehr Patienten gibt«, erklärt Niels Henrik Holländer. Gemeinsames Krebsregister Im Rahmen von KFFB wirkten die beiden Krankenhäuser an einem laufenden, internationalen Forschungsprojekt mit, bei dem entsprechend die Möglichkeit einer Halbierung der chemotherapeutischen Behandlung von Darmkrebs ohne Wirkungseinbußen untersucht wurde. Das Projekt trägt den Namen SCOT eine Abkürzung für Short Course Oncology Therapy, und die Ergebnisse sollen im Rahmen einer Konferenz in Chicago 2017 vorgestellt werden. Hierbei erlangten die Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen entscheidende Bedeutung, berichtet Niels Henrik Holländer:»Ich bin der dänische Leiter des Projekts, und die dänischen onkologischen Abteilungen hatten 311 Patienten rekrutiert. Die Idee war dann, dass dies auch in Deutschland geschehen sollte, aber dort fällt diese Art von Behandlung nicht in die Zuständigkeit einer Krebsstation, sondern einer medizinischen Station, und es gelang nicht, eine deutsche Behördengenehmigung zu bekommen. Wir rekrutierten erfolgreich die Patienten, die es brauchte, aber es war schon ärgerlich, dass wir die Deutschen nicht mit im Boot hatten.«dafür wurde aber das Ziel einer Zusammenarbeit der Krebsregister beider Länder erreicht, konkret: Es besteht jetzt Zugriff auf Informationen aus einer gemeinsamen Datenbank.»Das ist im internationalen Vergleich ein echter Meilenstein und ist auch in verschiedenen Ärztefachzeitschriften veröffentlicht worden, u. a. ein groß aufgemachter Artikel in einer amerikanischen Zeitschrift für Strahlentherapie«, berichtet Niels Henrik Holländer. Trotz der vielen konkreten Ergebnisse sieht er den größten Erfolg darin, dass Kliniken, Gesundheitssysteme und Mitarbeiter sich kennengelernt haben. Und die Zusammenarbeit wird im Rahmen von Interreg 5A in Form des Projekts Innocan fortgeführt, bei dem eine Zielsetzung die weitere Erforschung der Krebsbehandlung mit höheren Dosen über kürzere Zeiträume ist. Das neue Projekt umfasst alle Grenzregionen zwischen Deutschland und Dänemark, was u. a. bedeutet, dass die Universitätskliniken in Kiel und Odense als Partner mit hinzugekommen sind. Gleiches gilt für das University College Sjælland im Hinblick auf ein Upgrade der Krankenschwesternausbildung. Eine völlig neue Zielsetzung ist die Schaffung eines Testcenters für Gesundheitstechnologie. Es soll dazu dienen, neue Produkte schneller in den Kliniken zu implementieren. Um zu gewährleisten, dass die neue Technologie auch anwenderfreundlich wird, ist zudem die Designschule in Kolding mit hinzugezogen worden. Dieser Teil von Innocan ist ein Ausläufer des INTER- REG IV A-Projekts Vital Sign Monitoring Network. Behandlingsqualität: Präsentation 2013 Kompetenzen GfK Analyse: Präsentation 2013 Kompetenzen GfK Analyse: Management resumé, dänisch Analyse Krebsbehandlungsqualität in der Fehmarnbeltregion Zusammenfassung und Empfehlungen Analysis cancer registration Film Tüchtige Krankenschwestern Eine dritte Zielsetzung war, dass man gemeinsam einfach besser werden und sich dabei gegenseitig unterstützen wollte z. B. durch eine Zusammenarbeit in Sachen Fortund Weiterbildung von Personal. In Deutschland erfolgt die Krebsbehandlung im Regelfall enger am Patienten als in Dänemark und ist individueller gestaltet, wohingegen man in Dänemark Stichwort Krebspakete die Versorgung stärker standardisiert hat. Das führt auch dazu, dass dänische Krankenschwestern Aufgaben wahrnehmen können, die in Deutschland Ärzten vorbehalten sind.»wir werteten die Ausbildungen auf deutscher bzw. dänischer Seite aus, wobei die Deutschen besonders ihr Augenmerk darauf richteten, dass Krankenschwestern in Dänemark ein viel höheres Qualifikationsniveau aufweisen. Vor diesem Hintergrund wollen sie ihre Ausbildung jetzt aufstocken«, stellt Holländer fest. 33

Gesundheit & Bevölkerung SCHNELLERE TECHNOLOGIE IM GESUNDHEITSWESEN Vital Sign Monitoring Network entstand als Idee im Krebsforschungsprojekt KFFB und war hauptsächlich eine Vorbereitung für das spätere Interreg 5 A-Projekt Innocan. Eine besondere Zielsetzung von Vital Sign Monitoring Network war eine Sondierung des Marktes nach neuer Gesundheitstechnologie, mit der Patienten digital überwacht werden können. Zum einen, damit beim Gesund- Vital Sign Monitoring Network Næstved Sygehus, Onkologisk Afdeling Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, Klinik für Strahlentherapie; Sundhedsinnovation Sjælland 01.03.2014 31.10.2014 92.195 NTERREG-ZUSCHUSS 68.965 FÖRDERQUOTE 75% Invitation til konference Program til konference Konferencepræsentation Niels Henrik Holländer - Behandlingsmæssige udfordringer ved kræft Konferencepræsentation Rainer Landich Connectivity for medical devices Konferencepræsentation Brian Vester SensiumVitals GM Medical Presentation Konferencepræsentation Annette Rasmussen Patienternes perspektiv heitspersonal schnell Alarm geschlagen werden kann, wenn etwas passiert, zum anderen, damit sich Patienten mit mehr Sicherheit in ihrem heimischen Umfeld aufhalten können, während eine Behandlungsmaßnahme an ihnen ausgeführt wird. Letzteres wird besonders für Patienten in ländlichen Gebieten nützlich sein. Heutzutage dauert es im Schnitt 10-15 Jahre von der abgeschlossenen Entwicklung eines Produkts bis zu seiner Implementierung im Gesundheitswesen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass das Produkt keine Genehmigung bzw. Betriebserlaubnis erlangen kann, solange es nicht wissenschaftlich getestet worden ist. Daher ist ein Ziel von Innocan die Schaffung eines Testzentrums für neue Gesundheitstechnologie wodurch man hofft, die Durchlassdauer für neue Produkte auf drei bis vier Jahre drücken zu können. Im Rahmen von Vital Sign Monitoring Network sind zwei Produkte ausgewählt worden, die in dem neuen Testzentrum erprobt werden sollen. 34

Gesundheit & Bevölkerung ÜBERTREIBUNG IST NICHT EINSICHTSFÖRDERND Jugendliche haben oft übertriebene Vorstellungen vom Alkohol-, Tabak- und sonstigen Rauschmittelkonsum anderer Gleichaltriger. Sie glauben, dass die Anderen mehr rauchen und trinken, als es tatsächlich der Fall ist und wenn man ihnen das überzeugend vermitteln kann, ändern sie möglicherweise auch ihr eigenes Verhalten. Diese Methode wurde bereits erfolgreich u. a. in den USA erprobt. Sie wird als Soziale-Normen-Ansatz (social norm approach) bezeichnet und stand im Mittelpunkt des Projekts Strategien zur Reduzierung des Rauschmittelkonsums in der Fehmarnbeltregion, abgekürzt: SRRF. Das Projekt bestand zum einen aus einer anonymisierten Fragebogenerhebung unter gut 2.200 Berufs- und Gymnasialschülern in Deutschland und Dänemark und zum anderen einer vorbeugenden Kampagne zur Minderung des Rauschmittelkonsums unter Jugendlichen durch gezieltes Thematisieren dieser sozialen Übertreibungen. Die grundlegende Zielsetzung war, mehr junge Leute zu einer Jugendausbildung zu motivieren, Lifestyle-bezogene Krankheiten einzudämmen und nebenbei ein grenzüberschreitendes Netzwerk zwischen Fachleuten in Sachen Suchtkrankheiten aufzubauen. Die Kampagne wurde sowohl an jugendlichen Teilnehmern der Erhebung als auch an einer nicht teilnehmenden Kontrollgruppe erprobt. Im Ergebnis konnte eine Redu- Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung Den Europæiske Fond for Regionaludvikling Grænseløst samarbejde Fehmarnbeltregion grenzenlose Zusammenarbeit. SRRF - STRATEGIEN ZUR REDUZIERUNG DES RAUSCHMITTELKOMSUMS IN DER FEHMARNBELTREGION Misbrugscenter Slagelse (MCS) Ambulante und Teilstationäre Suchthilfe (ATS) Bad Segeberg 01.04.2012 31.03.2015 467.318 NTERREG-ZUSCHUSS 282.111 FÖRDERQUOTE 60% Bericht Netzwerktreffen Headspace København 2014 Abschlusspräsentation zierung des Rauschmittelkonsums der Jugendlichen zwar nicht erreicht werden zumindest nicht innerhalb des Projektzeitraums von drei Jahren, aber das Projekt veranlasste die Jugendlichen zu mehr Nachdenken über ihren Konsum, nicht zuletzt auch im Hinblick auf ihre weitere Zukunft. 35

Gesundheit & Bevölkerung DAS PROJEKT KODIF WAR AUF DIE VERBESSERUNG DER BETREUUNG, BERATUNG UND VERSORGUNG DEMENZIELL ERKRANKTER MENSCHEN IN DER FEHMARNBELT-REGION AUSGERICHTET LEBEN MIT EINER DEMENZKRANKHEIT 36 In Dänemark gibt es heute ungefähr 85.000 demenzkranke Menschen, und Berechnungen zeigen, dass die Zahl 2030 auf 130.000 Personen ansteigen wird. Die Menschen werden heute älter als früher, und das gilt eben auch für Demenzkranke. In Deutschland sind es zurzeit 1,4 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Daher ist mehr denn je die Entwicklung neuer Methoden erforderlich, die den Betroffenen, also Erkrankten und Angehörigen, den Alltag erleichtern können. Und warum dabei nicht über die Grenze schauen, ob man voneinander lernen könnte? So jedenfalls die Zielsetzung des Projekts KoDiF das für Kompetente Demenzbehandlung in der Fehmarnbeltregion steht: Verbesserung der Behandlung und Versorgung demenzkranker Bürger und Entwicklung gemeinsamer Schulungsbausteine mit Best-practice-Beispielen. Die Kommune Slagelse und die teilnehmenden deutschen Kreise Plön, Ostholstein sowie die Hansestadt Lübeck können damit rechnen, in den kommenden Jahren eine steigende Anzahl an Demenzkranken versorgen zu müssen. Alle drei deutschen Kreise sind bei Rentnern als Alterswohnsitz beliebt. In der Kommune Slagelse rechnet man mit einem Anstieg der Personen über 65 Jahre um 2.700 in den nächsten zehn Jahren. Praktikum und Schulung Im Rahmen des Projekts absolvierten 18 Mitarbeiter der Kommune Slagelse ein Praktikum in deutschen Pflegeeinrichtungen, 18 deutsche Kollegen derweil entsprechend eines in Dänemark. Zur Verbesserung der Kommunikation gab es vorher Sprachkurse für die Teilnehmer am intensivsten auf deutscher Seite. Nach diesem Praktikumsaustausch wurden fünf maßgeschneiderte Schulungsbausteine entwickelt, an der 60 Mitarbeiter aus Dänmark sowie 60 Mitarbeiter aus Deutschland teilnahmen. Dabei konnten die Mitarbeiter selbst bei der Benennung von Themen mitwirken, so z. B.»Kooperation mit Ange- Film Über KoDiF Artikel im dänischen Magazin Pleje Kursusmaterial, dänisch Auswertung Fragebögen KoDiF - Kompetenz Demenz in der Fehmarnbeltregion AWO Bildungszentrum Preetz Slagelse Kommune, Center for Sundhed og Omsorg; Haus am Klostergarten Preetz; Diakonie ambulanter Pflegedienst Preetz; Diakonie Haus am Kirchsee Preetz; Deutsche Ordens Altenhilfe (DOA) St. Anna; Diakonie Tabea Pflegeheim Fehmarn; AWO Haus am Mühlenteich Lensahn; Johanniter Haus Lübeck; Diakonie Sozialstationen Eutin und Malente; Pflegestützpunkt im Kreis Plön ausbildung-altenpflege.org/index.php/bz-preetz/ projekte/kodif; slagelse.dk/kommunen/projekter/ afsluttede-projekter/kodif 01.04.2013 30.06.2015 719.171 NTERREG-ZUSCHUSS 429.347 FÖRDERQUOTE 60% hörigen«,»maßnahmen zur Dokumentation«und»Medikamentengabe«. Diese Form der Wissensteilung hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Von deutscher Seite war man beispielsweise an den dänischen Erfahrungen mit dem Einsatz von Hilfsmitteln für die Patientenverlagerung besonders interessiert, während die Dänen beim Thema Aktivitäten für Bürger von den Deutschen lernen konnten.»hier haben unsere Mitarbeiter viel mitgenommen, um noch besser zu werden. So waren sie etwa an Schulungen in Musiktherapie interessiert«, äußerte Lise Ringkvist, Projektleiterin der Kommune Slagelse, gegenüber dem Fachblatt»Pleje«nach Abschluss des Projekts 2015. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Kompetenzen der Pflegemitarbeiter eine Aufwertung erfahren haben und Gleiches gilt für die Lebensqualität der von Demenz betroffenen Bürger, insbesondere der ambulant versorgten.

Gesundheit & Bevölkerung DEUTSCHE UND DÄNISCHE KLINIKEN ABSOLVIER- TEN DAS WELTGRÖSSTE PROJEKT ÜBER INKON- TINENZ EIN TABUBRUCH LUTS ist die medizinische Abkürzung für Harninkontinenz oder im normalen Sprachgebrauch: ungewolltes Wasserlassen. Von diesem Leiden sind besonders Frauen betroffen, wobei viele es hinnehmen und damit leben, obwohl heutzutage mit einem 10-minütigen Eingriff Abhilfe geschaffen werden kann. Vor diesem Hintergrund wurde ein Interreg-Projekt mit dem schlichten Namen LUTS initiiert, das in aller Bescheidenheit das auf der Welt bislang größte Forschungsprojekt zu diesem Thema war. 8.000 Frauen und annähernd 1.000 praktische Ärzte der Fehmarnbeltregion gaben mittels Fragebogen Auskunft und die Antworten machten deutlich, dass das größte Problem sowohl von Patienten als auch Ärzten zunächst einmal das Ansprechen des Themas Harninkontinenz ist. Um bei den Patienten anzusetzen, führten die Projektverantwortlichen erst einmal eine Entmystifizierungsmaßnahme durch, indem sie sich an einem Herbsttag 2014 an der Fähre zwischen Rødby und Puttgarden postierten, um bei insgesamt acht Abfahrten den Fahrgästen eine Erfrischung, Pfefferminzbonbons und Informationen auf Deutsch und Dänisch zum Thema Harninkontinenz anzubieten, was etwa 400 Passagiere dankend annahmen. Podiumspräsentation»Prevalence of UI«und»Help-seeking behavior«bei International Urogynecology Association (IUGA), Vancouver, CA i 2017, session 3 Wissenschaftlicher Artikel 1 Predictors and reasons for help-seeking behaviour among women with urinary incontinence, 2017 Wissenschaftlicher Artikel 2 Prevalence of urinary incontinence among women and analysis of potential risk factors in Germany and Denmark, 2017 Wissenschaftlicher Artikel 3 om udviklingen af spørgeskema til de praktiserende læger, 2016 Wissenschaftlicher Artikel 4 om valideringen af spørgeskema til de praktiserende læger, 2016 Wissenschaftlicher Artikel 5 I really thought nothing could be done : help-seeking behaviour among women with urinary incontinence, 2015 Konferenz Rio de Janeiro Abstract Konferenz Rio de Janeiro Poster Präsentation Retest-Reliabilität Präsentation Ergebnisse Ärztedaten Artikel Når bægeret flyder over, kurze Version, dänisch Artikel Når bægeret flyder over, lange Version, dänisch Verschiedene Presseartikel LUTS Poster Kursusinvitation ufrivillig vandladning Fragebogen Frauen Fragebogen Ärzte Film»LUTS«Lower Urinary Tract Symptoms Roskilde Sygehus Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (ISE); Die Klinik, Preetz; uksh.de 01.01.2012 28.02.2015 Schulungsangebote für Ärzte 931.805 NTERREG-ZUSCHUSS 533.443 FÖRDERQUOTE 57% Als ein wesentlicher Punkt ergab sich aus dem Projekt ein Schulungsangebot für Hausärzte, bei dem ihnen die neuesten Forschungsergebnisse und Behandlungsmöglichkeiten vermittelt und nicht zuletzt auch Ansatzpunkte aufgezeigt wurden, um mit ihren Patientinnen über dieses sensible Thema sprechen zu können.»es fällt vielen Frauen schwer, darüber zu sprechen, und für den Arzt ist es auch nicht leicht. Hier müssen wir einfach deutlich machen, dass es gute Abhilfemöglichkeiten gibt dass es kein Dauerzustand sein muss, den man so hinnimmt«, sagt Martin Rudnicki, Projektleiter und Chefarzt am Krankenhaus Roskilde. Die Zielsetzung war ursprünglich die Erstellung gemeinsamer Leitlinien für Kliniken in Deutschland und Dänemark zur Erhöhung der Qualität bei Diagnostik und Versorgung. Dieses Ziel musste indessen aufgegeben werden, weil die Leistungen der Gesundheitssysteme in beiden Staaten zu unterschiedlich sind. Insofern wäre es nicht möglich gewesen, gemeinsame Richtlinien zu formulieren, die den Verhältnissen in beiden Ländern gerecht würden. Aber das Tabuthema ungewolltes Wasserlassen existiert auf beiden Seiten der Grenze, und so verlagerte man die Schwerpunktsetzung auf das Ansprechen des Problems beim Hausarzt und die Herausforderungen, die beide Seiten, Patientin und Arzt, in Sachen Kommunikation haben. 37

Wirtschaft & Energie ZWEI PROJEKTE, BELTFOOD UND MASTERPLAN, SOLLTEN ZUSAMMEN DIE MÖGLICHKEITEN DER ERNÄHRUNGSBRANCHE IN DER REGION VERBESSERN HELFEN. BELTFOOD Zielsetzung des Projekts BELTFOOD war eine Aufwertung der Lebensmittelbetriebe in der Fehmarnbeltregion im Sinne der neuen Möglichkeiten nach der Fertigstellung der festen Querung. Daher ging es um die Schaffung von Kooperationen zwischen Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und öffentlichen Behörden, koordiniert von den beiden Partnern, Grønt Center in Holeby auf Lolland und der Wirtschaftsförderung in Lübeck. Im Verlauf des Projekts wurde ein Schulungsprogramm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aufgelegt und BELTFOOD Wirtschaftsförderung Lübeck Fonden Grønt Center beltfood.org 01.01.2010 30.06.2013 839.789 NTERREG-ZUSCHUSS 581.366 FÖRDERQUOTE 69% Film Brochure White Paper Image- and Identity Analysis Place Brand Strategy Best Practices in Business Retention & Expansion Cluster Analysis Erfolgsrezepte The BeltFood Region Brand Book eine Denkfabrik mit Vertretern der Ernährungsbranche, Universitäten und Behörden eingerichtet. Zudem unterhielten deutsche und dänische Betriebe auf der Lebensmittelmesse Food Expo in Herning 2012 einen gemeinsamen Stand. Lebensmittelmessen zählen zu den Hauptgelegenheiten für KMU, sich zu präsentieren, aber nur die wenigsten hätten diese Möglichkeit, wenn sie es im Alleingang stemmen müssten. BELTFOOD war übrigens auch auf der Ökomesse Bio- Fach in Nürnberg 2013 vertreten. 38

Sundhed Wirtschaft & Befolkning & Energie MASTERPLAN Nach Abschluss des Projekts agiert BELTFOOD weiterhin als Branchennetzwerk der Ernährungswirtschaft in der Fehmarnbeltregion. Eine der ersten Aufgaben des Netzwerks war die Federführung beim Interreg-Projekt Masterplan: Dänisch-Deutsches Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft. Hierbei ist es mittelfristig die Zielsetzung, besonders KMU den Zugang zum jeweiligen Nachbarmarkt zu erleichtern, und zwar durch die Erprobung neuer Produkte und deren Absatzpotential. Das Projekt könnte auch als eine Art Voruntersuchung zur Schaffung eines solchen Kompetenzzentrums bezeichnet werden.»das Potential ist auf jeden Fall da«, ist sich Hilary Karlson sicher, ihres Zeichens Projektleiterin von AgroTech (früher Grønt Center).»Es gibt nicht viele Voruntersuchungen zwischen Deutschland und Dänemark und über die Schwierigkeiten, ein neues Produkt im Nachbarland zu erproben, z. B. in einem Supermarkt. Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass die Lebensmittelunternehmen der Region Seeland besonders auf hochwertige Nischenprodukte setzen anders als die großen deutschen Industriebetriebe. Insofern brauchen die Firmen eine Anlaufstelle, wo sie einfache und anwenderfreundliche Informationen z. B. in Sachen Logistik, Marktdaten und Rechtsvorschriften bekommen können«, so Karlson weiter. Masterplan: Dänish- Deutsches Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft Wirtschaftsförderung Lübeck Fonden AgroTech Holeby beltfood.de; beltfood.dk 01.07.2013 30.06.2015 261.091 NTERREG-ZUSCHUSS 195.711 FÖRDERQUOTE 75% LINKS UND DOWNLOADS IN DER ELEKTRONISCHEN VERSION DES MAGAZINS AUF WWW. FEHMARNBELTREGION.NET Marked Research Infrastructure in the Fehmarnbelt Region Guide for the Food Industry Methoden zum interregionalen Marktforschungsangebot für die Ernährungswirtschaft in der Region Best Practices and Challenges in the Implementation of German Danish Product and Market Tests Masterplan: Establishment of a Danish-German Competence Center in the Region (Feasibility Study) Masterplan: Establishment of a Danish-German Competence Center in the Region (Feasibility Study) 39

Wirtschaft & Energie NETZWERK ZU TRANSPORT UND LOGISTIK Fuhrunternehmer, Spediteure, Hafenwirtschaft und Reedereien werden die hauptsächlich betroffenen Logistikakteure durch den Bau und die Realisierung der festen Querung über den Fehmarnbelt sein, weshalb die Wirtschaftsförderung Lübeck und die Roskilde-Universität Betriebe, Branchenverbände, öffentliche Behörden und weitere Akteure der Transport- und Logistikbranche zur Teilnahme am Projekt BeltLogistics einluden. Zielsetzung waren in erster Linie die Schaffung beltübergreifender Netzwerke und die Unterstützung der Branchenakteure beim Aufbau einer grenzüberschreitenden Clusterkooperation ausgehend von den Clustern, die in BeltLogistics Wirtschaftsförderung Lübeck Roskilde Universitet logregio.de/de/67/beltlogistics-projektbeschreibung.html 01.10.2012 31.07.2015 248.089 NTERREG-ZUSCHUSS 186.067 FÖRDERQUOTE 75% BeltLogistics Brochure: Logistical Infrastructure and Industrial Areas in the Fehmarn Belt Region BeltLogistics Cluster Analyse: Dynamics of Employment Clusters in the Fehmarn Region BeltLogistics-Online Cluster-Map: Logistical Infrastructure and Industrial Areas in the Fehmarn Belt Region BeltLogistics Forum 2015 Fact-Finding Tour 2015 BeltLogistics Fact Sheet der Region Norddeutschland bzw. Seeland bereits existieren. Dabei ging es nicht nur um eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region, sondern auch um eine Steigerung der Ansiedlungsattraktivität der Region für Unternehmen von außerhalb. Im Rahmen dieses Prozesses hat das Projekt zu einer künftigen Zusammenarbeit zwischen Vertretern aus Betrieben, Fort- und Weiterbildungsanbietern, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Behörden beigetragen. Insofern wurde der Grundstein für eine engere Zusammenarbeit in Sachen Kompetenzentwicklung und Wissensteilung in der Transport- und Logistikbranche geschaffen. 40

Wirtschaft & Energie DIE FIRMEN SIND SOWEIT Es werden voraussichtlich zwischen 25.000 und 28.500 Mannjahre für den eigentlichen Bau der festen Querung über den Fehmarnbelt aufgewendet werden müssen. Die Produktionsanlage soll in Dänemark liegen, und Berechnungen der Unternehmensberatung COWI Consult zeigen, dass nebenher noch einmal die gleiche Größenordnung an Arbeitsplätzen allein in der Region Seeland geschaffen werden kann. Außer den Zulieferern, die hauptsächlich in der eigentlichen Bauphase tätig sind, werden auch diverse Dienstleister aufstocken müssen, wenn 4.000-5.000 Menschen von außen hier Station beziehen. BeltTrade Fonden Femern Belt Development Wirtschaftsförderung Lübeck; Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck; Dansk Industri (DI) 01.10.2010 31.08.2013 903.418 NTERREG-ZUSCHUSS 664.933 FÖRDERQUOTE 74% Best Practice in Business Retention and Expansion Economic Effects of Large Infrastructure Projects Application of Branding to Places Business Clusters in Lübeck, Ostholstein and Zealand Film Darauf müssen die Firmen in der Region vorbereitet sein aber das sind sie dann in der Tat auch, so das Ergebnis des Projekts BeltTrade, das insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Fehmarnbeltregion unterstützen sollte.»es geht darum, zusätzliche Betriebe anzulocken, neue zu schaffen und bereits bestehenden ein Wachstum zu ermöglichen. Auf unseren Veranstaltungen waren 679 Unternehmen dabei; wir haben also eine sehr breite Palette abgedeckt«, sagt Jesper Bille, Projektleiter bei Femern Belt Development. Die Unternehmen wurden u. a. bei der Schaffung beltübergreifender Netzwerke unterstützt Netzwerke, die ein Vorläufer für eigentliche Clusterkooperationen sein können. Die Wirtschaftsstrukturen in der gesamten Fehmarnbeltregion sind sich sehr ähnlich, etwa dahingehend, dass sie jeweils stark von kleinen und mittelgroßen Unternehmen geprägt sind. Es wurden drei Schlüsselbranchen benannt: Transport und Logistik, Gesundheitswesen und die Ernährungsbranche. BeltTrade ging seinerzeit mit der Maßgabe an den Start, dass der Bau der festen Querung 2015 beginnen sollte; insofern müssen sich die Protagonisten hinsichtlich der Nutzung gewonnenen Wissens und neuer Kontakte noch etwas gedulden. 41

Wirtschaft & Energie ENERGIESPAREN DURCH NUDGING (ANSTUPSEN) Lässt sich die Energie einer Tür verwerten, das Licht mittels Sprachsteuerung schalten? Und wie viel Energie lässt sich eigentlich durch den Einsatz von LED-Lampen mit intelligenter Lichtsteuerung einsparen? Solche und ähnliche Fragen stellten sich Schüler deutscher und dänischer Berufs- und allgemeinbildender Schulen, während sie sich im Rahmen des Projekts IntelligentEnergyRegion mit dem Thema Energieeinsparung beschäftigten. Hauptzielsetzung des Projekts war die Förderung der Energieeffizienz in der Fehmarnbeltregion, damit am Ende eine intelligente Energieregion geschaffen werden kann.»dabei geht es nicht nur um technische Lösungen, sondern ebenso sehr um Anreize für Betriebe, Organisationen und Privathaushalte zum Energiesparen«, erläutert Stine Linde, Entwicklungsleiterin an der Erhvervsakademi Sjælland (EASJ).»Zu den wichtigsten Ergebnissen gehörte, dass es gelang, sog. Energiecoaches in öffentlichen und privaten Betrie- intelligentenergyregion Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein (WAK) CELF Center for Erhvervsrettede uddannelser Lolland Falster; EASJ Erhvervsakademi Sjælland; EUC (Erhvervsuddannelsescenter) Sjælland Stadtwerke Eutin ieregion.com/ 01.05.2013 30.06.2015 644.589 NTERREG-ZUSCHUSS 387.396 FÖRDERQUOTE 60% Booklet Zeitungsartikel Filme ben auf deutscher und dänischer Seite auszubilden und dass Teile dieser Ausbildung nunmehr auch in den Unterricht für Azubis in den Bereichen Klempner und Elektriker in Dänemark und an Schulen sowohl in Dänemark als auch in Deutschland mit einfließen«, so Linde weiter. Die Schüler an den Berufsschulen und Grundschulen lernten dabei den für viele neuen Begriff des Nudging ( Anstupsen ) kennen. Also beispielsweise, wie man die Funktionsweisen des Gehirns nutzen kann, um Kunden von der Sinnhaftigkeit des Investierens in Energiesparmaßnahmen zu überzeugen. Es fanden auch Olympische Energiespiele in Deutschland und Dänemark statt, bei denen Schüler sich in Sachen Ideenreichtum und Innovation miteinander maßen. Die Zielsetzung war dabei hauptsächlich die Energiereduktion aber auch die Schaffung eines Nährbodens für zukünftige Zusammenarbeit zwischen Schülern aus Deutschland und Dänemark. 42

Wirtschaft & Energie NETZWERK IN SACHEN BIOMASSE Obgleich die Fehmarnbeltregion hinsichtlich Geographie, Naturressourcen, Biodiversität und Infrastruktur als eine homogene Größe bezeichnet werden kann, gibt es in Sachen Management von Biomasse und Biogasproduktion große Unterschiede zwischen Deutschland und Dänemark. Gleichzeitig gibt es zwischen den an der Biomasseerzeugung beteiligten Unternehmen, Organisationen und Behörden bislang keine formale grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Daher wurde das Projekt BioBusINet ins Leben gerufen gerade als Angebot für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), denen oftmals die Ressourcen fehlen, um von sich aus Netzwerke zu bilden. BioBusINet BioBusinessInnovationNetwork AgroTech Holeby Wirtschafts-Förderungs-Agentur Kreis Plön; Lehrund Versuchszentrum Futterkamp; Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR); Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR); Guldborgsund Kommune greencenter.dk 01.01.2014 31.03.2015 110.815 NTERREG-ZUSCHUSS 83.078 FÖRDERQUOTE 75% Flyer Pressemitteilung zum Workshop Pressemitteilung zum Projekt»Da gibt es halt Unterschiede zwischen den politischen Tagesordnungen und Rechtsvorschriften in Deutschland und Dänemark was auch unsere Möglichkeiten der Zusammenarbeit beeinflusst. Doch trotz aller Verschiedenheit lernten wir, dass wir dennoch zusammenarbeiten, Ideen entwickeln und uns gegenseitig motivieren können. Tatsächlich können wir eine ganze Menge voneinander lernen«, betont Hilary Karlson, Projektleiterin von AgroTech (ehemals Grønt Center). Man hat im Verlauf so unterschiedliche Themen wie Algentechnologie, Einsammeln von Abfällen, schnellwachsende Feldfrüchte und Biogastechnologie diskutiert. Langfristig ist es das Ziel, Grundlagen für neue Technologien und Produktion in der Fehmarnbeltregion zu schaffen und gleichzeitig eine ressourcenschonendere und nachhaltigere Produktion von Biomasse zu fördern. 43