Die fachliche Haltung als innerer Kompass für den Berufsalltag in der Sozialen Arbeit DBSH ENGAGMENT AUS ERKENNTNIS 5. Berufskongress für Soziale

Ähnliche Dokumente
Berufsethik als normative Theorie für die Praxis

Werte und Haltungen in der Sozialen Arbeit

Partizipation von Familien im Familienzentrum Prof. Dr. Sarah Häseler-Bestmann

AG Partizipative Teilhabeforschung und Forschungsmethoden

Bildung braucht Autonomie und Verbundenheit

Soziale Arbeit mit Geflüchteten

Den Wald vor lauter Bäumen systemischer Umgang mit Sichtweisen

Wie sieht idealtypisch eine demokratische Schule aus? Ralf Seifert, Comenius-Institut

Pflege.Macht.Politik! Herausforderungen und Wege. Referent: Univ.-Prof. Dr. Frank Weidner

Soziales Europa? Europäische und UN-Vereinbarungen und ihr Einfluss auf die Berufsethik und des DBSH und die Praxis der Sozialen Arbeit

Inhalt. - Impressum. - Wer wir sind - Wie wir arbeiten. - Was wir wollen. - Inklusion. - Solidarität. - Adressen, Spendenkonto

Partizipation EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Arbeitstagung Heimerziehung: Qualität, Standards, Umsetzung

Inklusion in der Praxis: vom Umgang mit Spannungsfeldern und Widersprüchen INSOS-Fachtagung Tagesstätten, , Olten

Partizipation in den Frühen Hilfen

Ethik in der Beratung in öffentlichen Arbeitsverwaltungen - unter besonderer Berücksichtigung der Bundesagentur für Arbeit

Sind Sie bereit, partizipativ zu arbeiten?

Bildung in der lernenden Gesellschaft

Michael Kastner. Syn-Egoismus. Nachhaltiger Erfolg durch soziale Kompetenz. Unter Mitwirkung von Wemer Bartens

Agenda. Modell: Four Layers of Diversity. Definition der Generalversammlungen des IFSW & IASSW, Juli 2014

Praxistagung Januar 2016

Deutsches Institut für Menschenrechte

Caritas. in 7 Sätzen. Leitbild des. Caritasverbandes Moers-Xanten e.v.

Deutsches Institut für Menschenrechte

Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht


Wert -volle Partizipation für Kinder in der Demokratie Elisabeth Nowak

Vorwort. Wir verfolgen das Ziel die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen zu fördern.

Bathing without a Battle

Die Dimension der Ethik im REHAB Basel

Ablehnung von Kirche

Wie werden Lehrerinnen und Lehrer professionell und was kann Lehrerbildung dazu beitragen?

Auftaktveranstaltung zum ESF-Projekt

Workshop. Workshop. Die Schulpraxis durch den Einsatz von Unterrichtsvideos forschend erkunden

Wir haben ein christlichhumanistisches. Menschenbild! Unsere 7 Grundsätze! 1. Grundsatz: Was unsere Arbeit leitet und woran wir uns messen lassen!

Lehren im EBA-Bereich. Mehr als Inhalte vermitteln!

Kompetenzen Workshop Fairer Handel

ERKENNEN. Kernkompetenzen Orientierungsrahmen. Operatoren

Jedem KIND gerecht werden! Die Kita als sicherer und kultursensibler Lebensund Lernort für Kinder mit Fluchterfahrungen

Gerechtigkeit in der politischen Philosophie der internationalen Beziehungen

EV 3.3 Unterrichtsvideos zur Entwicklung hermeneutischer Fallkompetenz in der Lehrer/innenbildung

Inklusion braucht Rehabilitation Wege zur Teilhabe DvfR, Berlin Oktober. WS 7 Teilhabe, Inklusion, Partizipation alles dasselbe?

Die Wertespritze! Forum der Paritätischen Freiwilligendienste 2017

Schlüsselkompetenzen für die psychiatrische Arbeit. Empowerment in der Psychiatrie aber richtig!

Diakonisches Selbstverständnis im Rauhen Haus

Mit alten Menschen unterwegs in einer Fitnessgesellschaft

Soziale Arbeit Schulsozialarbeit ein Beitrag zur Reduktion von Ungleichheit

Ethik und Medizinprodukte

Partizipative Organisationsentwicklung im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung. Prof. Dr. Barbara Ortland

WERTE. Unser Leitbild weist uns die Richtung auf dem Weg in die Zukunft. Es umfasst die ideellen und materiellen Werte, an die wir uns halten.

JOBGLÜCK- Workshop LANGFRISTIG GLÜCK IM JOB FINDEN. Katharina Mühl M.A. Dipl. Mentaltrainerin und Glückscoach

Der Early Excellence Ansatz

Gemeinschafts- und Wirtschaftskunde. Schuljahr 1

Helfen Sie einem. anderen Kind, obenauf zu sein bewerben Sie sich für eine. Erziehungsstelle!

Schulnahe curriculare Entwicklung durch Berufsfeldanalysen. Sandra Altmeppen Wannsee-Schule e.v.

Werteliste zum erforschen meiner inneren Werte

Auf die Haltung kommt es an!

Umfrage des Bonner Netzwerks für Entwicklung. Was bedeutet für Sie Buen Vivir Gutes Leben? Unter Bonner Bürgerinnen und Bürgern (135 Befragungen)

Dr. Christa Preissing Situationsansatz und Bildung für nachhaltige Entwicklung passt das zusammen?

Mut zum Leben. Leitbild der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg

der AWO Kreisverband Nürnberg e.v. 2. IKÖ als Auftrag zur aktiven Beteiligung im Gemeinwesen 3. IKÖ als Auftrag an Vorstand und Ortsvereine

Prozessschritte Aufträge (Didaktik) für Moderation Reflexions-Fragen zu Prozessschritt Zeitrahmen

UNSER LEITBILD JOBCENTER LEIPZIG

Sportvereine bieten ein Wertemilieu!

Kinder- und Jugendpartizipation in der Gemeinde/Kirchgemeinde

Referentin: Sibylle Sock-Schweitzer

Empowerment Was heißt das für die Praxis der Sozialen Arbeit und Heilpädagogik?

V O N : P R O F. D R. D I E R K B O R S T E L F A C H H O C H S C H U L E D O R T M U N D D I E R K. B O R S T E F H - D O R T M U N D.

Bonn Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

Theoretisches Rahmenkonzept: Menschenrechtsbildung

Professionalisierung in der Ausbildung ein Denkmodell: Überlegungen aus Sicht der Hochschule

Die These: Dialogkompetenz ist nicht angeboren: jeder Mensch kann sie erwerben mit Haltung, Wissen und Übung!

ARiC Berlin e. V. Einfluss durch soziale Aktionen/Vernetzung

Abkürznngsverzeicbnis... 21

Transkulturelle Kompetenzentwicklung. Konzeptpräsentation

Schuldnerberatung ist Soziale Arbeit

Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind. Fachpersonen wollen immer das Beste für ihre SchülerInnen.

Netzwerk Bürgerbeteiligung.

Grundbegriffe klären, Themenfeld abstecken. Auseinandersetzng mit Kulturalität in der. Transkulturelle pflegeethische Prinzipien

Schuldnerberatung ist Soziale Arbeit

Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule der Hans-Böckler-Stiftung

UNSER LEITBILD. Was uns ausmacht und wie wir miteinander umgehen.

Altern und Teilhabe Aufgabe und Herausforderung Fachtag Bürgerengagement im Vor- und Umfeld von Pflege Stuttgart-Vaihingen 15.

Leitbild Pflege Uniklinik Balgrist Forchstrasse Zürich Tel Fax

Barrierefreies Denken als Grundlage gelungener Beratung: Arbeiten jenseits der Risikominimierung

Interkulturelle Kommunikation in interkulturellen Projektteams

Innovative familienfreundliche Projekte und Massnahmen Präsentation der Fachstelle UND

Bürger und Beteiligung in der Demokratie

Interreligiöser Dialog Interreligiöse Kompetenzen Herzig Ludwig 1

Rationalitäten im Kinderschutz - eine historisch angelegte Analyse

Gerechtigkeit für Menschen mit Behinderung

Interkulturelle Herausforderungen: ein Physiotherapie Praktikum im Ausland Brigitte Fiechter Lienert

Die Arbeiterwohlfahrt

Sozialraumorientierung + Freiwilliges Engagement = Inklusion

2. Obersteirische Konferenz Neue Autorität Wege zur Stärke: Deeskalation Unterstützung Widerstand

IB Tagung. Beziehungsgestaltung im Alltag pädagogischer Institutionen. Prof n. Dr. Marion Musiol

Amerika. Latein. Soziale. Regionalprogramm. Markt. Marktwirtschaft. Wirtschaft. Region. Freiheit. Möglichkeiten. Bildung

Transkript:

Die fachliche Haltung als innerer Kompass für den Berufsalltag in der Sozialen Arbeit DBSH ENGAGMENT AUS ERKENNTNIS 5. Berufskongress für Soziale Arbeit 2018 in Berlin 20.10.2018 Judith Rieger

Aufbau des Workshops Was ist eine fachliche Haltung? Wertebasis Präsentation der Leitsätze Welche berufsbezogene Haltung ist mir wichtig? Reflexion und Austausch über populäre Einstellungen & insgeheime Leitsätze Judith Rieger

Fachliches Fundament Theorie Methoden fachliche Haltung

Fachliche Haltung handlungsleitenden Einstellungen gegenüber: Menschen Situationen Phänomenen Arbeitsprozessen (vgl. Herwig-Lempp, Schwabe 2002: 11)

Normative Leitlinien Der erste Grundsatz aller universalistischen Gerechtigkeitstheorien ist Autonomie, Selbstbestimmung und individuelle Freiheit. (vgl. Brunkhorst, Otto 1989: 373)

Normative Leitlinien Soziale Gerechtigkeit Menschenrechte partizipativ-demokratisches Professionsverständnis

Zum Eintauchen in die Thematik: 7 Leitsätze Judith Rieger

1 Professionelle Neugier echtes Interesse an den Adressat*innen Subjektiver Sinn Offenheit für neue Einsichten Freude am Entdecken neue Lösungsaspekte

2 Respekt & Anerkennung Respekt ist für uns aktiver als Toleranz. Er hat ein wesentliches Element der Empathie: Ich akzeptiere nicht nur, wer du bist. Ich versuche auch die Welt aus deiner Perspektive zu sehen. (vgl. Hartkemeyer u.a. 2006: 78 f)

2 Respekt & Anerkennung Umgang mit Fremdem? Respekt vor Lebensleistung Verhalten kritisierbar

3 Solidarität Für den gesellschaftlichen Kontext sozialer Ungleichheit trägt die gesamte Gesellschaft die Verantwortung (vgl. Rieger 2014: 64)

3 Solidarität Jeder Mensch ist in seiner Entwicklung auf andere angewiesen Rechtsanspruch statt Bittsteller

4 Forscherdrang Die Lösung muss für die Adressat*innen passen! Lebensweltexpertise der Betroffenen Mut zu unkonventionellen Lösungen

5 Flexibilität Offenheit für unbequeme Perspektiven der Adressat*innen Gewohnte Gangart der eigenen Institution hinterfragen Weichen im eigenen Kopf geschmeidig halten

6 Fokus auf Stärken Judith Rieger

7 Geduld Ja, aber puh ist das anstrengend! Eigene Erfolge würdigen (besonders die kleinen!!!) Innerlich für eigenen Standpunkt entscheiden und konsequent danach handeln Einsatz für Verbesserung der Rahmenbedingungen des beruflichen Handelns

Literatur Brunkhorst, Hauke/ Otto, Hans-Uwe (1989): Soziale Arbeit als gerechte Praxis. In: Neue Praxis, Jg. 19/5, S. 372 374 Hartkemeyer, Martina/ Hartkemeyer, Johannes F./ Dhority, L. Freeman (2006): Miteinander denken. Das Geheimnis des Dialogs. 4. Auflage, Stuttgart Herwig-Lempp, Johannes/Schwabe, Mathias (2002), Soziale Arbeit. Zitiert aus nicht mehr öffentlich zugänglicher pdf online: http://www.herwig-lempp.de/veroeffentlichungen/ erschienen in: Wirsching, Michael/ Scheib, Peter (Hrsg.): Paar- und Familientherapie, Berlin, S. 475-488 Rieger, Judith (2014): Die individuelle Basis für Partizipation: Haltung und Fachkompetenz. In: Straßburger, Gaby/ Rieger, Judith (Hg.): Partizipation kompakt Für Studium, Lehre und Praxis sozialer Berufe. Weinheim und Basel, S. 56 73 Rieger, Judith (2015): Werte und Haltungen in der Sozialen Arbeit. In: enewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 17/2015. Stiftung Mitarbeit, Bonn

Meine berufsbezogene Wertebasis?

Welche Haltung ist mir wichtig?