Schlüsselkompetenzen für die psychiatrische Arbeit. Empowerment in der Psychiatrie aber richtig!
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- Florian Friedrich
- vor 5 Jahren
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1 Schlüsselkompetenzen für die psychiatrische Arbeit Empowerment in der Psychiatrie aber richtig!
2 Ausgangspunkt : Recovery in der Praxis Was sollten Mitarbeiterinnen und Genesungsbegleiterinnen können (A. Medalia 2013) Sich selbst einbringen Selbststeuerung ermöglichen Personenzentrierte Unterstützung anbieten = flexibel und bedürfnisangepasst arbeiten Verantwortung und Risikobereitschaft teilen
3 Was müssen insbesondere professionelle Mitarbeiterinnen können - I Sie sollten fachübergreifendes Wissen zu psychischer Gesundheit und psychischen Störungen für Andere einsetzen können : damit Sie selbst verstehen und auch verständlich machen können nicht nur das, was für Andere erlebbar ist, sondern auch den Eigensinn von psychischen Störungen
4 Das brauchen sie damit Sie mit Experten aus Erfahrung, anderen Berufsgruppen, anderen Menschen im Umfeld zusammenarbeiten können Damit Sie viele Problemlösungen und Lebenslagen kennen Damit sich ihr kritisches Urteilsvermögen nicht nur aus der persönlichen Sicht speist, sondern sie die Erfahrungen von anderen Experten, von Forschungsergebnissen und dem veröffentlichten Wissen von Experten aus Erfahrung einbeziehen (Erfahrungs- und Evidenzbasiert)
5 Was müssen insbesondere professionelle Mitarbeiterinnen können - II Sie müssen kommunikativ und sozial kompetent sein Kontakte gestalten können, Dialoge führen können Moderieren, Vorstellen, Teilhabeplanung unterstützen können bzw. im Dialog bearbeiten können Andere Perspektiven einbeziehen können, verhandeln können Mit Nicht-Fachleuten umgehen können
6 Was müssen insbesondere professionelle Mitarbeiterinnen können III Sie müssen eine respektvolle Grundhaltung haben das bedeutet Respekt vor der Person und den Belastungen einer psychischen Erkrankung haben Das bedeutet nur dann selbst etwas zu tun, wenn es notwendig ist und auch wieder aufhören können Sie müssen motiviert, offen und flexibel sein
7 Können Profis das lernen oder müssen sie das einfach mitbringen? Erkenntnis : bei Schlüsselqualifikationen kann man eigentlich nur die Grundlage lernen ( z.b. Texte verstehen, Gespräche führen ) Alles Andere lernt man nur in der Praxis in handelndem Lernen - das gilt auch für Genesungsbegleiter Paradoxe Anregung : Ungewissheit aushalten können, scheint dabei eine wesentliche Rolle zu spielen
8 Wichtig :Unterscheiden zwischen Haltung und Beziehung Grundhaltung bedeutet, sich immer auch selbst zu hinterfragen - warum mache ich das? Was sind meine Gefühle? Grundhaltung vermeidet eine einseitige Parteilichkeit auch im Bereich des Spannungsfeldes ( Hilfe Kontrolle ) Akzeptieren von Menschen in Schwierigkeiten, Neugierde und Offenheit für Begegnungen, Respekt für Experten aus Erfahrung, Und die Recovery-Qualitäten :Erkennen von Ressourcen, Ermutigung, echte Wertschätzung auch kleiner Erfolge Sich selbst als Werkzeug verstehen, angemessen Verantwortung übernehmen
9 Beziehungsbasierte Arbeit Wissen um eigene blinde Flecken, Ich muss emotionale Beteiligung in der Begleitung zulassen aber immer auch darüber nachdenken : Was ist mein Thema was löst die/der Andere in mir aus? Keine Dankbarkeitserwartungen : Gegenseitigkeit als Voraussetzung fehlt in Beziehungen zu Profis, deshalb sind sie welche.. Eigene Grenzen kennen, für sich sorgen, eigene Unsicherheit zulassen das bedeutet : fachlicher Austausch Dies erfordert auch, die Ergebnisse von professionellen Fallbesprechungen für alle transparent zu machen Nähe und Distanz an die Bedürfnisse des Menschen in Schwierigkeiten anpassen können Kompetent Sicherheit, Unterstützung vermitteln und Geborgenheit unterstützen
10 Recovery ist so als Arbeitsansatz zu verstehen : Betonung der Ganzheitlichkeit ( Lebenslage, soziales Umfeld einbeziehen = Brücke zu bedürfnisangepasster Behandlung, personenzentrierten Hilfen ) Entscheidungsfreiheit ist zentral : Mitbestimmung über den Behandlungs- und Unterstützungsprozess nicht nur zulassen sondern aktiv fördern
11 Das drückt sich aus in Umgang ist vertrauensvoll und von gegenseitigem Respekt getragen Hoffnung auf positive Entwicklung wird vermittelt Motivation zur Übernahme von Verantwortung im Behandlungs- und Unterstützungsprozess (agency) Unterstützung und Anleitung für eine zufriedenstellendere Lebensführung
12 Was machen die Profis dann konkret. Rahmenbedingungen für psychische Gesundheit und individuelles Wohlbefinden gestalten Überzeugung vermitteln : psychisch bedingte Krisen sind keine Katastrophen Die eigene Suchhaltung ( Selbstreflexion) soll anstecken : Verstehen und Ungewissheit gehören zusammen
13 Anerkennung, Diskursethik und Beziehung Anerkennung hat drei Dimensionen emotionale Zuwendung, kognitive Achtung und soziale Wertschätzung ( A. Honneth ) Diskursethik : Anerkennung der prinzipiellen Unterschiede aller Menschen ist Grundlage eines herrschaftsfreien Streitgesprächs (J. Habermas) Der Mensch wird erst im Du zum Ich( M.Buber)
14 Idealisierung und die eierlegende Wollmilchsau Sind Profis und Genesungsbegleiter folglich per se die besseren Menschen? Und ist es nicht viel attraktiver, mit diesen tollen Menschen Lebenzeit zu verbringen als mit Anderen? Daraus folgt : die wichtigste Schlüsselqualifikation : hoffnungsvoll Entwicklungen von Anderen zu unterstützen, diese zu markieren und Ablösungen ins Werk setzen zu können (C.W. Müller )
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