Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement für Life Science Institut für Chemie und biologische Chemie. Stammbaum von DHHB

Ähnliche Dokumente
Produktstammbaum von Diazepam

Ammoniaksynthese. Erstellt von Daniel Flanz und Paul Fehren

Wie Heavy Metal ist der Boden?


Thermische und photochemische Charakterisierung der Produkte einer Photo-Diels-Alder-Reaktion

Klausur zur Vorlesung Grundlagen der Organischen Chemie

REACH 2018 Seminar Bielefeld, 02. Juni 2016 Fokus: Stoffidentität was unbedingt beachtet werden muss

Anorganische Chemie Martin Schwiertz Helena Wagenleitner

Redox-Flow-Technologie zur Energiebereitstellung Stand und Entwicklung. Bachelorarbeit von Alexander Hoppe

Erste Klausur zur Vorlesung Grundlagen der Organischen Chemie

Das NaTrue-Siegel. Bio- und Naturkosmetik, der Sie vertrauen können.

Flavonoide in Zitronensaft. Stabilität und antioxidative Wirkung

Anorganische Peroxide und Radikale. von Benjamin Scharbert

Aus dem Lehrstuhl für Dermatologie Prof. Dr. med. M. Berneburg der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg

5. Radionuklidproduktion

Löslichkeitsverbesserung

Versuchsprotokoll Kapitel 6

Praktikumsskript Präparative Anorganische Chemie. Wintersemester 2008/2009

Zweite Klausur zur Vorlesung Grundlagen der Organischen Chemie

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Fachhochschule Aachen, Campus Jülich. Fachbereich Chemie und Biotechnologie. Studiengang: Angewandte Chemie. Bachelorarbeit

2. Änderung der Fachspezifischen Bestimmungen für den Bachelorstudiengang Chemie der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften

TOXIKOLOGISCHE BEWERTUNGEN

Dritte Klausur zur Vorlesung Grundlagen der Organischen Chemie

1 Chemische Elemente und chemische Grundgesetze

Was haben wir gelernt?

Einfluss niederfrequenter Fluidresonanzschwingungen auf den Stoffaustausch in Blasensäulen im System Wasser Luft

Titandioxid TiO 2. Herstellung und Verwendung. Vortrag von Vera Mans

Storytelling in Onlinewerbefilmen

Verfahren für eine zukünftige Klärschlammbehandlung. - Klärschlammkonditionierung und Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche -

Gutachten zum System WINARO WINESAVER (Auszug)

Gesetzliche Grundlagen, aktuelle und zukünftige Regelungen

Salpetersäure. Herstellung und Bedeutung. von

Kohlenstoffverbindungen und Gleichgewichtsreaktionen (EF)

LANXESS Basic Chemicals Stärkung der Position in Asien Dr. Hans-Georg Schmitt, Leiter der Business Unit Basic Chemicals

Stundenübersicht über das IHF Organische Produkte Werkstoffe und Farbstoffe

Umsatzgrad (USG) Technische Reaktionsführung EINLEITUNG VERSUCHSZIEL. INW - Ingenieur- und NaturWissenschaften

Kohlendioxid als Ressource

Themen heute: Reaktionsgleichungen, chemische Gleichgewichte

Wissenschaftliches Schreiben in der AC

2. Wädenswiler Chemie-Tag. Prozessmesstechnik 17. Juni Institut für Chemie und Biologische Chemie Campus Reidbach, Wädenswil.

Verbund 018 Effizienzsteigerung bei der Chlor-Herstellung

Neue Möglichkeiten der photokatalytischen Abwasserreinigung. Dr. Stephan Blöß, Christian Linden, KRONOS INTERNATIONAL, Inc.

Grundlagen der Organische Chemie SS2004

Schulversuchspraktikum. Isabel Großhennig. Sommersemester Klassenstufen 11 & 12. Farbstoffe. Kurzprotokoll

Teil 1 Aufgaben zum Stoff der Vorlesung OC1a (Grundvorlesung Organische Chemie) Maximale Punktezahl: 20 Notwendige Mindestpunkte: 8

Original oder Fälschung?

TiO 2 Chloridprozess.

Wissenschaftliches Schreiben in der AC

Biokraftstoffe - eine Chance für den Landkreis Helmstedt!

Synthese 1 Herstellung von. Cyclohex-3-en-1,1-diyldimethanol

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Merkmale Chemischer Reaktionen (qualitativ)

Repetitionen Chemie und Werkstoffkunde

VERSTEHEN UND VERARBEITEN EINES LESETEXTES

Aufgabengruppe BMS Chemie

LEE2: 2. Messung der Molrefraktion der Flüssigkeiten für die Bestimmung der Qualität des Rohmaterials

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Alkane - eine vielseitige Stoffgruppe. Das komplette Material finden Sie hier:

Bild Nummer 1: Bild Nummer 2: Seite B 1

Wasserstoffbrückenbindung, H 2 O, NH 3, HF, Wasserstoff im PSE, Isotope, Vorkommen, exotherme Reaktion mit Sauerstoff zu Wasser, Energieinhalt,

Philipps-Universität Marburg Organisch-chemisches Praktikum für das Lehramt (LA) Torsten Lasse Leitung: Dr. P. Reiß Assistentin: Beate Abé

Anorganische Chemie! der unbelebten Natur keine Kohlenstoffverbindung (Kohlenstoffatome C) Metall Nichtmetallverbindungen Ionenbindung

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg 2013

4. Reaktionsgeschwindigkeit und chemisches Gleichgewicht

Das neue Einstufungsverfahren für Stoffe in Wassergefährdungsklassen

Wissenschaftliches Arbeiten und Protokolle im Anorganischen Fortgeschrittenen-Praktikum

Die Maillard-Reaktion in der Synthesemikrowelle

Anlage B zum Achtzehnten Hauptgutachten der Monopolkommission 2008/2009

C_FLUID CONTROL LÖSUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Wirtschaftlichkeitsanalyse von Photovoltaikfassaden

Abschlussklausur des Praktikums Pharmazeutische Chemie I 3. Semester ( )

Willkommen bei Siegfried

Erneuerbare statt fossile Rohstoffe

Willkommen bei Siegfried

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Grundlegung WS 2014/15 Chemie I Dr. Helge Klemmer (vertreten durch Dr.

Fact Sheet Beurteilung der Wasserqualität

DGMK-Projekt Priv.-Doz. Dr. J. Angerer, Hamburg Dr. R. P. Deutsch-Wenzel, Hamburg. Arbeitsmedizin, Toxikologie, Industriehygiene

Untersuchungen zur heterogen-katalysierten Fries-Umlagerung in der flüssigen Phase

Chemisches Praktikum für Biologen

HOCHAUFLÖSENDE NMR-ANALYTIK

Organische Chemie 1 SS2011 Tutorium Übungsblatt 12 Seite 1

Chemisches Gleichgewicht in homogenen Systemen I Seminarvortrag SoSe 08

Aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Medizinischen Fakultät der Charité Universitätsmedizin Berlin DISSERTATION

Protokoll Versuch 2. Synthese von Bis[8-(dimethylamino)naphthyl]ditellurid. Versuchsprotokoll. Fachbereich 2: Chemie

c C 2 K = c A 2 c B 2mol /l 2 0,5mol /l 2 4 mol /l K =4l /mol

Auslegung von Zentrifugalpumpen zur effizienten, drucksensitiven und atraumatischen Herzunterstützung

TOXIKOLOGISCHE BEWERTUNGEN

Häufig gestellte Fragen zu Abfall und Recycling

Vorlesung: Grundzüge Ökologische Systemanalyse

Klausur OC1 (BA-Studiengang) 2. Wiederholung :00 16:00 Uhr N2. Name: Punkte: Matrikel Nr. Note:

Bitte verwenden Sie Konzeptpapier und schreiben Sie dann Ihre Antworten geordnet unter der

Collection HIGH PROTECTION. Cool Summer Shadows. SATTLER SPECTRUM Collection made by SATTLER

3. Klausur OC1 (BSc-Studiengang) PIN: LÖSUNGEN :00 14:00 Uhr N6

1. Aspekte der Energie- und Rohstoffversorgung Gegenwärtiger und absehbarer Energiebedarf 2

Transkript:

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement für Life Science Institut für Chemie und biologische Chemie Stammbaum von DHHB HS11 Fach: Industrielle Chemie Erstellt durch: Manuel Mazenauer Abgabetermin: 15.01.2012 Dozent: Dr. A. Ecker

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 3 1.1 Wichtige Kenndaten zur Substanz... 3 1.2 Produktkategorie... 3 1.3 Relevanz und Verwendung des Produktes... 3 1.4 Hersteller und Lieferanten... 4 2 Stammbaum von DHHB... 4 3 Literaturverzeichnis... 6 Manuel Mazenauer Seite 2 von 6

1 Einleitung Diese Recherchearbeit zum Stammbaum von DHHB soll wichtige Daten zur Substanz selbst sowie zur Synthese und damit der Verfügbarkeit aufzeigen. Als Quellen wurden vorwiegend wissenschaftliche Publikationen, Patente und Lehrbücher verwendet. Bei dem untersuchten Syntheseweg wurde nur der Hauptweg zurück zu fossilen Quellen verfolgt, die Herstellung von verwendeten Edukten wird im Rahmen dieser Arbeit nicht betrachtet. Bei dieser Betrachtung wird in erster Linie Wert auf die Massenbilanz und dem damit verbunden Ökofaktor der Herstellung gelegt. Des Weiteren soll die Arbeit eine Einführung in Suchstrategien zu industriellen chemischen Verfahren sein. 1.1 Wichtige Kenndaten zur Substanz Die Substanz DHHB heisst ausgeschrieben Diethylaminohydroxybenzoylhexylbenzoat und besitzt die CAS-Nummer: 302776-68-7. Der systematische Name generiert gemäss den IUPAC Nomenklaturregeln für organisch-chemische Verbindungen lautet Hexyl-2-[4-(diethylamino)-2- hydroxybenzoyl]benzoat (siehe Struktur in Abb. 1). In der Industrie ist die Substanz zudem unter dem Namen Uvinul A Plus bekannt. 1.2 Produktkategorie Abbildung 1: Struktur von DHHB Das Produkt gilt gemäss europäischer Produktekategorie als Kosmetika. 1.3 Relevanz und Verwendung des Produktes DHHB wir als UVA-Absorber in Sonnencremes eingesetzt. Das Absorptionsmaximum liegt dabei bei 354 nm. DHHB ist sehr photostabil gut mit anderen UV-Absorbern und vielen kosmetischen Zusätzen kombinierbar [1]. Es wird deshalb oft in UVA und UVB absorbierenden Sonnencremes in Kombination mit anderen UV aktiven Substanzen benutzt. Zudem ist aus demselben Grund die Verwendung in selbstbräunenden oder feuchtigkeitsspendenden Cremes möglich. Die Substanz ist in Europa seit 2005 in einer Konzentration von bis zu 10 % in Sonnencremes zugelassen. Manuel Mazenauer Seite 3 von 6

1.4 Hersteller und Lieferanten Die Substanz DHHB ist bei der Firma Dr. Ehrenstorfer GmbH als analytischer Standard bestellbar. Die amerikanischen Firmen Cresent Chemical Company und BOC Sciences bieten sie ebenfalls an. Natürlich ist die Substanz auch in China bestellbar, jedoch ist dabei die Preissuche nicht so einfach. Zwei mögliche Lieferanten sind: LVYU Chemical CO., Ltd. und Huangshi Ruihe Chemical Technology Co., Ltd. 2 Stammbaum von DHHB 2.1 o-xylol als Ausgansmaterial o-xylol erhält man aus den aromatischen Erdöl- und Kohlefraktionen. Dabei sind natürlich nur etwa 20 % des Xylols als ortho Form vorliegend. Mit 40 % ist das m-xylol weitaus häufiger, jedoch viel weniger gebraucht. Nun existieren verschiedene Umwandlungsverfahren, mit welchen die Ausbeute an o-xylol zusätzlich erhöht werden kann [2]. Bei der Disproportionierung von Toluol oder der Transalkylierung entsteht vorwiegend o-xylol. Wohingegen das o-xylol bei der Isomerisierung von m-xylol erst noch aus dem Produktegemisch abgetrennt werden muss. 2.2 Herstellungsverfahren Das o-xylol wird mithilfe von Luftsauerstoff zu Phtalsäureanhydrid oxidiert [3]. Alle weiteren Schritte erfolgen gemäss dem Patent WO2010125092 [4]. Da aber die letzte Stufe des Herstellungsverfahrens nur im Mikroansatz durchgeführt wurde, wird als Konzentration der Eduktlösung 200 mg/ml anstelle der 0.018 mg/ml angenommen. Manuel Mazenauer Seite 4 von 6

Tabelle 1: Materialfluss der Herstellung von DHHB Eingang Reaktion und Apparate Ausgang 1.000 0.904 o-xylol Sauerstoff Gasphasenreaktor; V 2 O 5 /TiO 2 ; 375-410 C; 0.442 0.130 0.119 Wasser o-xylol Sauerstoff 87 % 1.213 Phtalsäureanhydrid 0.921 2.140 0.803 1-Hexanol Toluol Pyridin Reaktor; 100 C; 96 % 2.140 0.166 0.803 Toluol Edukte Pyridin 0.100 4-DMAP 0.100 4-DMAP 1.968 Phtalsäuremonohexylester 1.851 25.812 1.783 m-diethylaminophenol Dichlormethan DCC Reaktor; 25 C; 54 % 25.812 2.131 1.783 Dichlormethan Edukte DCC 1.688 Phtalsäure- 3-(diethylamino) phenyl-hexyldiester Manuel Mazenauer Seite 5 von 6

Eingang Reaktion und Apparate Ausgang Photoreaktor; 6.668 Methanol UVB- 6.668 Methanol Strahlung; 35 C; 100 % 1.688 Diethylaminohydroxybenzoylhexylbenzoat (DHHB) 41.982 Edukte 1.688 Produkte 40.294 Abfall Flüssig Fest gasförmig 2.3 Massenbilanz Die Massenbilanz gilt, daher muss die Summe der Massen aller Edukte gleich der Summe der Masse von Produkt und allen anfallenden Abfällen sein. Die Masse an Abfällen wird unabhängig der möglichen Rückführung in den Prozess berücksichtigt. Aus dieser Definition ergibt sich ebenfalls der Ökofaktor der Reaktion, welcher mit 23.9 im Bereich der Feinchemikalien liegt. 3 Literaturverzeichnis [1] Kano Junko, Fragr J, 2002, Issue 30, No. 6, p. 139-144 [2] Baerns M., Behr A., Technische Chemie, 1. Nachdruck, 2008, S. 545 [3] Baerns M., Behr A., Technische Chemie, 1. Nachdruck, 2008, S. 583 [4] WO2010125092(A1), Interquim SA, 28.04.2010 Manuel Mazenauer Seite 6 von 6