Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen Dokumentation zum Kiezspaziergang am 06. Juni 2013 Berlin, im Juni 2013 Eine gemeinsame Aktion des Runden Tisch Älter werden im Sprengelkiez unter Federführung des SprengelHaus Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 1
Vorgeschichte und Rahmen Runder Tisch Älter werden im Sprengelkiez Seit dem letzten Jahr hat das SprengelHaus die Lebenssituation älterer Nachbar/innen verstärkt in den Blick genommen und konkrete Angebote im Haus entwickelt. Mit dem Runden Tisch will das SprengelHaus diese Aktivitäten ergänzen. Für die Initiator/innen ist es wichtig, Nachbar/innen und Nachbarn über 55 Jahren direkt anzusprechen und zu erfahren, wie sie den Sprengelkiez sehen. Zugleich möchten die Initiator/innen diejenigen Einrichtungen, Gruppen und interessierten Einzelpersonen zusammenbringen, die mit dem Älter werden im Sprengelkiez und seinen verschiedenen Aspekten praktisch zu tun haben. Als Sozialstation oder Pflegedienst, als Kirchengemeinde, als ehrenamtliche Geburtstagsbesucher/innen oder Helfer/innen, als Verwaltungsmitarbeiter/innen, Interessensvertreter/innen oder als politische/r Entscheidungsträger/in. An den bisher zwei Treffen nahmen neben Mitarbeiter/innen aus dem SprengelHaus und der Bezirksverwaltung, Vertreterinnen der SeniorInnenvertretung Mitte, der Osterkirchengemeinde und im Siedlungsausschuss Nordufer der Wohnungsbaugenossenschaft 1892 ehrenamtlich Tätigen auch einige im und für den Kiez aktive Nachbar/innen teil. Kiezspaziergang als erste gemeinsame Aktivität Angeregt von positiven Erfahrungen aus Moabit, kam der Vorschlag aus dem SprengelHaus, am 06. Juni einen Spaziergang durch den Sprengelkiez zu organisieren. Startpunkte sollten verschiedene Orte im Stadtteil sein; Ziel das SprengelHaus. Hier sollten bei Kaffee und Kuchen die Eindrücke gesammelt und an anwesende Politiker/innen weitergegeben werden. Leitfragen für die Sammlung der Eindrücken Jede Gruppe wurde von zwei Personen vom Runden Tisch begleitet. Aufgabe der Begleiter/innen war, auf die Route und die Zeit zu achten. Außerdem hatten sie eine Liste von Fragen im Blick, die als Leitfragen dazu dienten, die Sammlung der Eindrücke etwas zu strukturieren. Die Fragen waren: 1. Was sind schöne Orte im Sprengelkiez auf Ihrer Strecke? 2. Gibt es Ruhepunkte im Sprengelkiez auf Ihrer Strecke? 3. Was fehlt? 4. Was sind gefährliche Ecken? Warum? 5. Was sollte verbessert werden? Was sind hässliche Ecken? 6. Was sind besonders wichtige Orte für ältere Menschen auf Ihrer Strecke? 7. Was brennt Ihnen sonst unter den Nägeln? (in Bezug auf ältere Menschen im Sprengelkiez) 8. Wie gefällt Ihnen die Idee des Kiezspaziergangs? 9. Wie haben Sie vom Kiezspaziergang erfahren? Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 2
Der Kiezspaziergang und die Sammlung der Ergebnisse Am 06. Juni um 14:00 trafen sich an drei verschiedenen Treff- und Startpunkten rund 25 vorwiegend ältere Menschen, um auf drei Routen den Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen zu sehen. Sie trafen sich im SprengelHaus, um die Eindrücke zusammenzutragen. Das Wetter war schön und die Temperaturen angenehm. Mitarbeiterinnen aus dem SprengelHaus hatten den Versammlungsraum einladend vorbereitet, Kaffee gekocht und Kuchen gebacken. Nach der Stärkung begrüßte Hans Georg Rennert die Teilnehmenden am Spaziergang und besonders auch Herrn Lüthke, den Vorsitzenden des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin Mitte. Der Bezirksstadtrat für Soziales und Bürgerdienste, Herr von Dassel, konnte leider aufgrund eines wichtigen anderen Termins nicht teilnehmen und ließ sich entschuldigen. Frau Elke Schilling, Vorsitzende der SeniorInnenvertretung Berlin Mitte, moderierte die Sammlung der Ergebnisse. Eintreffen und Bewirtung im SprengelHaus. Fotos: C. Schwarz Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 3
Route 1: Startpunkt Osterkirche Die Gruppe mit über 10 Teilnehmenden, begleitet von Frau Ziebarth und Frau Lesch, ging durch die Sprengelstraße bis zur Kreuzung Tegeler Straße, dann nördlich bis zur Kreuzung Triftstraße, dieser in westlicher Richtung folgend bis zur Torfstraße und durch diese zurück zur Sprengelstraße bis zum SprengelHaus. Als positiv wurde gesehen: sehr grüner Kiez, gerade auch die Triftstraße viele Bänke in der Triftstraße, schöne neue Läden in der Tegeler Straße breite Fußwege in der Torfstraße Negativ fiel auf: Sprengelstraße vor der Nr. 40 und vor EDEKA: Fußweg eingeengt durch große, sehr unebene Baumscheibe Sturzgefahr und kaum passierbar für Rollatoren Kreuzung Sprengel- / Tegeler Straße: ist ohne Ampel unübersichtlich, da sollten nach den Umbaumaßnahmen Querungshilfen eingerichtet werden In der Tegeler Straße liegt seit Wochen eine tote Baumkrone und versperrt teilweise den Fußweg In der Tegeler und der Triftstraße fehlen Abfallbehälter Triftstraße: holpriger Fußweg, fehlende Pflastersteine und große Gehwegplatten, die nicht eben nebeneinander lagen schwierig für Rollatoren Samoastraße / Sprengelstraße sollte Querungshilfen haben Radfahrer auf den Fußwegen kein Wunder bei fehlenden Radwegen und Kopfsteinpflaster - dennoch lästig Die nächste Post befindet sich in der Müllerstraße (Hinweis: Zeitungsläden in der Tegeler und in der Sprengelstraße nehmen Pakete an) Der Bus 142 fährt werk- und samstags nach 18:00 nicht mehr und sonn- und feiertags überhaupt nicht Die Gruppe Osterkirche macht sich auf den Weg. Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 4
Die gefährliche Baumscheibe vor der Sprengelstraße 40. Foto: T. Haas Route 2: Startpunkt Sankt Joseph Gemeinde / Eingang Willdenowstraße Die Gruppe mit 4 Teilnehmenden, begleitet von Herrn Wolfermann, ging durch die Burgsdorfstraße zum Sparrplatz; von dort durch die Sprengelstraße zum SprengelHaus. Positiv wurde erlebt die Bordsteinabsenkung am Sparrplatz/Ecke Burgsdorfstraße der grüne Sparrplatz mit Bänken zum Ausruhen die Restaurants in der Tegeler Straße die neuen Läden in der Sprengelstraße Negativ wurde bewertet: Burgsdorf- / Willdenowstraße: die Bordsteinabsenkung nicht flach genug und hat keine Markierung für Blinde Auf der nördlichen Seite der Burgsdorfstraße fehlen Bordsteinabsenkungen völlig An der Mündung der Burgsdorfstraße in die Müllerstraße fehlt eine Querungshilfe (Fußgängerschutzweg / Ampel) Burgsdorfstr.1 die Ruine mit den dazu gehörigen Absperrungen blockiert seit Jahren den Fußweg, wann wird das endlich beräumt? Lynar- und Willdenowstraße: Wann werden Nazischmierereien beseitigt? Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 5
Sparrplatz: Bänke ohne Lehnen sind für Ältere nicht entspannend Zu wenig Abfallbehälter Bei Dunkelheit ist der unbeleuchtete Sparrplatz ein Angstraum Öffentliche Toiletten auf dem Sparrplatz sind nur mit Münzen benutzbar, weswegen Kinder in die Büsche gehen, die daraufhin dort abgeholzt wurden Der Trinkbrunnen ist außer Betrieb Der Bus Nr. 120 fährt ab Leopoldplatz nur alle 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof Impression aus der Triftstraße. Foto: M. Lesch Route 3: Startpunkt Siedlung Nordufer der Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 am Nordufer Die Gruppe mit über 10 Teilnehmenden, begleitet von Frau Kunde und Frau Kühnell, folgte dem Nordufer am Kanal bis zum Pekinger Platz, ging dann durch den Sprengelpark und durch die Sprengelstraße zum SprengelHaus Und fand positiv: Das Nordufer - eine saubere, hundekotfreie Straße den Lindengarten, den Deichgraf und die anderen Gaststätten die Bänke am Kanal und am Pekinger Platz, das viele Grün am Pekinger Platz und im Sprengelpark Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 6
Kritisiert wurden: Nordufer / Kanal: auf dem Gehweg Nordufer 13/14 fehlen Pflastersteine Stolperfalle! die abgebauten/geklauten Zäune der Torfstraßensteg am westlichen Kanalufer sollte öfter gereinigt/aufgeräumt werden an der Uferseite steht hohes Unkraut die Hundebeutelspender sind abgebaut worden ebenso fehlen Papierkörbe am Nordufer neben Parkbänken und überhaupt Am Kanaluferweg fehlen Turngeräte Pekinger Platz Am Auszeit - Ruheplatz fehlt ein Abfallbehälter Am Übergang zum Sprengelpark fehlen Pflastersteine Sprengelpark Schattenplätze im Sprengelpark fehlen alte Leute können nicht lange in der prallen Sonne sitzen es gibt überhaupt zu wenige Bänke mit Lehnen und zu wenig Abfallbehälter am Ausgang des Sprengelparks zur Sprengelstraße ist der flache Teil der Flugzeugplastik eine Stolperfalle außerdem im ganzen Viertel gibt es keine Telefonzelle Der Bus 142 fährt am Wochenende und abends nicht oder zu selten Fragen wurden gestellt: Wer ist am Kanalufer zuständig für die Reinigung? Warum gibt es nie auch Tische zu den Bänken? So kann man nicht spielen, plaudern, speisen... Warum findet die Initiative einer Privatperson, die Obstbäume pflanzt, so wenig Unterstützung? Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 7
Sammlung der Eindrücke im SprengelHaus. Foto: C. Schwarz Foto: T. Haas Hans Georg Rennert sagte zu, dass das SprengelHaus eine Dokumentation zum Kiezspaziergang anfertigen wird. Diese wird den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt und auch gezielt an Politik und Verwaltung (z.b. das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung, SeniorInnenvertretung Mitte), Einrichtungen, Projekten und Initiativen im Stadtteil (z. B. Quartiersmanagement, Quartiersrat, Projekt Schöner Sprengelkiez, Aktiv im Kiez) und natürlich interessierten Nachbarn zugeschickt. Der Kiezspaziergang wird nicht die einzige Aktivität des Runden Tisch Älter werden im Sprengelkiez bleiben. Weitere Mitwirkende sind herzlich willkommen und werden auch benötigt, um wirkungsvoller werden zu können! Bisher haben sich an Treffen und Aktivitäten des Runden Tisch beteiligt in alphabetischer Reihenfolge: Barbara Charade, Karin Elsner, Klaus Gerner, Elke Harms, Evelyn Keskin, Ursula Kunde, Marianne Kühnell, Margitta Lesch, Jutta Paprotny, Franziska Pfeil, Hans Georg Rennert, Susanne Ringel, Elke Schilling, Barbara Seraphin, Astrid Wöhler, Klaus Wolfermann, Gisela Ziebarth Wenn Sie Interesse haben, aktiv mitzuwirken oder informiert zu werden, so wenden Sie sich an: Hans Georg Rennert, SprengelHaus, Sprengelstraße 15, 13353 Berlin, Tel. 45 02 85 24, info@gisev.de Text: Hans-Georg Rennert unter Mitwirkung von Elke Schilling Der Sprengelkiez mit den Augen älterer Menschen - Dokumentation 8