forst.fnr.de ROHSTOFFMONITORING HOLZ Daten und Botschaften HANDOUT
EINLEITUNG Dieses Papier basiert auf den Ergebnissen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Vorhabens Rohstoffmonitoring Holz. Das Vorhaben wurde von folgenden Einrichtungen durchgeführt: INFRO e. K. Informationssysteme für Rohstoffe (FKZ 2219714) Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie (FKZ 2221514) Universität Hamburg (FKZ 2221614) Das Rohstoffmonitoring Holz ergänzt die offizielle Statistik in Bereichen der energetischen und stofflichen Holzverwendung. Spezifische Informationen des Rohstoffmonitoring Holz sind u. a. erforderlich zur mengenmäßigen Abschätzung der energetischen Holzverwendung. Insofern handelt es sich nicht nur um ein Datenwerk, sondern auch um eine Entscheidungshilfe bei der nachhaltigen Nutzung von Holz. Zudem verfeinert es die Methodik der Holzeinschlagsrückrechnung zur Schließung statistischer Lücken und betrachtet die Auswirkungen der Lagerhaltung (z. B. nach Kalamitäten mit hohem Holzanfall). Die sieben Teilstudien des Rohstoffmonitoring Holz analysieren die Holzverwender näher. TAB. 1: STOFFLICHE UND ENERGETISCHE VERWENDUNG VON HOLZROHSTOFFEN Stoffliche Holzverwendung Energetische Holzverwendung Recycling Sägeindustrie Private Haushalte Altholz-Entsorgungsmarkt Holzwerkstoffindustrie Holz- und Zellstoffindustrie Biomasse-Großfeuerungsanlagen Biomasse-Kleinfeuerungsanlagen Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse kurzgefasst dargestellt. Diese Zusammenfassung bezieht sich auf die ausführliche Darstellung in Mantau (218) Holzrohstoffbilanzen und Stoffströme des Holzes Entwicklungen in Deutschland 1987 bis 216. Eine detaillierte Übersicht der Rohstoffmärkte bietet Band 38 der Schriftenreihe Nachwachsende Rohstoffe der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), in dem die Studien zu allen untersuchten Märkten erschienen sind. Auch die Broschüre Rohstoffmonitoring Holz Erwartungen und Möglichkeiten, ebenfalls bei der FNR erschienen, sowie das Thünen Working-Paper Analyse der Abweichung empirischer und amtlicher Meldungen zur Produktionsmenge von Schnittholz geben einen Einblick in die Grundlagen der Studien. photo 5/adobe.stock 2
ERGEBNISSE Die Erhebungen zur Holzrohstoffbilanz bilden systematisch alle Rohstoffströme ab. Sie erfassen sowohl das Aufkommen als auch die Verwendung von Holz, inklusive der mehrfachen Nutzung von Rest- und Recyclinghölzern (Kaskadennutzung). Hieraus ergeben sich Doppelungen der Mengenerfassung, die für die Abbildung einer konsistenten Prozessbilanz notwendig sind bzw. diese erst ermöglichen. Die Prozessbilanz bildet somit die Nutzung aller Holzarten ab und überschreitet daher deutlich den Einschlag im Wald. Einzelbilanzen z. B. für Waldholz oder Altholz weisen dagegen ausschließlich die spezifische Verwendung eines Rohstoffs aus, ohne seine Wiederverwendung in anderen Bereichen. Altholz 11,5 % Schwarzlauge 3, % sonstiges 2,3 % Industrie-Restholz Sägeneben- 13,1 % produkte Landschafts- 4,3 % pflegeholz Rinde (lose) 3,4 % Waldrestholz 5,8 % gesamt 127,2 Mio. m 3 3,3 % Holzpellets und Holzbriketts,9 % Aufkommen unbekannter Quellen 28,5 % Sägestammholz 23,9 % sonstiges Derbholz Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 1: Aufkommen der verwendeten Holzrohstoffe Private Haushalte 22,2 % 3,3 % Holzpellet- und Holzbrikettproduzenten Biomasse- 6,5 % feuerungsanlagen < 1 MW gesamt 127,2 Mio. m 3 Biomasse- 18,1 % feuerungsanlagen 1 MW Sonstige stoffliche Nutzung 1,4 % 28,5 % Sägeindustrie 12,3 % Holzwerkstoffindustrie 7,7 % Holz- und Zellstoffindustrie Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 2: Verwendung der Holzrohstoffe nach Nutzergruppen 3
BOTSCHAFT 1 DIE HOLZVERWENDUNG IN DEUTSCHLAND BEWEGTE SICH IN DEN VERGANGENEN JAHREN AUF GLEICHBLEIBENDEM NIVEAU Die stofflichen und die energetischen Nutzungen liegen zurzeit mengenmäßig etwa gleichauf. Getrennt nach den Holzsortimenten gibt es teils deutliche Unterschiede. So werden beispielsweise vom Waldderbholz lediglich 25,6 % energetisch genutzt. Die Produktion von Pellets basiert zu 95 % auf Sägenebenprodukten. 7 6 5 4 3 2 1 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 26 28 21 212 214 216 stoffliche Verwendung energetische Verwendung Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 3: Entwicklung der stofflichen und energetischen Holzverwendung 4 35 3 25 2 15 1 5 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 26 28 21 212 214 216 Sägeindustrie Holzwerkstoffindustrie Holz- und Zellstoffindustrie sonst. stoffl. Verwendung Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 4: Entwicklung der stofflichen Holzverwendung 35 3 25 2 15 1 5 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 26 28 21 212 214 216 Private Haushalte BMA 1 MW BMA < 1 MW Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 5: Entwicklung der energetischen Holzverwendung 4
BOTSCHAFT 2 DIE HOLZVORRÄTE (3,7 Mrd. m³) IN DEN HEIMISCHEN WÄLDERN STEIGEN KONTINUIERLICH AN Die Bundeswaldinventur 3 (BWI³) ermittelte eine durchschnittliche jährliche Nutzung stehenden Holzes zwischen 22 (BWI²) und 212 (BWI³) in Höhe von 75,7 Mio. m³ (Vorratsfestmeter). Demgegenüber wuchsen im gleichen Zeitraum 121,6 Mio. m³ Holz im Wald nach. Die Menge des stehenden Holzes und des geernteten Holzes unterscheiden sich durch Ernteverluste und Rindenabzüge. Im Rahmen der Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung werden zudem Annahmen über die Waldbehandlung getroffen. Danach können im WEHAM-Naturschutzpräferenzszenario 1 78,2 Mio. m³ (Erntefestmeter) jährlich genutzt werden und im Holzpräferenzszenario 14,7 Mio. m³. Die derzeitige inländische Holznutzung beträgt nach dem Rohstoffmonitoring 62,2 Mio. m³ (ohne Berücksichtigung der Lagerbestandsveränderung) und liegt damit unter diesem Nutzungskorridor und zeigt die nachhaltig nutzbaren Potenziale. TAB. 2: VERGLEICH DER HOLZVERWENDUNG 216 MIT DEN WEHAM-POTENZIALEN 213 252 Derbholzverwendung (ohne Lagerbestandsveränderung) Summe Nadelholz Laubholz Mio. m³ %* Mio. m³ %* Mio. m³ %* Inlandsverwendung 66,6 17,1 49,4 111,5 17,2 96,1 Außenhandelssaldo 4,4 7,1 5,1 11,5,7 3,9 Waldholznutzung 62,2 1 44,3 1 17,9 1 Mittleres jährliches Nutzungspotenzial nach WEHAM Mio. m³ %* Mio. m³ %* Mio. m³ %* Holzpräferenzszenario 14,7 168,3 67,9 153,2 36,8 25,6 Naturschutzpräferenzszenario 78,2 125,7 53,3 12,3 24,9 139,1 Quelle: Mantau (218), Oehmichen et al. (217) * Basis der Prozentwertberechnung ist die Waldholznutzung Nadelholz Laubholz 7 6 5 4 3 2 1 21 3 2 1 211 212 213 214 215 216 21 211 212 213 214 215 216 Waldholzverwendung Holzpräferenzszenario Naturschutzpräferenzszenario Quelle: Mantau (218), Oehmichen et al. (217) FNR 218 Abb. 6: Vergleich der Holzverwendung mit den Szenarien der Nutzungspotenziale Udo Mantau 1 Mit dem Verbundvorhaben Nachhaltigkeitsbewertung alternativer Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien unter besonderer Berücksichtigung von Klima- und Biodiversitätsschutz (WEHAM-Szenarien) werden die Auswirkungen unterschiedlicher Waldbehandlungsvarianten auf die Waldstruktur und das zukünftige Rohholzaufkommen berechnet. Darauf aufbauend können weiterführende Analysen, wie zum Beispiel zur CO₂-Bilanzierung und Klimaschutzwirkung, durchgeführt werden. Das 2-jährige Vorhaben ist in enger Zusammenarbeit des Thünen-Instituts (Hamburg und Eberswalde), des Zentrums Holzwirtschaft (Universität Hamburg) und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (Eberswalde) durchgeführt und von BMEL und BMUB im Rahmen des Waldklimafonds über den Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (ptble) gefördert worden. 5
BOTSCHAFT 3 DIE KASKADENNUTZUNG HAT BEREITS HEUTE EINE HOHE BEDEUTUNG Waldholz, sonstige Holzrohstoffe und Nutzungskaskaden führen insgesamt zu einer Holznutzung von 127 Mio. m³. Das ist deutlich mehr als die aus dem Wald entnommene Holzmenge (62,5 Mio. m³). Das liegt u. a. daran, dass Holzverarbeiter die in der Produktion anfallenden Nebenprodukte und Reststoffe zur Erzeugung von Strom und Wärme nutzen. Änderungen der politischen Rahmenbedingungen, wie z. B. das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), Emissionsvorgaben oder die Verordnung über mittelgroße Feuerungsanlagen beeinflussen die Kaskadennutzung und Stoffströme. TAB. 3: HOLZROHSTOFFBILANZ FÜR WALDHOLZ (DERBHOLZ) Holzrohstoffbilanz Aufkommen 216 216 Verwendung Mio. m³ % Mio. m³ % Inlandsverwendung, brutto 66,7 1, 36,2 54,3 Sägeindustrie Import 7,8 11,8 7,2 1,8 Holzwerkstoffe + Export 3,5 5,2 6, 9, Holzschliff und Zellstoff Lagerveränderung,2,3,2,3 sonst. stoffliche Nutzung = Inlandsaufkommen, netto 62,5 93,7 49,6 74,4 stoffliche Nutzung,2,3 Energieprodukthersteller,4,6 Energetisch 1 MW 1,1 1,6 Energetisch < 1 MW 15,5 23,2 Hausbrand sonst. energet. Verw. 17,1 25,6 energetische Nutzung Insgesamt 66,7 1 66,7 1 Insgesamt 15 12 9 6 3 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 26 28 21 212 214 216 Sägenebenprodukte Altholz sonst. Industrierestholz Rinde Landschaftspflegematerial Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 7: Entwicklung der verwendeten sonstigen Holzrohstoffe brusher/fotolia 6
BOTSCHAFT 4 NADELHOLZ IST FÜR DIE SÄGE- UND HOLZWERKSTOFFINDUSTRIE PRIORITÄR Die ökonomisch wichtigste Wertschöpfung für Laubholz erfolgt derzeit durch energetische Nutzung. Nur geringe Mengen gehen in die stoffliche Nutzung (z. B. Schnittholz, Furnier, Sperrholz). Daher unterstützt das BMEL über seinen Projektträger, die FNR, vielfältige Ansätze zur stärkeren Laubholznutzung. 4 35 3 25 2 15 1 5 199 1992 1994 1996 1998 2 22 24 26 28 21 212 214 216 Nadelholz-Stammholz sonst. Nadelderbholz sonst. Laubderbholz Laubholz-Stammholz Waldrestholz Quelle: INFRO e.k. FNR 218 Abb. 8: Entwicklung des verwendeten Waldholzes dutchlight/adobe.stock FAZIT Die Holznutzung in Deutschland liegt insgesamt unter den möglichen Potenzialen. Holzverarbeitung sowie Holzprodukte basieren fast ausschließlich auf Nadelholz. Daher müssen die künftigen Mischwälder einen hinreichend hohen Nadelholzanteil beinhalten. Die energetische Nutzung basiert zum größten Teil (75 %) auf Altholz und Nebenprodukten der Holzverarbeiter. Damit werden nicht nur fossile Energieträger für die Erzeugung von Wärme und Strom ersetzt, sondern auch die Kreislaufwirtschaft und Wertschöpfung gestärkt. Das Bewusstsein für Holzverwendung, Recycling und effiziente Holverbrennung muss gestärkt werden. Eine kontinuierliche Datenbereitstellung ist wichtig, um Handlungsfelder aufzeigen und Entwicklungen abbilden zu können. Damit wird die Grundlage einer effizienten Holzverwendung geschaffen, die Klimaschutz mit Wertschöpfung und Beschäftigung vereint. 7
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) OT Gülzow, Hofplatz 1 18276 Gülzow-Prüzen Tel.: 3843/693- Fax: 3843/693-12 info@fnr.de www.fnr.de Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Redaktion: FNR, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Bilder: Titel: ALESSIO MOIOLA/adobe.stock Gestaltung/Realisierung: www.tangram.de, Rostock Gedruckt auf 1 % Recyclingpapier mit Farben auf Pflanzenölbasis Bestell-Nr. 957 mediathek.fnr.de FNR 218 8