Finanzdienstleistungen im Alter Tagung Alter, Kapitalmarkt und Arbeitsmärkte Universität Rostock am 26. September 2011 Prof. Dr. Udo Reifner
Die Zukunft im Alter Fünf Thesen 1. Es wird mehr Alte und weniger Einkommen geben! 2. Private Vorsorge und Solidarität wird dies nicht kompensieren! 3. Ältere Menschen werden ihr erreichtes Vermögen mit Hilfe der Finanzdienstleister stärker für den Lebensunterhalt im Alter nutzen müssen! 4. Neben Haus und Geldvermögen wird die Nutzung des eigenen Arbeitsvermögens entscheidende Bedeutung erhalten! 5. Finanzdienstleistungen sind die Katalysatoren in diesen Prozessen! Seite 2
Wir brauchen neues Altersvermögen! - + Alterskapital Öffentlich Privat Gemeinschaftl. Individuell Finanz-, Rentenvers. PrAV Sach-, Mietwohnung Wohneigentm Human-, Normalarbeit Selbständigk Gesundheits-, AOK PKV Sozialkapital Familie Massenkom. Seite 3
Vorstellungen zu Finanzdienstleistungen im Lebenszyklus Jugendliche Student Azubi Familien- gründer Familie Ältere Alte Alter 1-17 18 24 25-35 36 55 56-75 75+ Vermögen Vorbereitung Subsistenz Vorgriff Aufbau Erhalt Verzehr Produkt Konto Konto Kredit Sparen Asset Manag. Rente, Vers. Handelnder Eltern Nutzer/- Eltern Nutzer Nutzer Nutzer Kinder Taschengeld Nutzungsanlässe Studienfinanzierung PKW Haus Vermö- Einrichtung, Trennung gens- Kinder Alter sorge Rente Seite 4
Bereiten die zukünftigen Bedürftigen ihr Alter vor? Keine (niedriges/hohes Einkommen) Berechnung der Altersrente: 90% Berechnung des Vermögensbestandes: 60%/ 20% Zeit: 45% / 33% Lust: 56% / 35% Kenntnis der AV-Berechtigung: / 51% Vorstellung von Rentenvers./Fonds 38% / 26% Seite 5
Finanzdienstleistungen sind die Katalysatoren Vorbereitung auf die Selbständigkeit Wirtschaftliche Bildung Aufbau von Kreditwürdigkeit Absicherung von Altersrisiken Kredite für das Haus, ein Haus für Kredite Konto als Wirtschaftszentrale zu Hause Online-Software, Vermögensverwaltung, Kommunikation Liquide Anlagen Sicherheit und Liquidität vor Rendite und Risiko Generationenfreundliche Produkte Erbschaftsfreundliche Gestaltung Einbeziehung der Interessen der Kinder Absicherung altersspezifischer Risiken Wohninvestition Krankheit Seite 6
EINKOMMEN Seite 7
Einkommenserzielungspotenziale im Alter in Deutschland Arbeitspotenzial im Alter Einkommen durch eigene Arbeit im Alter 2001 % 70 60 50 40 30 20 7,6 7,9 9,1 8,7 56,4 56,3 55,7 53,2 66 6,6 6,1 48,3 47,1 55-70 20-60 % 70 60 50 40 Männer 30 Frauen 20 10 10 0 2000 2010 2020 2030 2040 2050 0 55-59 60-65 >65 Seite 8
Arbeit im Alter: Schlusslicht Deutschland (über 60 ohne Beruf 97%/88%) Inaktive Männer und Frauen nach dem 60ten Lebensjahr 97 96 96 95 95 93 92 92 92 92 88 85 89 86 86 86 84 83 87 85 79 78 78 77 75 76 79 77 74 73 71 70 Frauen Männer 65 66 55 55 49 45 Frankreich Deutschla land Spanien Itali alien UK Dänema mark Niederlan nde Schwed den Russla land Polen USA Schwe weiz Portug ugal Noveg gen China Jap pan Seite 9 Prozent
Beschäftige in % der Erwachsenen Beschäftigte in Prozent der Erwachsenen im Alter 100% 90% 80% 13,4 2,3 41 4,1 70% 54,2 60% 50% 40% 9,4 80,2 Voll Staatlich gef Teilzeit/Azubi Nicht 30% 16,66 20% 10% 19,8 0% unter 55 55 und älter 29% der Selbständigen sind noch zwischen 60 und 65 erwerbstätig Seite 10
Einkommenserzielungspotenziale im Alter in Deutschland Arbeitspotenzial im Alter Einkommen durch eigene Arbeit im Alter 2001 % 70 60 50 40 30 20 7,6 7,9 9,1 8,7 56,4 56,3 55,7 53,2 66 6,6 6,1 48,3 47,1 55-70 20-60 % 70 60 50 40 Männer 30 Frauen 20 10 10 0 2000 2010 2020 2030 2040 2050 0 55-59 60-65 >65 Seite 11
Kredite: Kaum Chancen Abzahlung von Konsumkrediten und Hypothekenkrediten e ed te in % der Erwachsenen e 35,0 30,00 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 unter 40 40 bis unter 55 55 bis unter 60 60 bis unter 65 65 bis unter 70 70 bis unter 75 75 bis unter 80 80 bis unter 85 85 und älter Konsumkredite Hypothekenkredite Seite 12
Überschuldung und Alter B Alter e 2005 2006 2007 2008 2009 2010 * v bis unter 20... 16% 1,6 16% 1,6 14% 1,4 13% 1,3 14% 1,4 08% 0,8 / 20 bis unter 25... 8,0 % 8,0 % 8,3 % 9,2 % 8,2 % 9,6 % 25 bis unter 30... 14,0 % 12,4 % 11,7 % 13,2 % 13,6 % 13,9 % 30 bis unter 35... 13,7 % 12,1 % 11,5 % 11,2 % 12,2 % 12,1 % 35 bis unter 40... 15,4 % 16,5 % 15,1 % 12,8 % 11,9 % 12,0 % 40 bis unter 45... 17,3 % 16,7 % 14,9 % 14,5 % 13,6 % 14,1 % 45 bis unter 50... 11,5 % 11,8 % 13,4 % 13,4 % 13,4 % 13,5 % 50 bis unter 55... 8,9 % 8,3 % 9,4 % 9,4 % 9,7 % 9,1 % 55 bis unter 60... 4,6 % 5,9 % 6,7 % 7,2 % 7,1 % 7,0 % 60 bis unter 65... 27% 2,7 38% 3,8 37% 3,7 31% 3,1 43% 4,3 41% 4,1 65 bis unter 70... 1,7 % 1,9 % 2,4 % 3,0 % 2,8 % 2,0 % 70 bis unter 75... 0,4 % 0,8 % 1,4 % 1,1 % 1,1 % 1,0 % 75 und älter... 0,3 % 0,3 % 0,1 % 0,5 % 0,7 % 0,9 % / * Die Pfeile Institut zeigen Für Finanzdienstleistungen die jeweilige Veränderung e.v. vom Jahr 2006 zum Jahr 2010 an. 2011-10-05 Seite 13
Existenzgründerkredite Kein oder teurer Zugang nicht für Selbständige Tilgungsnotwendigkeit Personalsicherheiten Lebenszeitbezug teure Versicherungen Produktiver Zugang Investitionsbezogen Tilgungsersatz durch Wertsteigerung Sachsicherheiten Unternehmensbezug billige frühzeitige Versicherungen Seite 14
Wohnzugang - Wohnliquidität Wohnmobilität - Wohnsozialität WOHNUNG Seite 15
Wohnungsliquidität und Hypothekenkredite Flexibles Geld Reverse Mortgage und Nutzerfonds für AltenWGs Langzeitzinsbindung ohne Vorfälligkeitsentschädigung Flexible Tilgungen und Sondertilgungen Eingefrorenes Geld Vererbung, Zinssätze, Erhaltungsinteresse Überschuldung Wechsel Seite 16
Wohnmobilität Wohnungstausch und Kredit Problem: Vorfälligkeit, Notarkosten Lösung: Kündigungsrecht, Securitisation, Übertragbarkeit, schuldrechtliches Fondseigentum Seite 17
Wohnliquidität Immobilie als Altersvorsorge Problem: Eigenwohnung und mangelnde Rente Lösung: Reverse Mortgage Problem: Vererbung, Zinssätze, Erhaltungsinteresse Überschuldung Wechsel Seite 18
Wohnsozialität Wohnformen im Alter Problem: individualistisches Eigentum, Vereinzelung, Gruppenwohnen Lösung: Immobilienfondsmodelle für gruppenorientiertes flexibles Wohnen mit Anteilseigentum Seite 19
MARKETING Seite 20
Marketingziele Altersselbständigkeit durch Kredit und Management Altersliquidität durch leichte Umwandelbarkeit von Vermögen Alterssicherheit durch angepasste Versicherungen Altersnähe durch erreichbare Finanzdienstleistungen Altersvertrauen durch Einfühlungsvermögen und solidarische Produkte Seite 21
Finanzdienstleistungen für Ältere notwendig Kapital für Arbeit gefährlich chancenreich Kredite für das Haus Kredite zur Umwandlung von Haus in Rente Kontozugang Liquide Anlagen Generationenfreundliche Beratung Seite 22
Gute Beratung? Persönliche Beratung Problem: Aufwendig, keine Erfahrung Lösung: Spezielle Altenberater, outsourcing der Beratung auf Altenheime, Rentenversicherung, altenspezifische FD- Angebote Seite 23
Richtige Betreuung? Persönliche Bankverbindung Problem: Filialsterben in Altengebieten, Automatenfilialen Lösung: Community Filialen, Intermediäre, Finanzzentren, Electronic Banking. Gruppenbanking Seite 24
Elektronischer Bankzugang g < 55 55+ Mobiltelefon 81,4% 42,8% PC 69,0% 24,7% Internet-Anschluss 49,4% 15,7% Faxgerät 24,0% 12,9% ISDN-Anschluss 28,0% 10,7% Seite 25
Altersprodukte Anforderungen Gesichertes Altersvermögen (pav) Verrentung, Kapitalentnahme, Umschichtung, Voraussehbarkeit. Altersgerechte FD-Produkte Adäquanz Erreichbarkeit Beratung Solidarische Produkte Eb Erben und Geniessen Seite 26
Altersergonomie der Dienstleistungen Welche Altersergonomie muss bei den FDLern herrschen? Automatengestaltung g Filialgestaltung Filiallage Beratungsart Sicherheitssysteme (hilfsfreundlich) Welche Verhaltensprobleme gibt es hier? Seite 27
Altersprodukte Electronic Banking Problem: Bildung, altengerechte EDV Lösung: Forschung zu altengerechten Anleitungssystemen, kooperativen Nutzungsformen, Ablösung der Geheimzahlen Seite 28
Altersprodukte Unfallversicherung Probleme: Altersgrenze 75 Ausschluss von Gebrechensfolgen (Stürze) Rentenfalle (Verrentung) Lösung: Produkte 55+ (angepasste Unfalldefinition) Kombi mit Service (Einkaufsservice, Hsh) Seite 29
Ansätze altersspezifischer Finanzdienstleistungen Was ist der richtige Ansatz? Vermögender Kunde und Massenkunde Lebenslage Probleme des weniger Können? spezifische Altersbedürfnisse nach Gruppen innerhalb der Alten Stadt/Land; Geschlechtsspezifik im Alter aktiv/inaktiv Seite 30
Incentives für die Anbieter Was ist der Anreiz der Banken zur Innovation und Paradigmenwechsel? Lohnt sich das Geschäft mit allen Alten? (nicht nur die Vermögensverwaltung) Sollte es staatliche Rahmensetzungen geben? (Anti- Diskriminierungsgesetz) Brauchen wir Intermediäre/Entlastung der FD? Seite 31
Produktentwicklung Welche neuen Produkte müssen entwickelt werden? (Eignung alter Produkte) Forschung zur Immobilie Flexibel, Wohnungstausch, Verrentung Elektronisches Banking Risikoprodukte, Erbprobleme, Unabhängige Beratung situationsbezogen: Vererben Seite 32