SuedLink GLEICHSTROM-ERDKABEL

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Transkript:

SuedLink GLEICHSTROM-ERDKABEL Für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung

/ SUEDLINK IM ÜBERBLICK / Verankerung im Bundesbedarfsplan 2015 als Maßnahmen Nr. 3 Brunsbüttel-Großgartach Nr. 4 Wilster-Grafenrheinfeld / Projektpartner: TransnetBW und TenneT / Übertragungskapazität: insgesamt 4 Gigawatt (2 Gigawatt pro Vorhaben) / Übertragungsmedium: HGÜ-Erdverkabelung / Konvertertechnologie: Selbstgeführte Konverter (Voltage Source Converter) an den Netzverknüpfungspunkten. SUEDLINK GLEICHSTROM ERDKABEL

HGÜ EFFIZIENTE STROMÜBER- TRAGUNG ÜBER WEITE STRECKEN Erneuerbare Energien schwanken stark in ihrer Stromproduktion. Leistungsstarke Höchstspannungs- Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen (HGÜ-Leitungen) wie SuedLink helfen, den lokal produzierten Ökostrom zu bündeln und flexibel in das Stromnetz zu integrieren. Mit der HGÜ-Technologie können Lastflüsse im Netz besser gesteuert werden. Außerdem sind die Übertragungsverluste geringer als bei vergleichbaren Wechselstromverbindungen. Erneuerbare Energien können so flexibel und effizient über weite Strecken transportiert werden. Bei der HGÜ wird elektrische Energie mittels Gleichstrom übertragen. Im europäischen Wechselstromnetz, das mit 50 Hertz betrieben wird, pendelt die Spannung 50-mal in der Sekunde zwischen Plus- und Minuspol hin und her. Bei der HGÜ ändert der Strom seine Polarität nicht. Aus diesem Grund spricht man von Gleichstrom. Mit HGÜ-Verbindungen ist es möglich, Strom wahlweise in beide Richtungen zu transportieren. HGÜ-Anlagen können je nach Bedarf als Kabelverbindungen, Freileitungsverbindungen oder in Kombination beider Varianten ausgeführt werden. Nach einer Gesetzesänderung im Dezember 2015 gilt für Gleichstromleitungen wie SuedLink grundsätzlich ein Erdkabel-Vorrang. Daher wird SuedLink vollständig als Erdkabel geplant. / VORTEILE DER HGÜ-TECHNOLOGIE AUF EINEN BLICK / Geringere Übertragungsverluste beim Stromtransport über weite Strecken / Im Gegensatz zu AC-Kabeln (AC = alternating current, d. h. Drehstrom) können HGÜ-Erdkabel auch auf langen Strecken (mehrere hundert Kilometer) eingesetzt werden. Bei AC-Kabeln ist die Länge der Strecken durch technische und wirtschaftliche Parameter begrenzt. / Hohe Übertragungskapazität / Flexibilität und Systemstabilität des Stromnetzes werden erhöht 3 / 12

SUEDLINK GLEICHSTROM ERDKABEL

HGÜ-ERDKABEL BEI SUEDLINK Die technischen Parameter bei SuedLink stehen noch nicht fest. Derzeit bewerten TransnetBW und TenneT verschiedene technische Ausführungsmöglichkeiten. Die folgenden Angaben beziehen sich auf Gleichstrom-Erdkabel mit der Spannungsebene 320 kv, die in Deutschland zum Beispiel bei der landseitigen Anbindung der Windparks auf See zum Einsatz kommen. Eine mögliche Alternative sind Erdkabel mit einer Spannungsebene von 525 kv. / ANFORDERUNGEN AN KABELGRÄBEN BEI SUEDLINK SuedLink besteht aus zwei Verbindungen (siehe SuedLink im Überblick auf Seite 2), die über einen Großteil ihrer Strecke, der sogenannten Stammstrecke, nebeneinander verlegt werden. So können baubedingte Auswirkungen auf Mensch und Natur so gering wie möglich gehalten werden. Aufgrund der unterschiedlichen südlichen und nördlichen Endpunkte der beiden Verbindungen, werden die zwei Kabelsysteme jedoch teilweise auch in räumlich getrennten Trassen verlegt. Die Kabel auf der Stammstrecke werden in Abhängigkeit von der gewählten Spannungsebene in vier oder zwei Gräben nebeneinander angeordnet. Das Kabelsystem eines Vorhabens besteht bei 320 kv aus zwei Stromkreisen und vier Kabeln, bei 525 kv aus einem Stromkreis und zwei Kabeln. Jeder Stromkreis wird in einem einzelnen Graben verlegt. Eine Trennung in mehrere Kabelgräben erfolgt aus bautechnischen und betriebsbedingten Gründen, um zum Beispiel den Erdaushub zu minimieren und eine ausreichende Wärmeableitung der Kabel zu gewährleisten. Pro Vorhaben wird ein Schutzrohr für die Lichtwellenleiter zur Datenübertragung zwischen den Netzverknüpfungspunkten mitverlegt. Der Achsabstand zwischen den Gräben beträgt nach heutiger Systemauslegung 5 bis 8 Meter. Ausschlaggebend dafür sind die Bodenbeschaffenheit und geplante Bauausführungen. In einem Graben werden die Plus- und Minuskabel mit einem Abstand von mindestens 20 Zentimeter verlegt. Die Gräben sind circa 1,65 Meter tief, um eine Überdeckung der Kabel von mindestens 1,3 Meter gewährleisten zu können. Die Breite des Schutzstreifens bei der Stammstrecke beträgt im Betrieb bis zu 34 Meter. Sie umfasst bis zu vier Kabelgräben inklusive Zwischenräume sowie äußere Schutzabstände von jeweils 3 Metern (im Waldbereich 5 Meter). Während der Bauphase hat der Arbeitsstreifen eine Breite von bis zu 55 Metern. Die Breite hängt im Wesentlichen von der Anzahl der zu trennenden Bodenschichten sowie der Anzahl und Breite der Baustraßen ab. Unterboden Mutterboden 1,65 m Beispiel für Regelprofil: Stammstrecke zwei Verbindungen 0,9 m Schutzstreifen: Land- und Viehwirtschaft möglich, keine tiefwurzelnden Gehölze, Breite bis zu 34 m ca. 5 8 m Schutzstreifen: Breite bis zu 18 m Beispiel für Regelprofil: einfache Strecke eine Verbindung 5 / 12

/ KABELVERBINDUNGEN Die einzelnen Kabellängen für SuedLink sind abhängig von den Gegebenheiten auf der Kabeltrasse im Standardfall zwischen 1.000 und 1.500 Meter lang und werden auf Kabelspulen zur Baustelle transportiert. Um zwischen den Netzverknüpfungspunkten in Schleswig-Holstein und Bayern beziehungsweise Baden-Württemberg ein durchgehendes Gleichstrom-Erdkabel verlegen zu können, müssen die Enden der einzelnen Kabelstücke mit Hilfe sogenannter Muffen verbunden werden. Die Montage erfolgt in einem Container auf der Baustelle, um während der Arbeiten trockene, staubfreie und thermisch kontrollierte Bedingungen zu gewährleisten. Nach Abschluss der Arbeiten an den Muffen werden die Container entfernt und die Muffen werden gemeinsam mit den Erdkabeln im Kabelgraben mit dem Bettungsmaterial und dem Aushubmaterial überdeckt. Dort wo es notwendig ist, werden Baustraßen und Zufahrten für den Baustellenverkehr und die Kabelspulentransporte eingerichtet sowie die genauen Kabelgrabenachsen eingemessen und markiert. Im nächsten Schritt werden der Oberboden und nachfolgend die Unterbodenhorizonte abgetragen und getrennt voneinander gelagert. Die Anzahl der erforderlichen Trennungen und getrennten Lagerungen richtet sich nach den örtlichen Bodenverhältnissen. In die Grabensohle werden die Kabel und Nebenanlagen (zum Beispiel Schutzrohre für Lichtwellenleiterkabel) eingezogen und vermessen. Anschließend werden die Kabel in ein im Regelfall circa 20 Zentimeter mächtiges Kabelbettungsmaterial verlegt. Auf diese Kabelbettung wird der Boden in der gleichen Reihenfolge wie bei der Entnahme rückverfüllt / OFFENE VERLEGUNG ALS REGELFALL Gleichstrom-Erdkabel können in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel der Bodenbeschaffenheit oder der Topologie, auf unterschiedliche Weise verlegt werden. Bei der Planung von SuedLink wird der offene Kabelgraben als Regelfall angenommen. Alternative Verlegemethoden, wie zum Beispiel das Pflugverfahren, werden derzeit auf ihre Anwendbarkeit geprüft und gegebenenfalls berücksichtigt, um Auswirkungen auf den Untergrund zu reduzieren oder zu vermeiden. Rückverfüllung des Kabelgrabens Im Zuge der Planung und wo erforderlich ergänzend vor Baubeginn werden Untersuchungen zur Kampfmittelfreiheit, archäologische Prospektionen und gegebenenfalls Ausgrabungen vorgenommen. Auch hinsichtlich der Baugrundbeschaffenheit und der Hydrologie werden bereits im Zuge der Planung Untersuchungen durchgeführt. SUEDLINK GLEICHSTROM ERDKABEL

/ GESCHLOSSENE VERLEGUNG Die Querung von Hindernissen, wie Gewässern oder Straßen, kann mit Hilfe einer geschlossenen Verlegung erfolgen. Zum Einsatz kommen dabei unterschiedliche Verfahren: Rohrpressverfahren, Spühlbohrverfahren (englisch: Horizontal Directional Drilling, abgekürzt: HDD) oder der Einsatz von Mikrotunneln. Das Rohrpressverfahren kann beispielsweise zur Querung von Bahnstrecken und Schnellstraßen eingesetzt werden, stößt aber in der Regel bei etwa 50 Metern Länge an seine Grenzen. Mittels HDD können Straßen, Bahnlinien, Gewässer und Deiche unterkreuzt werden. Auch als Eingriffsverminderungsmaßnahme zur Unterquerung von Schutzgebieten kann eine HDD-Bohrung anstelle der offenen Standardbauweise in Betracht gezogen werden. Je nach Länge der Bohrung und Art des zu kreuzenden Untergrundes sind unterschiedlich große Start- und Zielbaustellen mit entsprechender Ausrüstung erforderlich. Unterirdische Kreuzungen mit einer Länge von über 1.000 Meter, zum Beispiel bei längeren Querungen von Schutzgebietsbereichen, werden nicht standardmäßig als HDD durchgeführt. Hier könnten die Zugkräfte am Kabel beim Einzug zu hoch werden. In diesen Fällen müssen Einzelfallbetrachtungen oder Sonderlösungen herangezogen werden, zu denen unterschiedliche Tunnelbauweisen gehören. Da Tunnelbauwerke mit längeren Bauzeiten und unter Umständen mit größeren Eingriffen in die Natur verbunden sind, muss der Einsatz stets abgewogen werden. Im Anschluss an die Bauphase kann die Trasse wieder landwirtschaftlich genutzt oder begrünt werden, muss jedoch von tiefwurzelnden Gehölzen und von Gebäuden freigehalten werden. Oberirdische Bauwerke entlang der Trasse Um nach der Bauphase eine größtmögliche Betriebssicherheit zu gewährleisten, sind an einigen Stellen entlang der Trasse oberirdische Bauten vorgesehen. Hierzu gehören Lichtwellenleiterzwischenstationen (Repeaterstationen) und Linkboxen für Mess- und Erdungsstellen. Zur Minimierung möglicher Ausfallzeiten können Kabelabschnittsstationen notwendig werden. 7 / 12

/ GESCHLOSSENE VERLEGEWEISE (HDD-VERFAHREN) I III II 1 Pilotbohrung Zunächst wird mit Hilfe eines steuerbaren Bohrkopfes eine Pilotbohrung durchgeführt. Der Bohrkopf wird über ein sogenanntes Horizontalbohrgerät (HDD Rig) vorangetrieben, in dem am Eintrittspunkt Stangen nachgeschoben werden, bis der unterirdische Kanal die notwendige Länge am Austrittspunkt erreicht hat. V IV 2 Aufweitung des Bohrkanals In einem zweiten Schritt wird der Bohrkanal mittels eines Räumwerkzeugs aufgeweitet. Mit Hilfe einer sogenannten Klemm- und Brechvorrichtung werden vom ursprünglichen Austrittspunkt Stangen nachgeführt, die das Räumwerkzeug stabilisieren. Dieser Schritt kann wiederholt werden, bis der erforderliche Enddurchmesser des Bohrkanals erreicht ist. VII VI 3 Einzug Kabelschutzrohr Danach wird das zu verlegende Kabelschutzrohr an das Ende des Bohrgestänges geschraubt und rückwärts durch den Kanal eingezogen. X VIII IX 4 Einzug Gleichstrom-Erdkabel Zuletzt wird das zu verlegende Erdkabel in das Kabelschutzrohr eingezogen. Auf Grund der Zugkräfte, die auf das Kabel einwirken, werden derzeit Einzuglängen von bis zu 1.000 Meter für möglich gehalten. Somit können bei SuedLink voraussichtlich nur Bereiche mit ca. 1.000 Meter Länge mittels HDD gequert werden. I Horizontal Directional Drilling = Horizontalspühlbohrung; II Horizontalbohrgerät (HDD Rig); III steuerbarer Bohrkopf; IV Klemm- und Brechvorrichtung; V Räumwerkzeug; VI Bagger zur Stabilisierung des Kabelschutzrohrs; VII angehängtes Kabelschutzrohr; VIII Kabeltrommel auf LKW-Tieflader; IX Kabelzugwinde; X Gleichstrom-Erdkabel SUEDLINK GLEICHSTROM ERDKABEL

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/ BAUPHASEN BEI ERDKABELPROJEKTEN Immer mit dabei: Archäologische Baubegleitung Kampfmittelräumdienst Vermesser Ökologische Baubegleitung Abgeerntetes Feld 1 VORBEREITUNG Baustraße Kabelgraben PHASE 1 / VORBEREITUNG Die geplante Lage der HGÜ-Erdkabel und die Baustelle werden vermessen und abgesteckt. Bereits im Planungsverfahren wurde abgeprüft, ob es einen Verdacht auf Kampfmittel gibt. Gibt es Hinweise darauf, werden vor Ort Sondierungen durchgeführt. Wo erforderlich wird dies durch Aufgrabungen geprüft und alte Kampfmittel geborgen. Parallel dazu arbeiten Archäologen entlang der Leitungstrasse. GRABENAUSHUB Kabeltransport PHASE 2 / GRABENAUSHUB Nach der Errichtung einer temporären Baustraße (sofern erforderlich) wird der Mutterboden abgehoben und gelagert. Danach erfolgt der Aushub des Kabelgrabens. Die vorhandenen Bodenschichten werden ebenfalls horizontweise getrennt gelagert. Je nach Bodenbeschaffenheit kann der Boden auch in drei Schichten gelagert werden. KABELVERLEGUNG PHASE 3 / KABELVERLEGUNG Spezialtransporter liefern die Kabel direkt an die Baustelle. Der Kabeleinzug erfolgt mit Hilfe einer Zugwinde und Rollenböcken im Graben. Rückverfüllung Kabelgraben Warnband Abdeckplatte Einbetten PHASE 4 / VERFÜLLUNG Die Kabelenden werden miteinander vermufft. Die fertigen Muffen und das gesamte Kabel liegen in einem Bettungsmaterial, um es vor mechanischen Schäden zu schützen. Bei der Rückverfüllung der Gräben werden als Warnhinweis auf elektrische Kabel auf die Kabelbettung Abdeckplatten und im oberen Unterboden Trassenwarnbänder verlegt. VERFÜLLUNG SUEDLINK GLEICHSTROM ERDKABEL

Örtliche Bauüberwachung Bodenkundliche Baubegleitung Unterbodenaushub Mutterbodenaushub 2 Kabelaufbau Unterbodenaushub Leiter (Kupfer) Innere Leitschicht Kunststoff-Isolierung Metallmantel Mutterbodenabtrag Äußere Leitschicht Schirm Längswasserschutz Kunststoffmantel Getrennte Bodenmieten Während der Kabelverlegung werden mindestens Oberund Unterboden in getrennten Bodenmieten gelagert. Je nach Bodenbeschaffenheit und Qualität kann der Boden auch in weiteren Schichten getrennt gelagert werden. Alle Schichten werden nach der Verlegung wieder schichtkonform eingebracht. Positionsbestimmung Kabel 3 Kabellänge Aufgrund des hohen Gewichts werden auf den Kabeltrommeln Erdkabel in der Länge von gut einem Kilometer an die Baustelle geliefert. Kabeleinzug Der Kabeleinzug erfolgt direkt von der Kabeltrommel, die mit Spezialtransportern an die Baustelle gebracht wird. Über kleine Rollenböcke wird das Kabel vorsichtig per Seilwinde in den Kabelgraben gezogen und danach von den Rollenböcken in die vorbereitete Bettung gelegt. Die Kabelverbindung: Muffen Die Kabelenden werden innerhalb eines temporären Muffencontainers Schicht für Schicht aufwendig miteinander verbunden. Prüfung Die fertigen Muffen und Kabel werden vor der Rückverfüllung des Kabelgrabens umfassend geprüft. 4 5 Muffencontainer REKULTIVIERUNG PHASE 5 / REKULTIVIERUNG Nachdem der Graben wieder verfüllt ist und die Bauarbeiten abgeschlossen sind, beginnen die Rekultivierungsarbeiten. Der Bereich kann anschließend wieder landwirtschaftlich genutzt werden. 11 / 12

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