Von dem Fischer und seiner Frau

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Von dem Fischer und seiner Frau Ein plattdeutsches Märchen von Philipp Otto Runge hochdeutsch nacherzählt von Uwe Johnson und mit Bildern versehen von Katja Gehrmann

Es waren einmal ein Fischer und seine Frau, die lebten zusammen in einem Eimer, dicht an der See, und der Fischer ging alle Tage dorthin und angelte und er angelte und angelte. So saß er wieder einmal bei seiner Angel und sah beständig in das klare Wasser hinein und er saß und saß.

Da ging die Angel auf den Grund, tief nach unten, und als er sie heraufholte, zog er einen großen Plattfisch heraus. Da sagte der Plattfisch zu ihm: Hör mal, Fischer. Ich bitte dich, lass mich leben. Ich bin kein richtiger Plattfisch, ich bin ein verwünschter Prinz. Was hilft es dir, wenn du mich totmachst? Ich würde dir doch nicht recht schmecken. Setz mich wieder in das Wasser, und lass mich schwimmen. Na, sagte der Fischer, du brauchst nicht so viele Worte zu machen einen Plattfisch, der sprechen kann, hätte ich doch gewiss schwimmen lassen. Damit setzte er ihn in das klare Wasser zurück, da ging der Plattfisch zu Grund und zog einen langen Streifen Blut hinter sich her. Dann stand der Fischer auf und ging zu seiner Frau in den Eimer.

Mann, sagte die Frau, hast du heute nichts gefangen? Nein, sagte der Mann. Ich habe einen Plattfisch gefangen, der sagte, er wäre ein verwünschter Prinz. Da habe ich ihn wieder schwimmen lassen. Hast du dir denn nichts gewünscht?, fragte die Frau. Nein, sagte der Mann. Was sollte ich mir wünschen? Ach!, sagte die Frau. Das ist doch schlimm, hier in einem fort in einem Eimer zu wohnen, es stinkt und ist so eklig. Du hättest uns doch eine kleine Hütte wünschen können. Geh rasch hin und ruf ihn. Sag ihm, wir wollten eine kleine Hütte haben. Er tut das gewiss. Ach, sagte der Mann, wozu sollte ich da noch hingehen? Mensch, sagte die Frau, du hast ihn doch gefangen, und hast ihn wieder schwimmen lassen. Er tut das gewiss, geh gleich hin! Der Mann wollte erst nicht recht, mochte aber auch nicht seiner Frau entgegen sein und ging an die See.

Als er da ankam, war das Meer ganz grün und gelb, und gar nicht mehr so klar. Er stellte sich hin und sagte: Großer Plattfisch dort im Meer! Bitte, schwimme zu mir her! Meine Frau, die Ilsebill, Will nicht so, wie ich es will. Da kam der Plattfisch angeschwommen und fragte: Na, was will sie denn? Ach, sagte der Mann, ich hatte dich doch gefangen. Nun sagt meine Frau, ich hätte mir etwas wünschen sollen. Sie mag nicht mehr in dem Eimer wohnen, sie hätte gern eine Hütte. Geh nur nach Hause, sagte der Plattfisch, sie hat sie schon.

Da ging der Mann nach Hause, und seine Frau saß nicht mehr in dem Eimer. Aber da stand eine kleine Hütte, und seine Frau saß auf einer Bank vor der Tür. Dann nahm seine Frau ihn bei der Hand und sagte: Komm bloß erst herein. Siehst du!, nun ist es doch viel schöner. Da gingen sie hinein, und in der Hütte war ein kleiner Vorplatz und eine kleine prachtvolle Stube mit einer Kammer, wo ihrer beider Bett stand, und eine kleine Küche mit Speisekammer, alles auf das Beste bestellt, die Gerätschaften auf das Prächtigste aufgeputzt, Zinnzeug und Messing, alles was dazugehört. Und hinten war noch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten, dazu ein kleiner Garten mit Gemüse und Obstbäumen. Siehst du, sagte die Frau, ist das nicht hübsch?

Ja, sagte der Mann, so soll es bleiben. Nun wollen wir recht zufrieden leben! Das wollen wir uns überlegen, sagte die Frau. Dann aßen sie und gingen zu Bett. So ging das an die acht oder vierzehn Tage, dann sagte die Frau: Mann, hör. Die Hütte ist ganz und gar zu eng, und Hof und Garten sind so klein. Der Plattfisch hätte uns gut und gern ein größeres Haus schenken können. Ich wollte, ich lebte in einem großen Schloss aus Stein. Geh hin zum Plattfisch, er soll uns ein Schloss schenken. Ach Frau, sagte der Mann, die Hütte ist doch gut genug, wozu sollen wir in einem Schloss wohnen! Unsinn!, sagte die Frau. Geh du nur hin, der Plattfisch kann das leicht machen. Nein, Frau, sagte der Mann. Der Plattfisch hat uns schon die Hütte gegeben, nun mag ich nicht schon wieder ankommen. Es könnte den Plattfisch verdrießen. Nun geh doch, sagte die Frau, er kann das ganz gut, und tut es gern, geh du nur hin!

Dem Mann war das Herz ganz schwer, und er wollte nicht. Er sagte bei sich selbst: Es ist nicht recht. Er ging aber doch hin. Als er an die See kam, war das ganze Wasser violett und dunkelblau und grau und schlammig, gar nicht mehr so grün und gelb, aber es lag noch still. Er stellte sich hin und sagte: Großer Plattfisch dort im Meer! Bitte, schwimme zu mir her! Meine Frau, die Ilsebill, Will nicht so, wie ich es will. Na, was will sie denn?, fragte der Plattfisch. Ach, sagte der Mann ziemlich betrübt, sie will in einem großen Schloss aus Stein wohnen. Geh nur hin, sagte der Plattfisch, sie steht vor der Tür.

Da ging der Mann zurück und meinte, er käme nach Hause. Als er aber anlangte, stand da ein großer steinerner Palast, und seine Frau stand gerade auf der Treppe und wollte hineingehen. Sie nahm ihn bei der Hand und sagte: Komm nur herein! So trat er mit ihr ein, und in dem Schloss war eine große Halle mit Marmorfliesen, und eine Menge Bediente, die rissen die hohen Türen auf, und die Wände glänzten und waren mit prächtigen Tapeten behangen, und in den

Räumen standen lauter goldene Stühle und Tische, und kristallene Kronleuchter hingen an der Decke, und so war es in all den Stuben und Kammern, mit Teppichen auf dem Boden, und auf den Tischen stand Essen und der allerbeste Wein, als sollten sie gleich zusammenbrechen. Und hinter dem Haus war noch ein großer Hof mit Pferde- und Kuhställen und den prächtigsten Kutschen. Dazu gab es da einen großen wunderbaren Garten mit den schönsten Blumen und erlesenen Obstbäumen, und einen Park von wenigstens einer halben Meile Länge, darin waren Hirsche und Rehe und Hasen und alles, was der Mensch sich nur wünschen kann. Na, sagte die Frau, ist das nun nicht schön? Ach ja, sagte der Mann, und so soll es auch bleiben. In diesem schönen Schloss wollen wir denn wohnen, damit wollen wir zufrieden sein. Das wollen wir uns überlegen, sagte die Frau, das wollen wir uns beschlafen. Damit gingen sie zu Bett.