Seminare. Vortrag und Ausarbeitung. Franz J. Hauck

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Transkript:

Seminare Vortrag und Ausarbeitung Franz J. Hauck

1 Überblick Warum Seminarvorträge? Ablauf Vorgehensweise Vorbereitung Ausarbeitung Vortrag Diskussion Zusammenfassung (Teile dieses Vortrags sind stark beeinflusst von einem Vortrag von F. Mattern, ETH Zürich) 1

2 Warum Seminarvorträge? Der Informatiker ist ein sozial gehemmter Fachidiot, verkriecht sich im PC und ist unfähig zu Kommunikation und Führung. Der Wirtschaftsinformatiker ist ein unsolider Strahlemann, kann nur Worthülsen absondern, setzt sich durch und wird Chef des Informatikers. Aus: W. Reisig, M. Werner, H. Karl: Wie hält man einen guten Vortrag? 2

3 Ablauf Verbindliche Termine (lieber übererfüllen) spätestens T 28 Tage Besprechen des Themas mit dem Betreuer spätestens T 21 Tage Vorlage einer Gliederung für Ausarbeitung spätestens T 14 Tage Vorlage erste Version für Ausarbeitung spätestens T 7 Tage Vorlage der kompletten Ausarbeitung und erste Version der Folien Vortrag am Termin T=0 Veranstaltungsablauf pro Veranstaltung ein Vortrag bis zu 45 Minuten Länge anschließende Diskussion Seminarbericht mit allen Ausarbeitungen zum Selbstkostenpreis am Ende des Semesters 3

4 Vorgehensweise 4.1 Vorbereitung Fragen bei der Vorbereitung An wen richtet sich der Vortrag? Zielgruppe, Vorkenntnisse, Erwartungen evtl. vorher informieren Was ist die zu vermittelnde Message? Anliegen, Aufgabe... Raum? Hand-Out? 4

4.1 Vorbereitung (2) Aufarbeitung des Stoffes Literatur durch die Betreuer Recherche im Internet Fachartikel oft wertvoller als WWW-Seiten (www.citeseer.org vs. www.google.de) Verständnis überprüfen Rückfragen bei den Betreuern (insbes. bei Unsicherheit) Gliederung des Stoffes Wichtiges von Unwichtigem trennen Strukturieren (Kapitel, Abschnitte finden) Übersetzungen Literatur oft in Englisch keine plumpen Übersetzungen wählen (besser: rückversichern) 5

4.2 Ausarbeitung Anforderung 6- bis 10-seitige Ausarbeitung Ziel der Ausarbeitung schriftliche Darstellung des aufgearbeiteten und präsentierten Stoffes Wesentliches darlegen Gliederung eines Dokuments Einleitung, Hauptteil, Schluss/Zusammenfassung, Referenzen korrekte Zitate und Referenzen weiterführende Literatur benutzte Literatur 6

4.2 Ausarbeitung (2) Formatvorgaben DIN A4 Randabstand (Margins) 2,5cm nach allen Seiten Schrift Times oder Times New Roman, Schriftgröße 12pt, einzeilig od. 14pt Abstand (2pt Durchschuss) zwischen Absätzen evtl. zus. 2pt Durchschuss Überschriften maximal zweistufig Schriftgröße 12pt, fett Titelzeile Schriftgröße 14pt, fett Autor Schriftgröße 11pt, kursiv 7

4.2 Ausarbeitung (3) Zitate/Referenzen Sammlung am Ende des Dokuments Verweise auf Referenz typisch in der Informatik: im Text Nummer oder Kürzel in eckigen Klammern, z.b. [1], [Stall03] verschiedene referenzierte Werke Bücher, Artikel, Konferenzbeiträge, Berichte, Webseiten verschiedene Formate z.t. verlagsabhängig Referenzen auf Büchern Beispiel: [1] W. Stallings. Network security essentials. 2. Aufl., Prentice Hall, 2003. Autor(en), Titel, evtl. Auflage, Verlag, Veröffentlichungsjahr Titel kursiv (selbständiges Werk) 8

4.2 Ausarbeitung (4) Referenzen auf Zeitschriftenartikel Beispiel [2] H. J. Apel. Planlos und nach Gewohnheit? Wie gestaltet man universitäre Seminare? Forschung und Lehre 3/2001, Deutscher Hochschulverband. Autor(en), Titel des Artikels, Titel der Zeitschrift (kursiv), Ausgabe, Verlag, Veröffentlichungsjahr (falls noch nicht in Ausgabe enthalten) Referenzen auf Berichte Beispiel [4] E. Meier, F. J. Hauck: Policy-enabled applications. Tech. Report TR-I4-99-05, IMMD IV, Univ. Erlangen-Nürnberg, Juli 1999. Autor(en), Titel des Berichts (kursiv), Berichtsbezeichnung, herausgebende Organisation, Veröffentlichungsjahr (oder spezieller) 9

4.2 Ausarbeitung (5) Referenzen auf Konferenzbeiträge Beispiel [3] F. J. Hauck, U. Becker, M. Geier, E. Meier, U. Rastofer, M. Steckermeier: AspectIX: a quality-aware, object-based middleware architecture. Proc. of the 3rd IFIP Int. Conf. on Distrib. Appl. and Interoperable Sys. DAIS (Krakau, Polen, Sep. 2001). Kluver, 2001. Autor(en), Titel des Beitrags, Titel der Konferenz/des Konferenzbands, evtl. Konferenzabkürzung, evtl. in Klammern Ort und Datum der Konferenz, Verlag, Veröffentlichungsjahr Webseite Beispiel [5] Sicherheit in Verteilten Systemen. Webseite zum Seminar im SS 2003, Universität Ulm. <http://www-vs.informatik.uni-ulm.de/teach/ss03/svs/> Titel, evtl. Zusatzangaben, Herausgaber, evtl. Datum, URL 10

4.2 Ausarbeitung (6) Skizzen, Grafiken, Diagramme Bilder sagen mehr als tausend Worte aber bitte nur, was auch gesagt werden soll einheitlicher Stil Erläuterung im Text, soweit notwendig 11

4.3 Foliengestaltung In der Regel einen Gedankengang pro Folie keine Sätze nur Stichpunkte Lesbarkeit der Folie große Schrift (>20pt) zum Vergleich: 12pt, 14pt, 18pt, 20pt, 24pt, 28pt nicht überladen Mut zu ästhetisch sinnvollen Leerflächen... (Mattern) wenige Stilelemente Schriftarten, Dekorationselemente, Großschreibung... 12

4.3 Foliengestaltung (2) Übersichtlichkeit Überschrift der Folie soll Kernaussage enthalten Überladung vermeiden nicht mehr als 7 Punkte neue Folie verwenden oder inkrementell aufbauen (Animation) Strukturierung und Betonung durch (sparsamen Einsatz von) Farbe, Rahmen etc. Grafiken einheitlicher Stil erhöhter Zeitbedarf einrechnen nur das Wesentliche zeigen sparsame Anwendung von Animationen 13

4.3 Foliengestaltung (3) Farbe Einsatz kann vieles verdeutlichen aber auch verwischen geringer und gezielter Einsatz farbig aber nicht bunt (Mattern) Kopierfähigkeit beachten (Schwarz/Weiß-Darstellung) Zeitbedarf Richtwert 2min pro Folie große individuelle Unterschiede Redner-Typ, komplexe Sachverhalte, Lampenfieber... Probevortrag erforderlich 14

4.4 Vortrag Vortragstag rechtzeitig erscheinen Beamer/Projektor einrichten und testen Laptop konfigurieren: keinen Screen-Saver Tafel löschen für spontane Erläuterungen vorbereiten Leerfolien und Stifte bereit legen falls mit Folien präsentiert wird 15

4.4 Vortrag (2) Der Anfang ist entscheidend! (Mattern) offene Haltung, Blick ins Publikum freundlicher Beginn Begrüßung Thema des Vortrags eigene Vorstellung evtl. Anknüpfung an vorherige Vorträge 16

4.4 Vortrag (3) Folienpräsentation nicht im Bild stehen auf Projektion nicht auf Laptop oder Projektor zeigen Störungen vermeiden nicht nach Folien suchen nicht am Projektor wackeln Screen-Saver ausschalten Folien auf Overheadprojektor nach oben schieben, damit unterer Teil lesbar wird nicht dauernd herumschieben 17

4.4 Vortrag (4) Sprache flüssig reden ähhh vermeiden frei formulieren nicht ablesen oder auswendig lernen laut und deutlich sprechen nicht zu schnell reden Mut zu angemessenen Pausen Publikum motivieren Witz und Humor dosiert einsetzen (falls möglich) herausfordernde, rethorische Fragen etc. Fremdsprache erfordert zusätzliche Vorbereitung 18

4.4 Vortrag (6) Zwischenfragen flexibel bleiben wichtige Fragen beantworten andere Fragen evtl. ans Ende verdrängen Aufbau des Vortrags Überblick über grobe Gliederung Zielstellung klar formulieren Zusammenfassung nach wichtigen Abschnitten wenig Vorwärtsverweise 19

4.4 Vortrag (7) Schluß keine wesentlichen Fragen stehen lassen offene Probleme benennen Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse evtl. kritische Bewertung des Themas eindeutigen Schlusspunkt setzen positiven Abschluss finden Das wars! vermeiden Vortragszeit einhalten Begrenzung auf 45min Probevortrag 20

4.5 Diskussion Verständnisfragen zum Thema Diskussion des Themas Fragen nach den Grenzfällen, Problemen, Eigenschaften Austausch von Meinungen Querverweise zu anderen Vortragsthemen Diskussion des Vortrags Stil, Vortragsweise, Folienaufbau etc. Ziel: konstruktive Kritik Learning by Doing, nicht in die Pfanne hauen 21

5 Zusammenfassung Orientierung am Zuhörer Gutes Verständnis des Themas erlangen Klare Gliederung, konsequenter Aufbau von Vortrag und Ausarbeitung Übersichtliche Folien Frei formulieren, flüssig reden Zuhörer motivieren und interessieren 22