Patenschaft für Lehrer INDIEN. NORDIRAK Schule für Flüchtlingskinder. VOLUNTEERS Einsätze in Indien und Osttimor. ISLAM Parolen erregen die Gemüter



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OSTERN 2015 INDIEN Patenschaft für Lehrer NORDIRAK Schule für Flüchtlingskinder VOLUNTEERS Einsätze in Indien und Osttimor ISLAM Parolen erregen die Gemüter

04 Lehrerin Sushma Kerketta (vorne li.) mit Schülerinnen und Schülern der St.Peter s Primary School, nahe der Teeplantage Gayaganga. Patenschaften für indische Lehrer Die nordindische Jesuitenprovinz Dar jeeling unterhält mehrere Schulen, an denen Kinder aus Teearbeiterfamilien unterrichtet werden. Die Einkünfte reichen nicht aus, um den Lehrerinnen und Lehrern ein angemessenes Gehalt zu zahlen. Patenschaften für Lehrkräfte könnten Abhilfe schafen. Mit sanfter Handbewegung schiebt Sushma Kerketta ihre Schützlinge in Reih und Glied. Fächerförmig nehmen die Klassen der St. Peter's Primary School vor dem Schuleingang Aufstellung, so wie an jedem Morgen vor Unterrichtsbeginn. Die 650 Kinder sind, wie es in Indien üblich ist, in Schuluniformen gekleidet: graue Hosen, blaue Hemden, blaue und weinrote Pullover. Mit Inbrunst singen sie Lieder, die von Schülern der vierten Klasse per Mikrofon angestimmt werden. Sushma Kerketta, Lehrerin der Vorschulklasse, steht mit den Vier- bis Fünjährigen ganz vorne an der überdachten Eingangsveranda. Lächelnd erwidert sie Blicke der ihr anvertrauten Jungen und Mädchen. Man sieht der erfahrenen Pädagogin förmlich an, wie sehr sie ihren Beruf, den Umgang mit den ABC-Schützen mag. «Ich selber habe keine Kinder, lebe mit meinen fünf Geschwistern im Haus meiner alten Eltern», erzählt sie später unter den schattenspendenden Bäumen auf dem ummauerten Schulgelände. Sushma Kerketta zählt, wie auch fast alle Schüler der von Jesuiten geleiteten Schule, zur Schicht der Adivasi oder Tribals («Stammesvölker»), den weitgehend besitzlosen, ausgegrenzten Ureinwohnern des Subkontinents. Und wie viele Angehörige dieser Volksgruppe, die in der Region Darjeeling leben, ist auch sie katholische Christin. 1.40 Franken Lohn am Tag Einst von den Briten aus Zentralindien nach Norden verplanzt, arbeiten die meisten Adivasi heute auf den Plantagen des für seinen Tee weltbekannten Anbaugebiets Darjeeling. Der Lohn der Teeplückerinnen und Tagelöhner beträgt meist nicht mehr als 90 Rupien pro Tag, das sind etwa 1.40 Franken. Von diesem Lohn müssen ganze Familien leben und auch noch das Schulgeld der Kinder bestreiten. Die geringen staatlichen Zuschüsse für anerkannte Minderheiten wie die Adivasi fallen da kaum ins Gewicht. Masterabschluss an der Universität Auch ihre eigenen Eltern hätten zu Niedriglöhnen tagein, tagaus in den umliegenden Teegärten arbeiten müssen, erzählt Sushma Kerketta. Sie sei sehr glücklich gewesen, seinerzeit ein Stipendium erhalten zu haben, sagt sie. Ohne dieses Unterstützung wäre ihr eine gute Ausbildung wohl verwehrt geblieben. Nach dem Besuch einer von Ordensschwestern geführten Schule wechselte sie zunächst auf ein College in der benachbarten Grossstadt Siliguri. An der Universität von Westben-

DARJEELING Siliguri INDIEN Kalkutta galen schloss sie ihr pädagogisches Studium mit einem Master ab. Ausgestattet mit einem Sechsjahresvertrag unterrichtet sie heute als Lehrerein an der St. Peter's Primarschule gleich mehrere Fächer: Hindi, Englisch und Rechnen. Was sie an ihrer Schule besonders schätze? Es ist die «freie, familiäre Atmosphäre», wie die 44-Jährige betont. «Die Kinder, die häuig unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen, zum Teil auch vernachlässigt sind, fühlen sich hier akzeptiert.» Ihren Schülern wünscht sie, dass sie eines Tages besser haben als ihre Eltern. «Als Lehrer ist es unsere Aufgabe, den Kindern gute Startchancen für das spätere Leben zu vermitteln und ihre Talente zu fördern». Abhängig von Schulgebühren Es gehört zum guten Geist der von Jesuiten geführten Primarschule, dass man sich umeinander kümmert Lehrer, Schüler und Schulleitung. Gemeinsam teile man Freuden und auch Sorgen, betont Sushma Kerketta. Und sie lässt durchblicken: Zu den Dingen, die vor allem den 15 angestellten Lehrern Sorgen bereiten, gehört das geringe Gehalt. Als Pädagogin verdient sie gerade einmal rund 60 Franken. Im Monat. Mehr ist für die Schulleitung nicht drin. «Wir würden gerne höhere, leistungsgerechte Löhne zahlen, um unsere Lehrer dauerhaft zu halten. Aber wir sind abhängig von den Schulgebühren, die wir von den Eltern erheben,» erklärt P. Mangal Kerketta SJ, Leiter der St. Peter's School. «Im Monat macht das pro Kind 120 Rupien, das sind nicht einmal 2 Franken. Doch schon diesen Betrag müssen sich viele Familien buchstäblich vom Munde absparen.» Obwohl die staatlichen Schulen im Gegensatz zu den Privaten kostenfrei sind und auch warmes Essen anbieten, schicken viele Eltern nicht nur Christen, auch Hindus ihre Kinder lieber zu den Jesuiten. Denn dort indet der Unterricht regelmässig statt, und das Niveau ist deutlich höher ein entscheidender Vorteil im harten indischen Wettbewerb um Jobs und besser bezahlte Stellen. Allerdings: An staatlichen Schulen verdienen Lehrer das Sieben- bis Achtfache eine stetige Verlockung. Und eine grosse Herausforderung für hochmotivierte kirchliche Einrichtungen wie die St. Peter s School, die sich konsequent für eine gute Ausbildung der Armen einsetzen und trotz Zuschüssen der Jesuitenprovinz stets zu kämpfen haben. Die Einnahmen reichen nicht mal aus, um das stark sanierungsbedürftige, unsicher gewordene Schulhaus rasch wieder auf Vordermann zu bringen. Ein dringend benötigter Erweiterungsbau gleich nebenan muss ganz aus Spendenmitteln, auch aus der Schweiz, inanziert werden. Aus eigener Kraft wäre eine solche Massnahme überhaupt nicht zu stemmen. «Auch wenn es manchmal weh tut: Wir können es niemandem übelnehmen, wenn er oder sie aus inanziellen Gründen unsere Schule verlässt, um woanders mehr Geld zu verdienen», sagt Pater Kerketta. «Wir wissen ja: Mit dem Lehrergehalt, das wir zahlen, fällt es schwer, eine Familie zu ernähren.» Zeichen der Wertschätzung Um in Zukunft gerade auch die qualiizierten Kräfte halten zu können, setzen die Jesuiten von Darjeeling ihre Hofnung auf eine Lösung, die das bestehende Dilemma nachhaltig beseitigen könnte: Lehrerpatenschaften. Mit Unterstützung zahlreicher Spender und Projektpartner, so der Wunschtraum, wäre die Schule endlich in der Lage, die Gehälter der 15 angestellten Lehrer dauerhaft anzuheben. Ziel ist es, jeder Lehrerkraft ein Monatsgehalt von zumindest 6000 Rupien im Monat zu zah- 05 LINKS: Ganesh Hembrom (li.) und Sushma Kerketta sind Lehrer aus Leidenschaft. Wie ihre Schüler gehören beide zur sozial benachteiligten Minderheit der Adivasi. RECHTS: Schulleiter P. Mangal Kerketta SJ möchte seinen Lehrkräften gerne mehr Gehalt bezahlen, aber es fehlt schlicht das Geld.

06 len, etwa 90 Franken. Später vielleicht sogar umgerechnet etwa 120 Franken. Das wäre zwar immer noch deutlich weniger, als an staatlichen Schulen gezahlt wird, aber gleichwohl eine entscheidende Verbesserung und auch ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung. Sushma Kerketta und ihr ebenso engagierter Kollege Ganesh Hembrom wären für eine noch so bescheidene Gehaltsaufstockung höchst dankbar. «Wir lieben diese Schule so wie unsere Schüler, die sehr froh sind, hier lernen zu dürfen», sagt Hembrom. «Ich möchte gerne bleiben und den Kindern all das weitergeben, was ich selber von den Jesuiten gelernt und an positiven Werten erfahren habe.» Der 41-jährige Pädagoge aus Leidenschaft ist schon seit 14 Jahren an der School tätig. Auch er ein Adivasi, hat sich Ganesh Hembrom aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet und muss heute zusehen, wie er seine vierköpige Familie, die in einer der nahegelegenen Teeplantagensiedlungen lebt, über Wasser hält. Da zählt jede Rupie. Initiative ergrifen Mit dem Modell der Lehrerpatenschaft betreten die Jesuiten von Darjeeling keineswegs Neuland: Ihr früherer Provinzial, P. Peter Pappu SJ, hat bereits vor fünf Jahren die Initiative ergrifen. Gemeinsam mit dem sozial engagierten Schweizer Teehändler Hanspeter Reichmuth, Inhaber der Firma Reichmuth von Reding, lancierte er eine Lehrerpatenschaft zugunsten der Loyola-Schule in Kalabari, einer anderen Teeplantagensiedlung in Darjeeling. «Bei allem Anreiz des jesuitischen Bildungssystems viele Lehrer gehen doch lieber in die Stadt. Jene, die bleiben, haben hohe Ideale. Diese Menschen müssen wir fördern», betont auch Pater Pappu. Er ist davon überzeugt: «Wer einem Lehrer hilft, hilft einer ganzen Klasse. Das funktioniert besser als die häuig praktizierte Unterstützung einzelner Schüler, denn die Unterstützung wird auf diese Weise gerecht verteilt.» Pater Pappus Augen strahlen, wenn er von der Schule in Kalabari erzählt. Er hat sie selber vor 16 Jahren mit viel Herzblut aufgebaut. Inzwischen ist P. Pappu in der Gemeindearbeit tätig. Als Seelsorger kümmert er sich um hunderte Familien, die in den Teeplantagen einen ständigen Existenzkampf bestehen müssen. Er erlebt immer wieder, wie die plötzliche, von Finanzinvestoren betriebene Schliessung von Teeanbaubetrieben ganze Dörfer in den Ruin stürzt. In der Folge grassieren Alkohol- und Drogenprobleme. Leidtragende sind besonders die Kinder. In der Primary School von Hatighisa trift Pater Pappu viele bekannte Gesichter. Die Schule liegt gegenüber dem Wohnhaus der Jesuiten, inmitten eines weitläuigen, umzäunten Areals, auf dem hier und da Kühe und Ziegen grasen. Beim Rundgang durch das schlichte, einstöckige Schulgebäude wird der stämmige, in ein weisses Priestergewand gekleidete Jesuit mit grossem Hallo begrüsst. Schüler winken aus dem Halbdunkel der Klassenzimmer. Pater Pappu spricht mit einer erfahrenen Lehrerin in farbigem Sari, die soeben ihre Englischstunde beendet hat. Er weiss aus Erfahrung: «Die Lehrer an unseren Schulen engagieren sich. Sie sind eingebunden in die weltweite Bildungsarbeit des Jesuitenordens. Das macht sie stolz und zu guten Pädagogen. Aber wir können sie auch hier, in Hatighisa, nur schlecht bezahlen. Doch mit Unterstützung von Paten aus der Schweiz lässt sich dies sicher ändern. Das ist meine Hofnung.» In Kalabari hat es funktioniert. Missionsprokur P. Toni Kurmann SJ startete 2011 ein erstes Pilotprojekt: Dank Schweizer Spenden gelang es, die ersten 25 Lehrer- LINKS: Die Schüler sind wissbegierig bei der Sache. Ihre Eltern sparen sich das Schulgeld buchstäblich vom Munde ab. RECHTS: Pater Peter Pappu SJ zu Besuch in der von Jesuiten betriebenen Primarschule von Hatighisa.

patenschaften auf den Weg zu bringen. Einer der ersten Paten war Teehändler Hanspeter Reichmuth. Mit den Patenschaftsgeldern wird seither das Gehalt der Pädagogen bestritten. Die Eltern der Schüler zahlen weiterhin ein Schulgeld, das nun aber für andere Massnahmen wie etwa Weiterbildungsangebote verwendet werden kann. Paten und Lehrer vernetzen Ziel der Lehrerpatenschaften ist für Missionsprokurator P. Kurmann nicht nur das Bereitsstellen inanzieller Mittel. «Wir wollen nach Möglichkeit auch Brücken bauen, etwa zwischen Lehrern in der Schweiz und in Indien», sagt er. Sein Mitbruder in Gayaganga, Schulleiter P. Kerketta, bietet an, die Kommunikation zwischen Paten und Lehrern zu koordinieren. Über «Jesuitenweltweit», das Hilfswerk der Schweizer Jesuiten, werden die Paten dann regelmässig über die geförderten Schulen und deren Arbeit informiert. «Der Erfolg muss sich zeigen», meint Pater Kurmann. «Wir sind gespannt. In jedem Fall sollen die Patenschaften echte Begegnung ermöglichen, mit klarem Blick und ofenem Herzen für den jeweils anderen.» Elmar zur Bonsen SPENDENBITTE FÜR LEHRERPATENSCHAFTEN Liebe Leserin, lieber Leser! «Ich liebe es, diese Kinder zu unterrichten», sagt Lehrer Ganesh Hembrom. «Die meisten kommen aus sehr armen Familien. Bildung vermittelt ihnen Werte und ein Wissen, das ihr Leben verändert.» In den von Jesuiten geleiteten Primarschulen in Gayaganga und Hatighisa arbeiten jeweils 15 festangestellte Lehrpersonen. Diese setzen sich unermüdlich für die Ausbildung ihrer zahlreichen Schülerinnen und Schüler ein und vermitteln ihnen so die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ohne guten, regelmässigen Unterricht haben diese Kinder keine Chance, aus der Armut auszubrechen. Die Lehrkräfte in Darjeeling verzichten auf Vieles. Sie unterrichten meist an abgelegenen Orten, und ihr Einkommen ist äusserst gering. Helfen Sie mit, das Gehalt der Lehrerinnen und Lehrer schrittweise auf 90 Franken im Monat zu erhöhen. Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Bereitschaft, eine Jahrespatenschaft in Höhe von 1'080 Franken zu übernehmen oder mit einer Spende einen Teil davon beizutragen. P. Toni Kurmann SJ Missionsprokurator 07 LINKS: Die meisten Schüler stammen aus den Siedlungen der benachbarten Teeplantagen. Sie hoffen auf eine bessere Zukunft. RECHTS: Pater Pappu, ehemaliger Provinzial der Jesuiten von Darjeeling und Initiator der Lehrerpatenschaften, weiss als Seelsorger um die Nöte der Teearbeiterfamilien.