Online-Publikationen des Deutschen Historischen Instituts in Rom

Ähnliche Dokumente
Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

teischl.com Software Design & Services e.u. office@teischl.com

Outlook. sysplus.ch outlook - mail-grundlagen Seite 1/8. Mail-Grundlagen. Posteingang

Funktion Erläuterung Beispiel

Leichte-Sprache-Bilder

Suche schlecht beschriftete Bilder mit Eigenen Abfragen

Einrichten des Elektronischen Postfachs

Erstellen eines Formulars

etutor Benutzerhandbuch XQuery Benutzerhandbuch Georg Nitsche

AUTOMATISCHE -ARCHIVIERUNG. 10/07/28 BMD Systemhaus GmbH, Steyr Vervielfältigung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung durch BMD!

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

4. AUSSAGENLOGIK: SYNTAX. Der Unterschied zwischen Objektsprache und Metasprache lässt sich folgendermaßen charakterisieren:

Zahlen und das Hüten von Geheimnissen (G. Wiese, 23. April 2009)

Fachbericht zum Thema: Anforderungen an ein Datenbanksystem

Handbuch ECDL 2003 Basic Modul 5: Datenbank Access starten und neue Datenbank anlegen

Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum eg

Im Folgenden wird Ihnen an einem Beispiel erklärt, wie Sie Excel-Anlagen und Excel-Vorlagen erstellen können.

Handbuch ECDL 2003 Basic Modul 5: Datenbank Grundlagen von relationalen Datenbanken

e-books aus der EBL-Datenbank

MORE Profile. Pass- und Lizenzverwaltungssystem. Stand: MORE Projects GmbH

Inhalt. 1 Einleitung AUTOMATISCHE DATENSICHERUNG AUF EINEN CLOUDSPEICHER

mysql - Clients MySQL - Abfragen eine serverbasierenden Datenbank

Kopieren, drucken, scannen

Das Modul Hilfsmittel ermöglicht den Anwender die Verwaltung der internen Nachrichten, Notizen, Kontakte, Aufgaben und Termine.

ClubWebMan Veranstaltungskalender

Was ist clevere Altersvorsorge?

Urheberrecht im Internet

Erstellen von x-y-diagrammen in OpenOffice.calc

YouTube: Video-Untertitel übersetzen

Eigene Formatvorlagen

Step by Step Remotedesktopfreigabe unter Windows Server von Christian Bartl

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Dokumentation für die software für zahnärzte der procedia GmbH Onlinedokumentation

Erstellen eines Wordpress-Blogs

Dokumentation zum Spielserver der Software Challenge

Primarschule Birmensdorf PIA Anleitungen Word. Bevor du mit Schreiben beginnen kannst, musst du dein Word- Dokument einrichten.

1. Was sind Aufgaben? Aufgaben einrichten Ansicht für die Teilnehmer/innen... 3

Einrichten eines POP-Mailkontos unter Thunderbird Mail DE:

Schnittstelle DIGI-Zeiterfassung

Kostenstellen verwalten. Tipps & Tricks

Dokumentenverwaltung im Internet

Hinweise zum Übungsblatt Formatierung von Text:

Einrichten eines Postfachs mit Outlook Express / Outlook bis Version 2000

Bedienungsanleitung für den Online-Shop

Lehrer: Einschreibemethoden

Er musste so eingerichtet werden, dass das D-Laufwerk auf das E-Laufwerk gespiegelt

1. Einschränkung für Mac-User ohne Office Dokumente hochladen, teilen und bearbeiten

Benutzerkonto unter Windows 2000

Anwendungsbeispiele. Neuerungen in den s. Webling ist ein Produkt der Firma:

Ihr CMS für die eigene Facebook Page - 1

Kurze Anleitung zum Guthaben-Aufladen bei.

Einrichtung einer eduroam Verbindung unter dem Betriebssystem Android

Grundlagen der Informatik

Für die Einrichtung des elektronischen Postfachs melden Sie sich wie gewohnt in unserem Online-Banking auf an.

Handbuch ECDL 2003 Modul 2: Computermanagement und Dateiverwaltung Der Task-Manager

Pflegende Angehörige Online Ihre Plattform im Internet

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Anlegen eines DLRG Accounts

Menschen und Natur verbinden

Anforderungen an die HIS

Internet Explorer Version 6

Faktura. IT.S FAIR Faktura. Handbuch. Dauner Str.12, D Mönchengladbach, Hotline: 0900/ (1,30 /Min)

Bedienungsanleitung BITel WebMail

HIER GEHT ES UM IHR GUTES GELD ZINSRECHNUNG IM UNTERNEHMEN

Wenn keine Verbindung zwischen den Computern besteht, dann bist du offline.

Technical Note Nr. 101

Task: Nmap Skripte ausführen

ARCHIV- & DOKUMENTEN- MANAGEMENT-SERVER PAPIER ARCHIVIEREN

Vertreterabrechnung DdD Cowis backoffice

PowerPoint: Text. Text

Novell Client. Anleitung. zur Verfügung gestellt durch: ZID Dezentrale Systeme. Februar ZID Dezentrale Systeme

Microsoft Access 2013 Navigationsformular (Musterlösung)

1. Einführung Erstellung einer Teillieferung Erstellung einer Teilrechnung 6

ICS-Addin. Benutzerhandbuch. Version: 1.0

Die Textvorlagen in Microsoft WORD und LibreOffice Writer

Österreichische Trachtenjugend

Elektronischer Kontoauszug

TTS - TinyTimeSystem. Unterrichtsprojekt BIBI

Mit dem Tool Stundenverwaltung von Hanno Kniebel erhalten Sie die Möglichkeit zur effizienten Verwaltung von Montagezeiten Ihrer Mitarbeiter.

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Whitepaper. Produkt: combit address manager STAMPIT der Deutschen Post nutzen. combit GmbH Untere Laube Konstanz

Datenaustausch mit dem BVK Data Room

MdtTax Programm. Programm Dokumentation. Datenbank Schnittstelle. Das Hauptmenü. Die Bedienung des Programms geht über das Hauptmenü.

Bedienungsanleitung: Onlineverifizierung von qualifiziert signierten PDF-Dateien

OP-LOG

VERWALTUNG. Postfächer, Autoresponder, Weiterleitungen, Aliases. Bachstraße 47, 3580 Mödring

Tutorial: Wie kann ich Dokumente verwalten?

Als Lehrende/r oder Mitwirkende/r einer Veranstaltung können Sie das Wiki unter dem Funktionsreiter + aktivieren und deaktivieren.

Bkvadmin2000 Peter Kirischitz

Ihre Interessentendatensätze bei inobroker. 1. Interessentendatensätze

Mobile Intranet in Unternehmen

Aufbau des CariNet 2.0 Was ist CariNet?

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Nutzung dieser Internetseite

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

ARCHIV- & DOKUMENTEN- MANAGEMENT-SERVER DATEIEN ARCHIVIEREN

Zwischenablage (Bilder, Texte,...)

SharePoint Demonstration

Transkript:

Online-Publikationen des Deutschen Historischen Instituts in Rom Pubblicazioni online dell Istituto Storico Germanico di Roma Michael Matheus und Hubert Wolf (Hg.): Bleibt im Vatikanischen Geheimarchiv vieles zu geheim? Historische Grundlagenforschung in Mittelalter und Neuzeit. Beiträge zur Sektion des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Rom organisiert in Verbindung mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte 47. Deutscher Historikertag Dresden 30. September - 3. Oktober 2008 (Online-Publikationen des Deutschen Historischen Instituts in Rom), Rom 2009. Copyright Das Digitalisat wird Ihnen von perspectivia.net, der Online-Publikationsplattform der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA), zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie, dass das Digitalisat urheberrechtlich geschützt ist. Erlaubt ist aber das Lesen, das Ausdrucken des Textes, das Herunterladen, das Speichern der Daten auf einem eigenen Datenträger soweit die vorgenannten Handlungen ausschließlich zu privaten und nicht-kommerziellen Zwecken erfolgen. Eine darüber hinausgehende unerlaubte Verwendung, Reproduktion oder Weitergabe einzelner Inhalte oder Bilder können sowohl zivil- als auch strafrechtlich verfolgt werden.

Online-Publikationen des Deutschen Historischen Instituts in Rom Pubblicazioni online dell Istituto Storico Germanico di Roma Bleibt im Vatikanischen Geheimarchiv vieles zu geheim? Historische Grundlagenforschung in Mittelalter und Neuzeit Beiträge zur Sektion des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Rom organisiert in Verbindung mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte 47. Deutscher Historikertag Dresden 30. September - 3. Oktober 2008 hg. von Michael Matheus und Hubert Wolf www.dhi-roma.it

Jörg Hörnschemeyer DENQ DENQ steht für Digitale Editionen Neuzeitlicher Quellen. Es handelt sich dabei um ein Softwaresystem für die Online-Edition historischer Dokumente. Die Stärke des Systems liegt darin, dass es den Wissenschaftler in allen Phasen seiner editorischen Tätigkeit unterstützt, d.h. vom Zeitpunkt der Aufnahme der Originaltexte im Archiv über die Eingabe der Texte bis hin zur Recherche in einer internetfähigen Datenbank (Abb. 1). Gemessen an der Komplexität des Systems sind die technischen Anforderungen an den Benutzer minimal. DENQ unterstützt nicht nur die historische Grundlagenforschung, es ist selbst Grundlagenforschung im besten Sinne: Denn das System wurde nicht kommerziell entwickelt, sondern es ist eine Eigenentwicklung der Deutschen Historischen Institute in Rom und London. Derzeit wird DENQ in drei Editionsprojekten eingesetzt: Erstens am DHI London bei der Edition der Berichte von den britischen Gesandten aus Deutschland von 1816 bis 1850; zweitens am DHI Rom im Projekt Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo aus Deutschland 1930 bis 1939 ; drittens im DFG-Projekt an der Universität Münster zur Kritischen Online- Edition der Nuntiaturberichte von Eugenio Pacelli 1917 bis 1929. Im Kern basiert die Software auf einer Open-source-XML-Datenbank, die durch PHP- und Java-Module erweitert wurde. Es existiert also keine Bindung an kommerzielle Softwarehersteller. Bei der Entwicklung des Systems wurde Wert darauf gelegt, nur langzeitstabile Formate und Techniken zu verwenden. XML (die Extensible Markup Language) ist ein solcher lizenzfreier, offener Standard, der in jedem beliebigen Text-Editor gelesen und geschrieben werden kann. Attraktiv ist dieses Format auch deswegen, weil die Entwicklungen im Bereich spezieller XML- Datenbanken die Speicherung, Verwaltung und Analyse der Daten direkt in XML zulassen. Somit ist es möglich, die Daten in einem zukunftssicheren Format zu bewahren und gleichzeitig komplexe Lösungen in Form von Web-Datenbanksystemen zur Verfügung zu stellen.

14 Jörg Hörnschemeyer Abb. 1 Systemmodell In einem DENQ-System werden die Daten mit Hilfe eines beliebigen XML-Editors, der die Verwendung von XSD-Schemata unterstützt, aufgenommen. Nach der Datenaufnahme werden die Dokumente in einem Transformationsprozess vom word-xml-format in ein eigens entwickeltes DENQ-Datenschema umgewandelt. Dieses Datenschema orientiert sich in großen Teilen an den Konventionen der Text Encoding Initiative, dem Quasistandard zum Kodieren von historischem Quellenmaterial.

DENQ 15 Abb. 2 - Biographieverknüpfung Nach der Umwandlung werden die Dokumente in die Datenbank eingelesen und sind über ein Web-Interface zugänglich. Die Datenaufnahme sei hier am Beispiel eines Nuntiaturberichtes von Eugenio Pacelli (Abb. 2) erläutert. In der rechten Auswahlliste lassen sich die DENQ-XML-Elemente auswählen und so markierte Textstellen mit der entsprechenden Metainformation versehen. Dies wird hier im Zusammenhang mit einer Biographieverknüpfung dargestellt. Mit Hilfe eines Eingabemenüs können solche annotierten Textstellen mit dem entsprechenden Biographie- oder Sachdatensatz verknüpft werden. Das DENQ-Webinterface bietet dem Benutzer die Möglichkeit, in drei verschiedenen Arten von Datensatztypen zu recherchieren, nämlich 1. in den eigentlichen Berichten (Abb. 3), 2. in den biographischen Datensätzen und 3. in den Sachdaten.

16 Jörg Hörnschemeyer Abb. 3 - Beispiel für einen Nuntiaturbericht Cesare Orsenigos Ein wichtiger Vorteil bei der Verwendung von DENQ besteht darin, dass sowohl Fußnoten als auch zahlreiche Formatierungen (fett, kursiv, unterstrichen etc.) bei der Transformation der word-xml-dateien in der Webdatenbank erhalten bleiben. Die Fußnoten werden entweder beim Überfahren mit dem Mauszeiger eingeblendet oder lassen sich in den Text eingebettet anzeigen (Abb. 4). Neben den Standardsuchfunktionen einer Volltextsuche und einer feldspezifischen Suche verfügen die biographischen Datensätze und die Sachdaten über eigene dynamisch erstellte Indizes (Abb. 5).

DENQ 17 Abb. 4 - Im Text eingebettete Fußnoten Abb. 5 - Personenindex

18 Jörg Hörnschemeyer Eine spezielle Personen- und Sachdatensuche erlaubt das Auffinden von Dokumenten auch dann, wenn das Suchwort selbst nicht im Text vorhanden ist (Abb. 6). Gesucht wird Hindenburg und gefunden werden neben den Volltexttreffern auch die Dokumente, in denen z.b. vom Presidente del Reich die Rede ist, Hindenburg also nicht explizit erwähnt wird. Abb. 6 - Personensuche nach Hindenburg Zusammenfassend soll auf drei zentrale Eigenschaften des vorgestellten Systems aufmerksam gemacht werden: Erstens: DENQ wurde von Historikern für Historiker entwickelt und ist dementsprechend eng auf die fachspezifischen Anforderungen zugeschnitten. Das gilt sowohl für die Erstellung als auch für die Benutzung des Endprodukts im Netz. Zweitens: Digitale Editionen können in Etappen ins Netz gestellt werden, bis der Gesamtumfang am Projektende erreicht wird. Die Arbeit an den Kommentaren und an der Verschlagwortung wird dadurch wesentlich erleichtert. Drittens: DENQ basiert auf lizenzfreien, in der Fachwelt als Standard akzeptierten Bausteinen wie XML. Somit wird sowohl der Mittelausstattung der historischen Forschung als auch dem nach wie vor lebhaft diskutierten Problem der technischen Nachhaltigkeit Rechnung getragen.