Versorgungsuntersuchung und Infrastrukturanalyse zur Breitbandversorgung



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Transkript:

Versorgungsuntersuchung und Infrastrukturanalyse zur Breitbandversorgung Stadt Lindenberg im Allgäu Inhalt 1.0 Sachlage 2.0 Stand der Versorgung 3.0 Infrastruktur 4.0 Vorschlag für Glasfaserkonzept 5.0 Weitere Vorgehensweise Dipl. Ing. Roland Werb Seite 1 von 20

Versorgungsuntersuchung und Infrastrukturanalyse zur Breitbandversorgung 1.0 Sachlage Das aktuelle bayerische Förderprogramm (BbR) 2014 hat als Ziel den Aufbau hochleistungsfähiger Breitbandnetze (sog. NGA-Netze: Netze der nächsten Generation) mit deutlich höheren Down- und Upload- Geschwindigkeiten als bei Netzen der Breitbandgrundversorgung (in den Gebieten, in denen diese Netze noch nicht vorhanden sind, sog. weiße NGA-Flecken ). Mit diesem Förderprogramm (BbR) 2014 können alle Gebiete ausgebaut werden, bei denen eine wesentliche Verbesserung der Breitbandversorgung eintritt, das bedeutet laut Richtlinie mindestens eine Verdoppelung der Bandbreiten in down- und upload. Des Weiteren sollen in dem geplanten Gebiet flächendeckend Bandbreiten von mindestens 30 Mbit/s zur Verfügung stehen. Für die Stadt Lindenberg ergeben sich zur Versorgung des kompletten Gemeindegebietes mit Hochgeschwindigkeitsnetzen nun neue Aspekte und Möglichkeiten zur Realisierung einer zukunftssicheren, hochwertigen Breitbandversorgung. Die hier in dieser Studie von Corwese durchgeführte Untersuchung der Bestandssituation ist u.a. eine Voraussetzung als Einstieg in das Förderverfahren und kann mit dem sog. Startgeld Netz staatlich gefördert werden. (Diese Förderung wird allerdings im Erfolgsfall auf die Gesamtfördersumme in Anrechnung gebracht.) Dipl. Ing. Roland Werb Seite 2 von 20

2.0 Stand der Versorgung 2.1 DSL-Versorgung über das Netz der Deutschen Telekom Die Versorgung der Stadt Lindenberg mit DSL erfolgt heute über die Vermittlungsstelle in Lindenberg, Poststraße 1 (Vw 08381). Die derzeitige DSL-Versorgung folgt der Struktur des Telefonnetzes. Alle Telefonanschlüsse werden aus den Vermittlungsstellen mit Internet versorgt. Die Internet-Versorgung muss aber nicht zwangsläufig der Telefonnetz-Struktur folgen, so dass zukünftig auch eine Versorgung von außerhalb des Vorwahlbereiches z.b. durch einen alternativen Carrier denkbar ist. Bild 1 zeigt die derzeitige Versorgung mit 2 Mbit/s (Grundversorgung) nach dem Breitbandatlas des Bundes: Bild 1: 2 Mbit/s-Versorgung über alle Technologien im Gemeindegebiet Zur genaueren Verifizierung dieser schematischen Darstellung wurden für die kabelgebunden Versorgung aus den Dämpfungswerten an den jeweiligen Kabelverzweigern der Telekom im Folgenden die erzielbaren Dipl. Ing. Roland Werb Seite 3 von 20

Übertragungsraten für die einzelnen Bereiche in der Gemeinde abgeleitet. Betrachtet und in den Karten eingetragen wurden nur die Grenzen <16, 16-30 und >30 MBit/s, da diese für das Bayrische Förderverfahren relevant sind. Eine genaue Übersicht ist in der Infrastrukturkarte, Bild 5 in Kapitel 3 abgebildet. Das Gebiet weist im Detail folgende garantierte Übertragungsraten auf (siehe Karte 5): Kleiner 16 Mbit/s 16-30 Mbit/s Größer 30 Mbit/s Lindenberg, Umkreis VSt Lindenberg, erweiterter Umkreis um die VSt Lindenberg Ried Kellershub, Manzen, Weihers Gossholz x x x x x x 2.2 Versorgung mit Kabel-TV Das Netz eines Kabelfernsehbetreibers basiert in der Regel auf einer Kupferkoaxial-Kabel-Technologie, mit der heute bei entsprechender Netzausrüstung schnelles Internet bis zu 100 Mbit/s übertragen werden kann. Die Versorgung der Kabel Deutschland GmbH im Stadtgebiet ist in folgender Karte dargestellt. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 4 von 20

Bild 2: Kabel Deutschland Versorgung 2.3. Versorgung über Funksysteme Zu betrachten sind neben den kabelgebundenen Technologien die Möglichkeiten einer Breitbandversorgung über Funk. Mit der UMTS/HSDPA-Technik der Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 und eplus können bis zu 7,2 Mbit/s pro Zelle, bei Kanalbündelung auch bis zu 14 Mbit/s realisiert werden. Die Angaben gelten pro Funkzelle; die angebotene Rate müssen sich die Nutzer in einer Zelle teilen. Die Bilder 3a-c zeigen beispielhaft die Versorgung der Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone und O2 mit UMTS/HSPA. Vodafone liefert die beste Versorgung mit einzelnen Lücken, die Deutsche Telekom weist größere Lücken im Stadtgebiet auf. O2 versorgt nur Teile des Stadtkerns. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 5 von 20

Bild 3a: UMTS/HSPA-Versorgung der Telekom im Gemeidengebiet Bild 3b: UMTS/HSDPA-Versorgung Vodafone Dipl. Ing. Roland Werb Seite 6 von 20

Bild 3c: UMTS/HSDPA-Versorgung O2 Eine weitere Möglichkeit einer breitbandigen Versorgung über Funk stellt die sogenannte LTE-Technik dar. In ländlichen Regionen werden dazu Frequenzen im 800 Mhz-Bereich eingesetzt, mit denen heute pro Zelle bis zu 50 Mbit/s bereitgestellt werden können. Bei 200 Kunden in einer Zelle bleiben damit gesichert immer noch 2-3 MBit/s pro Nutzer. Bild 4 zeigt die LTE-Versorgung gemäß Breitbandatlas des Bundes über alle Netzbetreiber. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 7 von 20

Bild 4: LTE-Versorgung alle Betreiber Die Bilder 4a-c zeigen die LTE-Versorgung seitens der Deutschen Telekom, der Vodafone und O2 (betrachtet wird die Versorgung in Gebäuden). O2 liefert keine erwähnenswerte Versorgung. Die Deutsche Telekom weist deutliche Lücken im nord-westlichen Gebiet auf. Vodafone versorgt erneut sehr gut. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 8 von 20

Bild 4a: LTE-Versorgung der Telekom Bild 4b: LTE-Versorgung der Vodafone Dipl. Ing. Roland Werb Seite 9 von 20

Bild 4c: LTE-Versorgung O2 Grundsätzlich ist auch eine Internet-Versorgung über Satellit möglich. Hier werden Downloadraten bis zu 10 Mbit/s erreicht, die jedoch stark nutzerabhängig sind und in den Hauptverkehrszeiten unter 1 Mbit/s sinken können. Hier werden zudem nur geringe Uploadraten erreicht und im Vergleich zu den kabelgebundenen Lösungen ist systembedingt mit relativ hohen Antwortzeiten zu rechnen. 2.4 Sonstige Netz-Betreiber Sonstige Netz-Betreiber im Gemeindegebiet sind nicht vorhanden. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 10 von 20

2.5. Fazit Nach den aktuell vorliegenden Versorgungskarten besteht auch unter Einbeziehung aller Technologien in den untersuchten Gebieten zwar eine flächendeckende Grundversorgung von 2 Mbit/s jedoch keine flächendeckende Versorgung von über 16 Mbit/s. Eine Versorgung von über 50Mbit/s weist der direkte Umkreis der VSt sowie des neu errichteten DSLAMS im östlichen Gemeindegebiets auf (siehe Karte Bild 5). Nur diese Gebiete können somit nicht gefördert werden. Alle anderen Bereiche sind sog. weiße NGA-Flecken im Sinne des neuen Bayrischen Förderprogrammes (BbR). Für die Förderung ist jedoch zu berücksichtigen, dass in diesem Gebiet zusätzlich zu 30 Mbit/s eine Verdoppelung der bisherigen Bandbreite erreicht werden muss. Mit zunehmendem Abstand zu den Vermittlungsstellen verringert sich die Bandbreite kontinuierlich durch die Dämpfung der Cu-Kabel und fällt deutlich ab. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 11 von 20

3.0 Infrastruktur Im Folgenden wird die relevante Infrastruktur im gesamten Bereich dargestellt. Verwiesen sei an dieser Stelle auf die zusätzlich zur Papierversion dieser Studie vorliegenden pdf-dateien mit allen relevanten Karten, in die zur optimalen Darstellung hineingezoomt werden kann. Bild 5: Übersicht über Infrastruktur und Versorgung (Telekom) Dipl. Ing. Roland Werb Seite 12 von 20

Sonstige Infrastruktur Die Abfrage bei der BNetzA ergab keine weiteren relevanten Glasfaser- Trassen. Der Grabungsatlas Bayern zeigt folgende Leerrohre der Stadt (orange Linie) sowie geplante Grabungsarbeiten im Stadtgebiet (rotgestrichelte Linien. Diese können unter Umständen von Nutzen für die Planung einer langfristigen Breitbandentwicklung sein. Bild 6: Grabungsatlas Bayern (orange-leerrohre, rot-gestrichelt Grabungsarbeiten), Stadt Lindenberg i. Allgäu Dipl. Ing. Roland Werb Seite 13 von 20

4.0 Vorschlag für Glasfaserkonzept Im Folgenden wird ein Szenario vorgestellt, das für Lindenberg im Allgäu den Weg zu einer langfristig zukunftssicheren Breitbandversorgung auf Glasfaserbasis aufzeigt. Es wird grundsätzlich empfohlen, zunächst ein Netz auf Basis einer sogenannten FTTC-Lösung (Fibre-to-the-Curb) unter Mitnahme von Fördermitteln des Bayerischen Programms zu realisieren. Dabei wird das Internetsignal mittels Glasfaser bis an die Kabelverzweiger der Deutschen Telekom geführt. Dort wird ein sogenannter DSLAM (DSL- Anschlussmodul) errichtet, der die ankommenden Signale der Glasfaser in elektrische Signale umsetzt und auf die Kupfer-Doppelader zum Endkunden aufmoduliert. Je nach Netzstruktur muss nicht an jedem der KVZ ein DSLAM errichtet werden um eine flächendeckende Versorgung zu erreichen. Die sogenannte Mitversorgung von KVZ ist bei den hohen Downloadraten von mindestens 30 Mbit/s im Erschließungsgebiet nur bei relativ naheliegenden KVZ möglich und kann nur vom Netzinhaber Telekom realisiert werden. Andere Netzbetreiber müssen entweder an jedem KVZ einen DSLAM errichten oder mitzuversorgende KVZ mit einem zusätzlich zu verlegenden hochwertigen Kupferkabel anfahren. Mit dieser Lösung wird die Glasfaser bereits einen deutlichen Schritt näher zum Kunden gebracht, so dass in weiteren Schritten später eine FTTH/FTTB-Lösung (Fibre-to-the-Home/Base) realisiert werden kann. In Fällen, wo bereits eine FTTB/H-geeignete Leerrohrstruktur vorhanden ist, bietet sich diese natürlich zur Nutzung an. Abhängig von der Entfernung des Kunden zum KVZ können heute 50 Mbit/s mit einer FTTC-Lösung realisiert werden; mit der sog. Vectoring- Technik sind mit Hilfe einer neuen Modulationstechnik Datenraten bis zu 100 Mbit/s und darüber hinaus möglich; diese Technik ist z.z. aber aus Wettbewerbsgründen im Rahmen des Bayerischen Förderprogramms noch nicht EU-Notifiziert und deshalb im Förderverfahren nicht erlaubt, wenn öffentliche Mittel fließen. Neben dieser Grundsatzempfehlung ist jedoch in jedem Falle zu prüfen, ob nicht ein FTTB-Ausbau (Glasfaser bis ins Haus) sinnvoll ist. In folgenden Fällen ist dies geboten: Dipl. Ing. Roland Werb Seite 14 von 20

1. Der auszubauende KVZ liegt im Nahbereich (< 550m von der Vermittlungsstelle entfernt). Dort ist ein FTTC-Ausbau aus technischen und regulatorischen Gründen nicht möglich. 2. Aufgrund der Netzstruktur, z.b. wenn ein KVZ nur sehr wenige Gebäude versorgt, ist eine Direktversorgung u.u. kostengünstiger als der Ausbau eines KVZ. Für die einzelnen Bereiche ist daher eine Kostenschätzung für die jeweilige Technologie vorzunehmen. 3. Für besondere Bereiche wie z.b. Gewerbegebiete sollte bereits heute ein FTTB-Ausbau avisiert werden, da damit höchste Bitraten angeboten werden. Bei all den Überlegungen ist immer der Förderhöchstsatz für die jeweilige Kommune im Auge zu behalten, d.h. in Summe aller Maßnahmen sollte dieser möglichst nicht wesentlich überschritten werden. Dipl. Ing. Roland Werb Seite 15 von 20

Auf Grund der Tatsache, dass die Stadt Lindenberg im Allgäu bereits die Markterkundung gestartet hat, liegen bereits Aussagen der Telekommunikationsanbieter über den beabsichtigten Eigenausbau vor. Aus folgendem Bild sind die Eigenausbau-Absichten der Deutschen Telekom ersichtlich. Bild 7: Geplanter Eigenausbau Deutsche Telekom mit 30 Mbit/s Download Nach Vorgabe der neuen Förderrichtlinie (BbR) können sog. weiße NGA-Flecken im Sinne des neuen Bayrischen Förderprogrammes (BbR) gefördert werden, das sind Gebiete, die noch nicht mit hochleistungsfähiger Breitbandnetzen versorgt sind mit Bandbreiten von 30 Mbit/s Download und mehr als 2 Mbit/s Upload. Alle laut Bild 5 (dunkelblaue Flecken), Bild 2 (braune Flecken) und Bild 7 (rosa Flecken) mit mehr als 30 Mbit/s versorgten Gebiete sind sog. schwarze bzw. graue NGA-Flecken im Sinne des neuen Bayrischen Förderprogrammes (BbR) und damit nicht förderfähig. Für die Förderung im übrigen Gebiet ist jedoch zu berücksichtigen, dass im geförderten Gebiet auch eine Verdoppelung der bisherigen Bandbreite Dipl. Ing. Roland Werb Seite 16 von 20

erreicht werden muss. (Gebiete, die aus technischen Gründen außerhalb dieses Bereiches liegen, profitieren trotzdem von einem Ausbau des benachbarten Gebietes.) Die nicht förderungsfähigen Gebiete können folgender Karte entnommen werden: Bild 8: Nicht förderfähige Gebiete, Stadt Lindenberg Das zum Start der Markterkundung definierte Erschließungsgebiet, welches das gesamte Kommunal-Gebiet umfasste, muss nun mindestens um den gelben Bereich verkleinert werden. Darüber hinaus sollten nun aufgrund von Kostenabschätzungen die sinnvoll auszuschreibenden Gebiete in Lose aufgeteilt genau spezifiziert werden. Aufgrund nachstehend durchgeführter Kostenabschätzungen werden die Gebiete gemäß folgender Karten vorgeschlagen Dipl. Ing. Roland Werb Seite 17 von 20

Bild 9: Erschließungsgebiet Lindenberg Eine Übersicht mit der Möglichkeit der Darstellung von mehr Details ist als pdf-dokument dieser Studie beigefügt. Im Folgenden nun die Kostenschätzung für die einzelnen Lose gemäß folgender Tabelle: Dipl. Ing. Roland Werb Seite 18 von 20

Los 1 Spielermoos FTTC FTTB Anteil Stadt an empfohlener Variante 61.200 Ausbau des KVZs A19 incl. Zuführung Los 2 Manzen 144.400 Ausbau des KVZ A101, (11 Gebäude FTTB), Auswirkung auch auf den Bereich Weihers (25-50Mbit/s) Los 3 Lindenberg Nord technisch nicht möglich (Nahbereich) Los 4 Ried 134.500 Ausbau des KVZ A37 Los 5 Gewerbegebiet W mit Erweiterung Los 6 Ratzenberg 85.000 Ausbau der KVZs A 39, A116 incl. Gf- Zuführung 72.600 Ausbau des KVZ A35 incl. Zuführung 198.000 Ausbau aller 56 Gebäude incl. Zuführung 162.400 (alle 27 Gebäude FTTB), Bereich Weihers hat keine Verbesserung 375.000 alle 125 Gebäude FTTB 92.000 Ausbau aller 28 Gebäude mit FTTB 81.000 20 Parzellen mit FTTB 99.600 Ausbau aller 10 Gebäude mit FTTB, bei Zuführung über Telekom, sonst deutlich mehr (ca. 100.000 ) 12.240 28.880 75.000 18.400 16.280 14.520 In der Tabelle sind die vorgeschlagenen Varianten grün markiert. In Summe ergibt sich damit eine Investition von 826.200. Die vom Anbieter in Rechnung gestellte Deckungslücke wird für die Lose 1,2,3, 4 und 6 mit 80% geschätzt, für das Gewerbegebiet 100 %. Damit erhält man eine Gesamtdeckungslücke von 677.160. Der Fördersatz für Lindenberg beträgt 80% bei einem Höchstsatz von 540.000 Dipl. Ing. Roland Werb Seite 19 von 20

Bei einer Deckungslücke von 675.000 würde der staatliche 80%- Anteil genau die Höchstgrenze von 540.000 erreichen. Der Grenze wird geringfügig überschritten. Der Anteil der Stadt beträgt somit 137.160. Alle vorstehenden Kosten beruhen auf Schätzungen basierend auf der Marktkenntnis der Corwese GmbH. Ebenso werden Annahmen für eine Deckungslücke getroffen, die der Kalkulation eines Anbieters unterliegen. Eine komplette Glasfaser-Direktversorgung für Linderberg würde nach Schätzungen des Verfassers bei ca. 15 Mio liegen. Die Ausschreibung wird natürlich technologieneutral erfolgen. Um die gewünschten Angebote mit den entsprechenden Bitraten zu erhalten sollte für die Lose 3-5 mit mindestens 100 Mbit/s ausgeschrieben werden. 4.0 Weitere Vorgehensweise Mit vorliegender Studie wurden die Grundlagen zum Einstieg in das Förderverfahren geschaffen. Folgende Schritte hierzu stehen an: 1. Beschluss des Stadtrates über die vorgeschlagene Erschließungsgebiete oder Teile davon zur Ausschreibung 2. Veröffentlichung des Ergebnisses der Markterkundung 3. Bekanntmachung des Auswahlverfahrens 4. Durchführung des Teilnehmerwettbewerbs 5. Technisches Gutachten mit Vergabeempfehlung 6. Beschluss des Gemeinderats über Vergabe 7. Stellung des Förderantrags 8. Nachreichen aller erforderlichen Unterlage bei der Förderstelle 9. Vergabe 10. Verfassen des Fördersteckbriefs Die Corwese GmbH wird auftragsgemäß die Stadt bei den weiteren Schritten zu unterstützen. Sie erhalten von uns für alle Schritte entsprechend aufbereitete Dateien mit Gebrauchsanleitung. Alle Diskussionen mit dem Breitbandzentrum bzw. der Förderstelle führen wir für Sie. gez. Dipl.-Ing. Roland Werb Fritz-Müller-Straße 3a 82229 Seefeld Dipl. Ing. Roland Werb Seite 20 von 20