Programmübergreifende Fachtagung Neue Kooperationen zwischen Schule und Arbeitswelt Protokoll der Arbeitsgruppe 1: Modelle für neue Kooperationsstrukturen Moderation: Protokoll: Projektpräsentationen: Dr. Maike Koops/ Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Markus Bretschneider/ Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Dr. Petra Böttcher, Dr. Maike Koops/ Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt Berufliches Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten (BQN-Essen) (BQF-Programm)/ Ina Wolbeck; Lernende Region Unna (Lernende Regionen)/ Peter Pankau; Ganztagsschulen gestalten Kooperation schafft Zukunft (SWA-Programm)/ Jörg Matern und Cigdem Uzunoglu; 1 Einführung/ Einleitung Zu Beginn der Arbeitsgruppe ging es um die inhaltliche Ausführung des Arbeitsgruppenthemas Modelle für neue Kooperationsstrukturen, des Arbeitsgruppenziels Intensiver Austausch über Praxiserfahrungen und Produkte aus den drei Programmen sowie des Zeitplans bzw. des Ablaufs der Arbeitsgruppe. Die Netzwerke unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Kooperationspartner und im Organisationsmodell stark voneinander. Während bei BQN-Essen Schlüsselakteure der beruflichen Bildung mit Organisationen/Einrichtungen für Migrantinnen und Migranten auf regionaler Ebene kooperieren und die Lernende Region Unna alle relevanten Akteure der Bildung in einem ganzheitlich, bildungsbereichs- und trägerübergreifenden Ansatz vereint, werden mit dem Projekt Ganztagsschulen gestal- 1
ten Projekte zur Berufsorientierung nach Staffelstabprinzip in12 Bundesländern mit über 100 Schulen durchgeführt. 2 Präsentationen der Projekte 2.1 Präsentation Berufliches Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten (BQN-Essen) Kompetenzen fördern (BQN) Referentin: Ina Wolbeck/ Kreishandwerkerschaft Essen BQN-Essen hat die Aufgabe, ein lokales Kooperationsnetzwerk aufzubauen, um Konzepte, Projekte und Initiativen zur beruflichen Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten zu vernetzen. Ziel: Das Ziel von BQN-Essen ist die Verbesserung der Zugänge von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zur beruflichen Bildung durch qualitative Weiterentwicklung der Beratungsstrukturen. Zudem ist beabsichtigt, die Bedeutung der Berufsausbildung von Migrantinnen und Migranten in der Öffentlichkeit zu stärken. Hauptaufgabe des Projektes ist die Vernetzung der Bereiche berufliche Bildung und Migration, wobei das BQN-Netzwerk eine Brückenfunktion zwischen strategischen und operativen Netzwerkpartnern wahrnimmt. Die Beteiligten regeln ihre Zusammenarbeit über letter of intent. Die Erreichung der geplanten Ziele ist nur unter konstanter Beteiligung aller relevanten Akteure möglich. Strategische Vereinbarungen und Absichtserklärungen wie bspw. der Essener Konsens sind für die Netzwerkarbeit wichtig, sind aber auch personenabhängig. BQN unterhält Kontakte zu Schulen vor allem im Hinblick auf die Lehrerinnen und Lehrer. Es werden u.a. interkulturelle Kompetenztrainings durchgeführt. BQN arbeitet mit der LR Essen vor allem im Rahmen der Elternarbeit zusammen. Es gibt keine Messung, da der Auftrag des Projektes lautet, die Wahrnehmung zu verändern. Wie sieht eine win-win-situation aus? Der Beteiligungsgrund ist das Interesse am Thema. Strategische Vereinbarungen und Absichtserklärungen, wie bspw. der Essener Konsens, sind für die Netzwerkarbeit wichtig, sind aber auch personenabhängig. BQN unterhält Kontakte zu Schulen vor allem im Hinblick auf die Lehrerinnen und Lehrer. Es werden u.a. interkulturelle Kompetenztrainings durchgeführt. Eine stärkere Vernetzung bereits vorhandener Aktivitäten, insbesondere in Essen und Unna, mit Lernenden Regionen und SWA-Projekten ist sinnvoll. Auf diese Weise könnten vorhandene Kontakte, z.b. zu Schulen und Betrieben, über den jeweiligen Programmkontext an die benachbarten Vorhaben übertragen werden. 2
2.2 Präsentation Lernende Region Unna Lernende Regionen Förderung von Netzwerken Referent: Peter Pankau/ Lernende Region Unna Im Fokus des Netzwerks Lernende Region Unna steht das zukünftige Zentrum für Information und Bildung (ZIB) auf dem Gelände der ehemaligen Lindenbrauerei Unna, das eine Vielzahl von Bildungs-, Gesundheits- und sozio-kulturellen Einrichtungen beherbergt. Das Projekt Lernende Region Unna will insbesondere Menschen ansprechen, die bisher keinen oder nur schwer Zugang zu Bildungseinrichtungen fanden. Dazu gibt es vier Geschäftsfelder, die aufeinander bezogen sind und die strategische Ausrichtung, Umsetzung und Erprobung zum Ziel haben: Die Geschäftsfelder Bildungsinnovation, Bildungsmarketing, Bildungsorganisation und Bildungsfinanzierung. Die Initiativen werden in TEAMS und Arbeitssitzungen entwickelt. Eine neue Lernkultur zu entwickeln, Ansprüche und Bedingungen für eine beteiligungsorientierte Lernkultur zu diskutieren und zu verabschieden ist eine Zielsetzung. Die regionale Projektabstimmung hat sich zu einem Arbeitsbereich der LR entwickelt: Es gibt eine unüberschaubare Vielzahl von Projekten in der Region. Dies muss durch eine regionale Projektkoordination transparenter gemacht werden. Stichwort Beutegemeinschaften. Vertrauensbildende Maßnahmen sind sehr wichtig für die Netzwerkarbeit. Es sollte eine zentrale Koordinierung der Projektaktivitäten als Consulting-Institution eingerichtet werden. Das Geschäftsfeld Schule-Beruf ist ein Non- Profit-Bereich, der durch den Profit-Bereich kofinanziert wird. Eine stärkere Vernetzung bereits vorhandener Aktivitäten ist sinnvoll. Auf diese Weise könnten Modelle zur Nachhaltigkeit, wie sie am Geschäftsmodell der Lernenden Region Unna deutlich werden, auf die benachbarten Vorhaben übertragen werden. 2.3 Präsentation Ganztagsschulen gestalten Kooperation schafft Zukunft Schule Wirtschaft/ Arbeitsleben (SWA-Programm) Referent/-in: Jörg Matern und Cigdem Uzunoglu/ Stiftung der Deutschen Wirtschaft Das Projekt Ganztagsschulen gestalten Kooperation schafft Zukunft ermöglicht bundesweit 100 Ganztagsschulen aus 12 Bundesländern, ihre Aktivitäten zur Verbesserung der Berufsorientierung auszubauen, zu strukturieren und als einen Schwerpunkt ins Schulprogramm aufzunehmen. Zur Bewältigung dieser Ansprüche benötigen Ganztagsschulen starke Partner, die sie unterstützen und begleiten. Insbesondere Kooperationen mit Unternehmen und/oder Hochschulen erweitern das Spektrum von Möglichkeiten für berufsorientierende Aktivitäten und sorgen für Pra- 3
xisbezüge im Unterricht. Die sdw unterstützt gemeinsam mit ihren Partnern aus den SCHULEWIRTSCHAFT-Netzwerken die Projektschulen und Kooperationspartner auf diesem Sektor mit ihrem langjährigen Erfahrungswissen, indem sie - den Dialog initiiert und moderiert, - Schulen bei der Suche und der Ansprache neuer Kooperationspartner hilft, - Schulen bei der Ausgestaltung ihrer Kooperationen begleitet, - bei der Intensivierung bestehender Kooperationsaktivitäten unterstützt. Zur Erreichung der Ziele werden im Rahmen des Projektes Ganztagsschulen gestalten Kooperation schafft Zukunft vor allem Workshops mit bewährten Qualifizierungsmodulen für Schulleitungen und Lehrkräfte sowie Erfahrungsaustausche angeboten, die zum Teil auch über Ländergrenzen hinweg stattfinden. Neben der Verankerung der Berufsorientierung an den Projektschulen soll auch eine Handreichung mit nachahmbaren Praxisbeispielen erstellt werden. Workshops sind für den Beginn einer erfolgreichen Kooperation besonders wichtig: Der erste Workshop entscheidet über den Eindruck, den die Schulen gewinnen. Ein wichtiges Rückmeldeinstrument für die Schulen ist die Internetplattform mit der Möglichkeit der Nachfragen. Erfolgskriterien für Kooperation: konkrete Ziele formulieren; den Nutzen für alle Kooperationspartner berücksichtigen; in Vorleistung gehen Unternehmen Angebote machen; Kommunikation nach innen nicht vergessen; Beziehungsebene bewusst pflegen; das erste Nein als Herausforderung verstehen; Meilensteine planen und feiern; Öffentlichkeitsarbeit: Tue Gutes und rede darüber ; in den Schulen ist ein Team für die Projektentwicklung notwendig; die Schulaufsicht im Rahmen einer Steuerfunktion ist mit einzubinden; ein Projektbeirat als Beitrag zum Projektmonitoring hat sich als wichtig erwiesen; Lehrende und Schulleitung sollten so geschult werden, dass sie die Arbeit in die Schule implementieren und im Schulprogramm verankern. Erfahrungsorientiertes Lernen/ Umdenken bei Lehrkräften in Richtung Praxisorientierung im Unterricht, Einbeziehen außerschulischer Partner, Kompetenzfeststellung sowie Stärkung von Eigeninitiative und Engagement diese Erfahrungen können Netzwerke, die in ähnlichen Strukturen arbeiten (mit Schule/Betrieben), berücksichtigen. 3 Zusammenfassung der Ergebnisse Zum Abschluss der Arbeitsgruppe fand eine offene Diskussionsrunde statt, aus der folgende Ergebnisse hervorgegangen sind. 4
Es gibt einen Kompetenzdschungel das Rad wird zu oft neu erfunden, anstatt Kompetenzen und Erfahrungen aus anderen Programmen heranzuziehen. Es besteht Informationsbedarf: Man weiß zu wenig voneinander. Es sollte einen Instrumenten- und Methodenpool geben, aus dem man sich bedienen kann. Auf der Steuerungsebene der 3 Programme sollte auf Kooperationsmöglichkeiten hingewiesen werden. Es werden verbindliche Kommunikationsstrukturen benötigt. Die Homepages der 3 Programme sollten verlinkt werden. Für Antragsteller sollte eine Pflicht zur Kenntnisnahme von Ergebnissen anderer Programme bestehen. Der Austausch der Programme untereinander ist wichtig und sollte verstetigt werden. Dabei ist vor allem wichtig, wo genau die Programme kooperieren können und welche gemeinsamen Zielsetzungen es gibt. Der Austausch darf nicht nur virtuell sein, der Faktor Mensch ist sehr wichtig. Um das Rad nicht neu zu erfinden, sollte geschaut werden, wie andere Programme (Leonardo/Grundvig) ihren Austausch organisieren. Die Zusammenarbeit sollte themenfeldbezogen sein. Ein Bundesarbeitskreis zum Thema Kooperation sollte gegründet werden. Folgende Produkte könnten transferiert werden: Praxisbeispiele, Methode der direkten Kooperation, Implementierung der Berufsorientierung in das Schulprogramm, Vermittlung außerschulischer und interdisziplinärer Methoden, Steigerung der Attraktivität der MINT-Fächer, Berufswahlpass, Leitfäden, Checklisten und Handreichungen aller Art in Kurzform, Seminar- und Weiterbildungskonzepte, Kooperations-Knigge, Arbeitshilfen und Checklisten. 5