Arie Nabrings, Landesinitiative Substanzerhalt in Nordrhein-Westfalen. Eine Maßnahme zum Erhalt nichtstaatlichen Archivguts



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Transkript:

Arie Nabrings, Landesinitiative Substanzerhalt in Nordrhein-Westfalen. Eine Maßnahme zum Erhalt nichtstaatlichen Archivguts 1. Die Gütersloher Rede Das Gütersloher Kultursekretariat hatte für den 20. September 2005 in die gleichnamige Stadt eingeladen, um im Kreis der Mitglieder und Mitstreiter das 25jährige Jubiläum zu begehen. Die Festrede sollte der nach der Landtagswahl am 22. Mai desselben Jahres ins Amt gekommene Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Große-Brockhoff halten, zuvor langjähriger Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf. Was er sagte, ließ die an Effizienzaufrufe, Öffnungsappelle sowie an Forderungen nach betriebswirtschaftlichem und marktorientiertem Denken gewöhnten Zuhörer aufhorchen, ungläubig fragend in die Runde blicken und sich verwundert die Augen reiben. Er sagte nämlich das, was viele von ihnen immer wieder vorgetragen und gefordert hatten, damit aber bislang auf wenig Gegenliebe bei den politischen Gesprächspartnern gestoßen waren. Große-Brockhoff forderte angesichts der Event-Diktate Besinnung auf das, worum es in der Kultur eigentlich geht: um Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses und Weitergabe des kulturellen Erbes. Neben innovativer Kreativität, die Neues schaffe, erwachse auf der Basis der in Archiven und Museumsdepots gelagerten Schätze des Landes Nordrhein-Westfalen, die seine kulturelle Substanz darstellen, die Kraft zur Gestaltung der Zukunft. Um diese Aufgabe zu schultern, plädierte er für ein Bündnis von Kommune und Land, für die kulturelle Arbeit vor Ort und im kleinen. Denn von Leuchtturmprojekten allein kann eine Gesellschaft nicht leben, wenn die Leuchttürme keine Ergänzung in den zahllosen lokalen Initiativen und Maßnahmen finden, die erst das gesamte Kulturleben ausmachen. Bekanntlich ist es in der unmittelbaren Nähe der Leuchttürme ja am dunkelsten. In diesem Zusammenhang fiel dann das für uns Archivare entscheidende Stichwort vom Schwerpunkt des Substanzerhalts. Wörtlich sagte der Kulturstaatssekretär: Und der dritte Schwerpunkt ist der des Substanzerhalts. In unseren Archiven, in unseren Museumsdepots, in unseren Theatern, in unseren sonstigen Spielstätten verkommt zurzeit in ungeahntem Ausmaß Substanz. In unseren Archiven z. B. zerfällt [sic!] jeden Tag Meter um Meter Akten unwiederbringlich, weil wir es trotz der inzwischen gegebenen technischen Machbarkeit nicht schaffen, dieses Kulturgut für die Zukunft zu retten und an die nächsten Generationen zu tradieren. Ich finde, in einer Zeit der Arbeitslosigkeit muss es einen Weg geben, wie wir hier ein riesiges Arbeitsbeschaffungsprogramm im eigentlichen Sinn des Wortes herstellen und

- 2 - zusammen mit der Arbeitsverwaltung Aktivitäten entwickeln, um diesen [sic!] Zustand gezielt abzuhelfen. Und was die Restaurierungsbedarfe in unseren Depots angeht, davon möchte ich erst gar nicht reden. 1 2. Der Anfang im Rheinland Ich will es auch nicht und konzentriere mich deshalb jetzt auf den Substanzerhalt im Archiv. Der Staatssekretär rückte mit seiner Rede etwas ins Zentrum des politischen Handelns, was vielen Archivaren seit Jahren Sorge bereitete. Zur Thematik lagen und liegen einschlägige Untersuchungen seit den 90 er Jahren vor. Ich nenne nur den von Hartmut Weber 1992 herausgegebenen Band Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken oder verweise auf das von der UB Münster gepflegte und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Internetportal Forum Bestandserhaltung (http://www.forum-bestandserhaltung.de/), das seit 2002 alle relevanten und aktuellen Informationen zum Bestandserhalt des Papiers in Archiven aber vor allem Bibliotheken der interessierten Fachwelt vermittelt. Es blieb glücklicherweise nicht aus, dass teils früher teils später die Erkenntnisse zur Papiergefährdung und die daraus erwachsenen Warnungen fruchteten. Nicht zuletzt verpflichtet das nordrhein-westfälische Archivgesetz die Archiveigner dazu, für ihr Archivgut Sorge zu tragen. Die einschlägigen Bestimmungen dazu lauten: 1 Aufgaben der staatlichen Archive (1) Die staatlichen Archive haben die Aufgabe, Unterlagen von Behörden, Gerichten und sonstigen Stellen des Landes auf ihre Archivwürdigkeit hin zu werten und die als archivwürdig erkannten Teile als Archivgut zu übernehmen, zu verwahren und zu ergänzen, zu erhalten und instand zu setzen, zu erschließen und für die Benutzung bereitzustellen sowie zu erforschen und zu veröffentlichen. 4 Verwahrung (7) Die staatlichen Archive haben durch geeignete technische und organisatorische Maßnahmen die dauerhafte Erhaltung und Benutzbarkeit des Archivguts sowie seinen Schutz vor unbefugter Nutzung oder Vernichtung sicherzustellen. 10 Kommunales Archivgut (4) 4 Abs. 7 und 8, 6, 7 und 12 Abs. 2 gelten entsprechend. 2 1 Die Rede ist veröffentlicht im Internet unter http://www.kultur.nrw.de/de/kulturpolitik_in_nrw.html. 2 Gesetz über die Sicherung und Nutzung öffentlichen Archivguts im Lande Nordrhein-Westfalen (Archivgesetz Nordrhein-Westfalen - ArchivG NW) vom 16. Mai 1989 Hervorhebung von mir.

- 3 - Der Warnruf und die eindeutigen Vorgaben des Archivgesetzes blieben für den Bereich des nichtstaatlichen Archivguts, für das der Landschaftsverband Rheinland sich verantwortlich weiß, nicht folgenlos und führten u. a. zur Einrichtung des Rheinischen Zentrums für Massenentsäuerung von Archiv- und Bibliotheksgut, das am 20. Juli 2004 in Brauweiler seinen Betrieb aufnahm. In einem PPP-Modell zwischen dem Landschaftsverband Rheinland und der Bückeburger Firma Neschen wurden hier Kapazitäten zur Massenentsäuerung von Archivgut aufgebaut. Mit Blick auf diese vorhandenen Möglichkeiten hat der nordrhein-westfälische Staatssekretär im September desselben Jahres dann in Gütersloh seine programmatischen Ziele formulieren können. Es dauerte dann nicht mehr lange, bis es zur Aufnahme von Planungsgesprächen am 23.11.05 und am 25.01.06 zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den beiden Landschaftsverbänden in der Düsseldorfer Staatskanzlei kam. Für die Zusammenarbeit schlossen alle Beteiligten am 28.11.06 einen Kooperationsvertrag, in dem sie sich dazu verpflichteten, die Landesinitiative Substanzerhalt durchzuführen und abzuwickeln. Die Laufzeit des Projektes wurde auf den Zeitraum 01.10.2006 bis 30.09.2010 festgelegt. Das Land NRW vereinbarte gleichzeitig mit der Neschen AG den (finanziellen) Rahmen für die Zusammenarbeit und hielt die Rahmenbedingungen in einer gemeinsamen Erklärung vom 19./23.01.07 fest. Wie sieht nun die praktische Durchführung aus? 3. Das Projekt 3.1 Finanzierung Das Land NRW hat sowohl für seine eigenen als auch seit 2005 für die nichtstaatlichen Archive den Substanzerhalt als entscheidende Herausforderung erkannt und dafür umfangreiche Haushaltsmittel bereitgestellt. Massenentsäuerungen und Schutzverfilmungen erfolgten für die staatlichen Archive in NRW bereits seit 2004. 3 Dafür wurden in den Landeshaushalt für die Staatsarchive 1.679.500,- eingestellt, eine Summe die sich bis 2008 auf 1.780.000,- steigerte. Seit 2006 gewährt die Landesregierung darüber hinaus nichtstaatlichen Archiven für Maßnahmen der Massenentsäuerung jährlich 500.000,- als Zuschuss. Sie finanziert damit 70% der Entsäuerungskosten. Für das Rheinland hat der Landschaftsverband weitere 100.000,- bereitgestellt. Damit kann im Rheinland eine Unterstützung bei der Entsäuerung zu 85% der Kosten gesichert werden. Überschlägig sind

- 4 - mit diesen Beträgen z. Zt. ca. 2.100.000 Blatt jährlich zu bearbeiten. Der Zuschuss des Landes als auch die Blattleistung (175.000 Blatt monatlich) verteilen sich auf das Rheinland und Westfalen je zur Hälfte. Zuteilung und Verwaltung der Mittel erfolgen durch die jeweiligen Landschaftsverbände. Zusätzlich stellte das Land 2006 für die Ausstattung der Zentren und Unterzentren mit Arbeitsgeräten folgende Beträge bereit: LVR 123.041,- LWL 100.709,- Gesamt 223.750,- Neben den Entsäuerungsmaßnahmen finanziert das Land die Ausstattung von 100 Arbeitsplätzen für Arbeitslosengeld-II- (Alg II) Empfänger mit bis zu 1.500,-. Beim Landschaftsverband Rheinland fielen dafür tatsächlich 924,29 pro Arbeitsplatz an. Die Musterausstattung des Arbeitsplatzes sieht so aus: Artikel geschätzte Kosten 01 Tisch 372,00 EUR 02 Rollcontainer 203,00 EUR 03 Stuhl 238,00 EUR 04 Buchbindermesser 4,00 EUR 05 Skalpell + 100 Klingen 32,25 EUR 06 Falzbein (2 Stück) 8,60 EUR 07 Bügeleisen/Glättspatel 81,20 EUR 08 Seitenschneider 8,20 EUR 09 Schere 8,00 EUR 10 Zeichenbesen u. Pinsel 20,00 EUR 11 Hebelschneider 100,00 EUR 12 kleiner Etagenwagen 209,00 EUR 13 Lineal 6,50 EUR 14 Gewichte 50,00 EUR 15 Arbeitsmäntel 50,00 EUR 16 Atemschutz 35,00 EUR 17 Handschuhe 11,55 EUR 18 Teflonfalzbein 11,60 EUR 19 Radierstift bzw. Glasfaserradiergummi 5,80 EUR 20 Cuttermesser 2,35 EUR 21 Pinzetten 8,15 EUR 22 Entheftzange (3 Stück) 23,20 EUR 23 schräge Ablagen für Papierstapel 11,60 EUR Summe 1.500,00 EUR 3 Vgl. hierzu den Bericht von Marcus Stumpf, Massenentsäuerung im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Erfahrungen mit dem Neschen-Verfahren. In: Der Archivar 60 (2007) S. 116f.

- 5 - Die mit 600,- bezifferten durchschnittlichen, jährlichen Kosten des Materialverbrauchs an diesen Arbeitsplätzen trägt ebenfalls das Land. Veranschlagt wurden folgende Materialien: Bezeichnung Einheit Kosten für 100 ALG-II-Kräfte Menge EP Gesamtpreis 1 Wish ab Schwämme 3.600 5,68 EUR 20.462,40 EUR 2 PP-Vlies qm² 100 1,28 EUR 1.276,00 EUR 3 Löschkarton qm² 400 1,28 EUR 510,40 EUR 4 Holzpappe qm² 400 2,90 EUR 1.160,00 EUR 5 Arbeitsschutz Ct./Tag 54 6.264,00 EUR 6 BCP-Konservierungsbad Fass 100 L 10 348,00 EUR 3.480,00 EUR 7 Seidenpapier Bg 5.200 0,32 EUR 1.688,96 EUR 8 Heißsiegelpapiere qm² 3.600 5,22 EUR 18.792,00 EUR 9 Weizenstärke kg 50 3,48 EUR 174,00 EUR 10 Leim- und Bindemittel kg 10 22,04 EUR 220,40 EUR 11 Mappen geschätzte K. 580,00 EUR 12 Kopierpapier Blatt 100.000 1.276,00 EUR A4 DIN ISO 9706 13 Kopierpapier Blatt 100.000 2.320,00 EUR A3 DIN ISO 9706 14 Feinstaubmasken Stk. 200 1,96 EUR 392,08 EUR 15 Êinwegschutzhand-schuhe Stk. (100 pro 50 6,94 EUR 346,84 EUR Karton) 16 Kittelreinigung wöchentl. pro Stk. 52 2,51 EUR 130,29 EUR 17 Druckerschwärze 4 Kassetten 400,00 EUR 18 PH-Indikatorstäbchen 200 Stk. 200 1,80 EUR 359,99 EUR 19 Flächendesinfektionsmittel 10 Kanister 1 150,00 EUR 150,00 EUR Summe 59.983,37 EUR Für den Maßnahmeträger fallen 1,50 /Stunde bei den Alg-II-Kräften an. Ihre Arbeitszeit wurde mit 4 Stunden täglich bei einer Gesamtjahresarbeitszeit von 180 Tagen kalkuliert. Da es sich dabei in der Regel um ungelernte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handelt, ist es nötig, eine fachlich qualifizierte Anleitung sicherzustellen. Die Aufgabe übernehmen zehn Fachrestauratoren/innen (BAT Vb/IVa), deren Lohnkosten in Höhe von 47.600,- /Jahr ebenfalls das Land NRW trägt. Die für die genannten Maßnahmen notwendigen Finanzmittel wurden und werden zusätzlich zu den 500.000,- Entsäuerungszuschüssen gewährt. Für die Landesinitiative Substanzerhalt, soweit sie sich auf die nichtstaatlichen Archive bezieht, standen und stehen in Nordrhein-Westfalen im ersten Jahr ca.1,6 Mio und für die folgenden Jahre ca. 1,2 Mio bereit, von denen die Landschaftsverbände ca. 172.000,- tragen. Nicht eingerechnet sind hierbei die auf die Arbeitsverwaltung entfallenden Lohnkosten sowie die von den Auftraggebern zu tragenden Kostenanteile bei Entsäuerungen.

- 6 - Übersicht Maßnahme einmalig jährlich Ausstattung Werkstätten 223.750,- Ausstattung Arbeitsplätze 150.000,- Lohnanteil Maßnahmeträger 72.150,- Verbrauchsmaterial 60.000,- Restauratoren 476.000,- Entsäuerungszuschuß Land 500.000,- Entsäuerungszuschuß LVR 100.000,- Gesamt 1. Jahr 1.581.900,- Gesamt Folgejahre 1.208.150,- 3.2 Personal In der Gütersloher Rede hatte Staatssekretär Große-Brockhoff angedeutet, wie er sich die Umsetzung der Bestandserhaltungsinitiative vorstellte, nämlich in der Form einer Kooperation des Landes mit den Kommunen und der staatlichen Arbeitsverwaltung. Immerhin sollten 100 Stellen in Nordrhein-Westfalen für Hilfs- und 10 Stellen für restauratorische Fachkräfte auf die Dauer von vier Jahren entstehen. Mit Blick auf die hohen Arbeitslosenzahlen schätzte er die Möglichkeit zur Gewinnung von Hilfskräften optimistisch ein. Dazu sollten die arbeitsmarktpolitischen Steuerungsinstrumente wie die Arbeitsgemeinschaften (Arge) und das Alg II dienen. Arge Was ist eine Arge? Mit der Einführung des Alg II war eine Neuorganisation der leistungserbringenden Stellen verbunden, wodurch sowohl die materielle Grundsicherung als auch die Eingliederung in den Arbeitsmarkt in den Verantwortungsbereich einer einzigen Stelle überführt und der zuvor aufgetretene Trägerdualismus von Arbeitslosen- und Sozialhilfe beseitigt wurde. Gemäß 44b SGB II können bei der Verwaltung von Leistungen wie der Grundsicherung für Arbeitsuchende oder dem Alg II Arbeitsagenturen und kommunale Träger Arbeitsgemeinschaften nach privatem oder öffentlichem Recht bilden, die als Arge bezeichnet werden. Alg II Das Alg II soll erwerbsfähige Menschen in die Lage versetzen, ihre materiellen Grundbedürfnisse zu befriedigen, soweit sie diese nicht aus eigenen Mitteln oder durch die Hilfe anderer decken können. Damit wird den Hilfebedürftigen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und somit dem Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes Rechnung getragen.

- 7 - Neben dem Alg II als Leistung zur Sicherung des Lebensunterhaltes werden auch Leistungen erbracht, die die Hilfebedürftigkeit beenden oder verringern sollen, vor allem dadurch, dass der Hilfeempfänger in Erwerbstätigkeit eingegliedert wird oder eine Erwerbstätigkeit beibehalten kann. Dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist jede Arbeit zumutbar. Als Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind z. B. vorgesehen: Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, so genannte 1-Euro-Jobs, Arbeitsgelegenheit als Entgeltvariante und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) Beschäftigungspakt für Ältere Betreuung durch persönliche Ansprechpartner (PAP) und Fallmanager Eingliederungszuschuss und Einstellungszuschuss als Starthilfe in Arbeit Einstiegsgeld zur Existenzgründungsförderung oder als Anreiz zur Aufnahme einer gering bezahlten Arbeitnehmertätigkeit Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung (Bildungsgutschein), bei kurzzeitigen Maßnahmen als Trainingsmaßnahme Beauftragung Dritter mit der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen persönliche Hilfen, wie die Betreuung minderjähriger oder behinderter Kinder oder die häusliche Pflege von Angehörigen, Schuldnerberatung, psychosoziale Betreuung und Suchtberatung Es war Aufgabe der Landschaftsverbände, dies für die Bestandserhaltungsinitiative zu nutzen. Sie mussten und müssen dazu mit den jeweils zuständigen Arbeitsgemeinschaften zusammenarbeiten. Da die Arbeitsverwaltungen bzw. Arge s frei in der Entscheidung sind, welche Maßnahmen sie fördern, kommt es in besonderem Maße darauf an, Überzeugungsarbeit zu leisten. Das gelang in weiten Teilen, war aber nicht immer problemlos. Als schwierig erweist sich bis auf den heutigen Tag die Gewinnung von Hilfsund Fachkräften. Unterjährige Schwankungen bei den Stellenbesetzungen sind zu verzeichnen, aber auch das Fehlen von Bewerbern, die auf die vorhandenen Stellen vermittelt werden können. Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Zahlen berücksichtigen die Schwankungen im Lauf eines Jahres nicht und zeigen, dass es nicht immer gelang, alle vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen.

- 8 - Personalplanung 2005 2007: Alg-II- und Fachkräfte (Anzahl in Klammern) Standorte Plansoll 2006 2007 Landesarchiv NRW - Technisches Zentrum MS-Coerde 8 (1) 8 (1) - Detmold 2 2 10 (1) 10 (1) 10 (1) Kommunalarchive im Rheinland (Unterzentren) - Duisburg 5 5 (1) - Köln 6 7 (1) - Neuss 0 2 (1) - Siegburg 5 3 (1) Gesamt Kommunalarchive 10 (4) 16 17 (4) Zentrale Werkstatt (Brauweiler, LVR TZB) 20 (1) 7 7 (1) weitere ausgewählte Archive (z. B. Kirchen) 10 - - Gesamt Rheinland 40 (4) 23 24 (5,5) Kommunalarchive in Westfalen (Unterzentren) - Bielefeld 2 2 - Bochum - 4 - Dortmund 2 2 - Herford 2 2 - Minden - 2 - Münster - 2 - Paderborn 2 1 - Soest 2 2 - Warendorf 2 2 Gesamt Kommunalarchive 20 12 19 Zentrale Werkstatt (Münster, LWL-Archivamt) 10 (4) 12 (3) 12 (4) weitere ausgewählte Archive (z. B. Kirchen) 10 2 1 Gesamt Westfalen 40 (4) 26 (3) 32 (4) Schlussarbeiten Neschen, Brauweiler 10 (1) - - Summe 100 (10) 59 (4) 66 (10,5) 3.3 Projektorganisation und -ablauf Nach den Planungsgesprächen zwischen den Landschaftsverbänden und der Staatskanzlei erfolgten unmittelbar die konkreten Schritte zur Umsetzung. Für den Landesteil Westfalen wurde im Zeitraum von Februar bis September 2006 in Münster und für das Rheinland in der Zeit von September 2006 bis März 2007 in Brauweiler eine Zentralwerkstatt eingerichtet. Daneben plante man so genannte Unterzentren, weil schnell klar wurde, dass die vielfältige Archivlandschaft in Nordrhein-Westfalen am besten durch eine dezentrale Aufstellung des Projektes zu betreuen ist. Denn außer den drei Staatsarchiven in Düsseldorf, Detmold und Münster sowie den zwei Personenstandsarchiven in Brühl und Detmold gibt es 2 Archivberatungsstellen und zwar in Brauweiler (LVR) und Münster (LWL),

- 9-179 Kommunalarchive im Rheinland, 243 Kommunalarchive in Westfalen und dazu noch weitere Archive sonstiger Körperschaften wie z. B. der Kirchen, Parteien, Firmen, Hochschulen, Presse und des Fernsehens sowie bedeutende Privatarchive (Adel). Mit diesen nüchternen Zahlen wird sowohl die Größe der Aufgabe als auch die zu bewältigende Logistik für den nichtstaatlichen Bereich klar. Es wurde deshalb eine Organisationsstruktur des Projektes gewählt, die Zentralwerkstätten und Unterzentren mit teilweise unterschiedlichen Aufgaben vorsieht. Die Verteilung über das Land geht aus der obigen Darstellung der Personalstruktur hervor. Die Unterzentren und Zentralwerkstätten vereinbarten eine Arbeitsteilung und einen Workflow, dessen Ziel die Übergabe eines für die maschinelle Entsäuerung aufbereiteten Archivbestandes mit Sicherung eines gleichmäßigen Qualitätsstandards an die Firma Neschen ist. Das umfasst folgende Schritte: 1. Vorbereitende konservatorische Maßnahmen (Unterzentren) Reinigen mit Hilfe von Radierschwämmen und Bürsten (Sicherheitswerkbank) Entmetallisieren Lösen von alten Aktenheftungen Foliieren von Aktenblättern (Foliiergeräte, Handstempel) Aussortierung von Teilen, die nicht für die Massenentsäuerung geeignet sind (Bypass-Arbeiten) Manuelle Entsäuerung Abholung des vorbereiteten Materials aus den Unterzentren und Zusammenführung im Technischen Zentren für Bestandserhaltung in Brauweiler zur Auslieferung an die Firma Neschen 2. Massenentsäuerung durch die Firma Neschen 3. Abschließende konservatorische Maßnahmen (Technische Zentren) Zusammenführung des maschinell und manuell entsäuerten Materials stichprobenartige Qualitätskontrolle einfache Reparaturarbeiten (z. B. Schließung von Rissen) Umbettung des entsäuerten Materials in Archivmappen und kartons Beschriftung der Mappen und Kartons Rücktransport der behandelten Akten

- 10 - Im Projekt hat sich herausgestellt, dass vorbereitende Gespräche mit dem Auftraggeber unerlässlich sind. Zum einen ist mit ihm zu erörtern, welche Bestände für die Massenentsäuerung geeignet sind. Zum anderen ist darzulegen, von welchen Faktoren der endgültige Preis für die Entsäuerung bestimmt wird und weiter, welche Maßnahmen durch ihn nach der Massenentsäuerung zur sicheren Lagerung zu ergreifen sind. Der Kunde erhält deshalb im Gebiet des LVR ein Kundenmerkblatt ausgehändigt. Die Höhe des Preises hängt entscheidend davon ab, ob der Dienstleister Material geliefert bekommt, das von ihm ohne zusätzlichen Aufwand in die Massenentsäuerung gegeben werden kann. Das wird durch die Unterzentren und Technischen Zentren sichergestellt. Sie tragen also entscheidend dazu bei, die Aufwendungen der Archive zu senken, denn die vorbereitenden Arbeiten erfolgen für letztere kostenlos. Nach den im Rheinland bislang vorliegenden Erfahrungen ist dann mit einem Preis von 0,23 0,30 pro Blatt inkl. MWSt. zu rechnen. Marcus Stumpf hat in seinem Aufsatz im Archivar (60) 2007 gefordert, dass der Dienstleister ein Rundum-sorglos-Paket für kleinere Archive anbieten sollte. 4 Mit der nordrhein-westfälischen Landesinitiative Substanzerhalt wird genau das für die nichtstaatlichen Archive sichergestellt. Dementsprechend groß ist daher auch die Resonanz auf das Programm. Die bereitgestellten Finanzmittel und Kapazitäten konnten 2007 ausgeschöpft werden. Für 2008 liegen bereits jetzt so viele Aufträge vor, dass ein Teil davon erst 2009 bearbeitet werden kann. Gemessen an der Nachfrage und guten Resonanz ist ein positives Fazit zu ziehen. Bestandserhaltung ist aus einem Thema für Spezialisten zu einer politischen Aufgabe geworden, von der zu wünschen ist, dass sie über 2009 hinaus eine Fortsetzung findet. 4. Der Nutzen des nordrhein-westfälischen Beispiels Mit der hier gegebenen Schilderung der Landesinitiative, die sich für den nichtstaatlichen Bereich als Fortsetzung des ersten Erfahrungsberichts versteht, den Marcus Stumpf in der Mai-Ausgabe des Archivars 2007 für den staatlichen Bereich gegeben hat, soll mehr erreicht werden als zufrieden auf eine seit langem notwendige Unterstützung für gefährdetes Archivgut zu blicken und evtl. Seufzen bei Kollegen hervorzurufen, die in ihrem Bundesland diese Unterstützung nicht erfahren. Nach den oben genannten Zahlen werden doch beträchtliche Summen in die öffentlichen Haushalte eingestellt, Summen mit denen 4 Vgl. Marcus Stumpf, a.a.o., S. 117.

- 11 - Kommunalarchive in der Regel nicht rechnen können. Am Anfang sollte deshalb nicht die Forderung stehen, mehrere hunderttausend Euro zu bekommen. Das ist vielfach unrealistisch. Aber zwei Elemente sind gewiss umzusetzen. 4.1 Bestandsaufnahme Als erstes möchte ich die von jedem Archiv zu leistende Bestandsaufnahme nennen. Die Beschreibung der Magazinsituation, der Lagerung der Archivalien und des spezifischen Schadensbildes mit Mengenangaben sollten das Ergebnis dieser Arbeit sein. Differenzierte und quantifizierbare Angaben sind die Grundlage jeder Planung. An diesen Daten, so ist zumindest der Eindruck, den die rheinische Archivberatung gewinnen konnte, fehlt es vielfach in Kommunalarchiven. Welche Schritte hier zu gehen sind, haben Anna Haberditzl und Helmut Bansa beschrieben und mit praktischen Vorschlägen zur Umsetzung versehen. 5 4.2 Präventive Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen Zweitens muss den präventiven Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Es ist nicht damit getan, Akten zu verzeichnen und in säurefreien Kartons zu lagern. Mit der Übernahme modernen Behördenschriftguts ist in der Regel ein hoher Arbeitsaufwand verbunden. Das fängt mit dem Entmetallisieren an, geht über das Entfernen schädigender Materialien, der Trennung von Archivalienformen (Fotos, Pläne usw.) und dem Reinigen bis hin zur Umbettung in alterungsbeständige Verpackungen. Genau diese Arbeiten erfolgen in NRW für das zu entsäuernde Schriftgut in den Unterzentren und Zentren für Bestandserhaltung. Die Maßnahmen sind auch jenseits der Massenentsäuerung notwendig und sinnvoll und müssten in jedem Archiv erledigt werden. Hier bieten sich Kooperationen an. Warum soll die Zusammenarbeit mit den Arges nicht auch in anderen Bundesländern funktionieren? Und wenn sich mehrere Archive zusammenschließen, um ein Bestandserhaltungszentrum zu betreiben, bleiben die Kosten nach den nordrheinwestfälischen Erfahrungen für das einzelne Archiv überschaubar. Neben einmaligen Kosten von 1.000 1.500,- für die Einrichtung eines Arbeitsplatzes kämen jährlich auf das sich an 5 Vgl. Anna Haberditzl, Kleine Mühen große Wirkung. In: Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken, hrsg. v. Hartmut Weber (Werkhefte der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Heft 12) Stuttgart 1992, S. 71 89 und vor allem mit Blick auf Bibliotheken Helmut Bansa unter Mitarbeit von Walter Graßmann und Karin Slenczka, Strategie Bestandserhaltung. Eine Studie zur langfristigen Erhaltung schriftlichen Kulturgutes in Deutschland, [München] 2006, S. 89 96, abrufbar unter: http://www.unimuenster.de/forum-bestandserhaltung/downloads/strategie_bestandserhaltung_bansa_2006.pdf

- 12 - einer Kooperation beteiligende Archiv pro Hilfskraft bei einer vorhandenen Restaurierungswerkstatt an Kosten zu: Verbrauchsmaterial 600,00 Lohnkostenzuschuss 721,50 Das sind, gemessen an den Wirkungen, die damit erzielt werden, geradezu marginale Beträge, für die man sicher in jeder Verwaltung Unterstützung findet. Und der Weg für weitergehende restauratorische Maßnahmen ist damit nicht verbaut, ja im Gegenteil, diese Arbeit bildet die Voraussetzung dafür.

- 13 - Zur Person Dr. Arie Nabrings (1952) studierte Geschichte, ev. Theologie und Philosophie. Nach dem Examen für den höheren Archivdienst in Marburg 1985 war er Leiter des Viersener Stadtarchivs, anschließend zuständig für den Fachbereich Schule, Kultur und Sport, bevor er 2003 Leiter des Kulturamtes beim Landschaftsverband Rheinland wurde. Seit Mai 2007 ist er Leiter der Rheinischen Archivberatung/Fortbildungszentrum Brauweiler.