SMAKH. MittwochabendVortrag praxis.nah! Exkursion Stockholm. Städtebau <Spielleitplanung> Diplom Forum für Wissenschaft und Kunst.



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Transkript:

Ausgabe 1/2009 SMAKH semester magazin architektur an der karlsruher hochschule SS 2008 MittwochabendVortrag praxis.nah! Exkursion Stockholm Städtebau <Spielleitplanung> Diplom Forum für Wissenschaft und Kunst Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft Studiengang Architektur mit freundlicher Unterstützung von:

Platz für eine Werbeanzeige der Sponsoren

EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, wir laden Sie ein zur zweiten Ausgabe des Magazins SMAKH! Wir bedanken uns für viel Resonanz, Lob, Kritik und reichlich wertvolle Anregungen zur ersten Ausgabe von SMAKH! Am meisten freuen wir uns allerdings, dass SMAKH sich in den Köpfen der Studenten etablieren konnte und die Frage nach dem hoffentlich baldigen Erscheinen der nächsten Ausgabe auf den Fluren der Hochschule kursiert. Wir wollen nun mit SMAKH2 thematisch den roten Faden aufgreifen und weiterspinnen, den Blickwinkel um andere Perspektiven unseres Studiengangs erweitern. Nicht ohne Stolz präsentieren wir unter anderem zwei Diplomarbeiten, die mit besonderen akademischen Auszeichnungen gekürt wurden: Katja Anger erhielt für ihre Diplomarbeit gleich zwei Preise, den Preis des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Baden- Württemberg e. V. (BDB) sowie den Frauenförderpreis der Hochschule Karlsruhe, Fangfang Hu wurde mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes geehrt. Wir gratulieren herzlichst und präsentieren Ihnen die beiden Arbeiten auf Seite 52-59. Wir bedanken uns für die Unterstützung von Werkbund, BDA, AKBW und XELLA und um unsere Zusammenarbeit noch zu intensivieren stellt SMAKH in den nächsten Ausgaben diese Kooperationspartner persönlich vor. Wir starten diese Serie auf Seite 8 mit dem berühmten Deutschen Werkbund. Wenn wir Sie neugierig gemacht haben und Sie noch mehr über unseren Studiengang erfahren möchten, besuchen Sie die Homepage der Hochschule www.hs-karlsruhe.de und die Seiten unseres Studiengangs. Karlsruhe, Januar 2009 Prof. Florian Burgstaller Studiendekan Alke Hickel Wissenschaftliche Mitarbeiterin Konzeption und Redaktion des Magazins SMAKH Editorial SMAKH SS 2008 _3

Städtebau Diplom SS 2008 Seite 46 Hochbau Diplom SS 2008 Seite 52 Entwerfen Ruderclub Seite 32 Entwurfseminar im Kloster Lichtenthal Seite 14 4_ SMAKH SS 2008 Inhalt

inhalt Standards Editorial 3 Impressum 62 Aktuelles Bibliothek Neuerscheinungen 6 reingeschaut 7 Vortrag praxis.nah! 10 Fachschaft Ein Organigramm 41 Exkursion Stockholm Einblick in die klassische Architektur Skandinaviens 17 Lehre AVA Ein Planspiel 42 Tragwerkslehre im Gespräch 36 Diplom Städtebau Schokoladenseite der Stadt 46 Hochbau Forum für Wissenschaft und Kunst 52 Entwurf Raumfindung Entwurfseminar im Kloster Lichtenthal 14 Entwerfen B3 Ruderclub 32 Vertiefung Spielleitplanung Karlsruhe Mühlburg <Ein Kinderspiel> 22 Bauen im Bestand Wettbewerb Begegnen im Kulturdenkmal 26 Vita 8 Fragen an Dr. Sabine Heilig 60 Kooperation Was macht eigentlich der Werkbund? 8 Inhalt SMAKH SS 2008 _5

Bibliothek Neuerscheinungen the phaidon atlas phaidon tadao ando-farben des lichts pare josef paul kleihues works 1966-80 scheer zäune und tore mader, zimmermann transluzente materialien kaltenbach tageslicht kunstlicht brandi the story of architecture nuttgens dietrich untertrifaller zschokke coop himmelb(l)au-beyond the blue noever mies van der rohe bei der arbeit carter ausgezeichnete architektur bayern bda bayern florence goy hochbaukosten, flächen fröhlich bauen mit stahl reichel öffnungen baus, siegele kosten im hochbau blecken, hasselmann werner sobek light works heinlein, sostmann planungs- und bauökonomie möller meditative räume freeman entwurfsatlas industriebau adam,hausmann,jüttner energieeffizientes bauen mit glas grimm im detail: einfach bauen schittich glas als tragwerk wurm facility management nagel fensterlüftung und raumklima künzel wirtschaftliches bauen sommer baukosten 2008 - neubau schmitz baukosten 2008 - sanierung schmitz energieeffiziente gebäude krimmling atmosphären zumthor toleranzen im hochbau ertl handkommentar zur vob heiermann, riedl, rusam arkís 1997-2007 livio dimitriu architektur in deutschland 2007 eon ruhrgas beton+fertigteil jahrbuch 2008 bdb italienische gedanken weitergedacht smithson entwurfsatlas bürobau hascher, jeska, klauck entwurfsatlas museumsbau naredi entwurfsatlas schulen und kindergärten dudek stadtplätze in karlsruhe stadtarchiv ka architektur konstruieren deplazes jahrbücher eth zürich 2000-2008 eth zürich entwurfsatlas forsch.-u technol.bau braun im detail: bauen im bestand schittich basics: dachkonstruktionen brotrück basics: mauerwerksbau kummer basics: entwerfen und wohnen krebs basics: fassadenöffnungen krippner, musso basics: holzbau steiger basics: ausschreibung brandt, franssen basics: projektplanung klein basics: tragsysteme meistermann basics: modellbau schilling basics: entwurfsidee bielefeld, khouli basics: materialität hegger, drexler basics: methoden der formfindung jormakka town houses & more kramer edition detail elemente+systeme staib the endless city burdett, sudjic reihenhäuser-wohnbautypologie pfeifer, brauneck hofhäuser-wohnbautypologie pfeifer, brauneck sauerbruch + hutton archive lars müller 6_ SMAKH SS 2008 Bibliothek

reingeschaut haben wir in 3 Bücher der Birkhäuserreihe Entwurfsatlanten Kaum ein anderer Bautypus unterlag in den letzten Jahren größeren Herausforderungen und größerem Wandel als der Bürobau. Fast zeitgleich drängen die unterschiedlichen Anforderungen der Globalisierung der Wirtschaft, der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und der Ökologie auf ein architektonisches Feld, das fast ein ganzes Jahrhundert lang von Standards und Normen der Konstruktion, der Raumaufteilung, der Arbeitsorganisation, der Erschließung geprägt war. Doch die alten Lösungen taugen für viele Unternehmen nicht mehr. Flexibilität und Mobilität bestimmen den Arbeitsalltag der neuen Büronomaden; die Architektur und ihre Entwurfspraxis müssen sich darauf einstellen. Anhand von etwas 70 signifikanten Beispielen aus aller Welt und aus den letzten fünf Jahren präsentieren die Herausgeber und Autoren in systematischer Form und mit Textbeiträgen, wie die neuen Fragen von Architekten gelöst werden. Bauten für logistische und produktive Prozesse der Industrie gehören zu den häufigsten und größten Bauaufgaben in der Architektur. Die Notwendigkeiten von spezifischer Funktionalität und Wirtschaftlichkeit stellen an Entwürfe und Projektierung besondere Anforderungen. Die Organisation industrieller Prozesse und die Spannweite an Entwürfen und Bauweisen werden in diesem Entwurfsatlas übersichtlich und pragmatisch behandelt. Der Grundlagenteil stellt technologische, konstruktive und planerische Elemente des Industriebaus im Zusammenhang dar. Im Projektteil werden 68 beispielhafte Entwurfslösungen beschrieben und analysiert. Im Vordergrund stehen entwurfsrelevante Funktionen und Abläufe wie Herstellung, Montage, Lagerung und Vertrieb, besondere interne und externe Anforderungen sowie Bauten der Ver- und Entsorgung und Ausstellungsbauten. Wie verhalten sich pädagogische Visionen und Räume für Kinder zueinander? Diese Frage ist der Schlüssel zu guter Architektur für Bildungsstätten. Diese Architektur muss einerseits zeitgenössischen Bedürfnissen gerecht werden, aber sie muss auch zukunftstauglich sein, da die neuen Schulen und Kindergärten vielen Generationen von Kindern dienen werden. Gerade vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs ist die Bedeutung von Bildung heute unumstritten. Veränderte pädagogische Konzepte, moderne Kommunikationstechnologien sowie die Rolle von Schule oder Kindergarten für das Umfeld haben jeweils spezifische Auswirkungen auf Entwurf, Planung und Bau von Bildungseinrichtungen. Dieses Buch erklärt systematisch und ausführlich die technischen Anforderungen und die wichtigsten Entwicklungen in diesem Bereich. Im Projektteil werden 80 wegweisende Beispiele aus Europa, Amerika, Asien und Australien dargestellt. Desweiteren sind noch der Entwurfsatlas Museumsbau, der Entwurfsatlas Forschungs- und Technologiebau sowie der Entwurfsatlas Sakralbau in dieser Reihe erschienen. Organisation Bibliothek: Martina Ruff Bibliothek SMAKH SS 2008 _7

Was macht eigentlich der Werkbund? Wie ist der Werkbund entstanden? Der Deutsche Werkbund wurde 1907 in München gegründet. Kernreformgedanke des Werkbunds war die Steigerung der Qualität handwerklicher und industrieller Produktion. Er wurde getragen von der Überzeugung, die Gestaltung der menschlichen Umwelt müsse nach ganzheitlichen Prinzipien erfolgen und so, gewissermaßen schlackenfrei, das Wesentliche von Material, Konstruktion, Form und Funktion zum Ausdruck bringen. Ausgangspunkt war eine kritische Haltung gegenüber der bürgerlichen Kultur der wilhelminischen Epoche, die auf dem Weg war, den Anschluss an die sich entfaltende Industriegesellschaft zu verpassen. Man trauerte verschlissenen Stilen nach und ahnte zugleich, dass das vertraute Vokabular der Formen und Symbole immer weniger mit der gesellschaftlichen Entwicklung zur Deckung zu bringen sein würde. Wer machte damals beim Werkbund mit? Viele der frühen Werkbund-Mitglieder waren Architekten, nicht wenige von ihnen hatten als freie Künstler begonnen und waren als Gestalter von Textilien, Möbeln und Hausrat schließlich zur Baukunst gekommen. Immer wieder waren es auch Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die sich im Werkbund engagierten. Künstler, Architekten, Designer und meist mittelständische Unternehmer arbeiteten zusammen. Von der formenden Kraft der Dinge versprachen sich diese Werkbundpioniere nicht zuletzt eine integrierende Wirkung auf die Gesellschaft. Was hat der Werkbund damals bewirkt? Zeugnis der Werkbund-Initiativen, die sich damals vor allem auf das richtige Wohnen der unterprivilegierten und unterversorgten sozialen Schichten richteten, sind vor allem die großen Ausstellungen und Experimente der Weimarer Zeit: Dem weltberühmten Projekt der Stuttgarter Weißenhofsiedlung (1927) folgten 1929 die Ausstellung Wohnung und Werkraum in Breslau, die Werkbund-Kunstgewerbeschau unter Federführung von Walter Gropius 1930 in Paris und 1931 das Berliner Projekt Die Wohnung unserer Zeit. 1934 löste sich der Werkbund auf; 1950 erfolgte die Neugründung: Die Städte waren zerstört bzw. übervölkert, es herrschten Wohnungsnot und Mangel. Der Wiederaufbau musste gestaltet werden, und wieder war es der Werkbund, der - streitbar und meinungsfreudig - wichtige Debatten anstieß und Themen setzte. Ist der Werkbund heute noch notwendig? Auch wir haben es heute mit gewaltigen technischen Revolutionen, mit rapidem gesellschaftlichem Wandel und ausgepräg- 8_ SMAKH SS 2008 Förderung Ein Beitrag zum Studentenwettbewerb des Werbundes in Kooperation mit der Schader- Stiftung und der SRL. Der Studentenwettbewerb wird alle 3 Jahre ausgelobt. Alle zwei Jahre wird das WERKBUND LABEL vergeben. Das Ringen um die gute Form begleitet stets die Aktivitäten des Werkbunds.

ter kultureller Verunsicherung zu tun. Was heißt: Der Werkbund müsste heute neu erfunden werden, wenn es ihn nicht schon gäbe - als kritischen Trend Scout und als Instanz risikobereiten Vorausdenkens Was gibt es an neuen Herausforderungen? Das Ringen um die richtige, die gute Form der Alltagsgestaltung, die immer die Aktivitäten des Werkbunds begleitete, konnte sich im 20. Jahrhundert noch guten Gewissens an den physischen Dingen wie Möbel, Geräte, Häuser, Kleider selbst festmachen. Heute geht es nicht mehr allein um Ästhetik und Moral vertrauter Gegenstände, sondern auch um die Qualität und Sinnhaftigkeit von immer komplizierter strukturierten Prozessen, immer abstrakter werdenden Organisationen und einer rasch wachsenden Zahl kategorisch neuer Produkte. Deren Charakter wird zunehmend immateriell und virtuell ; sie beeinflussen aber das Leben der Menschen in immer stärkerem Maß. Der Anspruch, die Gesellschaft und ihre Umwelt verantwortlich zu gestalten umgreift also nicht mehr nur die klassischen kreativen Disziplinen wie Design, Architektur und räumliche Planung, sondern auch Themen und Problemfelder, die auf eine aktive, zivilisatorisch und kulturell ambitionierte Prägung noch warten. Wie wird der Werkbund heute aktiv? Architektur, Städtebau und Wohnen sind nach wie vor aktuell geblieben (Werkbundhäuser Karlsruhe-Dörfle, Neue BauWohnberatung), aber es drängten sich immer neue Probleme in den Vordergrund. Ausstellungsprojekte und Tagungen markieren den Willen des Werkbunds, mit Wachheit, Phantasie und Sensibilität aktiv den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. In zweijährigem Turnus wird für außergewöhnliche Projekte und Initiativen das WERKBUND LABEL vergeben: Das Spektrum reicht von der PR-Idee, über Strukturkonzepte und Bauinitiativen, Konzepten zum Thema Energie, Ressourcen und Ökologie bis hin zu Ernährungs- und Netzwerkprojekten. Den Preisträgern soll so zu mehr öffentlicher Anerkennung und besseren Erfolgschancen verholfen werden. Wer darf im Werkbund mitmachen? Die Tradition, konkrete Projekte auf den Weg zu bringen, wird fortgeführt. Dafür braucht der Werkbund Wegbegleiter: Selbstbewusst als Kreative und Macher, beweglich im Denken und Handeln, engagiert und begeisterungsfähig. Der Werkbund ist die Plattform, auf der auch künftig etwas bewegt werden kann. Getragen von einer Mitgliederstruktur mit interdisziplinärer Vielfalt, bietet er eine lebendige Diskussionskultur und ein Netzwerk wertvoller und nützlicher Kontakte. Was bedeutet der Werkbund für Studenten und Hochschulen? Der Werkbund setzt sich maßgeblich für die Förderung von Studenten und Hochschulen ein. So wird alle 3 Jahre zusammen mit der Schader-Stiftung und der SRL ein Studentischer Wettbewerb ausgelobt. Unsere Hochschule unterstützt der Werkbund bei den Projekten SMAKH und MittwochabendVortrag. Text: Alke Hickel nach einem Text von Christian Marquart Bilder: Werkbundarchiv...sondern auch zivilisatorisch und kulturell ambitionierte Themen. Berühmte Werkbund-Mitglieder: Bruno Taut Egon Eiermann El Lissitzky Erich Mendelson Friedrich Naumann Fritz Schumacher Gustav Stresemann Hans Poelzig Hans Scharoun Henry van de Velde Herrmann Muthesius Ludwig Mies van der Rohe Peter Behrens Richard Riemerschmid Theodor Fischer Theodor Heuss Walter Gropius Wilhelm Wagenfeld Förderung SMAKH SS 2008 _9

praxis.nah! Praxissemester im Diskurs - Teil 1 Professor Bernhard Kogel eröffnete seinen Vortrag über Grenzen in der Reihe praxis. nah! mit einem Zitat von Ernst Ferstl: Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis weit größer als in der Theorie. praxis.nah! hieß die Vortragsreihe 2008, die das heiß diskutierte Thema Praxissemester im Bachelorstudium aufgriff. Traditionell absolvieren Studenten unseres Studiengangs 1-2 Praxissemester im Architekturbüro. Auf der Liste der Praxissemesterbüros des Studiengangs finden sich Büros in der gan- 10_ SMAKH SS 2008 praxis.nah! zen Welt und berühmte Namen wie COOP Himmelb(l) au, Dolf Schnebli oder auch Richard Meier. Nun jedoch lässt die Kürze des Bachelorstudiengangs (6 Semester) Bedenken über Sinn, Zweck und Richtigkeit des praktischen Semesters aufkommen. Teil 1 der Reihe praxis.nah!, im Rahmen der Veranstaltung MittwochabendVortrag des Studiengangs Architektur, fand im Sommersemester 2008 statt. Im Wintersemester 2008/2009 wurde weiter zu diesem Thema referiert und diskutiert. Als Referenten geladen waren Architekten, die schon Praktikanten unseres Studiengangs beschäftigt haben, teilweise im Tandem mit ehemaligen Studenten der Hochschule. Neben der allgemeinen Sinn- Diskussion sieht der Studiengang die Reihe auch als Möglichkeit, den Kontakt zur freien Wirtschaft auszubauen. Persönliche Kontakte, die bereits zwischen der Hochschule und verschiedenen Büros bestehen werden auf diesem Weg gepflegt und den Studenten wird es erleichtert, Verbindungen zu Büros aufzubauen.

archis Karlsruhe Prof. Kogel berichtet u.a. aus seiner Lehrpraxis an der FH Würzburg-Schweinfurt, die sich nach längeren Überlegungen und Diskussion für ein 8/2-System entschieden hat, d.h. 8-semestriges Bacherlorstudium + 2-semestriges Masterstudium. Dies hat den Vorteil, während des Bacherlorstudiums mehr Raum für Praxissemester anzubieten. Kränzle + Fischer-Wasels Karlsruhe Christian Fischer Wasels spricht sich für das Praxissemster aus und hält es im richtigen Bezug zur Studienlänge für eine wichtige Komponente der Architekturausbildung. praxis.nah! SMAKH SS 2008 _11

Sacker Architekten Freiburg Das Architekturbüro Sacker bietet Praktikanten und AIPs gerne eine anspruchsvolle Arbeitsplattform mit verantwortungsvollen Aufgaben, wobei ein evtl. höherer Zeitaufwand gerne in Kauf genommen wird. GJL Architekten Karlsruhe GJL Architekten berichten von den Erfahrungen als junges, selbständiges Architekturbüro, das sie direkt im Studienanschluss gegründet haben. Im Vortrag zeigen sie Strategien auf, wie man sich als junges Büro in der Praxis bewährt. 12_ SMAKH SS 2008 praxis.nah!

Text: Alke Hickel und Martina Ruff Photos: Die Bilder auf S. 11 und 12 wurden uns von den Referenten zur Verfügung gestellt S. 13: Max Seegmüller Ankündigung Wer keine Veranstaltung verpassen will, kann den Newsletter des Studiengangs Architektur regelmäßig per Mail erhalten. Bewirtung Für das leibliche Wohl vor und nach der Veranstaltung sorgt im Vortragsbistro traditionell die Fachschaft Architektur. Campus In der Zeit der Verbannung in die Dependance bedeutet die Vortragsreihe für uns ein willkommenes Wiedersehen mit dem Campus. Dauer Die Dauer eines Vortrags bestimmt der Referent üblicherweise orientiert man sich an den normalen Vorlesungslängen. Etablierung Der MittwochabendVortrag etabliert sich mehr und mehr zu einem beliebten Forum der lokalen Architektenszene. Förderung Werkbund, Architektenkammer und BDA unterstützen seit 2008 unsere Vortragsreihe an der Hochschule. Gäste Eingeladen sind Studenten, Ehemalige, Freunde des Studiengangs und alle, die sich für Architektur interessieren. Hörsaal Wir hoffen, dass die Renovierungsarbeiten am Hörsaal HB bald abgeschlossen sind und wir wieder alle Vorzüge der modernen Technik nutzen dürfen. Informationen Wer Fragen zur Vortragsreihe hat, wendet sich an die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Studiengangs Architektur. Kontroverses Das Vortagsbistro im Atrium vor dem großen Hörsaal lädt nach dem Vortrag zu kontroversen Diskussionen ein. Lehre Ergänzend zur Lehre bietet die Vortragsreihe nicht nur für Studenten wissenswertes aus der Welt der Architektur. MittwochabendVortrag praxis.nah! steht unter dem Titel MittwochabendVortrag unter dem der Studiengang regelmäßig interessante Referenten vorstellt. Nutzen Neben dem Blick über den Tellerrand bietet der MittwochabendVortrag ein Forum für nützliche Kontakte. Organisation Die Professoren bemühen sich, den Studenten die Zeit für diese Veranstalungen offen zu halten. praxis.nah! praxis.nah! ist semesterübergreifend vom SS 2008 bis zum WS 2008/09. Resonanz Der Studiengang ist offen für alle konstruktiven Anregungen. Sehen...sehen und gesehen werden...! Thema Das Thema für die neue Vortragsreihe im SS 2009 wird momentan von den Mitarbeitern des Studiengangs erarbeitet. WWW Unser Veranstaltungsprogramm auf der Internetseite des Studiengangs ist immer aktuell. Zukunft Die Lehre an der Hochschule soll nicht statisch sein, wir wollen auch in Zukunft immer wieder neue Aspekte rund um die Architektur beleuchten. praxis.nah! SMAKH SS 2008 _13

Raumfindung Ein Entwurfsseminar im Kloster Lichtenthal Prof. Armin Günster in Kooperation mit Ziegel Zentrum Süd e.v. München Thema: Für vier ausgewählte Werke des zeitgenössischen Malers Gerhard Richter entwickelten Studenten des 3. Semesters Ausstellungsräume. Inspiration bot das Museum Frieder Burda in Baden-Baden, das seinerzeit rund 60 Bilder des Künstlers aus privaten Sammlungen in einer großen Ausstellung präsentierte. Entwurfsprinzipien: Den Entwurfsprozess begleitend wurden definierte Aspekte kontrovers einbezogen: Beziehungen zwischen Raumbegrenzungen und Öffnungen, sowie Körperform und Hohlform, Trennungen und Übergänge von Räumen im Innern und Äußern, die Hierarchie im räumlichen Aufbau, Bewegung im Raum und in der Raumfolge, Diffusionsfähigkeit der Raumbegrenzungen und das Verhältnis der Räume. Entwicklung: Der Entstehungsprozess wurde in 6 Phasen vordefiniert: Die Herstellung eines klassischen Grundkörpers, die Metamorphose der Form, das Aushöhlen der Körper, die Reduktion der Volumen, die Definition der Diffusion der Körperoberflächen, die Definition des Wegraumes und die Definition des Lichtraumes. Ziel: Die Darstellung einer konkreten Raumidee als Ergebnis, sowie die Steigerung von Klarheit und Einfachheit im Verlauf des Entwurfsprozesses, wurden als Ziel gesetzt. Der Innenraum sollte durch Licht und Wegeführung eine hohe räumliche Qualität erhalten. Material und Form: Auf der Grundlage von ca. 40 x 40 cm großen Tontafeln entstanden differenzierte, 3-dimensionale Raumgefüge mit einem maximalen Raumvolumen von 1000 cbm. Workshop: Die Aufgabe wurde in einem Entwurfsseminar im Kloster Lichtenthal bearbeitet. Gefördert und veranstaltet wurde der Workshop vom Ziegel Zentrum Süd e.v. München. 14_ SMAKH SS 2008 Entwurf_3

WInkler_Zgolik WInkler_Zgolik Bartenberger_Lanz_Pföhler Iglesias_Nemsi Weiss Benjamin_Zocher Weis Waldemar_Eberz Reinery_Baum Reinery_Baum Weber_Munoz Bayrak_Neuberdt Heil_Nieb Heil_Nieb Entwurf_3 SMAKH SS 2008 _15

SMAKH entstand mit freundlicher Unterstützung von: Armstrong zählt weltweit zu den führenden Herstellern von Bodenbelägen. Mit seiner umfangreichen Produktpalette eröffnet das Unternehmen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der kreativen Raumgestaltung. Unter der Marke DLW vertreibt Armstrong in Europa elastische und textile Beläge: Linoleum, Vinyl, Designfliesen sowie Nadelvliesbeläge, die sich hervorragend für Einsatzbereiche im Gewerbe- und Objektbau eignen. Armstrong ist auf Bodenbelagslösungen im Gesundheits- und Bildungswesen, im Ladenbau, aber auch im Wohnungsbau und in Bürogebäuden spezialisiert. Neben dem attraktiven Produktangebot bietet Armstrong eine internationale Marketing- und Vertriebsmannschaft mit hoher Beratungskompetenz. Ein engagiertes Team unterstützt Kunden bei der Auswahl des geeigneten Bodens. Stets aktuelle, aber auch zeitlose Kollektionen, die sich an qualitativen und ästhetischen Anforderungen orientieren, kommen ebenso zum Einsatz wie individuelle Lösungen und Wünsche des Kunden. Armstrong DLW AG Stuttgarter Straße 75 D-74321 Bietigheim-Bissingen, Germany Tel.: + 49 (0) 71 42 / 71-1 85 Fax: + 49 (0) 71 42 / 71-2 48 service_germany@armstrong.com www.armstrong.de Uniklinik Frankfurt/Architekten Nickl & Partner: DLW Linoleum mit PUR- Vergütung Foto: Armstrong / Werner Huthmacher 16_ SMAKH SS 2008 Kooperation

Exkursion stockholm Einblick in die klassiche Architektur Skandivaniens Was unterscheidet eine Exkursion von einer privaten Reise, bei der man, ausgestattet mit den einschlägigen Führern, auch Städte und Bauwerke besichtigen kann? Es sind aus meiner Sicht zwei wesentliche Dinge: Zum einen die gründliche Vorbereitung, die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte, der Kultur, der Landschaft, den Orten und den Objekten, die in ein ganz persönliches, inhaltsschweres und gleichwohl die Imagination beflügelndes Reisebuch mündet. Zum andern die besondere Atmosphäre einer gemeinsamen Reise, bei der das kollektive Schauen, Erleben, Diskutieren und auch Zeichnen eine Art Gruppendynamik bewirkt, die die Sinne schärft und empfänglich macht für neue, anregende, vielleicht überraschende Erfahrungen. Florian Burgstaller Exkursion SMAKH SS 2008 _17

Ausblick vom Fernsehturm (02) Skandinavien galt als wichtigstes Reiseziel der ersten Architektengeneration nach dem 2. Weltkrieg. Dort studierte man, geprägt durch die bedrückenden Erfahrungen im eigenen Land, die Gelassenheit gegenüber Ideologien und die Heiterkeit eines undoktrinären, individuell komponierten Klassizismus. Vasamuseum (03) Blick auf das Schloss (05)... und hergezoomt Gamla Stan Der Besuch des Konzerthauses in Uppsala, 2007 vom Architekt Henning Larsens Tegnestue gebaut, bietet zur bisher erlebten klassischen Architektur einen Exkurs in moderne skandinavische Architektur. Die Titan verkleidete Fassade vermittelt dem Gebäude die Wirkung eines gespaltenen Kristalls. Stadthaus (08) Innenhof Stadthaus (08) Stadtbibliothek (18) Erik Gunnar Asplund - einer der bekanntesten skandinavischen Vertreter des Funktionalismus. Er ist bekannt als Repräsentant der skandinavischen neoklassizistischen Architektur. Seine wichtigsten Werke sind die Stadtbibliothek von Stockholm sowie der Waldfriedhof Skogskyrkogården. Innenraum der Stadtbibliothek (18) Universität - Aula Magna (16) 18_ SMAKH SS 2008 Exkursion Universität - Innenraum Aula Magna (16) Die Aula Magna ist das Highlight auf dem von Ralph Erskine umgestalteten Campus der Frescati Universität Stockholm. Durch das Eingraben ins Gelände wird vermieden, dass die Aula Magna im Ensemble mit den restlichen Universitätsgebäuden zu dominant erscheint. Große Glasflächen lassen die Aula mit dem grünen Außenraum verschmelzen.

Das schwedische Architekturmuseum wurde 1962 von SAR als eine unabhängige Stiftung hervogerufen. In den Austellungen veranschaulichen über 100 Modelle eine jahrtausendalte Baugeschichte. Während unseres Besuchs lief eine Ausstellung des schwedischen Architekten Gert Wingårdh. Architekturmuseum (04) Modell im Architekturmuseum (04) Gamla stan - die Altstadt im Stadtbezirk Södermalm. In Gamla stan befindet sich das von Nicodemus Tessin dem Jüngeren 1704 erbaute Schloss sowie die beiden Kirchen Storkyrkan und Tyska kyrkan. Gamla stan war über viele Jahrhunderte das eigentliche Stockholm; die heutigen zentralen Stadtteile Norrmalm, Södermalm und Östermalm dagegen ländlich. Konzerthalle in Uppsala (09) Innenraum der Konzerthalle (09) Skogskyrkogarden (20) Säulenhalle der Heliga Korsets Kapell(20) Skogskyrkogården wurde 1994 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Nach Auffassung der UNESCO ist S. ein bedeutendes Beispiel unseres Jahrhunderts für die Verschmelzung von Architektur und Kulturlandschaft zu einem Friedhof. S. hat großen Einfluss auf die Gestaltung von Begräbnisstätten in der ganzen Welt ausgeübt. Markuskirche in Björkhagen (21) Sigurd Lewerentz - schwedischer Architekt der Moderne, der durch seine Friedhofs- und Kirchenbauten bekannt wurde. 1930 war er zusammen mit Gunnar Asplund einer der hervortretenden Architekten der Stockholmer Ausstellung. Man spricht von ihm als eine der eigensinnigsten und sofistikiertesten Persönlichkeiten der schwedischen Architektur des 20. Jahrhunderts. Markuskirche in Björkhagen (21) Karhus KTH (17) Innenraum Karhus KTH (17) auf den Schären (10) Exkursion SMAKH SS 2008 _19

Übersichtskarte Stockholm mit eingetragenen Stadtteilen und Exkursionsprogrammpunkten, Quelle: Falk Cityplan, Stockholm Die Bilderreihe zeigt eine Auswahl von Stockholms Architektur, die wir auf Stadtspaziergängen durch die verschiedenen Stadtteile sowie im Verlauf des Exkursionsprogramms unter folgenden Gesichtspunkten kennengelernt haben: Überblick 01 Bootsfahrt 02 Kaknästornet/Fernsehturm Einblicke 03 Vasamuseum 04 Architekturmuseum und Modernes Museum Gamla Stan - Die Altstadt 05 Schloss 06 Storkyrkan 07 Reichtstagsgebäude 08 Stadthaus Das Umland 09 Uppsala 10 Die Schären City 11 Dramatisches Theater 12 Konzerthaus 13 Tessinpark 14 Stockholms Stadion 15 Hötorgscity Die Hochschulen 16 Universität 17 Königlich Technische Hochschule Die Architekten Asplund und Lewerentz 18 Stadtbibliothek 19 Skandiabiografen (Kino) 20 Skogskyrkogarden (Friedhof) 21 Markuskirche Bilder: Andreas Bergmann Daniel Koschorrek Karolin Vögele Krystyna Günther Tina Ruff Texte: Florian Burgstaller Tina Ruff Zu dieser Exkursion ist ein Exkursionführer erschienen, der im Studiengang Architektur bei Tina Ruff (D 107) erworben werden kann. 20_ SMAKH SS 2008 Exkursion

SMAKH entstand mit freundlicher Unterstützung von: Seit nunmehr über 3 Jahren existiert der große Künstlerfachmarkt Karlsruhe Gerstäcker-Bauwerk mit einem unvergleichlichen Angebot an Künstlermaterialien und Werkstoffen zur kreativen Gestaltung. Auf einer Verkaufsfläche von ca.1200 qm findet der Kunde alles zum Thema Kunst und Kreativ. Ständige Aktionen und Sonderangebote komplettieren das attraktive Angebot. Ganzjährig bieten wir Workshops und Vorführungen in Zusammen-arbeit mit vor Ort ansässigen Künstlern und den großen Markenherstellern an. Ob Formbautechnik oder Marker-Layout, schauen Sie bekannten Künstlern und Kursleitern über die Schulter und erfahren Sie Tipps und Tricks zur Anwendung verschiedener Materialien. Unser umfangreiches Angebot an Produkten für den Architekturmodellbau, Grafik, Design und Gestaltung unterstützt Ihre gestalterischen Ideen und deren Umsetzung für Ausbildung, Studium und Beruf. Viele Entwurfsaufgaben finden erste konkrete Form im Architekturmodellbau und gestalterischen Material-Experimenten. Das große Sortiment an Papieren und Pappen lässt keine Wünsche offen. Großformatige Materialien können vor Ort zugeschnitten werden, ebenso Rollenware wie Folien und Gewebe. Wir haben für Sie täglich geöffnet von 9.00-18.30, Samstag 10.00 16.00 Uhr Gerstäcker-Bauwerk GmbH. Adlerstr.30-32 76133 Karlsruhe Tel. 0721/387703 Fax. 0721/387718 Web : www.gerstaecker.com a_banner_40x357_260607 25.06.2007 23:52 Uhr Seite 1 GERSTAECKER Das Beste für Ihre Kunst Konkurrenzlos günstig im Preis! Mehr als 25.000 Artikel auf über 1.200 qm Kooperation SMAKH SS 2008 _21

< Ein Kinderspiel > Städtebauentwurf Spielleitplanung Karlsruhe Mühlburg Prof. Susanne Dürr Was ist das? Im Rahmen des Programms Soziale Stadt wird die Spielleitplanung als Bauleitplanung in Mühlburg experimentell eingesetzt, um bei Gelingen auf die gesamte Stadt übertragen zu werden. Spielleitplanung richtet den Blick auf den Stadtraum als Spiel-, Erlebnis-, und Erfahrungsraum. Dabei werden alle öffentlichen Freiräume, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten und aktiv werden, beispielsweise Grünanlagen, Straßen, Plätze aber auch Hauseingänge, Brachen, Siedlungsränder oder Baulücken erfasst, bewertet und berücksichtigt. Spielplätze sind demnach nur ein Teilaspekt, Spielleitplanung geht weit darüber hinaus. Die Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen stellt hierbei eine ganz zentrale Rolle dar, denn die Mädchen und Jungen sind Experten und Expertinnen ihrer eigenen Situation. Die Erhöhung der Freiraumqualitäten für Kinder bedeutet allgemein, ein familienfreundliche Stadt anzubieten. Die Kooperation mit der Stadt Karlsruhe ermöglichte uns die Mitarbeit an dem Pilotprojekt Spielleitplanung Mühlburg. Hierbei konnten wir unmittelbar eine besondere Form der städtebaulichen Analyse kennenlernen. Gestartet wurde zunächst mit zwei unterschiedlichen Analyseverfahren, den Mental Maps und den Streifzügen. Beteiligt waren hierbei Schüler der Klassen 4 bis 6 verschiedener Schulen Mühlburgs. 22_ SMAKH SS 2008 Vertiefungsentwurf

Die Auswertung Mental Maps beschreiben die Darstellung von individuellen Eindrücken einer Umgebung in subjektiven Landkarten. Um diese zu erstellen, wurde eine schriftliche Befragung in Form eines Fragebogens durchgeführt. Die Stadt übergab uns 165 ausgefüllte Fragebögen mit Karten, die es nun auszuwerten galt. Zu jeder Frage wurde ergänzend ein schriftlicher Kommentar zur Auswertungsmethode festgehalten um das genaue Vorgehen bei der Analyse nachvollziehen zu können. Parallel zu einer statistischen Auswertung der Antworten in Tabellen und Diagrammen erfolgte eine graphische Veranschaulichung, indem wir die von den Kindern genannten Orte mit Stecknadeln auf Karten markierten. Diese bildeten die Grundlage für die spätere Umsetzung in digitale Form. Diagramme zu Freizeitaktivitäten Vertiefungsentwurf SMAKH SS 2008 _23

Streifzüge, gemeinsam mit den Kindern durch ihren Stadtteil, sind eine wirkungsvolle Methode, um Bedeutungs- und Nutzungsmuster von Räumen zu erfassen und darzustellen. Hierdurch gewähren Kinder den Erwachsenen Einblicke in ihre Lebenswelt. Sie bestimmen unbeeinflusst die Routen und Ziele. Im Gegensatz zu den Mental Maps ist bei den Streifzügen der direkte Kontakt mit den Kinder gegeben, der es ermöglicht vielschichtige Informationen zu erhalten. Mehrere Gruppen aus Kindern und Erwachsenen zogen los, um den Stadtteil zu erkunden. Die Kinder sollten damit die Möglichkeit erhalten, ihre Plätze und Orte zu zeigen und ihe Erfahrungen - positiv wie negativ - mitzuteilen. Die gegangenen Wege sowie markante Orte wurden in Karten festgehalten und in Form von Kommentaren protokolliert. Die Zusammenfassung der Protokolle ergab drei übergeordnete Themen. Zu diesen Themen - Infrastruktur, Soziale Konflikte, Spielräume - wurde je eine Karte entwickelt. Piktogramme erklären mit einfacher graphischer Darstellung die Probleme oder Wünsche der Kinder. Das Ergebnis Als Endprodukt der Auswertung haben wir eine Broschüre verfasst, die die Ergebnisse der Mental Maps und Streifzüge in Form von Diagrammen, Karten und Kommentaren dokumentiert. Die Broschüre wurde abschließend der Stadt Karlsruhe übergeben. Ein Exemplar gehört auch zu den Neuerscheinungen in unserer Bibliothek in der Daimlerstrasse. 24_ SMAKH SS 2008 Vertiefungsentwurf

Kinder greifen ein, Beispiel eines studentischen Entwurfs (Gulcz Bachert) Der Entwurf Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, wie die Erkenntnisse aus den Streifzügen und Mental Maps auf die Ebene städtebaulicher Planungen übertragen werden können. Allgemein betrachtet sollten die Besonderheiten in der Wahrnehmung der Kinder bei dieser Transformation in die Planung berücksichtigt werden. Es wurde deutlich, dass Kinder ihre Umwelt haptisch begreifen und nutzen; ihr Wahrnehmungsvermögen und ihre Wünsche in Bezug auf Oberflächen und Materialien im städtischen Raum sind sehr konkret: sie wünschten sich z.b. Rindenmulch oder Rasen statt Asphaltboden. Auch diese Wünsche nach einer städtischen Umwelt, die Berührung zum Erlebnis macht, sollten in die Planung integriert werden. Überraschend war auch der größtenteils souveräne Umgang der Kin- der mit den Gefahren der Stadt, d.h. im Wesentlichen mit dem Verkehr. Dieses Thema nimmt in beiden Methoden viel Raum ein, die schriftlichen, graphischen und mündlichen Ausführungen der Kinder hierzu sind präzise und differenziert: Ampeln fehlen, sind gelegentlich nicht in Betrieb oder Phasen sind zu kurz oder zu lang. Sie arrangieren sich mit ihrem Umfeld und bieten sogar Verbesserungsvorschläge, die ihrem Erfahrungshorizont entsprechen, wie zum Beispiel der Wunsch nach einem Affenkäfig für den Fußballplatz. Auch hier sollte die Planung nicht nur fallbezogene, sondern übergeordnete Lösungsvorschläge erarbeiten. Die einzelnen Aussagen der Kinder sind damit individuell, emotional, assoziativ, auf besondere Orte und Situationen bezogen und frei von übergeordneten Werten. In der Addition, Zusammenfassung und Verortung der vielen detailorientierten Aussagen im Quartier liegt eine Querbeziehung zur Planung. Die Vertiefungsentwürfe werden sich auf die Erkenntnisse aus der Spielleitplanung stützen und sich auf die stadtstrukturellen und räumlichen Zusammenhänge beziehen. Spannend an diesem Projekt war der reale Hintergrund und der direkte Kontakt mit den Kindern und den beteiligten Behörden. Es war eine ganz besondere Erfahrung. Sarah Föry Daniel Koschorrek Annika Lind Sabrina Mätzke Vertiefungsentwurf SMAKH SS 2008 _25

Bauen im Bestand Mehrgenerationenhaus > Begegnen im Kulturdenkmal < Prof. Florian Burgstaller Christoph Schwarzkopf Der Wettbewerb Zur denkmal 2008 hat die Messeakademie einen Wettbewerb für Architektur- und Bauingenieurwesenstudenten ausgeschrieben. Der Wettbewerb dreht sich in diesem Jahr um die Begegnung von Jung und Alt in einem Mehrgenerationenhaus: Jung und Alt. Die Folgen des demographischen Wandels sind absehbar: Deutschland benötigt neue Formen der Verständigung und des Miteinanders der Generationen - Häuser für mehrere Generationen und Nutzer, sogenannte Mehrgenerationenhäuser bestimmen stark den Trend. Der Wettbewerb soll Studenten praktische Erfahrung im Umgang mit Baudenkmälern bringen. In Verbindung mit dem Wahlpflichtfach Denkmalpflege hatten wir durch Dipl.-Ing. Christoph Schwarzkopf fachorientierte Unterstützung. Fünf Objekte wurden von den Landesdenkmalämtern in Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen und dem Regierungspräsidium Leipzig ausgewählt. Diese konnten bei einer, von der Messeakademie organisierten Exkursion, besichtigt werden. Nach der Exkursion und der Besichtigung der Denkmäler hat sich der Kurs dazu entschieden zwei der vorgestellten Objekte zu bearbeiten: das Volkshaus Riesa und das Sachsenbad in Dresden: 26_ SMAKH SS 2008 Vertiefungsentwurf

1 Volkshaus Riesa Das Volkshaus Riesa wurde von Hans Waloschek entworfen. Es wurde 1929 1930 von der Wohnungs- und Heimstättengesellschaft für Arbeiter, Angestellte und Beamte GmbH erbaut. Das Volkshaus beinhaltet nicht nur einen Fest- und Versammlungssaal sondern auch Büroräume, ein Restaurant und Café, Fremdenzimmer, Wohnungen und Funktionsräume. Die Fassaden und Grundrisse sind im Stil der klassischen Moderne mit einer klaren Gliederung gestaltet. Der Teil des Wohnblocks ist mit Familienwohnungen denkmalgerecht saniert worden und daher nicht Inhalt des Wettbewerbs. Beispiele Der schlaue Turm von Riesa Anna Kern & Franziska Quandt Durch Umnutzung und Erweiterung wird der Symbolcharakter des Denkmals unterstrichen. Eine Komposition aus Alt- und Neubau bei der die Erweiterungen im Bezug zueinander stehen und den Altbau umschließen. Der ehemalige Wohnungstrakt wird zu einem Hostel umgenutzt, der schlaue Turm von Riesa zur Mediathek erhöht und im Neubau ist ein großer Theatersaal vorgesehen. Durch die Gestaltung der Fassade setzt sich der Neubau vom Denkmal ab. Zur Straße soll eine Flächenverglasung mit vorgehängten Stahlgussplatten als Schiebeelemente die Reihung der alten Fassadenstruktur wieder aufnehmen. Vertiefungsentwurf SMAKH SS 2008 _27

Volksplatz Riesa _ Vernetzung Marianne Penka & Stefanie Eder Da das Volkshaus von den Bewohnern von Riesa als ein Haus der Gemeinschaft verstanden wird, erscheint es als logische Konsequenz Sondernutzungen wie Kindertagesstätte und Seniorenwohnen anzulagern. Die Begegnung findet innerhalb der Anlage durch gemeinschaftliche genutzte Bereiche statt. Einzelne Funktionsbereiche wie Café und Apotheke sind für die gesamte Umgebung öffentlich zugänglich, werden mit dieser vernetzt und auch durch diese getragen. Die Vernetzung findet sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen ihren Ausdruck. Durch das Weiterführen der Westseite wird ein Platz geschaffen, der durch die neue Bebauung einen schützenden Rücken erhält. Das Volkshaus soll sein gewohntes Gesicht behalten, um das Neue zu kennzeichnen findet ein Sprung in der Materialität statt. Die kalten Putzoberflächen werden durch warmes Holz ergänzt, was speziell im Bereich des Platzes einen angenehmen Wohnzimmercharakter hervorruft - ein Ort zum Wohlfühlen. Sportmuseum Riesa Philipp Mildner & Katharina Burger Riesa, eine Kleinstadt, die aber auch überregional vor allem als Heimat des Spitzensports bekannt ist, braucht ein Mehrgenerationenhaus. Doch was ist ein Mehrgenerationenhaus? Muss es das gemeinschaftliche Wohnen aller Generationen sein? Oder ist es doch eher ein Treffpunkt aller Altersklassen? Ist Sport vielleicht das alles verknüpfende Element? In einer Gemeinde, in der sich das Leben in vielen Phasen um den Sport dreht, soll das auch hier zum Thema werden. Um dem Hof eine Einfassung und Abschirmung zur viel befahrenen Straße hin zu bieten, wird ein neuer Gebäudeteil angefügt. Nicht orthogonal zum Bestand, sondern parallel zur Straße schlägt der umfassende Blitz scheinbar in das bestehende Gebäude ein. Über dem Boden schwebend mit einer Verkleidung aus Kupfer in Richtung Straße und der kompletten Öffnung in Richtung Hof werden alle Entwurfsziele erfüllt. 28_ SMAKH SS 2008 Vertiefungsentwurf

2 Sachsenbad Das Sachsenbad in Dresden Pieschen wurde vom Stadtbaurat Paul Wolf 1927 1929 erbaut. Es setzt sich aus einem Hallenbad und Wohnsowie Bibliotheksgebäude zusammen. Es war eine umgebende Wohnbebauung geplant mit einer städtebaulichen Platzanlage und dahinterliegenden Sportplätzen und Kleingärten. Die Planung wurde nur teilweise ausgeführt. Das Sachsenbad ist durch seinen Hallenraum mit dem durch Ständer gehaltenen Becken und der herausragenden Deckenkonstruktion ein Beispiel für ingenieurtechnische Leistung verbunden mit der Ästhetik der 20er Jahre. Beispiele Der Sachsen-Tempel Sarah Föry & Sebastian Metz Das Sachsenbad hat nahezu einen sakralen Charakter, der besonders im hohen Luftraum des ehemaligen Schwimmbereichs seine Wirkung findet. Daraus wurde das Thema des Sachsen-Tempels entwickelt, welche die starke Erscheinung aufnimmt. Die drei Einheiten des Tempels Seele, Körper und Geist ermöglichen dem Besucher in der heute so schnelllebigen Zeit zur Ruhe und Besinnung zu kommen. Auf dem Weg durch die verschiedenen Ebenen soll der Besucher zu einer bewussteren Wahrnehmung gelangen. Jede Ebene widmet sich einer der drei Einheiten und wird über Rampen, die sich in der Begegnungszone, der ehemaligen Schwimmhalle, befinden, erschlossen. Vertiefungsentwurf SMAKH SS 2008 _29

Erhalt durch Nutzung Daniel Schäfer Wenn der Bedarf generell die Erhaltung der Nutzung rechtfertigt, aktuell aber eine nutzungsgetreue Instandsetzung unrentabel ist oder aus anderen Gründen nicht realisierbar ist, so ist der erstrebenswerteste Weg die Einfügung einer reversiblen Zwischennutzung, die mit möglichst wenigen strukturellen und substanziellen Eingriffen realisiert werden kann und in einer Art Symbiose den Bestand bis zu einem Zeitpunkt sichert, zu dem eine Nutzungsrestauration möglich wird. Es werden Raumkörper vorgeschlagen, die als Wohnfläche genutzt werden können. In ihrer Gestaltug bieten sie aber ebenso Möglichkeiten, andere Nutzungen aufzunehmen, etwa Gemeinschaftsräume oder Organisationsräume für Veranstaltungen innerhalb des Gebäudekomplexes. Die installierten Raumkörper sind in sich geschlossen so dass am Bestandsgebäude lediglich Massnahmen im Rahmen des Substanzschutzes notwendig werden. Die Kontrastierung der stilistischen Sprache soll den Betrachter zur Auseinandersetzung mit dem Gebäude und dem Thema der Nutzungskonversion im Allgemeinen anregen. Mit integrierbaren Nutzungen wie Kinderbetreuung oder auch einem Café wird so die Möglichkeit geschaffen, einen Begegnungsort zu erzeugen, der nicht nur Generationen zusammenführt, sondern auch, durch die Architektursprache wiedergespiegelt, generell zur Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist und dessen Wandel einlädt. an ein Abreißen der Mauern nach der früheren vandalischen Art [wird] kein Vernüftiger mehr denken... Karl Friedrich Schinkel 30_ SMAKH SS 2008 Vertiefungsentwurf

baden I begegnen Karolin Vögele & Annika Lind Drei wichtige Charakteristika, die das Sachsenbad auszeichnen, sind maßgebend für den Entwurf: das Schwimmen, die Lichtdecke und die Symmetrie. Im Sachsenbad haben viele Dresdner das Schwimmen erlernt. Wegen des hohen Erinnerungswertes soll die Nutzung Schwimmen und Baden unbedingt erhalten bleiben. Die Decke mit ihrer beeindruckenden Lichtwirkung wird im Entwurfsgedanken integriert. Die abgestufte Konstruktion wird im neuen Zentrum in Form von Sitzstufen wiedergespiegelt. Das Gebäude ist vollkommen symmetrisch aufgebaut. Dies galt es aufzunehmen und zu verstärken. Der eingestellte Körper stellt die Verbindung von baden (oben) & begegnen (unten) dar. Der Gedanke an eine Wanne zum Baden führt zur Bogenform. Die sich ergebenden Arkaden bilden das Herzstück des Konzeptes - der Treffpunkt. Das Schwimmen wird in neuer Form und Ebene wieder aufgenommen. Begegnungsbad Andreas Bergmann Die erste sinnstiftende Idee war, die Gemäuer in ihrem ursprünglichen Glanz wieder herzustellen. Dabei sollen mögliche Nutzungsarten gefunden werden, die das Gebäude beleben und pflegen. Die Untersuchung der Umgebung ergab ein Defizit an Dienstleistungen, die im Eingangsbereich des Gebäudes gut umzusetzen wäre. Das frühere Sachsenbad könnte ohne viele Veränderungen zu Seniorenwohnungen umfunktioniert werden, der dabei entstehende Luftraum eignet sich hervorragend als Begegnungsfläche ( Stadtflur ). Hier, wo die Laubengänge des Betreuten Wohnens anliegen entstehen Kontakte zwischen Bewohnern und Besuchern. Im Norden des Sachsenbades wird ein Badehaus angebaut. Der Aufbau ist den Bewegungen des Badebesuchers abgestimmt. Zwar wird man zum einen vom Gebäudefluss wie in einen Strudel eingezogen, zugleich wird ihm die Freiheit gegeben, auf eigene Initiative den Fluss zu unterbrechen, um sich später erneut wieder treiben zu lassen. Als formales Ziel sollte der Baukörper einerseits zum Bestandsgebäude kontrastieren, andererseits sollten Ähnlichkeit und Parallelen zur angegliederten Lochfassade entstehen. Vertiefungsentwurf SMAKH SS 2008 _31

Ruderclub Konstruktiver Entwurf 3. Semester Bachelor Prof. Armin Günster Konstruktiver Entwurf: Entwerfen und Konstruieren in den ersten beiden Semestern des Bachelor-Studiums ist geprägt durch die Vermittlung von existentiellem Basiswissen. In überschaubaren Entwurfsübungen werden Projekte bearbeitet, die basierend auf einfachen, funktionalen und technischen Anforderungen eine eigenständige Idee und Gestalt formulieren. Ziel ist die Entwicklung einer baukonstruktiven Lösung als Prozeß der ständigen Überarbeitung von Entwurf, Funktion, Konstruktion und Gestalt. Konstruieren und Entwerfen bilden eine Einheit, die ein Projekt bis ins Detail begleitet. Aufgabe: Im SS 2008 sollte für den Ruderclub Maxau an einem idyllisch gelegenen Altrheinarm ein Stützpunkt entworfen werden. Ein reduziertes Raumprogramm bildete die Basis für die Umsetzung eines Entwurfes zu einem konstruktiv geprägten Holzbau, der zu einer Einheit von Funktion, Material und Konstruktion führen sollte. 32_ SMAKH SS 2008 Entwurf_3

Johannes Heil, Martin Runzheimer Die Addition von Vereinsraum und Anlegestelle führt bei dieser Arbeit zu einem langgestreckten Baukörper, der durch die Ausbildung unterschiedlicher Fassaden- und Wandoberflächen auf die Funktionen reagiert. Dadurch entsteht ein differenziertes Erscheinungsbild, das durch die Schichtung des Fassadenaufbaus noch unterstützt wird. Konstruktiv wird eine Rahmenkonstruktion eingesetzt, die auch im Detail angenehm überzeugt. Entwurf_3 SMAKH SS 2008 _33

Maxim Winkler, Hyazinth Zoglik Der lineare Baukörper wird der Länge nach durch eine mäanderförmige Wand in zwei Bereiche gegliedert, die in überzeugender Weise auf die funktionalen Aspekte reagiert. Gleichzeitig dient dieses Element konstruktiv und übernimmt die statisch notwendige Aussteifung des Gebäudes. Mit dieser einfachen Geste erhält der Entwurf eine eigenständige Basis, die ohne Einsatz von zwanghaften formalen Mitteln einem sensiblen und doch prägnanten Thema folgt. 34_ SMAKH SS 2008 Entwurf_3

Jutta Weber, Sarah Hüttner Die Umsetzung des Raumprogramms in einem zweigeschossigen Baukörper führt zu einem kompakten Baukörper, der mit einer kleinen Grundfläche angemessen auf das Umfeld reagieren kann. Das Wechselspiel von offenen und geschlossenen Fassadenelementen, integriert in eine einfache Pfosten-Riegel-Konstruktion, definiert das Erscheinungsbild des Entwurfs. Mit diesem Konzept entsteht ein Baukörper, der trotz seiner strengen Grundgeometrie differenziert und vielschichtig wirkt. Entwurf_3 SMAKH SS 2008 _35

Im Diskurs Tragwerkslehre in der Architekturausbildung SMAKH im Gespräch mit Professor Frithjof Berger Professor Florian Burgstaller Dipl. Phys. Hans Peter Voss Dr. Michael Rentschler SMAKH hat sich zur Aufgabe gemacht, den Studiengang Architektur an der Hochschule Karlsruhe kontinuierlich abzubilden. Bei einem Architekturstudium liegt es natürlich nahe, den Begriff Abbildung recht wörtlich zu nehmen - es bietet sich massenhaft ergiebiges Bildmaterial. Wenn wir allerdings den Querschnitt durch das Studium betrachten, sind nicht nur die Ergebnisse erwähnenswert, man will auch wissen, wie wir dahin kommen. Dieser Weg dahin hat in der Architekturausbildung viele Facetten, eine davon ist die Tragwerkslehre. Die Professur für Tragwerkslehre ist seit 1991 an Professor Fritjof Berger vergeben - Berger hat die Lehre dieses Faches an der hiesigen Hochschule stark geprägt. Bergers Professur endete im Sommer 2008, dieser Anlass bot uns Grund, den Stand des Faches Tragwerkslehre in der Architekturausbildung genauer aufzuzeigen und zu hinterfragen.smakh lud ein zu einer Gesprächsrunde das Ergebnis beleuchtet unserer Meinung nach weit mehr als nur die didaktische Einordnung der Tragwerkslehre in unser Lehrkonzept. SMAKH an Burgstaller: Herr Berger verabschiedet sich von der Hochschule, über die Nachfolge besteht noch Unklarheit in der Fakultät. Können Sie den Stand der Dinge erläutern? Burgstaller: Die Professorenzahl unseres Studiengangs wurde von 11 auf 8 Stellen reduziert. Wir müssen weiterhin ein breites Spektrum an Fächern abdecken und die Tragwerkslehre, die bei uns immer ein Fachbereich mit eigenen Dozenten war, steht zur Diskussion: Sollen wir diese Professorenstelle anders besetzen und die Tragwerkslehre importieren vom Studiengang Bauingenieurwesen? Dort wird Tragwerkslehre allerdings in einer ganz anderen Weise gelehrt als bei den Architekten. Wir Architekten stehen auf dem Standpunkt, dass wir weiterhin eine Tragwerkslehre-Professur besetzen wollen. Innerhalb der Hochschule gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. 36_ SMAKH SS 2008 Tragwerkslehre

SMAKH an Berger: Was können Sie im Rückblick über die Zeit an der hiesigen Hochschule sagen? Berger: Die 17 Jahre, die ich hier verbracht habe, sind die besten und schönsten meines beruflichen Lebens. Ich konnte mein technisches Wissen einbringen, hatte enge Kontakte zu anderen Disziplinen wie Architektur und Kunst und nicht zuletzt, galt es mit den Menschen dieses Umfeldes umzugehen. Ganz besonders schätze ich die persönliche Freiheit zum eigenständigen Wirken in dieser Grauzone, die die Tragwerkslehre zwischen den Architekten und Ingenieuren darstellt. Diese Grauzone, den Begriff Tragwerkslehre gibt es bereits 45 Jahre, ist immer noch ein ungenügend, oft sogar schlecht bestelltes Feld. Ich konnte hier meinen eigenen Weg gehen und finden. SMAKH lud ein zu einer Gesprächsrunde zum Thema Tragwerkslehre. SMAKH an Berger: Was hat Sie dazu bewegt, Tragwerkslehrer bei den Architekten zu werden? Berger: Richtig, es hat mich bewegt! Aus einer frühen Neigung zur Architektur und ganz allgemein zum Bauen heraus entschloss ich mich, reichlich unberaten, zum Studium des Bauingenieurwesens an der TU - Stuttgart. Die ersten Semester waren hart - Höhere Mathematik, Technische Mechanik usw. anders als erwartet. Gepackt habe ich alles, es hat mich aber alles andere als befriedigt. Die Sichtweise änderte sich mit einer Beschäftigung als Tutor an der Architekturfakultät der TU Stuttgart. Bei Prof. Curt Siegel war ich an der Erstellung von Lehrprogrammen Tragwerkslehre für Architekten beteiligt. Diese Zeit und vor allem die beeindruckende Persönlichkeit C. Siegels haben mich nachhaltig beeinflusst. Nach dem Abschluss 1971 als konstruktiver Ingenieur arbeitete ich 8 Jahre als Statiker und in der Materialprüfungsanstalt der TU - Stuttgart (FMPA). Mit Tragwerkslehre für Architekten konnte ich mich erst wieder befassen, als mich Prof. Fritz Wenzel in sein Institut für Tragkonstruktionen an der UNI Karlsruhe aufnahm. Hier konnte ich auch mein Wissen um den Bereich Denkmalpflege und Altbausanierung erweitern. In diesem Bereich bin ich heute noch tätig. Das Ergebnis zeigte weit mehr als eine didaktisch, konzeptionelle Einordnung. SMAKH an Burgstaller: Wie sehen Sie das Fach Tragwerkslehre in der Architektenausbildung? Burgstaller: Es gibt zwei Philosophien : Die eine ist die, die ich selbst in meinem Studium erlebt habe - die Tragwerkslehre als vorwiegend mathematisch bestimmtes Fach, das es nur in der Unterstufe gibt; man hat im weiteren Studium kaum mehr mit diesen Bereichen zu tun. Den anderen Weg habe ich hier an der Hochschule kennengelernt: Die Tragwerkslehre als integraler Teil der Ausbildung von Anfang bis Ende. Aber eben nicht als parallel laufende mathematische Nachhilfe sondern als etwas, das zur Architektenausbildung gehört, das anschaulich macht, was ein Bauwerk an innerer Struktur besitzt - die sich auf die Gestaltung ganz eminent auswirkt und dieses Verständnis dann überträgt auf die Architektur insgesamt. Wir haben Tragwerkslehre in einer Stundenanzahl, die ungewöhnlich ist in der Architektenausbildung; man könnte meinen, unser Fach sei daher sehr stark technisch bestimmt. Das ist aber eine zu verkürzte Sichtweise: Die Tragwerkslehre nimmt hier einen breiten Raum ein, der sich auf alle Bereiche des Entwerfens bezieht. Im Gespräch trafen sich Professor Florian Burgstaller, Prodekan Architektur HSKA, Professor Frithjof Berger, Professor für Tragwerkslehre an der HSKA,... Tragwerkslehre SMAKH SS 2008 _37