Die Geschichte hinter dem Kaufpreis

Ähnliche Dokumente
Herzlich Willkommen! IHK-Aktionstag Countdown Unternehmensnachfolge

Unternehmensbewertung

Unser Leistungsspektrum für Insolvenzverwalter. Stand: 2017

SWOT-Analyse im Mittelstand

Unser Leistungsspektrum für Insolvenzverwalter. Stand: Juli 2016

Niedrigschwellige Innovationsförderung

Erfolgreich Nachfolgen

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember der Bayer CropScience Aktiengesellschaft, Monheim am Rhein

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember der Bayer CropScience Aktiengesellschaft, Monheim am Rhein

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember der Bayer CropScience Aktiengesellschaft, Monheim am Rhein

Vorlage 1 Bilanz und GuV

Unternehmensbewertung

Vorlage 1 Bilanz und GuV

BILANZ. AKTIVA 30. Juni 2013 PASSIVA. Anlage 1 / Seite 1. SM Wirtschaftsberatungs Aktiengesellschaft Sindelfingen. zum

Der Wert des Unternehmens: Freudenstadt, 27. Februar Unternehmensanalyse und Unternehmensbewertung. Dipl.-Bw. (FH) Sylvia Weinhold

Unternehmensnachfolge: Möglichkeiten der Kaufpreisermittlung

I. Vorräte 1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 5.499, ,00

76 SOENNECKEN GESCHÄFTSJAHR Jahresabschluss. 77 Gewinn- und Verlustrechnung der eg. 78 Bilanz der eg. 80 Entwicklung des Anlagevermögens der eg

DIE UNTERNEHMENSBEWERTUNG EIN WICHTIGER FAKTOR BEI DER NACHFOLGEREGELUNG PROF. ALEXANDER DÜRR, MBA Seite

Was ist das Unternehmen wert?

Herzlich willkommen Was ist meine Unternehmung wert?

Der Wert des Unternehmens: Freudenstadt, 19. Februar Unternehmensanalyse und Unternehmensbewertung. Dipl.-Bw. (FH) Sylvia Weinhold

2 Gewinn- und Verlustrechnung

Methoden zur marktgerechten Bewertung von Weingütern

Jahresabschluss. Überblick + Ausweis. Prof. Dr. Werner Müller

Jahresabschluss. Überblick + Ausweis

AKTIVA Technische Anlagen und Maschinen 0,00 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 0,00 0,00 III.

Anlage I. DeltiStorage GmbH, Hannover Bilanz zum 31. Dezember 2016 AKTIVA EUR A. ANLAGEVERMÖGEN. I. Immaterielle Vermögensgegenstände

Der faire Wert Unternehmensbewertung in der Praxis. Siegen

Erfolgsfaktoren der Unternehmensnachfolge im Handwerk

Jahresabschluss 2012 der Industrie- und Handelskammer zu Rostock

Jahresabschluss. 2. Termin. Prof. Dr. Werner Müller

Der faire Wert Unternehmensbewertung in der Praxis. Arnsberg

Konzernabschluss. 69 Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung. 70 Konzern-Bilanz der eg. 72 Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens

AKTIVA Technische Anlagen und Maschinen 0,00 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 0,00 0,00 III.

Anlage I. TyresNet GmbH, Hannover Bilanz zum 31. Dezember 2016 AKTIVA EUR A. ANLAGEVERMÖGEN. I. Immaterielle Vermögensgegenstände

Jahresabschluss 2016 der Industrie- und Handelskammer zu Rostock

Was ist das Unternehmen wert?

Externes Rechnungswesen. Buchhaltung Teil 3

Jahresabschluss 2010 der Industrie- und Handelskammer zu Rostock

Vereinfachtes Ertragswertverfahren

IHK-BEKANNTMACHUNG. DEZEMBER 2014 w.news. Plan Plan Veränderungen Ist laufendes Jahr Plan zu Plan Vorjahr laufendes Jahr Euro Euro Euro Euro

Jahresabschluss. zum 31. Dezember Industrie- und Handelskammer Arnsberg Hellweg-Sauerland

NanoRepro AG. J A H R E S A B S C H L U S S zum 31. Dezember 2014

Einstieg Unternehmensbewertung

KONZERN GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

Das Geschäftsmodell der genetische Code des zukunftsfähigen Unternehmens

Testatexemplar. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 und Lagebericht. ifa systems AG Frechen

NanoRepro AG. Z W I S C H E N A B S C H L U S S zum 30. Juni 2015

Zwischenabschluss zum der SeniVita Sozial gemeinnützige GmbH

Bilanzpresse- und Analystenkonferenz KAMPA AG. Düsseldorf, 2. März 2006

Anlage I V zum Finanzstatut (FS) Anlage I Plan-Gewinn- und Verlustrechnung. Stand 07/2014 Seite 1 von 5. Plan Ist Ist Jahr lfd.

Vorläufige Gewinn- und Verlustrechnung ERLÖSE LAGE- UND FINANZBERICHT ,90 EUR. Erlöse ,57 EUR

Unternehmensbewertung nexxt-day 2010 Berlin

Inhaltsverzeichnis Ausführliches Inhaltsverzeichnis...5 Konzeption Gegenstand, Konzepte und Begriffe...12

ERFOLGSPLAN. Anlage I FS. Plan t+1 V-Ist t Plan t Ist t-1

Beste Perspektiven. Halbjahresbericht 2018

Es existiert keine Session

Weidemann GmbH Diemelsee-Flechtdorf. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2011

Bei weiterhin rückläufigen Baugenehmigungszahlen hält die angespannte Wettbewerbs- und Preissituation an.

Unternehmensbewertung

- 1 - ERFOLGSPLAN der IHK Lahn-Dill Anlage I FS (ab 2014) Plan Plan Ist Lfd. Jahr Vorjahr Euro Euro Euro

JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2012 EUROBODEN GMBH

Jahresabschluss. zum. 31. Dezember der. DeltiTrade GmbH, Hannover

JAHRESABSCHLUSS ZUM 30. SEPTEMBER 2011 EUROBODEN GMBH

new content Media Group GmbH Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom bis zum Bilanz zum 30. September 2013

I n h a l t s v e r z e i c h n i s. Anlagen zum Finanzstatut ab der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald in Pforzheim

Wissen was WERT ist. Unternehmensbewertung auf den Punkt gebracht. Dr. Carsten Uthoff Bonn, 7. Oktober 2013


Testatsexemplar. Nordex Energy GmbH Hamburg. Jahresabschluss zum 31. Dezember Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Gesellschaftsverträge und Unternehmensbewertung

Hans Segmüller, Polstermöbelfabrik GmbH & Co. KG. Jahresabschluss zum

Vermögenslage Sachanlagevermögen Bewertung Eröffnungsbilanz

Anlass für eine steuerliche Bewertung 13. Rechtsgrundlagen 29. Steuerliche Unternehmensbewertung 35. Vereinfachtes Ertragswertverfahren 45

Bewertung von Tabakfachgeschäften

Konzernabschluss. 73 Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung. 74 Konzern-Bilanz der eg. 76 Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens

KONZERN GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V., Berlin

CD Deutsche Eigenheim AG, Berlin. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2016

Testatsexemplar. Nordex Energy GmbH Hamburg. Jahresabschluss zum 31. Dezember Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Weidemann GmbH Diemelsee-Flechtdorf. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2009

Unternehmensbewertung

UNTERNEHMENSWERTEINSCHÄTZUNG

Anlagen zum Finanzstatut der IHK Darmstadt. Anlage I-FS ERFOLGSPLAN (alternativ: Plan-GuV) Plan Plan Ist Lfd. Jahr Vorjahr Euro Euro Euro

Unternehmensbewertung

Vorläufige Ergebnisse 2016

Was ist mein Unternehmen wert? Substanz und Ertrag: Unternehmensbewertung durch die Handwerkskammer Hannover

Betriebsübernahmetag Unternehmensnachfolge im Mittelstand Forum 4 / Was ist mein Unternehmen wert

Betriebsnachfolge und deren Bewertungen. - Was ist ihr Unternehmen wirklich wert? 2. November 2010

Grüneisen TaxConsult GmbH Steuerberatungsgesellschaft. Deutsche Krebsstiftung Frankfurt am Main. Steuerrechtlicher Jahresabschluss

Technische Universität Clausthal Clausthal-Zellerfeld

Wirecard Technologies GmbH, Aschheim Bilanz zum 31. Dezember 2017

Anlagen zum Finanzstatut der IHK Berlin ERFOLGSPLAN

I n h a l t e IHR LEBENSWERK IN GUTEN HÄNDEN. Wertermittlung ambulant. Ein Blick in die Praxis. Michael Diehl Geschäftsführer bpa servicegesellschaft

Jahresabschluss und Lagebericht 2013

BCA AG Oberursel. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2013 und Lagebericht

Bilanz zum 31. Dezember 2014

Transkript:

Die Geschichte hinter dem Kaufpreis Nachfolge-Workshop Berlin, 22.11.2017 Seite 1

Agenda Der Hintergrund Bewertungsanlässe Bewertungsverfahren Besonderheiten im Mittelstand Zusammenfassung: rechnerischer Wert vs. Marktwert Seite 2

Nachfolge ist DIE Herausforderung im Unternehmerleben eine rechtzeitige Regelung ist notwendig, um den Fortbestand des Unternehmens nachhaltig zu sichern So viel Prozent der Firmeninhaber 2016 2015 sind nicht rechtzeitig vorbereitet 43% 44% finden keinen passenden Nachfolger 45% 43% fordern einen überhöhten Kaufpreis 44% 40% können emotional nicht "loslassen" 37% 33% warten mit Verkauf, um Altersvorsorge aufzustocken 33% 30% befürchteten eine hohe Erbschaftsteuerbelastung 21% 21% andere Gründe 8% 12% Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2016 Seite 3

Häufige Fragen Seite 4

Bewertungsfragen gewinnen zunehmend an Relevanz bei gesetzlichen steuerlichen, bilanziellen und weiteren unternehmerischen Fragestellungen Gesetzliche & steuerliche Fragestellungen Bilanzielle Fragestellungen (Handelsrecht, IFRS) Privatrechtliche Fragestellungen Unternehmerische Initiative Umstrukturierungen im Konzern Verschmelzungen, Spaltungen, Vermögensübertragungen Bewertung von Beteiligungen Geschäfts- oder Firmenwert im Konzern Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände Aufnahme und Ausscheiden von Gesellschaftern Erbauseinandersetzungen Abfindungsfälle im Familienrecht Nachfolge Unternehmens- verkauf/- übertragung Anteilsverkauf/- übertragung Unternehmenskäufe Kapitalerhöhungen Seite 5

Je nach Bewertungszweck ergeben sich unterschiedliche Unternehmenswerte grundsätzliches Spannungsfeld zwischen subjektiven Wertvorstellungen und objektiven Werten Funktion Bewertungszweck Anwendung Beratungsfunktion Ermittlung eines subjektiven Entscheidungswerts, z.b. zur Bestimmung von Preisober- oder Preisuntergrenzen Beratung des Unternehmers/Inhabers im Rahmen einer Kauf-/ Verkaufstransaktion, Argumentationsgrundlage Gutachterfunktion Ermittlung eines objektivierten Unternehmenswerts unabhängig von den individuellen Wertvorstellungen betroffener Parteien Erbschafts-, schenkungs- und ertragsteuerliche Hintergründe Vermittlungsfunktion Ermittlung eines Einigungswerts Vermittlung in einer Konfliktsituation unter Berücksichtigung der verschiedenen subjektiven Wertvorstellungen der Parteien Vermittlung zwischen verhandelnden Parteien in Konfliktsituationen Seite 6

Käufer und Verkäufer haben häufig unterschiedliche Wertvorstellungen idealerweise führen die Verhandlungen zu einem beiderseitig akzeptierten Marktpreis Subjektive Vorstellung des Übernehmers vom Wert des Betriebes Verhandlung Marktpreis als Verhandlungsergebnis zwischen Käufer und Verkäufer Grundlage rechnerisch ermittelter Subjektive Vorstellung des Übergebers vom Wert des Betriebes Unternehmenswert Seite 7

KMU zeichnet eine Reihe von Besonderheiten aus, die im Rahmen der Bewertung berücksichtigt werden sollten Besonderheiten kleiner und mittelgroßer Unternehmen Unternehmenseigner und Management häufig identisch, sodass der unternehmerischen Fähigkeit der Eigentümer eine erhebliche Bedeutung zukommt Überschneidungen zwischen betrieblicher und privater Sphäre Zu nicht marktgerechten Konditionen vergütete Mitarbeit von Familienmitgliedern der Eigentümer Eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten aufgrund fehlenden Zugangs zum Kapitalmarkt Eingeschränkt aussagefähige Rechnungslegung, insbesondere keine geprüften Jahresabschlüsse Häufig liegt keine Unternehmensplanung vor Starker steueroptimierter Fokus führt zu nachhaltig geringem Ergebnisausweis Bei Unternehmensbewertungen von KMU ist daher folgendes besonders wichtig: die Bereinigung um unternehmensspezifische Positionen die Sicherstellung der Transparenz der Rechnungslegung und der Datenqualität das Vorhandensein einer belastbaren Unternehmensplanung Seite 8

Bewertungsfragen zeichnen sich durch eine hohe Komplexität aus dieser werden nicht alle Bewertungsverfahren umfassend gerecht Bewertungsverfahren Einkommensbasierte Bewertungsverfahren Marktwertbasierte Bewertungsverfahren Einzelwertbasierte Bewertungsverfahren DCF Verfahren Multiplikatorverfahren Substanzwert Ertragswertverfahren Vergleichswertverfahren Liquidationswert Vereinfachtes Verfahren AWH-Standard UN- Bewertung im Handwerk Arbeitsgemeinschaft der Wert ermittelnden Betriebsberater im Handwerk Seite 9

Nur einkommensbasierte Verfahren berücksichtigen das zukünftige Ertragspotential. Marktund einzelwertbasierte Verfahren dienen eher der Plausibilisierung und zur Ermittlung von Wertuntergrenzen Basis Methode Kurzbeschreibung Anwendung DCF-Verfahren Diskontierung zukünftiger Zahlungsüberschüsse (Cash Flows) International verbreitet Einkommen Ertragswertverfahren Diskontierung zukünftiger Nettoausschüttungen an die Eigentümer National weit verbreitet Vereinfachtes Verfahren Sonderform nach 199 ff. BewG Nur steuerlich Marktwert Multiplikatoren Wertermittlung durch Anwendung von Multiplikatoren basierend auf dem Marktwert vergleichbarer Unternehmen. Bezugsgrößen sind z.b. Umsatz, EBIT, EBITDA. Häufig bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen angewendet. Ansonsten für eine erste, pauschale Indikation und zur Plausibilisierung mittels DCF-/ Ertragswertverfahren ermittelter Werte verwendet. Einzelwert Liquidationswert Substanzwert Veräußerungswert der einzelnen Vermögensgegenstände abzüglich Schulden und Zerschlagungskosten Wiederbeschaffungskosten der einzelnen Vermögensgegenstände (Rekonstruktionszeitwert) abzüglich Schulden Gemäß IDW S 1 Wertuntergrenze für den objektivierten Wert. i.w. bei anlagen-/immobilienintensiven Unternehmen, um stille Reserven aufzudecken. Seite 10

Bei dem einkommensbasierten Verfahren bestimmt das nachhaltige künftige Ergebnis den Unternehmenswert. Finanzierung Investitionen Betriebskosten Personalkosten Materialeinsatz Umsatzplanung Unternehmensplanung Planungsannahmen Basis: Vergangenheit Auftragsstand Externe (Markt-)analysen Wettbewerbsvorteile USP Stärken Investitionen Innovationen Mitarbeiterloyalität Die Unternehmensplanung bildet die Basis für die Ermittlung des nachhaltigen Gewinns. Die Planungsannahmen sollten möglichst detailliert dokumentiert und plausibel sein. Sämtliche Entwicklungen sollten erklärbar und belegbar sein. Ausgangspunkt ist die Vergangenheitsbetrachtung. Insbesondere bei großen Abweichungen zu Vergangenheit müssen diese gut begründet sein. Maßnahmen hierzu sollten möglichst bereits eingeleitet worden sein. Entscheidungen für die Zukunftsbetrachtung wie z.b. Investitionen, Personalmaßnahmen, Vertriebsmaßnahmen etc. ergänzen und modifizieren die Vergangenheitsbetrachtung Seite 11

Beim steuerlich vereinfachten Ertragswertverfahren wird eine ewige Rente auf Basis der Ergebnisse der letzten drei Geschäftsjahre unterstellt der Kapitalisierungszinssatz wird vorgegeben. Grundlage und Modell Rechtl. Grundlage: 199 ff Bewertungsgesetz Modellannahme: Durchschnittlicher Gewinn der Vergangenheit entspricht nachhaltigem Gewinn der Zukunft. Daher auch der Hinweis, dass die Anwendung nur möglich ist, wenn dieses nicht zu offensichtlich unzutreffenden Ergebnissen führt ( 199 BewG). Berechnungsschema: Basis: steuerlicher Gewinn der letzten drei Geschäftsjahre Verschiedene Korrekturpositionen Ermittlung des Durchschnittsertrags durch Bildung des Mittelwerts der letzten drei Geschäftsjahre Kapitalisierungsfaktor beträgt fest 13,75 gemäß 203 BewG Ergebnis: Ertragswert des betriebsnotwendigen Vermögens Durch Addition des nicht betriebsnotwendigen Vermögens, des Werts von Beteiligungen und des Nettowerts des jungen Betriebsvermögens ergibt sich der steuerlich relevante gemeine Wert. Einfache Methode, insbesondere wenn keine Tochtergesellschaften existieren. Kaum Spielraum und viele pauschale Annahmen. Reine Vergangenheitsbetrachtung. Seite 12

Multiplikatorverfahren berücksichtigen keinerlei unternehmensspezifischen Gegebenheiten und dienen daher im Wesentlichen zur Plausibilisierung Multiplikator-Methode Bildung von Verhältnissen zwischen Bezugsgrößen (Umsatz, Gewinn) und dem Unternehmenswert vergleichbarer börsennotierter Unternehmen. Der sich daraus ergebende Multiplikator wird mit der gleichen Bezugsgröße des zu bewertenden Unternehmens multipliziert. Weitere Arten: Transaktionsmultiplikatoren, Branchenmultiplikatoren. Vorteil: Übersichtliche und schnelle Werteinschätzung möglich. Nachteil: Generell begrenzte Aussagekraft (mangelnde Vergleichbarkeit und Marktschwankungen). Dies gilt insbesondere für KMU. Seite 13

EBIT- Multiplikatoren für den Unternehmenswert Frei zugängliche Branchenmultiplikatoren von der Website www.dub.de* Unternehmensumsatz unter 20 Millionen Euro. Min. Max. Min. Max. Bau & Handwerk 3,6 5,6 Nahrungs- & Genussmittel 4,4 6,4 Beratende Dienstleistung 4,1 5,7 Pharma, Bio- & Medizintechnologie 5,3 7,7 Chemie & Kunststoffe 4,8 6,9 Software 4,7 6,8 Elektrotechnik 4,5 6,2 Telekommunikation 4,5 6,3 Fahrzeugtechnik & -zubehör 4,2 6,1 Textil & Bekleidung 3,7 5,4 Handel & e-commerce 4,5 6,4 Transport & Logistik 3,7 5,6 Maschinen- & Anlagenbau 4,5 6,6 Umwelttechnik 4,4 6,7 Medien 4,4 6,0 Versorgungswirtschaft 4,3 6,3 Durchschnitt aller Branchen 4,3 6,3 * Quelle: www.dub.de/kmu-multiples/ Stand: Juni 2017 Seite 14

EBIT- und Umsatzmultiplikatoren für den Unternehmenswert Stand: Mai 2017 Quelle: FINACE Research, Frankfurt Seite 15

Berechnung des Wertes eines Unternehmens mittels Substanzwert Das Substanzwertverfahren in Form der Ermittlung eines Liquidationswertes im Rahmen der Unternehmensbewertung wird als Maßstab für die Ermittlung eines Mindestwertes herangezogen. Basis sind die in der Bilanz angesetzten Werte. Es wird davon ausgegangen, dass alle Vermögensgegenstände zum geführten Wert veräußert werden können. Somit sollten alle Verbindlichkeiten gedeckt werden und das Eigenkapital zuzüglich Stiller Reserven bzw. abzüglich Stiller Lasten (Differenz zwischen Bilanz und Liquidationswert (= Marktwert abzüglich Transaktionskosten) bildet den zu erwartenden Substanzwert bei einer Zerschlagung des Unternehmens. Dabei sind auch Liquidationskosten (z.b. Sozialplan Mitarbeiter, Wertverluste beim Abverkauf von Anlageund Umlaufvermögen) zu beachten. Seite 16

Ausgangswert ist das Eigenkapital des Unternehmens Aktiva Passiva Immaterielles Anlagevermögen 37.940 Eigenkapital 5.320.804 Sachanlagen 1.078.860 Rückstellungen 812.480 Finanzanlagen 50.046 Kreditverbindlichkeiten 435.641 Vorräte 5.929.399 Anzahlungen auf Bestellungen 1.206.287 Forderungen 936.270 Lieferverbindlichkeiten 264.310 Sonstige Vermögensgegenstände 58.459 Sonstige Verbindlichkeiten 357.024 Kassenbestand 216.089 Rechnungsabgrenzungsposten 1.773 Rechnungsabgrenzungsposten 94.208 Passive latente Steuern 2.951 Summe 8.401.271 8.401.271 Ausgangswert für den Unternehmenswert ist somit das in der Bilanz geführte Eigenkapital. In diesem Fall 5.320.804. Seite 17

Identifikation der Stillen Reserven Anlagevermögen: Bilanzierter Wert Liquidationswert Stille Reserven Aktiva Immatrielles Anlagevermögen 37.940 Sachanlagen 1.078.860 Finanzanlagen 50.046 Vorräte 5.929.399 Forderungen 936.270 Sonstige Vermögensgegenstände 58.459 Kassenbestand 216.089 Rechnungsabgrenzungsposten 94.208 Summe 8.401.271 entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 37.940 37.940 - Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 490.504 490.504 - Technische Anlagen und Maschinen 25.991 25.991 - Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 562.365 662.365 100.000 Finanzanlagen: Beteiligungen 12.421 12.421 - sonstige Ausleihungen 37.625 37.625 - Umlaufvermögen: Vorräte 5.929.399 5.929.399 - unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 680.321 680.321 - fertige Erzeugnisse und Waren 5.249.078 5.249.078-100.000 Stille Reserven entstehen vorwiegend im Anlagevermögen (Bspw. wenn Gebäude oder Maschinen vollständig abgeschrieben sind, jedoch noch weiter genutzt und verkauft werden können) und im Umlaufvermögen bei den Vorräten oder unfertigen Erzeugnissen (Bspw. wenn Rohstoffe zum Kaufpreis in die Bilanz aufgenommen wurden, die Marktpreise jedoch weiter gestiegen sind). Seite 18

Berechnung des Substanzwerts des Unternehmens Eigenkapital 5.320.804 + Stille Reserven 100.000 - Stille Lasten - = Substanzwert* 5.420.804 * Entstehende Liquidationskosten (z.b. Sozialplan Mitarbeiter, Wertverluste beim Abverkauf von Anlageund Umlaufvermögen) reduzieren den Substanzwert. Seite 19

Der Bewertungszweck bestimmt Umfang und Aufwand der Bewertung. Errechneter Wert ist Indikator für den Unternehmenswert Marktpreis ist Verhandlungspreis Der individuelle Bewertungszweck bestimmt den Aufwand und die Bewertungsmethode. Individuelle Faktoren sind aus dem Unternehmensergebnis zu neutralisieren. Eine erste Wertindikation kann auf Basis von Vergangenheitswerten oder durch die Anwendung von Multiplikatoren erreicht werden. Das für einen Käufer relevante zukünftige Ertragspotential wird nur bei der Anwendung von DCF- und Ertragswertverfahren berücksichtigt. Auch bei DCF- und Ertragswertverfahren kann der Aufwand durch die Festlegung des Anteils pauschaler Annahmen stark beeinflusst werden, wobei mit steigendem Anteil pauschaler Annahmen die Verhandlungsstärke sinkt. Ertragswertorientierte Verfahren sind die in der Praxis üblicherweise eingesetzten Bewertungsverfahren. Das Multiplikatorverfahren ist ein pragmatischer Ansatz, um den Unternehmenswert aus einem (erwarteten) durchschnittlichen Ergebnis abzuleiten. Der errechnete Unternehmenswert ist nur ein Indikator für den Marktwert. Der Marktwert / Marktpreis ergibt sich letztendlich aus Angebot und Nachfrage (Verhandlungspreis). Seite 20

GRC + Nachfolge Regionalpartner der KfW Börse "Nexxt Change" (Nachfrage und Angebot) Mitautorenschaft "Standard ordnungsgemäßer Nachfolgeberatung", BDU Referent für KfW, IHK und HWK's Juror und Berater beim Business-Planwettbewerb Berlin-Brandenburg Unternehmensbewertung Langjährige Praxis in Begleitung des gesamten Nachfolgeprozesses Seite 21

GRC Gruppe Berlin Hannover GRC Consulting Begleitung von Unternehmern und Unternehmen bei der strategischen Unternehmensentwicklung und der operativen finanziellen Unternehmensführung www.grc-ub.de GRC Personal Personalberatungs- und Personalmanagement- Dienstleistungen. Personalsuche und Personalentwicklung www.grc-personal.de GRC Marketing GRC Finance Begleitet mittelständische Unternehmen und deren Entscheidungsträger in allen Fragen des Marktauftritts & Vertriebs www.grc-marketing.de Strukturierte Unternehmensfinanzierung für Startups, klassische Unternehmensgründungen und expandierende KMUs www.grc-finance.de GRC Lean Schlanke Prozesse für zukunftsfähige Unternehmen www.grc-lean.de GRC Accounting Systematische Erfassung und Überwachung des betrieblichen Leistungsprozesses im Rechnungswesen www.grc-accounting.de Seite 22

Kontaktdaten Berlin Gördes, Rhöse & Collegen Unternehmensberatung GmbH Berlin Brandenburgische Straße 39 10707 Berlin www.grc-ub.de Michael Miels: miels@grc-ub.de Tel: 030 301059-50 Hannover Gördes, Rhöse & Collegen Unternehmensberatung KG Adenauerallee 20 30175 Hannover www.grc-ub.de Roland J. Gördes: Goerdes@grc-ub.de Tel: 0511 / 54 44 56-0 Wir leben Mittelstand Passende Lösungen. Passende Berater. Seite 23