Systemische Didaktik und Lernkulturentwicklung



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Transkript:

Systemische Didaktik und Lernkulturentwicklung 13. Bamberger Andragogentag zum Thema Subjektivierung der Arbeit, Universität Bamberg 29. November 2008, Bamberg Institut für systemische Beratung, Wiesloch www.isb-w.de Rebecca Wingels Johanna Kramer Michael Spudat

Entwicklungen in der Gesellschaft Demografie Individualisierung Wissensgesellschaft Entgrenzung Globalisierung Wertewandel = Mix der Generationen Diversity...

Was heißt Subjektivierung der Arbeit? Standardisierungen fallen weg Arbeitszeiten und orte werden flexibler Verhaltensmöglichkeiten sind offener mehr Übernahme von Erfolgsverantwortung Freiheit oder Qual? Was heißt das für uns? Komplexität reduzieren und Sinnzusammenhänge zwischen dem eigenen Tun und den Konsequenzen erkennen Wirksamkeit erzeugen und erfahren Steuerungsbewußtheit, -verantwortung und -kompetenz in einer Rolle Rollenbewußtheit Kontextkompetenz

Dem Geheimnis auf der Spur, stießen wir auf folgende Anekdote: Tünnes fragt Schäl, was er sich wünschen würde, wenn er einen Wunsch frei hätte. Dieser wählt, ein Schwan zu sein, weil es schön ist zu fliegen. Daraufhin meint Tünnes, er würde eher wählen, zwei Schwäne zu sein: Dann könnte er als der erste Schwan fliegen und dies genießen und sich gleichzeitig als der zweite Schwan dabei zusehen und auch dies erleben. Davon inspiriert, entscheidet sich Schäl dafür, lieber drei Schwäne zu sein: Dann könnte er, wie Tünnes, als erster Schwan fliegen und dies genießen und als zweiter Schwan dem ersten beim Fliegen zusehen und dies erleben. Zusätzlich könnte er jedoch als dritter Schwan dem zweiten zusehen, wie dieser dem ersten beim Fliegen zusieht, und so auf allen drei Ebenen bewusst erleben und genießen.

Was heißt das für das ISB-Wiesloch? Didaktik des ISB Wiesloch Didaktik und Lernkultur systemisch-konstruktivistischer Blickwinkel fragmentarisches Lernen Lernkultur als Mittel und Ergebnis

Metamodelle Landkarten - Beratungspraxis Impulsreferate (-> deduktives Lernen) Plenumssupervisionen Kollegiale Beratungen (-> induktives Lernen) Übungen in professioneller Intuition Fachliches Feedback Spiegelung persönlicher Stile und Entwicklungen (-> Kulturund Persönlicheitsarbeit)

Was nehmen TeilnehmerInnen mit?...und dann war da die Kollegin am Arbeitsplatz, die mir sagte, dass ich mich verändert hätte, offener und milder anderen und mir selbst gegenüber sei ich geworden. Ja, es hat sich was verändert. Ich spüre in mir eine große Ausgeglichenheit. Ich bin im beruflichen Umfeld für andere spürbar professioneller geworden. Am Anfang war da ein großes Interesse nach Handwerkszeug, Theatermetapher, Chor, Drei-Welten-Modell, Auftragsklärung, systemische Fragen usw. usw. Insbesondere bei Führungskräften scheint auch die Verwendung einer professionellen Sprache für die Akzeptanz von Kompetenz wichtig zu sein. Aber da ist noch mehr. Es ist vielmehr meine Beraterhaltung, die bei meinen Kunden stärker wahrgenommen wird. Ich habe ein großes Interesse an meinem jeweiligen Gesprächspartner und das ist glaube ich spürbar...

Beispiel Das 3-Welten-Modell der Persönlichkeit Organisationswelt: Projektmitglied, Geschäftsführerin, Mitarbeiterin Professionswelt: Psychologin, Bankkauffrau, Finanzmanager, Mitarbeitercoach, Weiterbildungsteilnehmer Privatwelt: Mutter, Vorsitzende im Ortsverband der Grünen, Gymnastiktrainer, Freundin, Bruder, Teilnehmer eines Fremdsprachenkurses, politische, religiöse Betätigung etc..

Beispiel Das 3-Welten-Modell der Persönlichkeit Was tönt durch (personare = hindurch tönen)? In welcher Welt bewege ich mich? welche Rolle nehme ich ein? in welchen Rollen spürt man meine Persönlichkeit? Welche Kompetenzen und Verantwortungen sind damit verbunden? Die Rolle hilft, Komplexität zu reduzieren (Kuh und Bauunternehmen) und steuert unsere Wahrnehmung bis in die Muskel (Was ist wesentlich? Was kommt in den Fokus? Was wird ausgeblendet?)

Ist das Subjektivierung der Arbeit? Von Verworrenheit zur Klarheit Von Frustration zum Sinn Von Minderwertigkeit zu Stärke Vom Uferlosen zum Zielgerichteten Vom Weichen zum Elastischen Von der Verhärtung zur Festigkeit Vom Glauben zur Überzeugung Von Annahmen zum Wissen Vom Unsteten zur Stellungnahme Von der Konzentration auf sich selbst zur Hingabe an andere Vom Erspüren der Grenzen zu deren Nutzung Von der Prosa zur Lyrik Vom Oberflächlichen zum Tiefgründigen Von der Schlucht zur Brücke Vom Austreiben zum Aufblühen Vom Abkapseln zur Offenheit Vom Lachen zum lächeln Vom Reden zum Sprechen Von der Erstarrung zur Bewegung." eine Teilnehmerin nach 2 Jahren am ISB