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Transkript:

1 Liebe Gemeinde, ich treffe mich alle zwei bis drei Monate mit einem geistlichen Mentor, der mich in meinem Glauben begleitet und mir viele wichtige Impulse für mein Glaubensleben gibt. Bei unserem letzten Termin war meine Frage, wie ich meinen Urlaub geistlich gestalten kann, damit der Urlaub vom Alltag nicht auch ein Urlaub von Gott wird. Mein Mentor ist gut im Gute-Fragen-stellen. Er fragte mich im Lauf des Gesprächs: Was könnte das größte Hindernisse für einen geistlichen Urlaub sein? Nach etwas Überlegen antwortete ich: wahrscheinlich wenn ich versuche auf Krampf etwas Geistliches zu machen. Und dann sprachen wir darüber, wie im Urlaub Begegnung mit anderen und besonders auch mit mir selbst stattfinden kann. Und wie Gott mir dabei begegnen kann.

2 Nicht zu fragen: Was muss ich machen, damit Gott mir begegnet? sondern Wo kann ich Begegnung zulassen und wahrnehmen? hat mir total geholfen. Das war für mich unglaublich befreiend. Ein Zuspruch, dass meine Begegnung mit Gott nicht davon abhängig ist, was ich richtig oder falsch mache. Sondern dass so eine Begegnung immer möglich ist, wenn ich mich für Gott öffne. In den Situationen, in denen ich mich befinde. Ich merke, wie tief in mir Gedankenmuster festsitzen. Ich bin liebevoll christlich erzogen worden, gleichzeitig mit einem klaren Bewusstsein dafür, dass es richtig und falsch gibt. Dass Gott bestimmte Dinge gut findet und anderes ganz, ganz furchtbar. Und dass es unsere Aufgabe als Christen ist, möglichst alles richtig zu machen. Es ist nicht schlimm, Dinge richtig zu machen,

3 Aber wir wissen, dass kein Mensch deshalb vor Gott als gerecht bestehen kann, weil er das Gesetz befolgt. Vielleicht kennen sie - wie ich - das Gefühl, dass sie etwas besonders Gutes tun müssen, nachdem sie festgestellt haben, dass sie sich irgendwo nicht so ganz korrekt verhalten haben. Wir versuchen dann sozusagen die Waage wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und irgendwie haben wir im Kopf, dass Gott das von uns verlangt. Bzw. wenn uns etwas Schlechtes passiert fragen wir uns: Womit hab ich das verdient? Hab ich was falsch gemacht? Das ist sehr, sehr menschlich. Und als Kinder lernen wir sehr schnell: für manches, was wir tun, bekommen wir Lob, Süßigkeiten, ein paar Euro Belohnung. Für anderes, was wir machen, bekommen wir Hausarrest, Liebesentzug, Strafen (die wir mittlerweile liebevoll Konsequenzen nennen). Aber, liebe Gemeinde, bei Gott gibt es das nicht.

4 Denn wir wissen, dass kein Mensch deshalb vor Gott als gerecht bestehen kann, weil er das Gesetz befolgt. Nur die finden bei Gott Anerkennung, die in vertrauendem Glauben annehmen, was Gott durch Jesus Christus für uns getan hat. Paulus Botschaft an die Menschen ist: Lasst uns nicht so leben, als würde Gott uns nicht bedingungslos lieben! Denn mit Taten, wie sie das Gesetz verlangt, kann kein Mensch vor Gott bestehen. Kein Mensch egal, was er glaubt, wie er lebt, was er denkt, wie er aussieht, kann so leben, wie es gut in Gottes Sinn ist. Selbst durch die gewissenhafteste Einhaltung der Gesetze können wir nicht das richtige Verhältnis zu Gott herstellen, wir brauchen seine Gnade: niemand verdient die Liebe Gottes, wir können sie nur annehmen. Das ist die Botschaft von Jesus, die Paulus weitergibt.

5 In der Bibel lesen wir davon, dass der lebendige Gott sich zuerst dem jüdischen Volk offenbart hat. Darum waren die ersten Christen jüdisch geprägt, schließlich stammt Jesus aus ihrem Volk und hat ihnen als erstes von Gottes wirklicher Sicht auf die Menschen erzählt. Die Befreiung von der Last der Gesetzeseinhaltung war für sie von besonderer Bedeutung. Wenn wir das Alte Testament lesen, dann wird viel von diesen Gesetzen und von dem Umgang damit deutlich. Wenn die Menschen sich an die Gesetze hielten ging es Israel gut. Wenn sie sich nicht daran hielten, gab es eine Strafe Gottes. Das Alte Testament spricht auch schon von einem liebenden Gott. Aber diese Liebe war eben abhängig von dem, was die Menschen taten oder unterließen. Zumindest war das die Annahme damals.

Die Botschaft, dass Gott seine Menschen liebt, was auch immer passiert, war eine Revolution. 6 Und gleichzeitig waren die Menschen so stark in ihrem religiösen Denken geprägt, dass auch in ihnen alte Gedankenmuster festsaßen. Und so forderten einige von ihnen, dass alle Menschen, die Christen werden wollten, sich erst beschneiden lassen müssten. Denn für die Judenchristen war klar, dass die Beschneidung das Zeichen für die Zugehörigkeit zu Gott ist. Dieses Zeichen verlangte Gott von Abraham. Im 17. Kapitel des 1. Buch Mose sagt Gott: wer nicht beschnitten ist, hat den Bund gebrochen. Wer nicht beschnitten ist, kann also nicht zu Gott gehören. In den Gemeinden, an die sich der Rundbrief von Paulus richtet, waren Menschen, die keine Juden waren bevor sie Christen wurden.

7 Sie kannten die jüdischen Traditionen nicht und hatten von Paulus gehört, dass jeder Mensch mit Gott Gemeinschaft haben kann, weil wir geliebt sind. Diesen sogenannten Heidenchristen wurde nun aber erzählt: Du musst dies und das tun, damit Gott dich annimmt, damit du zu Gott zu gehörst! Dazu sagt Paulus: Wir haben unser Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt, um durch das Vertrauen auf ihn bei Gott Anerkennung zu finden und nicht durch die Erfüllung des Gesetzes. Wenn wir uns Gottes Liebe verdienen müssten, dann wären die Folgen dramatisch. Wenn ich mir etwas verdienen muss (und das erleben wir in unserer Gesellschaft ziemlich oft und in jedem Alter), dann ist die Gefahr groß, dass ich entweder ängstlich oder überheblich werde.

Ängstlich, weil ich vielleicht nicht gut genug bin. Weil ich zu schlecht bin, wertlos, ungeliebt. Weil ich nicht dazugehöre, weil meine Leistungen nicht ausreichen, um geliebt zu sein. 8 Überheblich, weil ich es geschafft habe, weil ich stolz bin auf das, was ich präsentieren kann. Weil ich besser bin als die vielen anderen, die es nicht hinbekommen, die nicht gut genug sind. Weil ich es mir verdient habe geliebt zu werden. Die Botschaft Jesu ist ganz klar: Gott möchte weder ängstliche noch überhebliche Menschen. Gott möchte Menschen, die in seiner Liebe leben. Menschen, in denen er leben darf. Durch den Tod und die Auferstehung Jesu macht er deutlich: nicht mal der Tod wiegt schwerer als meine Liebe!

9 Darum schreibt Paulus: Das Leben, das ich jetzt noch in diesem vergänglichen Körper lebe, lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sein Leben für mich gegeben hat. Ich weise die Gnade Gottes nicht zurück. Gott liebt bedingungslos. Unabhängig von unserem Handeln. Da taucht natürlich schnell der Vorwurf auf: Dann ist also egal, wie wir leben. Gott liebt uns ja sowieso! Paulus stellt klar: Jesus sagt nicht, dass Gott alles gut findet, was wir machen. Das Gesetz ist nicht hinfällig, aber es bringt kein Heil, keine Heilung, keine Gerechtigkeit vor Gott. Und die Beziehung ist immer wichtiger als das Gesetz. Das bringt Jesus auf den Punkt, wenn er auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot antwortet: Liebe Gott so gut du kannst und deinen Mitmenschen wie dich selbst. (Mt.22,37)

Wir sollen nicht so leben, als würde Gott uns nicht bedingungslos lieben! 10 Aber lasst uns auch nicht so leben, als hätte diese Liebe keine Auswirkungen auf unser Leben! Gottes Gnade annehmen klingt so leicht, ist es aber nicht. Ich erlebe es immer wieder in Gesprächen, dass Menschen gerne ein bisschen Glauben wollen, ein bisschen Kirche, ein bisschen Gutsein. Aber wenn es darum geht, alles von Gott zu erwarten, ihm alles zu verdanken, dann begegnen mir oft Sätze wie Das ist mir ein bisschen zu viel, das ist mir zu demütig, ich kann doch auch was, das ist mir zu heilig! Ich sehe das so: mit nichts kommen wir auf die Erde, mit nichts gehen wir; alles, was wir an Stärken haben, haben wir geschenkt bekommen;

11 selbst was wir daraus machen können liegt oft nicht mal in unserer Hand sondern ist abhängig von unserer sozialen Herkunft, den emotionalen und finanziellen Möglichkeiten unseres Umfeldes und vielem mehr. Unser Leben ist reine Gnade, ein pures Geschenk. Und Gottes Liebe dazu. Wir dürfen dieses Geschenk annehmen. Wir dürfen in dieser Liebe frei leben. Wir dürfen auf diese Liebe antworten, Gott einladen in unserem Herz zu wirken und dadurch Dinge tun, die gut in Gottes Sinn sind. Das Zeichen für das Vertrauen auf Jesus Christus ist die Taufe. Sie macht deutlich, dass Gott alles abwäscht, was uns vor ihm schmutzig dastehen lassen könnte. Durch die Taufe wird sichtbar, dass Gott seine Liebe in die Waagschale wirft.

12 Und diese Liebe wiegt so schwer, dass sie die Gute-Taten-Seite unserer Lebenswaage so auffüllt, dass es kein Gewicht der Welt gibt, keine schlechte Tat, die diese Liebe ausgleichen, zerstören, verneinen kann. Nicht mal der Stein vor dem Grab ist schwer genug um uns von Gottes Liebe zu trennen. Das Schlechte, das wir trotzdem tun und tun werden, ist bei Jesus in guten Händen. Wir können es bei Gott abladen. Wir können bei ihm wieder und wieder unsere Schuld eingestehen und loswerden. Und gleichzeitig können wir uns mit seinem heiligen Geist immer wieder neu anfüllen lassen. Damit unser Herz voller Freude ist. Damit der Friede Gottes unsere Herzen erfüllen kann. Das tut er nicht, wenn wir es geschafft haben, dieser Friede stellt sich ein, wenn Gott wirken darf.