Ergebnisse zweier Gebietsanalysen

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Transkript:

LUBW / BGK Ergebnisse zweier Gebietsanalysen Der und der Schwarzwald-Baar- haben in ihren en Gebietsanalysen zur Feststellung von Fremdstoffen in Bioabfällen nach der Methodenvorschrift der BGK durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten im Rahmen des gemeinsamen Projektes der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) und der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK). Beauftragte Untersuchungsstelle war das Witzen-hausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie. Ziel des Projektes war es, Erkenntnisse über das Trennverhalten der Bürger sowie über die Zusammensetzung getrennt erfasster Bioabfälle inkl. enthaltener Fremdstoffe zu gewinnen. Darüber hinaus diente das Projekt der Überprüfung der von der BGK erstellten Methodenvorschrift, die in einer vorläufigen Arbeitsfassung zu Anwendung kam. Neben der Erhebung der Sortenreinheit bzw. des Fremdstoffgehaltes der Bioabfälle wurden auch weitere Untersuchungsgegenstände beauftragt, darunter die visuelle Bonitur der Biotonneninhalte (hier nicht berichtet) sowie die stoffliche Zusammensetzung der Bioabfälle. Rahmendaten der Entsorgungsgebiete Für die Untersuchungen wurden von der LUBW der (LB) und der Schwarzwald-Baar- (SBK) ausgewählt. Die abfallwirtschaftlichen Rahmendaten sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1: Abfallwirtschaftliche Rahmendaten der untersuchten e (LB) Schwarzwald-Baar- (SBK) Bevölkerungs- dichte Restmüllabfuhr 778 E/km 2 204 E/km 2 Identsystem personenabhängige Jahresund Leerungsgebühr Regelabfuhr 14-tägig Biomüllabfuhr Besonderheiten Biotonne Identsystem, Leerungsgebühr (keine Mindestleerung), Frühjahr bis Herbst wöchentlich, Spätherbst und Winter 14-tägig Keine biologisch abbaubaren Kunststoffbeutel Regelabfuhr: Frühjahr bis Herbst, wöchentlich, Spätherbst und Winter 14-tägig Keine biologisch abbaubaren Kunststoffbeutel Grünguterfassung Abgabe von Baum und Heckenschnitt an den 43 kommunalen Häckselplätzen Gras, Laub und krautige Abfälle nur an ausgewählten Plätzen Abgabe von Grüngut an Kompostanlagen und Grüngutannahmestellen sowie an Wertstoffhöfen und Recyclingzentren Restmüllmenge 129 kg/e*a 118 kg/e*a Biogutmenge 45 kg/e*a 44 kg /E*a Grüngutmenge 104 kg/e*a 90 kg/e*a Bebauungsstrukturen Nach der Methode werden zur Untersuchung mindestens 3 für das Entsorgungsgebiet typische Bebauungsstrukturen ausgewählt. Als Untersuchungsgebiete wählten beide e die Bebauungsstrukturen BS 3, BS 4.1 und BS 4.2 (Tabelle 2).

Tabelle 2: Schichtungen nach Bebauungsstruktur (BS) BS Bauliche Gegebenheiten Soziale Kontrolle Grünflächenanteil BS 3 Drei bis fünfgeschossige Wohnbebauung, meist mindestens sechs Wohneinheiten je Hauseingang (offene Bebauung) z.t. anonyme Abfallentsorgung Im Vergleich zu BS 2 höherer Anteil an Grünflächen BS 4.1 Ein und Zweifamilienhausbebauung, Grundstücke unterschiedlicher Größe, gewachsene Struktur Hohe soziale Kontrolle zur Vermeidung von Fehlwürfen Großer Anteil an Grünflächen BS 4.2 Ein und Zweifamilienhausbebauung (z.b. Wohnparks, Neubausiedlungen, Reihenhäuser in Gemeinden oder an Stadträndern Hohe soziale Kontrolle zur Vermeidung von Fehlwürfen Im Vergleich zu BS 4.1 geringerer Anteil an Grünflächen Kampagnen Das Aufkommen und die Zusammensetzung von Biotonneninhalten sind jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Um den Einfluss der vegetationsarmen und der vegetationsreichen Zeit in Hinblick auf die Ermittlung von Jahresmittelwerten zu berücksichtigen, wurden in beiden en jeweils 2 Sortierkampagnen durchgeführt. Die erste fand im Juli, die zweite im November 2017 statt. Gehalte an Fremdstoffen Als mittlere Gehalte an Fremdstoffen wurden im für das gesamte Entsorgungsgebiet im Jahresdurchschnitt ein Wert von 2,05 Gew.- % und für den Schwarzwald-Baar- 2,6 Gew.-% ermittelt. Die in den einzelnen Untersuchungsgebieten ermittelten Werte zeigen die Spanne auf, in der sich die Jahresmittelwerte in Abhängigkeit von der Bebauungsstruktur bewegen (Tabelle 3). Kunststoffbeutel aus biologisch abbaubaren Werkstoffen (BAW) sind als Fremdstoffe gewertet, da sie nach der Sortiervorgabe der beiden e unzulässig sind. Die Anteile wurden in dieser Untersuchung separat ermittelt. Sie liegen je nach Gebietsstruktur in der Größenordnung von 0,03-0,1 Gew.-%. Tabelle 4 zeigt die mittlere Zusammensetzung der Fremdstoffe in den beiden Landkreisen. Zusammensetzung des Biogutes Das Aufkommen an Biogut wird i.d.r. von den jahreszeitlichen Schwankungen der häuslichen Gartenabfälle beeinflusst. Tabelle 5 zeigt das Aufkommen Tabelle 3: Gehalte an Gesamtfremdstoffen in Biogut (Biotonne) in unterschiedlichen Sammelgebieten (Gebietsstrukturen) von 2 Landkreisen (Angaben in Gew.-%) Bebauungsstruktur BS 4.1 (1-/2 Familienhäuser) BS 4.2 (1-/2 Fam.- und Reihenhäuser) BS 3 (Mehrfamilien -häuser) Schwarzwald -Baar- 1,60 1,70 1,94 4,25 3,53 2,50 Mittel 1) 2,05 2,60 1) Jahresmittelwert über alle Gebietsstrukturen und Kampagnen, nach Bevölkerungsanteil gewichtet Tabelle 4: Zusammensetzung der in Biotonneninhalten gefundenen Fremdstoffe von 2 Landkreisen (Angaben in %, Gesamtfremdstoffgehalt = %) Art der Fremdstoffe Schwarzwald- Baar- PE-Beutel 3,1 2,4 Kunst- sonst. stoffe 23,6 23,5 Glas 1,0 6,9 Metalle 2,1 4,5 Schadstoffe 0,5 0,4 sonst. Fremdstoffe Gesamtfremdstoffe 69,7 62,3 % %

sowie die Zusammensetzung in den verschiedenen Vegetationsperioden. Im dominieren in der Zusammensetzung des Biogutes die häuslichen Gartenabfälle. Auch die jahreszeitlichen Unterschiede im Aufkommen der Gartenabfälle sind deutlich ausgeprägt. Im Schwarzwald-Baar- findet sich dieses eher typische Muster nicht. Die Zusammensetzung der Bioabfälle wird hier durch die organischen Küchenabfälle dominiert. Die jahreszeitlichen Unterschiede im Aufkommen an Gartenabfällen sind wenig ausgeprägt. In der vegetationsreichen Zeit werden über die Biotonne nicht wesentlich mehr Gartenabfälle erfasst als in der vegetationsarmen Zeit, was vermutlich der Sortiervorgabe geschuldet ist (Tabelle 1). Bei den Küchen- und Nahrungsmittelabfällen sind keine jahreszeitlichen Unterschiede zu erkennen. Dies ist erwartungsgemäß, da Einflüsse der Vegetationsperiode hier kaum eine Rolle spielen. Das bereitgestellte Biotonnen-Behältervolumen wird im Schwarzwald-Baar- in der vegetationsreichen Zeit (wöchentliche Leerung) zu weniger als 50 % ausgeschöpft. In der vegetationsarmen Zeit beträgt die mittlere Auslastung (bei 14-tägiger Leerung) rund 70 %. Im wird das bereitgestellte Behältervolumen bei gleichen Abfuhrintervallen je nach Behältergröße in allen Jahreszeiten zu 72 bis 83 % ausgenutzt. Einsatz von Kunststoffbeuteln Zur Erfassung von Nahrungsmittel- und anderen organischen Küchenabfällen werden von den Haushalten häufig Beutel verwendet. Die Beutel werden als Inlet des Vorsortiergefäßes genutzt. Zum Einsatz kommen sowohl Beutel aus PE, BAW und Papier. Ihre Verwendung ist Ausdruck eines offensichtlichen Komfortbedürfnisses des Bürgers nach einer 'sauberen' Getrenntsammlung. Tabelle 5: Aufkommen und Zusammensetzung des Biogutes (Biotonneninhalte) in der vegetationsreichen und vegetationsarmen Zeit (in kg/ew*w) Art der Fremdstoffe häusliche Gartenabfälle Aufkommen an Biogut in kg je Einwohner und Woche (LB) reich arm Schwarzwald- Baar- (SBK) reich arm 2,04 0,88 0,45 0,38 org. Küchenabfälle 0,62 0,55 0,86 0,7 Nahrungsmittel abfälle tierisch sonstige Nahrungsmittelabfälle 0,05 0,06 0,09 0,08 0,21 0,21 0,22 0,3 Die im untersuchten 325 Biotonnen enthielten insgesamt 1.090 Kunststoffbeutel, davon 685 aus PE und 405 aus BAW. Im Schwarzwald-Baar- fanden sich in 579 untersuchten Behältern 1.409 Kunststoffbeutel, davon 702 aus PE und 707 aus BAW. Beispiel einer Stichprobeneinheit von Biogut Im werden küchenstämmige Bioabfälle zu rund 80 % in Beuteln erfasst, im Schwarzwald-Baar- beträgt dieser Anteil 70 %. Der Rest der küchenstämmigen Bioabfälle wird lose erfasst. Welche Arten von Beuteln dabei eingesetzt werden, ist Tabelle 6 zu entnehmen. Hauptsache gut verpackt. Verwendung von Beuteln aller Art Auffallend ist, dass Beutel aus biologisch abbaubaren Kunststoffen (BAW) häufig zum Einsatz kommen, obwohl in der Vorsortiervorgabe beider e die Nutzung solcher Beutel ausgeschlossen ist. Dafür kann es zwei Erklärungen geben. Entweder ist der Ausschluss der Verwendung solcher Beutel gegenüber den Bürgern nicht ausreichend kommuniziert, oder der Bürger stellt sein 'Komfortbedürfnis' über die Sortiervorgabe der Kommune. Beides gilt gleichermaßen für die Verwendung von PE-Beuteln.

In typischen PE-Beuteln (Rollenware) wurden im im Mittel je Beutel 1,73 kg küchenstämmige Bioabfälle festgestellt (BAW-Beutel 1,43 kg/beutel). Im Schwarzwald-Baar- waren es 2,23 kg Bioabfall je PE-Beutel und 1,7 kg je BAW-Beutel. Sortierdisziplin Bei den Untersuchungen wurden auch visuelle Bonituren der Biotonne vorgenommen. Die Ergebnisse werden an dieser Stelle in Papierbeuteln Summe 15 44 13 29 12 22 13 32 nicht einzeln dargestellt. Sie können dem Abschlussbericht der beiden Gebietsanalysen entnommen werden, der von der LUBW in Kürze veröffentlicht wird. Auf zwei Erkenntnisse, die sich bei den Bonituren ergeben haben, sei an dieser Stelle aber hingewiesen: 80 % der visuell bonitierten Biotonnen wiesen keine oder nur unbedeutende Gehalte an Fremdstoffen auf. In 20 % der Behälter wurden mehrere bis sehr viele Fremdstoffe gesichtet. Fremdstoffe werden über Punktquellen eingetragen, d.h. über einzelne Biotonnen, die besonders stark verunreinigt sind. Dies gilt auch unabhängig von der Siedlungsstruktur. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden Biotonnen/Anfallstellen in den beiden Untersuchungszeiträumen (Kampagnen) wiederholt begutachtet. Dabei wurde festgestellt, dass das Sortierverhalten der Bürger zu rund 70 % konstant ist - im Guten, wie im Schlechten. Dies deutet darauf hin, dass eine gute bzw. schlechte Getrennthaltung der Bioabfälle durch den Bürger nicht zufällig, sondern Ausdruck eines gleichbleibenden Verhaltens ist. Schluss Tabelle 6: Erfassung organischer Küchenabfälle in Haushalten zweier Landkreise, differenziert nach unterschiedlichen Gebietsstrukturen sowie nach der Art von Beuteln, die als Einleger für Vorsortiergefäße verwendet werden (Angaben in % der mit den Beuteln erfassten küchenstämmigen Bioabfälle = %). BS = Bebauungsstrukturen (s. Tabelle 2) LB = SBK = Schwarzwald-Baar- küchenstämmige Bioabfälle BS 4.1 BS 4.2 BS 3 Mittel LB SBK LB SBK LB SBK LB SBK in PE-Beuteln 25 8 43 56 75 49 51 30 in BAW-Beuteln 60 48 44 27 13 29 36 38 Im Rahmen der Gebietsanalysen zur Untersuchung von Fremdstoffen in Bioabfällen wurden im die Inhalte von 325 Biotonnen und im Schwarzwald-Baar- die Inhalte von 579 Behältern untersucht, die zur Abfuhr bereitgestellt waren. Die analysierten Fremdstoffgehalte lagen im Bereich von 2 % bis 3 %. In Abhängigkeit von der Bebauungsstruktur werden in bestimmten Erfassungsgebieten sowohl höhere als auch niedrigere Gehalte gefunden. Als Zielstellung gilt die Erfassung weitgehend sortenreiner Bioabfälle (Fremdstoffgehalte bis 1 %). Bei Werten > 1 % empfiehlt die BGK eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit. Bei Gehalten von 3 % sollten Behälterkontrollen durch-geführt und die Behälter bei deutlicher Fehlbefüllung stehen gelassen werden. Gehalte über 3 % Fremdstoffe wurden in bestimmten Erfassungsgebieten beider Landkreise festgestellt, < 1 % in keinem Gebiet. Bei den Methodenvorschriften der BGK zur 'Gebietsanalyse' und zur 'Chargenanalyse' werden die Massenanteile der Folienbeutel nicht gewogen, sondern berechnet. Die ausgelesenen Beutel werden gezählt und mit vorgegebenen Leerbeutelgewichten multipliziert. Mit dieser Vorgehensweise werden Anhaftungen von Biogut, die praktisch nicht zu vermeiden sind, nicht miterfasst. Aufgrund dieser Vorgehensweise können festgestellte Fremdstoffgehalte nach den BGK- Methodenvorschriften niedriger sein als Ergebnisse aus anderen Untersuchungen oder es das visuelle Erscheinungsbild des Bioabfalls vermuten lässt. In Biogut (Biotonneninhalte) enthaltene Fremdstoffe stammen im wesentlichen aus der Fraktion der küchenstämmigen Bioabfälle. Häusliche Gartenabfälle weisen i.d.r. nur geringe Fremdstoffgehalte auf. Geht man davon aus, dass der Anfall küchenstämmiger Bioabfälle in einem Erfas-

sungsgebiet weitgehend konstant ist, hängt die Menge des mit der Biotonne erfassten Biogutes v.a. vom variierenden Anteil an Gartenabfällen ab. In der Konsequenz bedingen höhere Anteile häuslicher Gartenabfälle niedrigere Gehalte an Fremdstoffen im Biogut. Umgekehrt wir eine gute Sortenreinheit des Biogutes umso schwieriger, je höher der Anteil küchenstämmiger Bioabfälle ist. Die Sortierdisziplin der Bürger ist bei der Getrenntsammlung von Bioabfällen im allgemeinen gut bis sehr gut. Verunreinigungen werden über einzelne Anfallstellen mit sehr hohen Fremdstoffgehalten eingetragen. Diese Anfallstellen können z.b. mit Hilfe von Biotonnenkontrollen identifiziert werden. Das Ziel weitgehend sortenreiner Bioabfälle kann erreicht werden, wenn sich die Sortierdisziplin einzelner Haushalte aufgrund von Sanktionsmaßnahmen ändert, oder einzelne Anfallstellen oder Gebiete aus der getrennten Bioabfallsammlung ausgeschlossen werden. Quelle: H&K aktuell Q2 2018, S 5-8.: Dr. Bertram Kehres (BGK e.v.)