LERNEN SIE MEHR Ü B E R E R S T E H I L F E Erste-Hilfe-Leitfaden für Ihren vierbeinigen Freund
Erste Hilfe kann Leben retten Einem Tier in Not Erste Hilfe leisten zu können, kann Leben retten und unnötiges Leiden verhindern. Jeder kann Erste Hilfe leisten, dies dient als erste Maßnahme, bis Ihr Tier professionelle Hilfe erhält. Wenn Sie Ihr Tier in einem Notfall zum Tierarzt bringen müssen: Halten Sie das Tier auf der Fahrt zum Tierarzt warm, da Tiere im Schockzustand rasch Körperwärme verlieren. Damit wir uns optimal vorbereiten können, melden Sie sich bitte von unterwegs telefonisch an. Speichern Sie am besten alle wichtigen Telefonnummern in Ihrem Telefon, sodass Sie im Notfall sofort Hilfe rufen können. Finden Sie den nächstgelegenen AniCura-Standort unter www.anicura.de www.anicura.at / www.anicura.ch
Lernen Sie Ihr Tier kennen Die Tabelle auf der nächsten Seite zeigt die normalen Parameter für Hunde und Katzen. Überprüfen Sie, welche Parameter Ihr Tier normalerweise aufweist, wenn es gesund und unbeeinträchtigt ist. Den Puls kontrolliert man am einfachsten auf der Innenseite des Hinterbeins in der Leistenregion.
KÖRPERTEMPERATUR Die Körpertemperatur von Hund und Katze liegt bei 38,0 39,0 C und kann je nach Tageszeit und Alter unterschiedlich sein. Stress kann die Temperatur beeinflussen. Größere Rassen haben normalerweise eine niedrigere Temperatur als kleine. Rektal messen. Kann nicht anhand der Nase bestimmt werden! ATMUNG Hund: ca. 15 25 Atemzüge/Min. in Ruhe Katze: ca. 20 40 Atemzüge/Min. Abhängig von Rasse und Alter sowie Aktivität. Einatmung soll ebenso leicht sein wie Ausatmung. PULS Hund: ca. 60 80 Schläge/Min. Katze: ca. 140 240 Schläge/Min. Kann je nach Rasse, Alter und Körperbau unterschiedlich sein. Zählen Sie die Pulsschläge 15 Sek. und multiplizieren Sie sie mit 4. Der Puls ist bei Hunden nicht regelmäßig, sondern steigt beim Einatmen und sinkt beim Ausatmen. SCHLEIMHÄUTE Rosaroter Farbton. Fühlen sich glatt und feucht an. Abweichende Farbtöne qualifizieren Sie bitte als blau, weiß, grau, gelb oder tiefrot. Kontaktieren Sie einen Tierarzt. Geben Sie den Allgemeinzustand des Tieres an. WIEDERDURCHBLUTUNG DER SCHLEIMHÄUTE 1 2 Sek. Abhängig vom Allgemeinzustand des Tieres. Drücken Sie leicht aufs Zahnfleisch und schauen Sie, wie schnell es sich wieder von Weiß zu Rosa verfärbt.
Handeln im Notfall Ein verletztes und leidendes Tier kann beißen oder kratzen selbst wenn es dies nie zuvor getan hat! Verwenden Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit einen Maulkorb oder Beißschutz, vorausgesetzt, der Hund hat keine Atemprobleme. Achten Sie darauf, nicht selbst verletzt zu werden.
WIE MAN EINEN BEISSSCHUTZ ANLEGT Formen Sie zunächst aus einem dünnen Seil, einer Leine, Mullbinde etc. eine Schlaufe mit langen Enden. Legen Sie den Knoten der Schlaufe auf den Nasenrücken über der Schnauze. Ziehen Sie die Schlaufe vorsichtig zusammen führen Sie dann die Enden kreuzweise unter der Schnauze durch. Führen Sie die Enden hinter die Ohren und binden Sie sie im Nacken zusammen.
Ersticken Atemnot Wenn ein Gegenstand im Hals festsitzt, kann dieser mitunter entfernt werden, indem man die Zunge herunterdrückt und ihn dann herauszieht. Achten Sie auf Ihre Finger und seien Sie vorsichtig, damit der Gegenstand nicht noch weiter hinuntergleitet! Falls es nicht gelingt, den Gegenstand durch das Maul zu entfernen, kann eine Oberbauchkompression (Heimlich-Manöver) ausgeübt werden ansonsten begeben Sie sich bitte sofort zum Tierarzt.
Falls das Tier weder atmet noch Puls aufweist, beginnt man mit Herz-Lungen- Wiederbelebung gemäß Punkt 1 HLW. Gleiches gilt, falls der Gegenstand entfernt wurde, das Tier jedoch weiterhin weder atmet noch Puls aufweist. Bei Atemnot oder Erstickungsanfällen aufgrund anderer Ursachen, wie z. B. Schlangenbiss, akuter Herzinsuffizienz oder eines akuten Lungenödems, fahren Sie bitte sofort zu einem zuvor benachrichtigten Tierarzt.
Herz-Lungen- Wiederbelebung HLW Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnt man mit der sogenannten Herzdruckmassage. Dies bedeutet, dass man mit den Händen den Brustkorb des bewusstlosen Tieres zusammendrückt, um so das Blut zum Zirkulieren zu bringen. Kontrollieren Sie die Farbe der Mundschleimhaut. Ein bläulicher Ton deutet auf Kreislauf- oder Atmungsprobleme hin. Kontrollieren Sie, ob das Herz schlägt und das Tier einen fühlbaren Puls hat. Kann das Tier atmen? Horchen Sie genau hin und kontrollieren Sie den Atemrhythmus. Untersuchen Sie die oberen Atemwege. Ziehen Sie die Zunge heraus, entfernen Sie falls nötig Erde, Abfall etc. ANZEICHEN VON HERZSTILLSTAND Keine Atmung oder Herzschlag, oft bläuliche Schleimhäute. Große Pupillen, die nicht reagieren.
HLW Katzen und kleine Hunde 1. Legen Sie das Tier auf die rechte Seite. 2. Platzieren Sie die eine Hand an der Stelle, an der Ellenbogen und Brust zusammentreffen, legen Sie die andere Hand auf die andere Seite. 3. Komprimieren Sie den Brustkorb, in indem Sie die Hände zusammendrücken. Drücken Sie nicht zu fest, damit Sie die Rippen nicht brechen. 4. Drücken Sie ca. 30-mal mit einer ungefähren Rate von 100 120 Kompressionen pro Minute. 5. Gehen Sie dann zu zwei Beatmungen über. Strecken Sie den Hals des Tieres, und blasen Sie mit dem Mund Luft in die Nase des Tieres, bis der Brustkorb sich hebt. Blasen Sie bei kleinen Tieren nicht zu stark!
HLW - mittelgroße, große und sehr große Hunde 1. Legen Sie das Tier auf die rechte Seite. 2. Knien Sie sich neben den Rücken und platzieren Sie die Hände etwas hinter und über dem Herzen. 3. Drücken Sie den Brustkorb mit durchgestreckten Armen herunter. Drücken Sie kräftig, aber brechen Sie möglichst nicht die Rippen. 4. Drücken Sie ca. 30-mal mit einer Rate von ca. 80 100 Kompressionen pro Minute. 5. Gehen Sie dann zu zwei Beatmungen über. Strecken Sie den Hals des Tieres, und blasen Sie mit dem Mund Luft in die Nase des Tieres, bis der Brustkorb sich hebt.
Wunden, Bissverletzungen und Blutungen Verwenden Sie nach Möglichkeit Schutzhandschuhe. Nicht blutende Wunden sollten mit Kochsalzlösung gereinigt werden. Bei kräftigen Blutungen wird ein Druckverband angebracht. Sollte Blut durch den Verband dringen, wird ein weiterer Verband außen aufgelegt. Benutzen Sie hierfür am besten eine selbstklebende elastische Binde. Bissverletzungen können anfangs harmlos wirken, sind jedoch oftmals stark durch Speichelbakterien infiziert und entzünden sich. Konsultieren Sie in jedem Fall einen Tierarzt. Bei starken Blutungen oder schweren Bissverletzungen kann das Tier in Schockzustand geraten und bekommt blasse Schleimhäute. Suchen Sie sofort einen Tierarzt auf!
Pfotenverband Reinigen Sie die Wunde, vorzugsweise mit Kochsalzlösung und legen Sie eine Kompresse auf. Legen Sie Baumwolle zwischen die Zehen, auch unter die Daumen-/Afterkralle (Bild 1). Platzieren Sie Baumwolle rund um die Pfote und etwas das Bein hinauf (Bild 2). Stabilisieren Sie das Ganze mit ein paar Lagen Mullbinde. Zum Schutz des Verbandes umwickeln Sie das Ganze mit einer selbstklebenden, elastischen Binde. Binden Sie nicht zu fest, da dies die Blutzirkulation beeinträchtigen kann. Bei nassem Wetter ziehen Sie bitte einen Pfotenschutz oder eine Plastiktüte über den Verband. Im Haus muss der Pfotenschutz / Plastiktüte über dem Verband wieder entfernt werden, damit die Pfote nicht schwitzt.
Erste-Hilfe-Set für Zuhause Wundkompressen Verbandsklebeband Schere Mullbinden können auch als Beißschutz verwendet werden. Polsterwatte Selbstklebende elastische Binde Wundschere Pinzette Kochsalzlösung Untersuchungshandschuhe Digitales Rektalthermometer
Magendrehung Hierbei dreht sich der Magen und füllt sich mit Luft bzw. Gas. Vor allem große Hunderassen sind hiervon betroffen. Der Zustand ist akut lebensbedrohlich. Suchen Sie unmittelbar einen zuvor benachrichtigten Tierarzt auf. SYMPTOME Der Hund versucht erfolglos zu erbrechen. Der Hund läuft unruhig auf und ab. Akut aufgeblähter Magen und starke Schmerzen.
Hitzschlag Bitte lassen Sie Ihr Tier an einem warmen Sommertag nicht alleine im Auto. SYMPTOME Schwäche, Verwirrtheit und erhöhte Körpertemperatur. Geben Sie Ihrem Hund umgehend Wasser zu trinken, halten Sie ihn ruhig. Bringen Sie Ihren Hund an einen kühlen, schattigen Ort und kühlen Sie ihn mit nassen Tüchern am Bauch, den Innenschenkeln und im Brustbereich. Uhrzeit Außentemperatur Temperatur im Auto 8.30 22 C 23 C 9.30 22 C 38 C 10.30 25 C 47 C 1 1.30 26 C 50 C 12.30 27 C 52 C 13.30 27 C 52 C
Vergiftung Die häufigsten Vergiftungsursachen sind Arzneimittel, Pflanzen, Rattengift, Kreuzottern, Schokolade oder Ethylenglykol (Frostschutzmittel). Versuchen Sie herauszufinden, was und wie viel sich das Tier einverleibt hat. Schätzen Sie ab, zu welchem Zeitpunkt dies geschehen ist und wie stark die Substanz ist. Nehmen Sie bei Verdacht auf Vergiftung mit einem Tierarzt oder direkt mit einer Vergiftungszentrale Kontakt auf, um Ratschläge zur weiteren Vorgehensweise zu erhalten. Bringen Sie das Tier nicht zum Erbrechen. Cyanobakterien sind für Tiere extrem giftig und eine Vergiftung verläuft rasant. Fahren Sie sofort zum Tierarzt, wenn das Tier mit giftigen Algen verunreinigtes Wasser getrunken oder darin gebadet hat.
Kreuzotter-Biss Ruhig halten. Nicht die Blutzirkulation unterbinden oder den Biss kühlen/aussaugen. Nach einem Schlangenbiss muss immer unverzüglich der Tierarzt aufgesucht werden.
Harnstau Tritt vor allem bei Katzen auf. Ein akuter Zustand, der sofortige tierärztliche Hilfe verlangt. Die Katze versucht mehrfach zu urinieren, es wird jedoch nur sehr wenig oder gar kein Urin ausgeschieden. Krämpfe Krämpfe können verschiedene Gründe haben und unterschiedlich ablaufen. Das Tier kann kleine Zuckungen, Steifheit oder ernsthafte Krampfanfälle aufweisen. Tiere, die länger als 5 Minuten oder öfter als einmal in 24 Stunden krampfen, sollten akut zum Tierarzt. Achten Sie darauf, dass das Tier sich nicht an Gegenständen verletzt. Vermeiden Sie es, das Maul des Tieres zu berühren oder Gegenstände einzuführen. Setzen Sie das Tier keinem Licht oder lauten Geräuschen aus.
Skelett-, Muskel- und Gelenkverletzungen Tiere können aus vielerlei Gründen humpeln oder Gliedmaßen schonen. Ursachen können Knochenbrüche, Verstauchungen, Zerrungen, Wunden, Gelenkerkrankungen oder andere Verletzungen sein. 1. Kontrollieren Sie, ob das Bein geschwollen, erwärmt oder verletzt ist oder ob ein Gegenstand die Haut perforiert hat. 2. Bei Frakturen ist es wichtig, dass das Tier stillgehalten wird, um die Verletzung nicht zu verschlimmern. Ein Bein zu schienen kann schwierig sein. Bei offenen Brüchen oder Wunden schützen Sie die Verletzung möglichst mit einem feuchten Verband. 3. Kontaktieren Sie einen Tierarzt, falls das Humpeln nach 1 2 Tagen Ruhe fortbesteht und die Ursache nicht gefunden wurde.
Akute Magen-Darm- Erkrankung Erbrechen und/oder Durchfall können plötzlich auftreten und den Allgemeinzustand deutlich beeinträchtigen. Erbrechen kann auch andere Ursachen als eine Magen-Darm-Erkrankung haben. SUCHEN SIE DEN TIERARZT AUF, WENN das Tier kein Wasser bei sich behält. im Erbrochenen oder Kot des Tieres Blut zu sehen ist. das Tier eventuell einen Gegenstand aufgenommen hat, der nun feststeckt. das Tier etwas gefressen hat, was giftig sein könnte. das Tier einen reduzierten Allgemeinzustand hat.
Augenverletzungen Das Auge kann bei Verletzungen aus der Augenhöhle treten. Verhindern Sie, dass das Tier sich kratzt oder den Kopf an Gegenständen reibt. Halten Sie das herausgetretene Auge mit einer feuchten Kompresse feucht. Suchen Sie unmittelbar einen zuvor benachrichtigten Tierarzt auf. HORNHAUTWUNDEN Das Tier kneift die Augen zu und ist möglicherweise lichtempfindlich. Verhindern Sie, dass das Tier sich kratzt oder den Kopf an Gegenständen reibt. Verwenden Sie nach Möglichkeit einen Halskragen. Suchen Sie noch am selben Tag einen Tierarzt auf, um ernsthaften Komplikationen vorzubeugen.
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