Wirtschaftliche Landesversorgung Auftrag Organisation - Massnahmen

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Transkript:

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) Der Delegierte Wirtschaftliche Landesversorgung Auftrag Organisation - Massnahmen TAU Tanklager Auhafen AG 6. September 2018 Werner Meier, Delegierter für wirtschaftliche Landesversorgung

Referent Werner Meier, Dipl. El. Ing. ETH Zürich Ausbildung zum Elektroingenieur mit Fachrichtung Nachrichtentechnik an der ETH in Zürich. Weiterbildung an der Harvard Business School in Boston. Seit 1993 in verschiedenen Führungsfunktionen in der Elektrizitätswirtschaft tätig (Produktion, Netze, IKT, Safety & Security). Leiter Konzernsicherheit der Alpiq Holding in Olten/Lausanne, in dieser Funktion auch Leiter der Krisenorganisation. Seit 2003 nebenamtliche Tätigkeit in der Wirtschaftlichen Landesversorgung. 2013 2015 Bereichschef Energie (Mineralöl, Erdgas, Elektrizität, Holzenergie und Trinkwasser). Seit 01.01.2016 Delegierter für wirtschaftliche Landesversorgung 2

«Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.» Max Frisch RBA10: Anbauschlacht, Bellevue Zürich 1940-1945, StAAG/RBA 3

Inhaltsverzeichnis Warum braucht es dieses Instrument? Gefährdungsanalyse! Auftrag, Strategie und Organisation Massnahmenübersicht Kurzüberblick Pflichtlager Kurzüberblick Strombewirtschaftung Echte Einsatzfälle Die persönliche Notfallplanung Fazit 4

Auslandabhängige Versorgung (Beispiele) Lebensmittel ~ 40% Energie ~ 80% Medikamente ~ 70% Getreide 40% Früchte, Gemüse 50% Pflanzliche Fette, Öle 80% Reis, Kaffee 100% Erdöl 100% Elektrizität 40% Erdgas 100% Holzenergie (Pellets) 10-20% Antibiotika 100% Insulin 100% Tamiflu 100% 5

Importabhängigkeit der Schweiz Europa: 79%* Einfuhr pro Jahr: Über 50 Mio. Tonnen Amerika: 7%* Strasse 52 % Pipeline 19 % Schiene 16 % Wasser 13 % Luft < 1 % Postverkehr < 1 % Asien: 13%* Afrika: 1%* * wertmässiger Anteil 6

Welchen Gefährdungen ist die Landesversorgung ausgesetzt? Klimatische, ökologische Risiken Infrastrukturausfälle (z.b. Strom, IKT, Logistik) Pandemien Machtpolitische Spannungen in Herkunftsstaaten Verwundbarkeiten für die Versorgung der Schweiz: Importabhängigkeit Fehlende Rohstoffe Abhängigkeit von Infrastrukturen (IKT, Strom, Logistik) Streiks, Boykotte 7

Auftrag Bundesverfassung, Artikel 102 1 Der Bund stellt die Versorgung des Landes mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen sicher für den Fall machtpolitischer oder kriegerischer Bedrohungen sowie in schweren Mangellagen, denen die Wirtschaft nicht selbst zu begegnen vermag. Er trifft vorsorgliche Massnahmen. 2 Er kann nötigenfalls vom Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit abweichen. 8

Landesversorgungsgesetz regelt die Aufgaben und Kompetenzen Kürzliche Revision: Modernisierung Weg zum Ziel: Widerstandsfähigkeit erhöhen Weg zum Ziel: Dynamisierung der Instrumente Altes LVG passte nicht mehr in die veränderte Risikolandschaft Neues LVG: Stabilität des Gesamtsystems im Blickfeld Prävention vor Reaktion Krisenresistente Versorgungsdienstleistungen (Telekom, Transportlogistik etc.) im Fokus Schnellere und gezieltere Intervention Metapher: Schwelbrand löschen, bevor das Haus lichterloh brennt. Inkraftgetreten am Juni 2017 9

Organigramm 10

Vorbereitung und Umsetzung Vorsorgephase Erhebliche Störung der Versorgungsprozesse Interventionsphase Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Versorgungsprozesse Angemessene Vorbereitung auf schwere Mangellagen Stufe A Stufe B Stufe C Versorgung durch Überbrückung von Teilausfällen (Pflichtlager) Versorgung mit Einschränkungen (Angebots-/Nachfragelenkung) Bestmögliche Versorgung auf reduziertem Niveau 11

Massnahmenübersicht Angebotslenkung Substitution Erdgas / Erdöl Verordnung auf Stufe WBF oder Bundesrat Nachfragelenkung Kontingentierung/ Netzabschaltungnen Flankierende Massnahmen Verbrauchseinschränkung 80 Pflichtlagerfreigaben Exportrestriktionen Treibstoffrationierung Heizölbewirtschaftung Verordnung auf Stufe Bundesrat 12

Vorsorge Güterfokus Pflichtlagerhaltung Flüssige Treib- und Brennstoffe: Benzine, Dieselöl, Heizöl extra-leicht Flugpetrol Lebens-/Futtermittel: Zucker, Reis, Speisefett/Öl, Kaffee, Getreide, Futtermittel, Dünger 4,5 Monate 3 Monate 3 4 Monate Heilmittel: Antibiotika, human und veterinär Virostatika (Pandemie) 4 8 Monate 25% der Bevölkerung Diverse (ergänzende Pflichtlagerhaltung): Rohstoffe für die Hefeproduktion, Kunststoffgranulate für die Verpackungsindustrie und diverse Arzneimittel wie Insuline 13

Pflichtlagerhaltung und Kosten Pflichtlagerorganisationen Réservesuisse - Nahrungs- und Futtermittel CARBURA - Mineralölprodukte Provisiogas - Erdgas Helvecura - Heilmittel Agricura - Düngemittel Pflichtlager sind in Unternehmensbesitz Werden regelmässig umgeschlagen Ca. 300 Pflichtlagerhalter mit Verträgen Gesamtwert ~ 2.1 Mia. CHF Durchschnittskosten pro Einwohne und Jahr ~ 15 CHF 14

Vorsorge Infrastruktur- und Dienstleistungsfokus Stromversorgung Massnahmen zur Strombewirtschaftung Informations- und Kommunikationstechnologien Sektorspezifische Risiko- und Verwundbarkeitsanalysen Aufbau von Informationsplattformen für den Austausch krisenrelevanter Informationen Initialisierung von Branchenvereinbarungen Minimalstandards Transport- und Logistiksysteme Transportkonzepte zur subsidiären Unterstützung Sicherstellung einer schweizerischen Hochseetonnage 15

Einsatzfälle Trockenheit 03 Streik in Frankreich 10 Cressier 15 Hurricane Katrina 05 Vogelgrippe 05 Pandemie 09 Vancocin 02 Humatin 09 Co-Amoxicillin 12 Antibiotika 15 Anti-Histamin 18 16

Die persönliche Notfallplanung Versorgungsunterbrüche auf Grund von Infrastrukturausfällen 9 Liter (1 Six-Pack) Mineralwasser pro Person Lebensmittel für eine Woche Futter für Haustiere Gaskocher, Taschenlampe, Kerzen Arzneimittel und Hygieneprodukte Kleiner Geldvorrat 17

Fazit: Die Erfolgsfaktoren der WL Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Staat Geeignete Instrumente für den Krisenfall Ganzheitlicher Ansatz 18

Für weitere Informationen unter www.bwl.admin.ch - Dokumentation Strategische Ausrichtung der wirtschaftlichen Landesversorgung «Bericht zur wirtschaftlichen Landesversorgung 2013-2016 Gefährdungsanalyse 2017 19

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Die WL unterstützt Sie gerne bei der Krisenvorsorge und beim Krisenmanagement: Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung Belpstrasse 53 3003 Bern 031 322 21 71 20