Alle Rehabilitanden setzten ihre Behandlung in Stuttgart fort und es gab bislang keine Abbrüche.



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Transkript:

Alle Rehabilitanden setzten ihre Behandlung in Stuttgart fort und es gab bislang keine Abbrüche. Entgegen unserer ursprünglichen und vielleicht naiven Erwartung stellte die Kombi-Reha 2-plus-4 keine 2-Phasen-Behandlung dar. Es können im klinischen Rahmen 6 Phasen unterschieden werden: 1. Screeningtag; 2. Ankommen in Bad Dürrheim (vom Aufnahmetag Mittwoch bis erstem Wochenende); 3. Wohlfühl-Woche ; 4. Übergangsphase: Abschied von der Luisenklinik Bad Dürrheim und Ankommen in der Luisenklinik Stuttgart PPRZ ; 5. Arbeitsphase ; 6. Abschied vom PPRZ/Ende der Reha/Übergang in den Alltag. Der Übergang von der einen zur nächsten Phase muss vorbereitet und avisiert werden. Besondere Herausforderungen stellte die Übergangsphase von Bad Dürrheim nach Stuttgart dar. Hier erwiesen sich Schnittstellen- und Kommunikationsprobleme auf Behandlerseite als besondere Herausforderungen. Literatur Huse, E., Bailer, H., Grulke, N. (2011): Evaluation ganztägig ambulanter psychosomatischer Rehabilitation Ergebnisse einer Pilotstudie bei Patienten mit psychischen Störungen. Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 88. 33-39. Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg (Hrsg.) (2008): Landes-Qualitäts- Bericht, Spezialheft Rehabilitation. Stuttgart: Ministerium für Arbeit und Soziales Baden- Württemberg (http://www.gesundheitsforum-bw.de/sitecollectiondocuments/qualitaetsberichte/1251629-spezialheft%20rehabilitation.pdf, Zugriff am 17.10.2014) Psychische Beeinträchtigung und Empfehlung sowie Inanspruchnahme von Psychotherapie nach medizinischer Rehabilitation weitere Ergebnisse der Reha-QM-Outcome-Studie Nübling, R. (1), Kaluscha, R. (2), Krischak, G. (2), Kriz, D. (1), Müller, G. (3), Martin, H. (4), Renzland, J. (5), Reuss-Borst, M. (6), Schmidt, J. (1), Kaiser, U. (7), Toepler, E. (8) (1) GfQG, Karlsruhe, (2) Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm, (3) Schlossklinik Bad Buchau, (4) Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg, (5) Kur- und Klinikverwaltung Bad Rappenau, (6) Reha-Zentren Baden-Württemberg, (7) Hochgebirgsklinik Davos, (8) Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Hintergrund Die psychische Komorbidität bei chronisch körperlichen Erkrankungen gilt als weitgehend belegt. Je nach Indikationsbereich variiert der Anteil zusätzlich psychisch erkrankter Patienten zwischen 16 und 24 % (4-Wochen-Prävalenz) bzw. zwischen 29 und 41 % (1-Jahres- Prävalenz; Härter et al., 2007). Aktuelle Konzepte legen eine stärkere Fokussierung auf psychosoziale, vor allem psychologische, psychotherapeutische und pädagogische Behandlungsbausteine innerhalb der stationären Rehabilitation nahe (Bengel et al., 2014; Seiter et al., 2012). Zusätzlich werden gezielte Nachsorgekonzepte entwickelt und erprobt (z. B. Deck, Hüppe, 2014). Der vorliegende Beitrag geht auf der Grundlage einer aktuellen Versichertenstichprobe der Frage nach, wie psychische Beeinträchtigung, Behandlungsempfeh- 315

lung und nachfolgende Inanspruchnahme ambulanter psychotherapeutischer Leistungen zusammenhängen und mit welchen Behandlungsergebnissen sie assoziiert sind. Methodik Basis ist die sog. Reha-QM-Outcome-Studie (vgl. z. B. Nübling et al., 2014), deren Datenerhebung auf 3 Ebenen erfolgte: (1) Katamnestische Patientenbefragung, (2) QM-Kennzahlen der beteiligten Kliniken und (3) Routine-Daten der Reha-Statistik Datenbasis (RSD). In die Studie einbezogen wurden n= 7.616 Versicherte der DRV Baden-Württemberg. Eingeschlossen wurden alle Indikationsbereiche (Ausnahme Suchterkrankungen). Die hier durchgeführten Analysen konzentrieren sich auf die Katamnese 1 Jahr nach Behandlungsende. Insgesamt n= 4.161 Patienten aus 21 Kliniken nahmen an der Befragung teil (Rücklaufquote: 55 %). Eingesetzt wurde ein Katamnesefragebogen (KFB). Zur Abbildung der psychischen Beeinträchtigung wurde die 6 Items (u. a. depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit, Angst-/Panikgefühle) umfassende kurze Beschwerdeskala (GBesc-Psy; theoretischer Skalen-Range 6 30, alpha=.91) eingesetzt, sie korreliert u.a. der SCL und HADS (Depression, Angst) mit r=.75.80. Die Angaben zur Weiterbehandlung entstammen ebenfalls dem KFB, die zur Empfehlung den RSD-Daten. Ergebnisse 42 % der Studienteilnehmer sind weiblich, das Durchschnittsalter beträgt 56 Jahre (SD=10). Jeweils ca. 2/3 sind verheiratet und haben Hauptschulabschluss, 17 % keinen Berufsabschluss und weitere 60 % eine Lehre. Die Reha-Dauer beträgt im Schnitt 3,6 Wochen. Circa 37 % haben eine orthopädische, 23 % eine onkologische und jeweils ca. 10 % eine kardiologische oder psychische Hauptindikation; die Anteile der anderen Indikationen liegen zwischen 3,7 % (Atemwege) und 1,5 % (Haut) (vgl. Nübling et al., 2014). Hinsichtlich psychischer Beschwerden können bei einem Cut-off-Wert von GBesc-Psy >17 (Sensitivität: 67 %/Spezifität: 76 %, AUC=.73) 28 % der Gesamtstichprobe als auffällig betrachtet werden, in der Psychosomatik sind dies 68 %, in den somatischen Indikationsbereichen liegt der Anteil zwischen 17 % (Kardiologie) und 28 % (Onkologie). Die Rate der Empfehlung einer psychologischen Beratung oder Psychotherapie seitens der Klinik liegt für die Gesamtgruppe bei 13,4 % (Psychosomatik: 75 %; somatische Indikationen 6 10 %). Die tatsächliche Inanspruchnahme von Psychotherapie im 1-Jahres-Zeitraum nach der Reha liegt bei 15,6 % (Psychosomatik: 51 %, Somatik: 11 14 %). Empfehlung und Inanspruchnahme korrelieren mit r=40. Aus beiden Variablen wurden vier Gruppen gebildet, deren Anteile in Abb. 1 dargestellt sind. Wie Abb. 2 zeigt, sind die Mittelwerte der psychischen Beschwerdeskala je Gruppe und Messzeitpunkt deutlich unterschieden, für die Gruppe Empfehlung UND Inanspruchnahme ergeben sich die höchsten Ausgangswerte und die stärksten Effekte (ES=1,04). Für die psychosomatische Rehabilitation schwanken die entsprechenden Effekte zwischen ES=1,81 und ES=0,71. 316

30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 22,0 16,4 19,0 16,9 14,0 14,1 12,4 9,7 1,04 0,77 0,39 0,37 Empf PT und IA PT n=251 Empf PT/keine IA PT n=207 ES prä post keine Empf, aber IA PT n=285 weder Empf noch IA PT n=3366 2,00 1,80 1,60 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Abb. 1: Empfehlung und Inanspruchnahme von Psychotherapie und psychologischer Beratung nach der Reha; Anteile psychosomatische und somatische Reha sowie Gesamtstichprobe 100,0 80,0 Empf + IA PT keine Empf/IA PT 82,6 Empf/keine IA PT wederempf noch IA PT 83,5 60,0 40,0 39,2 20,0 4,3 4,4 8,9 25,2 13,1 22,5 8,9 7,3 10,1 0,0 Somat Reha (n=447) Psychosomatische Reha (n=337) Gesamt (n=2366) Abb. 2: Psychische Beschwerden und Empfehlung/Inanspruchnahme; Mittelwerte prä und post; Effektstärken Gesamtstichprobe (n=4.109) 317

Diskussion Der moderate Zusammenhang zwischen Empfehlung und Inanspruchnahme ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die regionale Verfügbarkeit ambulanten Behandlungsplätzen sehr variiert (vgl. Nübling et al., 2014, in press). Es könnte aber auch einem eher ungeordneten oder weniger systematischen Übergang in die ambulante Versorgung entsprechen. In der psychosomatischen Rehabilitation gelingt dies am besten, sehr wahrscheinlich deshalb, weil die Rehabilitanden während der Rehabilitation schon stärker mit psychologischen Behandlungsbausteinen konfrontiert werden. Hier sind die Effekte am größten und die Nachsorge, auch ohne eine Begleitung (Deck, Hüppe, 2014) scheint trotz der uneinheitlichen Versorgungslage einigermaßen zu funktionieren (ca. 50 % in nachfolgender Psychotherapie). Die für die somatischen Indikationen deutlich niedrigeren Effekte sind u. U. auch eine Folge der weiter bestehenden eher untergeordneten Bedeutung, die die klinisch-psychologischen Ansätze dort spielen. Noch immer scheint die somatische Reha zu stark am Modell der Akutmedizin orientiert (Seiter et al., 2012). Eine stärkere Ausprägung psychologischer oder psychosomatischer Behandlungsansätze in der somatischen Rehabilitation könnte helfen, die auch für somatische chronische Erkrankungen wichtige psychische Bearbeitung und Stabilisierung zu fördern. Förderung: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg Literatur Bengel, J., Baumeister, H., Jahed et al. (2012). Psychische Komorbidität. Leitfaden zur Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der medizinischen Rehabilitation. Berlin, DRV Bund. Deck, R., Hüppe, A. (2014): Begleitete Nachsorge in der Psychosomatik Transfer des neuen Credo. Die Rehabilitation, 53. 305-312. Härter, M., Baumeister, H., Bengel, J. (Hrsg.) (2007): Psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen. Heidelberg, Springer. Nübling, R., Kaiser, U., Kaluscha, R., et al. (2014). Ergebnisqualität medizinischer Rehabilitation Katamnestische Ergebnisse der Reha-QM-Outcome-Studie des Qualitätsverbundes Gesundheit und der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. DRV- Schriften, Bd. 103. 188-190. Nübling, R., Bär, T, Jeschke, K. et al. (2014, in press). Versorgung psychisch kranker Erwachsener in Deutschland: Bedarf und Inanspruchnahme sowie Effektivität und Effizienz von Psychotherapie. Psychotherapeutenjournal, 14. Seiter H. et al.: (2012). AG Standortfaktor Gesundheit Bericht der Projektgruppe Weiterentwicklung der Rehabilitation und Stärkung der Selbsthilfe". Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg, Stuttgart, Download unter: http://www.lpk-bw.de/fachportal/fp_vn/pdf/ pg_reha_selbsthilfe_abschlussbericht_2012.pdf. 318

DRV-Schriften Band 107 Sonderausgabe der DRV 24. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung Psychische Störungen Herausforderungen für Prävention und Rehabilitation vom 16. bis 18. März 2015 in Augsburg März 2015 Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung Bund