Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: 14.12.2007, 14 Uhr Vor vier Jahren historisch, heute selbstverständlich Worte von Bundesrat Samuel Schmid Chef des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS anlässlich der Verabschiedung von Korpskommandant Christophe Keckeis, Chef der Armee Schlosshof Spiez, 14. Dezember 2007
- 2 - Sehr geehrter Herr Korpskommandant, sehr geehrte Anwesende! Als ich am 16. Dezember 2003 Korpskommandant Christophe Keckeis an einer bewegenden Feier in Bern in sein Amt als Chef der Armee einsetzte, war uns allen bewusst: Das war ein historischer Tag in der Geschichte der Schweizer Armee. Das war ein historischer Tag für ein ur-demokratisches Land, das weder Könige noch Präsidenten will, oder letztere allenfalls als Erste unter Gleichen mit strikt beschränkter Amtszeit. Auch die Führung der Armee oblag sieben Korpskommandanten mit dem Generalstabschef als Primus inter pares. Zum ersten Mal seit 1945, als General Henri Guisan auf dem Bundesplatz die Fahnen zurückgab und ins Glied zurücktrat, hatte die Armee also ab dem 1. Januar 2004 nur noch einen einzigen Mann an der Spitze: Den Chef der Armee!
- 3 - Das war noch vor ganz wenigen Jahren undenkbar gewesen. Das hatte Mut gebraucht, militärischen und politischen. Die Planer der Armee XXI hatten den Mut, diese Lösung vorzuschlagen. Bundesrat und Parlament hatten den Mut - und die Weitsicht -, sich hinter diese Lösung zu stellen. Sie fand am 18. Mai 2003 beim Volk mit 76 Prozent Ja Zustimmung. Zu keiner Zeit in den vergangenen vier Jahren sind Stimmen laut geworden, die eine Rückkehr zur früheren Kommandostruktur gefordert hätten. Wir wohnen heute der Standartenübergabe vom bisherigen an den künftigen Chef der Armee bei. Was vor vier Jahren historisch war, ist heute zwar für alle Direktbeteiligten von höchster Bedeutung. Aber für die Geschichtsbücher ist der Kommandowechsel selbstverständlich, nur noch eine Fussnote.
- 4 - Wir dürfen daraus schliessen, dass sich die Funktion des Chefs der Armee, die klare Hierarchie mit einem Verantwortlichen an der Spitze, in der Praxis bewährt hat. Der Weg zwischen der höchsten politischen und der höchsten militärischen Führung ist kurz und unkompliziert. Der tägliche Morgenrapport in meinem Sitzungszimmer ist das Symbol dafür. Das kann von Fall zu Fall entscheidend sein für die Lösung eines Problems, für das Umsetzen einer Idee, für das Gelingen einer Aktion, für das rasche Durchsetzen eines Befehls. Dieser kurze Weg hat auch nie zu Problemen oder Kompetenzverwischungen geführt. Das Primat der Politik ist als Leitlinie der täglichen Arbeit völlig unbestritten. Der Chef der Armee hat gegen Innen eine zentrale Funktion, und er hat diese zentrale Funktion auch für mich als Chef des Departements.
- 5 - Es war eine glückliche Fügung, dass ich mich mit dem ersten Chef der Armee auch menschlich sehr gut verstand. Herr Korpskommandant, ich danke Ihnen für dieses Vertrauensverhältnis! Ich zweifle nicht daran, dass dieses Vertrauensverhältnis auch mit dem künftigen Chef der Armee funktionieren wird. Brigadier Roland Nef, ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!