Erlebnisbericht Calpoly, Kalifornien 15. April 20012 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Auswahlverfahren......................... 1 1.2 Vorbereitung........................... 2 1.3 Wohnung............................. 2 1.4 Mobilität.............................. 3 1.5 Universität............................. 3 1.6 International Club........................ 4 1.7 Kurse............................... 4 1.8 Ausflüge.............................. 5 1.9 Amerikaner............................ 5 1.10 Party................................ 5 1.11 Fazit................................ 6 1 Einleitung Im Wintersemester 2011/12 habe ich ein Auslandssemester an unserer Partneruniversität CalPoly durchgeführt und werde im folgenden Einblicke in meine Erfahrungen und Erlebnisse gewähren. 1.1 Auswahlverfahren Schon früh stand für mich im Studium fest, dass ich ein theoretisches Auslandssemester absolvieren wollte. Dementsprechend früh bewarb ich mich für das Austauschprogramm an der California Polytechnik State University. Zu diesem Zeitpunkt bestand die größte Chance in den USA zu studieren sich an der CalPoly zu bewerben. Während die meisten Universitäten meist nur einen deutschen Studenten akzeptieren liegt die Zahl an dieser Universität 1
wesentlich höher. Einsendeschluss für die Bewerbungsunterlagen war Anfang Dezember. Das Auswahlgespräch wurde Anfang 2011 durchgeführt. Getestet wurden wir zu viert von drei Personen. Das Auswahlgespräch fand auf Englisch statt und deckte eine Vielzahl von Themenbereichen ab. Politische Fragen zu Deutschland, Amerika und Kalifornien im speziellen, Fragen zu den Motivationsgründen, Fragen zu Hobbies sowie zum Studienplan wurden gestellt. Schon einige Wochen später bekam ich die mündliche Zusage unserer Hochschule, kurze Zeit später die offizielle der California Polytechnic State University. 1.2 Vorbereitung Die Homepage des Münchner Konsulats in Verbindung mit dem Willkommenspaket der CalPoly erklärt ausführliche den Vorgang zur Beantragung des Visums. Dennoch ist es mühsam die benötigten Dokumente zusammenzutragen. Einen Vorstellungstermin im Konsulat habe ich binnen zwei Wochen erhalten. Die Vorstellung ist simpel und kurzweilig. Lediglich die Vorlage der Bestätigung über das Vorhandensein finanzieller Mittel wurde verlangt. Der Reisepass mit eingeklebtem Visum wurde binnen Tagen zurück an meine Adresse geschickt. Nach einigen Tagen Suche fand ich einen günstigen Flug. Wichtig ist, sich eine Website zu suchen bei der man die unterschiedlichen Preise für die jeweiligen Tage im Überblick sieht. Generell sind Flüge an Dienstagen meist günstiger. Mit 670 Euro lag ich zu diesem Zeitpunkt gut im Preisfenster 1.3 Wohnung Zur Wohnung gibt es viel zu erzählen. Generell sollte man folgendes wissen. Die absolute Amerika Erfahrung werdet ihr nur bekommen wenn ihr ausschließlich amerikanische Mitbewohner habt. Euer größtes Augenmerk sollte darauf abzielen. Wer etwas ängstlich ist und lieber den leichteren Weg mit deutschen Mitbewohner geht, wird nie das gleiche Englisch Level erreichen oder so außergewöhnliche Erfahrungen machen. Preislich bekommt man mehr wenn man sich ganz weit aus dem Fenster lehnt und in ein Haus mit anderen Studenten zieht. In diesem Fall hat man den Vorteil neben seinem eigenen Zimmer auch noch einen meist sehr großen Gemeinschaftsraum nebst Garten zu besitzen. Zudem zieht man in diesem Fall meist mit Amerikanern zusammen. Alternativ kann man sich in einem der Wohnheime einbuchen. Die oft zitierten Wohnheime Valencia und Mustang sind sicher die bekanntesten. Ich selbst habe mich für Valencia entschieden. Jedoch sei gesagt, dass es noch eine Vielzahl weiterer Wohnheime 2
gibt und diese sicherlich ähnlich gut sind. Vorteilhaft an Valencia ist der extra für Austauschstudenten designte Bewerbungsbogen, den man auf Anfrage erhält. In diesem kann man seine Vorlieben eingeben. Empfehlenswert ist es wie oben beschrieben den Wunsch nach ausschließlich amerikanischen Mitbewohnern einzutragen. Zweitens kann man seinen bevorzugten Apartmentstandort eingeben. Hierbei würde ich einfach nur near Poolëintragen, da dort die meisten Partys ablaufen. Ein vom Pool abgelegener Standort ist aber auch kein Weltuntergang da man sich sowieso schnell kennen lernt. Preislich lag mein Zimmer bei 625 Dollar. Einige Studentenwohnheime bieten Studenten mit guten Noten Rabatte an. Auch Valencia Apartments macht dies und so ist es hilfreich zu wissen, dass man schleunigst mit seinen Noten zu der Wohnungsverwaltung laufen sollte. Hierbei holt man sich im Gebäude 1 Zimmer 222 eine Notenbescheinigung sobald man das erste Quarter abgeschlossen hat. Diese kann man auch gleich per Email an Valencia schicken lassen. Mit einem Schnitt von 1,35 nach dem ersten Quarter bekam ich einen Rabatt von 75 Dollar im Monat. 1.4 Mobilität Meiner Meinung nach ist es falsch zu sagen dass man in Kalifornien unbedingt ein eigenes Auto benötigt. Da mir dies jedoch geraten wurde kaufte ich mir gleich nach meiner Ankunft ein eigenes Auto. Von LA aus brach ich mit meinem Auto auf zu einem 3 wöchigen Roadtrip. Empfehlenswerter ist es aber sich ein Auto zu teilen, da man sobald die Uni losgeht selten weite Strecken zurücklegen muss. Innerhalb San Luis Opospos ist das Busfahren als Student umsonst. Unternimmt man Ausflüge am Wochenende oder in der Winter Break gibt es immer Leute mit denen man mitfahren kann. Zudem spart man sich dadurch den enormen Druck den man hat wenn man ein eigenes Auto besitzt und dieses unter Zeitdruck verkaufen muss. Gut zu wissen ist auch, dass man von Joel Westwood gegen eine Kaution von 100 Dollar ein Leihfahrrad bekommt. Dies reicht vollkommen aus um zur Uni oder Downtown zu gelangen. Das Wetter ist sowieso immer gut. Wer sich doch alleine ein Auto kaufen möchte sollte dies nicht überstürzen und möglichst mit Hilfe von Craigslist von Privatpersonen kaufen, da Händler teils horrende Preise haben. 1.5 Universität Calpoly ist ein riesiger Komplex. Durch die im Vergleich zu Deutschland viel höheren Studiengebühren ist dementsprechend auch mehr geboten. Eine Unmenge an außergewöhnlichen Kursen wird angeboten. Als AW-Fächer werden 3
diese oftmals in München angerechnet. So belegte ich Piano und Schweißen. Zudem gibt es einige Gebäude zum Ausruhen oder arbeiten. Anfang 2012 wurde das größte Fitnesscenter an einer Universität and der Westküste fertiggestellt. Von Laufbahnen, Schwimmbädern sowie Racketballhallen wird dort alles geboten was sich das Sportlerherz wünscht, selbstverständlich kostenlos für Studenten. 1.6 International Club Der International Club stellt ein gutes Forum zum anfänglichen Bekanntschaften machen dar. Zu meiner Zeit fingen etwa 150 Austauschstudenten zu studieren an. Gerade in den ersten Wochen ist es hilfreich wenn man an den geplanten Aktivitäten teilnimmt. 1.7 Kurse Zu den Kursen kann ich nur für Wirtschaftsingenieurwesen sprechen. Fachlich haben die Studenten in Kalifornien wesentlich weniger auf dem Kasten als wir Münchner. Soll heißen, dass sämtliche Rechnungen in Prüfungen sehr einfach sind. Das soll aber nicht heißen dass Amerikaner weniger drauf haben, ihre Stärken als Industrial Engineer sind lediglich anders gelagert. Im Bereich Projektorganisation, Management und vor allem im Bereich Präsentationen kann hier kein Deutscher das Wasser reichen. Im Vergleich zu Deutschland fährt jeder Professor in den USA einen gänzlich anderen Studienplan. Der eine Professor benotet die Mitarbeit mit 40 Prozent, der nächste überhaupt nicht. Der eine hat zwei Midterms, der nächste nur einen. In einem Fach musste ich jede Woche zwei kleine Aufsätze schreiben, in einem anderen nur zwei sehr Lange. In den meisten Fächern werden die Hausaufgaben online übermittelt und benotet. Multiple Choice Fragen sind sehr üblich jedoch nicht unbedingt einfach, insbesondere da man als deutscher länger braucht um die Fragen zu verinnerlichen. Der Arbeitsaufwand war für mich deutlich höher als in Deutschland. An die englische Sprache hat man sich meist nach ein paar Wochen gewohnt. Jedoch dauert es als deutscher viel länger Hausaufgaben zu erledigen. Und davon gibt es viele. So ziemlich jeden Tag muss man 1-3 Hausaufgaben einreichen. Durch die Ständige Möglichkeit Noten zu erhalten hat man bis zum Schluss die Möglichkeit seine Fehler zu verbessern. Dies stellt einen deutlichen Unterschied zu unserem deutschen System dar. 4
1.8 Ausflüge Ich selbst habe drei große Ausflüge unternommen. Einen vor und nach dem Studium sowie einen dritten in der Winterpause. Dies sind die einzigen Möglichkeiten Flugreisen und größere Roadtrips zu unternehmen. Es ist durchaus möglich bis nach Vancouver (Kanada) hochzufahren. Mein Geheimtipp ist ein Flug nach Hawaii. Einen 500 Dollar Flug von LA aus bekommt man sonst nie mehr. Zusätzlich sind häufige Ausflüge an den Wochenenden anzuraten. Anfangs geht dies meist noch nicht da man viel Zeit benötigt um sich in der Uni einzuarbeiten. Als Wochenendausflug eignen sich zum Beispiel, Yosemite National Park, San Diego, Las Vegas, Los Angeles, San Francisco, Santa Barbara und vieles mehr. 1.9 Amerikaner Ein spezielles Völkchen. Oberflächlich unglaublich freundlich. So freundlich, dass man sich bei jedem Einkauf im Supermarkt unglaublich gut fühlt. Nach einer Weile gewohnt man sich ebenso eine freundlichere Umgangsweise an die über das Austauschsemester hinaus weiter bestehen bleibt. Auf der anderen Seite ist diese Freundlichkeit nicht immer wirklich ernst gemeint. Man wird mit einem großen Maß an Oberflächlichkeit konfrontiert und es ist vorteilhaft dies von Anfang an zu wissen. Deutsche sind im durchschnitt weniger freundlich im Umgang, aber herzlicher und ehrlicher. Das führt dazu, dass es wesentlich länger dauert bis man echte Freunde gefunden hat. In den ersten 4 Monaten hatte ich lediglich andere Austauschstudenten (aus ganz Europa) die ich als Freunde bezeichnet konnte. Erst in der letzten Hälfte meines Aufenthalts kristalisierte sich ein amerikanischer Freundeskreis heraus. Hat man einmal Freunde sind diese verlässlich. 1.10 Party Kaum ein Austauschstudent wird dem Thema Feiern interesselos gegenüberstehen. In Amerika liegt der Fokus hier auf Privatpartys. Dies ist dadurch bedingt, dass viele Studenten noch nicht 21 sind und Bars daher nicht besuchen können. Die Zahl an privat Veranstalten Partys ist immens und man kommt sich nicht selten vor wie in dem ein oder anderen amerikanischen Film. San Luis Obispo ist ein überschaubarer Ort mit knapp 50.000 Einwohnern und Downtown besteht aus einer einzigen Straße. Hier findet immer Donnerstags, gegen Abend, ein Farmers Market statt. Dieser bietet die beste Möglichkeit preisgünstiges Gemüse zu kaufen. 5
Es gibt einige Bars Downtown wobei sich das gesamte Studentenleben um SSLO Brew dreht. Dies ist eine Brauerei, die nebenbei als Bar und Club fungiert. Auch ohne sich zu verabreden kann man hier guten gewissens am Wochenende auftauchen und sicher sein, dass man andere Studenten trifft. Einige weitere gute Bars sind Frog and Peachßowie Black Sheep, letzteres bietet extrem starke Cocktails (Geld sparen). 1.11 Fazit Obwohl nicht jede Erfahrung positiv war und ich der festen Überzeugung bin, dass es sich in Deutschland besser lebt, ist ein Auslandssemester an der Calpoly eine unersetzbar wertvolle Erfahrung. Einige male wird man vor scheinbar unüberwindbaren Problemen stehen und doch immer wieder feststellen, dass alles halb so schlimm ist. Welche Erfahrungen man im einzelnen mitnimmt ist wohl unterschiedlich und hängt von der eigenen Einstellung ab. Sicher ist aber, dass man als anderer, besserer, weiserer Mensch zurückkommt und einige wirklich gute Freunde finden wird. 6