Bodenaustausch im HDI-Verfahren unter bestehender Halle Das HDI-Verfahren, ein Düsenstrahl-Verfahren aus dem Spezialtiefbau, wird zur Sanierung eines LHKW-Schadens unter einer Produktionshalle eingesetzt. Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) galten über lange Zeit als besonders wirksames Extraktionsmittel, und so wurden sie viele Jahre beispielsweise in der Tierkörperverwertung zur Extraktion von Fett aus Knochen und Schlachtabfällen verwendet. Damals wusste man nicht, dass die chlorierten, wassergefährdenden Stoffe mit Leichtigkeit Betonböden durchdringen und das Grundwasser belasten diese Erkenntnis gewannen wir erst in den 1980er-Jahren durch die vermehrt entdeckten Grundwasserschadensfälle. Im Langenfelder Stadtteil Wiescheid wurden in der Knochenmühle Brand ab 1938 aus Knochen und Schlachtabfällen Beinwaren wie Knöpfe oder Hornspäne produziert, aber auch Glycerin, Talg, Seife, Stearin sowie Leim und Gelatine hergestellt. Zur Fettextraktion kamen später bis zur Schließung des Betriebs um 1980 LHKW zum Einsatz. Im Laufe der Jahre war der Stoff durch die Betonböden gedrungen, lagerte sich vorwiegend in drei Meter Tiefe im Boden ab und bewirkte erhebliche Verunreinigungen des Grundwassers, wie spätere Untersuchungen des Kreisumweltamtes Mettmann ergaben. Als Glück im Unglück stellte sich heraus, dass nur der Boden direkt unter der Halle sowie eine kleine Außenfläche, auf der während des Betriebs der Knochenmühle Redestillationsrückstände lagerten, betroffen waren. Eine extrem geringe Grundwasserströmung hielt die Verunreinigung zudem örtlich sehr begrenzt.
Nach erster Gefährdungsabschätzung 1992 und einer Sanierungsuntersuchung in den Jahren 2003/2004 hat der Altlastensanierungsund Altlastenaufbereitungsverband NRW (AAV) zusammen mit dem Kreis Mettmann im Sommer 2007 eine Sanierung durchgeführt. Während die Bodenbelastung der Freifläche neben der Halle durch Bodenaustausch beseitigt werden konnte, musste für die hoch belasteten Bereiche in der ehemaligen Extraktionshalle, vor allem am Standort der Destillationsanlage, ein anderer Weg gefunden werden. Hier kam das HDI-Verfahren der BAUER Umweltgruppe zum Einsatz, eine neue Anwendung des Düsenstrahlverfahrens, das ursprünglich im Spezialtiefbau für Unterfangungen entwickelt worden ist. Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass das auf Raupen fahrende Düsgerät auch unter beengten Verhältnissen in einer Halle arbeiten kann. Unter hohem Druck (hier 400 bar) wird mit einem Düsenstrahl (eine Wasser-Zement-Suspension) in den Boden geschnitten, wobei durch Herauslösen des Feinkorns Hohlräume entstehen. In diesen Hohlräumen setzt sich ein Teil der Suspension ab, verfestigt und erfüllt damit zwei Funktionen: eine Immobilisierung verbliebener Restschadstoffe und eine Verbesserung der Gebäude-Standsicherheit. Da der größere Anteil der Schadstoffe am Feinkorn gebunden ist, gelangen diese mit dem Suspensions-Rücklauf und dem Feinkornanteil durch den Ringspalt nach außen an die Geländeoberkante. Hier wird das Material aufgefangen und nach Aushärtung deponiert. Insgesamt wurden für die beiden Hot-Spots einer direkt unter der Betonplatte, der andere im Tiefenbereich zwischen 1,0 und 3,5 m ein Bodenvolumen von knapp 700 m³ behandelt und auf diese Weise zwei HDI-Körper (Verfestigungskörper) unter der Halle hergestellt. Damit kann die frühere Extraktionshalle einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Der Erfolg der Maßnahme wird durch ein Grundwasser-Monitoring weiter überwacht. Presse-Ansprechpartner: Ingrid Hasenöhrl E-Mail: Ingrid.Hasenöhrl@bauerumweltgruppe.com Tel.: 08252/884-110 Messestand auf der IFAT: Halle A 1, Stand 508
Bildergalerie: HDI-Einheit bei der Ausführung in der 4,50 m hohen Halle
Für den tiefer liegenden Hot-Spot wurde das HDI-Gerät im Fundamentbereich außerhalb der Halle eingesetzt