Baugrubenherstellung für das Schloßpark-Center in Schwerin

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1 Baugrubenherstellung für das Schloßpark-Center in Schwerin Dipl.-Ing. H. Mellech, Rostock und Dipl.-Ing. H. Zehe, Hamburg GKT Spezialtiefbau GmbH, Winsbergring 3, Hamburg Internet: Seite: 1

2 Baugrubenherstellung für das Schloßpark-Center in Schwerin Dipl.-Ing. H. Mellech, Rostock und Dipl.-Ing. H. Zehe, Hamburg 1. Einleitung Im Stadtzentrum von Schwerin wird durch die ECE Projektmanagement GmbH für einen Investor ein Einkaufszentrum (EKZ) errichtet. An das im wesentlichen dreigeschossige EKZ schließt sich rechtwinkelig ein offenes Parkhaus mit drei Parkebenen an. Die Baufläche befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen sowjetischen Militäranlage am Marienplatz und wird zum größten Teil durch vorhandene Bebauung umschlossen (Abb. 1). Mit der Herstellung der kompletten Baugrube mit allen erforderlichen Gewerken wurde die GKT Spezialtiefbau GmbH, Geschäftsstelle Rostock, beauftragt. Abb.1 Lage der Baustelle Seite: 2

3 2. Bauaufgabe Das winkelförmige Grundstück wird durch das EKZ mit einer Länge x Breite von 270 m x 75 m und durch das Parkhaus mit einer Länge x Breite von ca. 120 m x 80 m fast 100%ig bebaut. Da das Baugelände bei Übergabe nur teilweise von der Altbebauung geräumt war, mußten noch Abbrucharbeiten durchgeführt sowie - durch die Grenzbebauung bedingt - auch Nachbargebäude unterfangen werden. Aus Gründen des Denkmalschutzes war ein Gebäudeteil des ehemaligen Hauses der Offiziere" mit einer Jugendstilfassade zu erhalten und mußte in das EKZ integriert werden (Abb. 2). Zur Standsicherheit dieses Gebäudeteils waren Aussteifungsarbeiten erforderlich. Die Geländeoberfläche fällt in Längsrichtung des EKZ von West nach Ost zum Marienplatz hin um ca. 15 m ab. Damit ergaben sich Aushubtiefen bzw. Verbauhöhen von 2 m bis 17,50 m. Bis auf eine Längsseite des Parkhauses mußten alle Baugrubenwände vertikal verbaut werden. Aus verkehrstechnischen Gründen konnte die Beschickung der Baustelle - somit auch die Abfuhr des Abbruchund Aushubmaterials - nur über eine Rampe an der hochgelegenen westlichen Baugrubenseite erfolgen. Seite: 3

4 3. Baugrundverhältnisse Der Baugrund ist sehr wechselhaft und weist unterschiedliche Schichtenfolgen auf. Auf den Geschiebeböden sind Steinschichten und Findlinge abgelagert. Das Grundwasser wurde in den unterschiedlichsten Tiefenlagen angetroffen, zum Teil als gestautes Sickerund Schichtwasser. Eine offene Wasserhaltung und Flächendrainage war zur Trockenhaltung der Baugrubensohle ausreichend 4. Bautechnische Erläuterungen Entsprechend den Verbauhöhen wurden die Baugrubenwände hauptsächlich durch einen ein- oder mehrfach verankerten Essener Verbau gesichert (Abb. 3). Am Marienplatz - mit der geringsten Verbauhöhe - war ein unverankerter Berliner Verbau möglich. Der Einbau der Verbauträger mußte geräusch- und erschütterungsarm im Bohrverfahren erfolgen. Im Bereich eines Nachbargebäudes und an Stirnseiten des Parkhauses waren tangierende Bohrpfahlwände herzustellen (Abb. 4). Die erforderlichen Unterfangungen von Nachbargebäuden wurden im HDI-Verfahren vorgenommen. Seite: 4

5 5. Baudurchführung Abgesehen von den Behinderungen der Bohrarbeiten durch Steine bis zu Findlingsgröße im Baugrund gab es in bautechnischer Hinsicht keine Probleme bei der Durchführung der Arbeiten. Die Schwierigkeiten bei der Herstellung der Baugrube waren mehr logistischer Art Sie wurden bedingt durch? die zur Verfügung stehende Bauzeit.? die für den Bauablauf ungünstige Lage der einzigen Baustellenzufahrt.? das Fehlen einer Ausführungsplanung zu Baubeginn sie mußte zum Teil baubegleitend durchgeführt werden. Die Baufolge für sämtliche Bauarbeiten wurde durch die Lage der Baustellenzufahrt an der Westseite des EKZ bestimmt. Mit dem ersten Bauabschnitt war demzufolge an der entgegengesetzten Ostseite - am Marienplatz - zu beginnen Für die Baugrubenherstellung dieses Abschnitts mit einer Länge von ca. 100 m waren acht Wochen nach Auftragserteilung geplant. Im Bereich dieses 1. Abschnittes waren jedoch zuerst erhebliche Abbrucharbeiten durchzuführen deren Leistungsumfang sich während der Ausführung durch zusätzlichen Abbruch von Nachbargebäuden wesentlich vergrößerte. Erst nach erfolgtem Abbruch konnte der Umfang der erforderlichen Unterfangungsarbeiten zur Sicherung der Nachbargebäude festgestellt und geplant werden. Weiterhin wurde der Bauablauf durch die Integration des Hauses der Offiziere" behindert. Die erforderlichen Sicherungs- und Aussteifungsmaßnahmen konnten erst nach dem Teilabbruch durchgeführt werden. Der Umfang der Ausführungsplanung für die Verbaukonstruktionen war aufgrund der abfallen den Geländeoberfläche und der unterschiedlichen Belastungen erheblich. Da die Beauftragung zu einem Pauschalpreis erfolgte, war eine Optimierung der Verbauarbeiten zwingend erforderlich. Seite: 5

6 6. Bauzeit und Leistungsvolumen Mit den Abbrucharbeiten wurde im Januar 1997 begonnen. Mit Unterbrechungen wurde die Baugrube für die gesamte Baumaßnahme im August 1997 fertiggestellt (Abb. 5). Im einzelnen wurden folgende Hauptleistungen erbracht:? m 3 Bodenaushub? m 2 Sohlplanum? m 2 Verbau mit Holzbohlen? ~ 300 Stck. Einbau von Verbauträgern? ~ 600 Stck. Einbau von Temporärankern? m 2 tangierende Bohrpfahlwand 0 60 cm? ~ 200 m 3 Unterfangungskörper (HDI) 7. Schlußbemerkungen Trotz der schwierigen örtlichen Verhältnisse mit einer ungünstigen Baufolge konnte die Baugrube technisch einwandfrei und termingerecht hergestellt werden. Die gestellten Anforderungen wurden voll erfüllt. Seite: 6